Lau…

So, 28.2.16

M. hat schlecht geschlafen. Seine Matratze ist „self-DE-flating“, anstatt „self-IN-flating“ – wohl vom letzten Erdenkuss herrührend. Mist. 1. Reparaturversuch mit Flicken geht schief, 2. Versuch mit Silikon dauert eeeeewig, bis das trocknet. In der Zwischenzeit it Wind aufgekommen und nun ist die Stelle „paniert“. Er „freut“ sich schon ungemein auf die nächste Nacht. Ich vermute ja, auch nach den Erfahrungen von anderen Reisenden, dass eine neue fällig ist. In Calama hat er outdoor-läden gesehen. Dort sollten wir eine neue holen (ist ja ERST 18 Jahre alt!) und auch ein Handtuch für mich. Es war plötzlich nicht mehr da. Ich hatte es mit einem farbgleichen T-Shirt als „eingepackt“ deklariert, was aber wohl nicht zu traf. Im Hotel ist das nicht tragisch, aber beim Campen oder in Agua Thermales ist eines für zwei etwas feucht. 😉

Wir gehen heute erstmal ins Zentrum zur Polizei und fragen nach, wann der Weg zu den Geysiren/Agua thermales wieder frei ist und erfahren, das würde wohl noch mehrere Tage dauern. Auch von Calama aus wäre der Weg nicht passierbar. Erdrutsche, Unterspülungen und die fehlende Brücke hätten zum Verbot geführt. Ok, dann erstmal Kaffee, essen und neu überlegen. Aber man sitzt so herrlich im Schatten unter den Bäumen draußen auf dem Platz. Wir hören guten Straßenmusikern zu und genießen mal das Nix-tun. Endlich machen wir uns wieder auf den Weg zum Campingplatz. Dort knallt die Sonne und wir springen mal „kurz“ in den Pool. Chillen nennt man sowas. Und das vor der schneebedeckten Bergkulisse! Die Luft ist ungewöhnlich klar heute und die beschneiten Berge gibt es auch nicht allzu oft in Kombination mit fast 30 Grad Lufttemperatur. Außergewöhnlich!

Am Ende des Tages erfahren wir, dass die Touren morgen wieder zu den Geysiren fahren. Wir wollen aber erstmal zu den Lagunen Cejar und der Salzlagune, die wie im toten Meer soviel Auftrieb verschafft, dass man nicht schwimmen muss, ohne unterzugehen. Einen Tag später hoffen wir, dass dann schon Spuren durch den Fluss gefahren wurden und der Weg noch besser ausgebessert ist. Von dort wollen wir zurück nach Calama, um doch noch in den größten Tagebau der Welt rein zu kommen. Von dort runter gen Süden. So der Plan.

M. hat mal überschlagen und Kartenstudium betrieben. Zeitlich müsste es zu schaffen sein. Es hängt halt alles vom Wetter ab, ob wir Ende März/Anfang April noch nach Ushuaia kommen. 4 Wochen… Mal sehen. (Wir sind spät dran).

VGB

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gute Straßenmusiker

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Siesta! por favor!

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San Pedro de Atacama

Sa, 27.2.16

Wir haben in Calama ein paar Reparaturen durchgeführt, die defekten Scheinwerferlampen gewechselt, den Koffer gerade gezogen und die Seitentasche wieder nähen lassen und einen Tag lang einen lauen mit den beiden Chilenen gemacht, die im selben Hotel wie wir abgestiegen sind. Er hat bolivianisches Öl im Motor gehabt, der dann überhitzt ist, weshalb er zurück zur Grenze gefahren ist, das Mopped dort gelassen hat und mit dem Taxi nach Calama gefahren ist. Nun musste er Öl besorgen und zur Grenze mit dem Taxi zurück, um das Mopped abzuholen. Zu allem Überfluss hatte er dann mitten in der Wüste auch noch einen Platten, weshalb er erst am späten Abend wieder kam. Es passiert also auch anderen.

So sind wir erst heute nach San Pedro de Atacama gefahren, nur 100 km ca. Es ist ein kleines Dorf, welches ein besonderes Flair hat. Eigentlich einfach gestrickt, aber doch sehr touristisch orientiert. In der Mitte ist es asphaltiert, sonst Schotterwege. Wegen der letzten Regenfälle ist der Weg zu den Geysiren gesperrt. Mist. Vielleicht geht es in 2 Tage wieder besser. Wir wollen hier 3 Tage bleiben und die Warmwassertherme besuchen, den Salar de Atacama – vielleicht können wir hier endlich mal das Mopped auf den Salzsee stellen ? – und eben die Geysire. Mals sehen, ob das klappt. Der Licancabur, der Vulkan auf bolivianischer Seite, ist komplett weiß, schneebedeckt. Den kennen wir doch von der Laguna verde. Es ist nicht weit zur Grenze.

Da das Hostal hier unverschämte 65 Dollar pro Nacht haben wollte, sind wir mal wieder auf den Campingplatz daneben ausgewichen. Es soll die nächsten Tage hier nicht regnen. (Hoffentlich behalten die Wetterfrösche recht!) Hier campt heute noch eine deutsche Motorradtruppe von 16 Fahrern, die aber morgen weiter nach Bolivien und Peru fährt. Sie sind 5 Wochen hier unterwegs mit einem Tourguide. Der Austausch macht Freude und so wird es schnell dunkel.

Zeit mal wieder was früher ins Bett zu gehen.

VGB

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Chile

Do, 25.2.16

Zurück in der Zivilisation! Wir sind in Chile! Und es gibt wieder Internet! Yeah!!!! Aber von vorne:

Auch heute morgen: Internet Fehlanzeige. Geht immer noch nicht. So kaufen wir noch schnell 4 Brötchen und machen uns über unzählige, riesige Wasser- und Matschpfützen auf zur chilenischen Grenze.

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Anbau in der Wüste: Quinoah

Dank des gestrigen, dicken Gewitters ist heute die Straße nass, durchgeweicht und matschig. Wie gestern sind 2 reifenbreite Spuren festgefahren. In der Mitte liegt Matsch und rechts und links auf dem Rand auch. Dicker Matsch! Klebriger Matsch! Rutschiger Matsch!

Die Autos, Busse und LKW’s scheinen das auch zu wissen, denn sie weigern sich standhaft, die beiden festen Reifenspuren zu teilen. Wir bestehen aber auf Gleichberechtigung und machen unsere Fahrspur einfach nicht frei, so sehr der entgegenkommende Verkehr auch lichthupt. DAS können WIR auch! Zur Not bleiben wir halt auf unserer Spur einfach stehen. Sie können uns ja schließlich nicht einfach über den Haufen fahren. 2 Idioten gehen nicht vom Gas runter und lenken erst im aller, allerletzten Augenblick in den Matsch zur Seite und beschmeißen uns von unten bis oben mit Matsch. Die Drecksäcke!!!

Wir haben uns den Großteil des Weges gestern ja schon angeschaut. Easy, mit 80 über die Piste! Aber ich habe auch die 3 Baustellen gesehen, die sie klamm heimlich mal eben in den 3 Tagen unserer Abwesenheit dort drapiert haben. Auf die Umleitungen freu ich mich jetzt schon – so der O-ton von gestern. Heute aber sieht die Sache schon wieder anders aus: An 2 Baustellen wird nicht gearbeitet und an keiner einzigen steht ein Ratgeber – wie sonst. So genehmigt M. seinem Baby eine Extraspielrunde im Dreck, was aber leider zu Lasten seines rechten Koffers und seiner rechten Seitentasche geht – schon wieder! Der Grader (mein „Lieblingsfreund“) hat gestern ganze Arbeit geleistet und die gesamte Straßenbreite auf ca 10 km be“gradigt“, heißt umgegraben und aufgeraut, wie im Frühjahr im Garten zur Saht vorbereitet. Den Rest hat das gestrige schwere Gewitter übernommen: Klebriger, klumpiger Reis. (Ach nee, das war was anderes) Aber klebrige, klumpige (Lehm-) Pampe, wo du mit jedem Schritt 2 cm größer wirst. Die Umleitung ist schon von einem steckengebliebenen Laster blockiert. Hinweisschilder gibt es nicht…

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Was für ein Mist…

Der Koffer ist abgerissen und hängt nur noch an der Sicherung. So kriegen wir das Baby nicht wieder hingestellt. Also alles abbauen und in den Dreck legen. Baby hinstellen, den Koffer notdürftig irgendwie sichern und befestigen, alles andere wieder draufladen und ausgerechnet DANN hält ein Auto und sagt uns: „Unten rum“. Witzbold. JETZT wissen wir das auch.

Dieser Mist hat uns eine Std. Zeit gekostet. Hoffentlich fehlt die uns später nicht. Weiter gehts durch die Wüstenlandschaft und als ob das nicht schon gereicht hätte, regnet es dafür schon um halb 2! Hey!!! Es ist doch noch gar nicht dunkel! Ausgerechnet heute regnet es schon so früh.

Aber diesmal nur kurz und wir können uns wieder trocken föhnen.

Der gestrige Fahrer sagte: „Immer geradeaus“ zur Grenze. Hier geht es aber nur rechts oder links. Ist das da schon die Grenze? Erstmal was essen, sonst nehmen die uns das gleich nämlich ab. Die Chilenen sind da sehr kritisch. Es kommen 2 4-wheeler der Touragenturen, die nach rechts abbiegen. Laut Navi ist das aber die falsche Richtung. Aber normalerweise wissen die Leute ja immer besser als Navis bescheid. Also fragen wir einen Arbeiter. Ja, dort vorne wäre schon die Grenze.

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Nur noch über die Grenze, dann sind wir endlich in Chile!!!

Hier ist nix los, keiner schreit schon von Ferne, ob ich Geld tauschen wolle und niemand springt mir in den Weg, weil er mir mit den Formalitäten helfen will. Hier herrscht Ruhe. Na, da kann man die Mädels bestimmt unbeaufsichtigt lassen und M. seinen Kram diesmal mit mir gemeinsam machen. Dann gibt es auch keinen Hickhack.

Schnell haben wir den Stempel der Bolivianer im Reispass – es ist ja nix los gerade. Gegenüber zum Gebäude für die Moppeds. Dort warten schon 3, denn es ist keiner an den Schaltern, obwohl angeblich durchgehend geöffnet ist. Wir warten. Und warten. Die anderen verschwinden. Wir warten. Nix passiert. Einer kommt rein und klopft und quasselt mit seinem offensichtlich Bekannten und verschwindet. Im Fernsehen läuft Starwars und wir warten. Ich klopfe höflich und mache mich mal bemerkbar, tue doof und frage, wohin wir denn müssen. Es sei hier schon richtig, aber der Beamte sei beim Essen – um halb 3 !!! Und käme gleich wieder. 5 min. Wir warten weitere 10 als er endlich mit 5 anderen Männern im Schlepptau erscheint und mit allemann im Zimmer verschwindet. Die wollen wohl alle mit Stapeln von Papieren nach Bolivien rein. Er sieht mich am Fenster stehen und nimmt mich dazwischen. Ich sage schnell mein Sprüchlein, er nimmt das Papier, kuckt drauf, nickt und entlässt mich. Ohne Stempel? Ohne Bestätigung? Ja, wäre in Ordnung, wir könnten fahren. Nur den Schlagbaum macht keiner hoch. Auf unser Nachfragen „dürfen“ wir ihn selber hochmachen. Aber der ist abgeschlossen, geht nicht. Also fahren wir einfach daneben durch den Fußgängerdurchgang durch.

Einen Kilometer später sind die chilenischen Gebäude. Erst Einreise mit Pass, dann die Mädels. Ein Wisch muss ausgefüllt werden und DAS Mopped soll hinter das Einreisegebäude hingestellt werden. M. will auch einen Wisch. Klar, für jedes eins. Sie kapiert nicht, dass wir zusammen gehören und jeder eine Maschine hat. Sie hat mich als Sozia eingestuft und ist perplex, als sie mich mit Mopped zur Kontrolle antrifft. Aber alle sind sehr nett. Während die einen den Inhalt der Koffer kontrollieren, macht der andere bereits die Papiere fertig. Ziemlich zeitgleich und zügig ist alles erledigt. Sie haben fast alle Taschen durchsucht, wenn auch nicht geröntgt, wie wohl an anderen Grenzstationen. Den kaputten Koffer von M. haben sie netterweise zugelassen, weil wir ehrlich alles angegeben haben, was zur Konfiszion der Zwiebeln und eines vergessenen Snackbeutels mit Mandeln geführt hat. Sie wissen ja, was in den anderen Koffern drin ist. Da Ersatzteile und Werkzeug fehlen, kann das nur im defekten Koffer sein. Sie erklären uns, dass dieser Grenzübertritt sehr gerne für Waffen- und Drogenschmuggel genutzt wird, z. B. wenn Touris ihr Fahrzeug einen Moment unbeobachtet lassen. Wir aber haben unsere Mädels heute immer im Blick gehabt. Nach Honig wurde exzessiv gesucht, aber ich habe keinen. Auch keine Artesanias, z. B. aus Holz. So sind wir schnell fertig und fahren weiter.

Chile begrüßt uns jetzt erstmal … mit Regen! Na, den hatten wir ja schon lange nicht mehr. Die neue Straße ist noch nicht ganz fertig und die Behelfsstraße nass, mein Visier beschlagen und ich sehe nichts. Weder wo es matschig oder sandig, noch wo es fest ist. M. ist vorne schon nicht mehr zu sehen. Ich komme einfach nicht hinterher, obwohl ich über meinem Wohlfühllimit fahre.  Dafür drängelt von hinten das Moppedpäärchen von der Grenze. Na bravo. Wenn ich die jetzt wegschmeiße, ist M. nicht erreichbar und ich darf Wildfremde bitten, mir beim Aufheben zu helfen. Tu ich zum Glück nicht. Obwohl ich bisweilen schlingere, hab ich doch alles im Griff.

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Nach dem Regen ist vor dem Regen.

Endlich Asphalt. Jetzt kommt das Mopped hinter mir nicht mehr mit. Wir fahren durch die Wüste am Salzsee vorbei. Berge von Salz liegen aufgeschüttet mal rechts, mal links vom Straßenrand sichtbar. Aber es regnet und so bleibt das Photo aus. Mehrere Male sehen wir Hinweisschilder auf den Camino del desierto. (Komisch, wieso hab ich gedacht, dass die Wüste an der Grenze aufhört?) Wir fahren durch riesige Ebenen mit Steinwüste, Geröllwüste oder beidem. Aber es regnet ununterbrochen – bei 6 Grad!!! Kann mir mal einer erklären, warum diese Gegend Wüste heißt, wenn es doch DAUERND regnet? Jeden Tag reichlich? Dahinten sehe ich, dass es hell wird. Prima, da hört endlich der Regen auf.

Leider aber auch der Teer. Danke, da hat der Schutzengel wieder ganze Arbeit geleistet. Ich mach erstmal mein Visier von innen und außen sauber. Der Weg ist wiedermal ob des Regens matschig, sehr nass, rutschig und immer wieder mit riesigen Pfützen übersäht. Langsamer Slalom bei 20 km/h, aufpassen und Vorsicht ist angesagt. Irgendwann wird es trockener und wir können mehr und mehr Gas geben.

Endlich fängt der Teer wieder an und wir dürfen uns ein Stündchen lang in der Abendsonne bei 18 Grad aufwärmen. Schnurgerade teilt die Straße die Wüste und die einzige Richtungsänderung geht nach oben und unten. Es sieht aus wie ein ausgeschlagener Teppich. Eine Bodenwelle nach der anderen sorgt für reichlich Entschädigung für die Unbilden des Tages. Ja, das macht Spaß. Wir fliegen nur so über die Landschaft und schaffen es so gerade noch bei Einbruch der Dunkelheit in den nächsten Ort Calama.

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Wir müssen uns beeilen, die Sonne geht unter…

Das gerade erst geöffnete Hotel (noch ohne Logo oder Schild an der Hauswand) kommt uns gerade recht. Die äußerst zuvorkommende Hausherrin mit ihrem geflissentlichen Personal verwöhnt uns mit allem, was das Herz begehrt. Aufwärmtee, Abendessen, Nachtisch, Cocktail, Radler auf dem Zimmer und rassendschnellem Internet. Wir sind zurück aus der Vergangenheit. Ab jetzt wird es wieder moderner. Ich wollte mit der 3 Tagestour eben KEIN Risiko eingehen, eben den bequemeren Weg gehen und hab mir deshalb den angeblich „besten“ Weg der Region ausgesucht. (Ok, die Baustellen konnte keiner vorausahnen, auch die Einheimischen nicht!) Die Wege dieses Tag es aber war noch schwieriger, als die anderen. Da hätte ich die Lagunen auch mit dem Mopped fahren können. 420 km heute, (von 4300 m sanft aber stetig auf 2500 m herunter,) davon allein die Hälfte auf Piste, davon 100 km übelster Schwierigkeitsgrad, nur ganz wenig Schlaf in den letzten Tagen…. Morgen wird lau, das sag ich euch.

Macht es euch auch gemütlich Daheim

eure B.

Farbendiskussionen

Mi. 24.2.16

Heute morgen wissen wir, warum wir die gestrige Lagune colorada nicht richtig haben sehen dürfen. Man kann schließlich nicht alles haben und mit irgendwas muss man seine Rechnung „bezahlen“. Dieser Morgen wird unvergesslich bleiben. Wir fahren schon um Punkt 5 zu den Geysiren. Es ist s_ _ -kalt und Vollmond. Die Sterne leuchten noch, denn es ist noch stockdunkel. Wir fahren immer höher und höher und auf fast 5000 m ist alles weiß. Es hat geschneit und die Berge liegen besonders ruhig vor uns. Wir kommen kurz vor Sonnenaufgang bei den Geysiren an – Wow!

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Vor Sonnenaufgang erreichen wir die Geysire.

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Warten auf den Sonnenaufgang.

Die Geysire fauchen wie im Yellowstone – laut und furchterregend. Der Dampf ist warm und rund herum ist es matschig. Da geht die Sonne auf und die weißen Berge fangen an zu strahlen. Wir auch! Welch herrliches Licht, welche Wahnsinnsstimmung, welche außergewöhnliche Rarität.

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Geysire in einer Winterlandschaft.

(Ein Video speziell für meinen Sohn… ein Matschpott, nicht im Yellowstone, sondern in Bolivien…) 

Es sind natürlich alle anderen 10 Autos vom Hostal auch schon da, aber das macht nichts. Es ist Platz für alle und jeder bekommt sein Lieblingsbild. Welch ein Erlebnis. Die Wüste schneebedeckt in der Sonne. DAS ist wirklich außergewöhnlich, wie uns der Fahrer bestätigt. Nur, weil gestern Abend hier so viel Regen gefallen ist, der in höheren Höhen als Schnee runter kam, sind jetzt die Berge weiß beschneit. Aha, deshalb durften wir also gestern nicht die Laguna sehen, damit wir heute demütig und dankbar genug für diese außergewöhnliche Herrlichkeit sind. Wir können uns auch nicht satt genug dran sehen.

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Durch eine Winterlandschaft geht es über einen 5000 m hohen Pass.

Weiter gehts zu den Aguas Termales.

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Auf dem Weg zu den Aqua Termales.

 

Das Wasser dampft und der Eintritt ist überschaubar: 3 Bv für das Baño (Toilette) und 3 für den Eintritt ins warme Wasser. Aber der Fahrer genehmigt uns nur 30 min. Das ist uns zu stressig. Möglicherweise haben sich die Betreiber mit den Agenturen darauf geeinigt, die Zeit zu verkürzen, denn ein Mitfahrer erzählte, dass er vor einigen Jahren schon einmal hier war und eine Tour mitgemacht hat. Damals besuchte er auch die Aguas Termales und er konnte nur senkrecht drin stehen, so voll war es. So aber haben sich viele wie wir dagegen entschieden und sind draußen geblieben. Nicht um die 6 Bv zu sparen, sondern um nicht solch einen Stress zu verursachen. Raus aus den Klamotten, rein in die Klamotten, dazwischen versuchen, schnell etwas zu genießen. Allein „schnell genießen“ ist ja schon ein Widerspruch in sich.

So verkrümeln wir uns lieber an das Ufer der Laguna Polques. 32 Lagunen gibt es übrigens um den Vulkan ??? herum. Hier ist es friedlich und ruhig, genau das Richtige für uns zwei, die sich spiegelnden, weißen Berggipfel im Wasser wortlos zu bestaunen.

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Spiegelbild.

Die Massen versammeln sich um den Pool mit wunderbar klarem Wasser. Man kann den Wassereinlauf deutlich ausmachen und die Leute sehen den Badenden zu. Uns gelingt es dagegen, ein paar wunderschöne Augenblicke festzuhalten, als die Lamas hinter uns am Ufer entlang vorbeiströmen. Zack, erwischt. Zack noch eins und noch eins. Ein Bild jagt das nächste.

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Schon wieder tierisch was los.

Und zack – haben die Massen sie auch entdeckt. Sie kommen von überall herangestürmt und die armen Tiere wissen gar nicht mehr, wo sie mit ihren Jungen hin sollen. Dabei wäre das so einfach: Die Leute müssten einfach nur stehen bleiben. Dann würden die Lamas ruhig zwischen den Leuten her gehen – auch wenn nur 2 m Abstand herrscht – und alle hätte in Seelenruhe ihre Bilder machen können. So aber jagen sich sowohl Leute als auch Lamas wild umher und keiner hat was davon. Nur wir – denn wir waren früh und vor allem still genug!!! Wofür hat man schließlich ein Tele..

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Desierto Salvatore Dali.

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Verschneite Berge in der Desierto Salvatore Dali.

Nun zu einem weiteren Highlight der Reise: Der Laguna verde. Lange drauf gewartet, viel davon gehört und gelesen und Bilder bestaunt und darauf gefreut. Und jetzt endlich sind wir da! Aber was ist das? Wo ist denn die grüne Lagune? WAAAAASSS???? Dieses kleine bisschen trübes Wasser soll die berühmte Lagune sein? Wie enttäuschend. So klein nur? Rund herum Kruste und trübe Brühe.

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An der Laguna Verde. Wo ist denn hier das Wasser grün???

Wir erfahren, dass das Wasser toxisch ist und deshalb kein Leben dort im Wasser ist. Außerdem erfahren wir, dass wegen der gestrigen Regenmassen das Wasser zu sehr aufgewühlt ist und sich erst am Nachmittag absetzt, was dann zu der typischen grünen Färbung führt. Mist, wir sind also zu früh! Na, es werden trotzdem alle Pflichtbilder gemacht und wir fahren weiter, Kilometer lang an der Laguna blanca vorbei.

Wie jetzt? Diese weiße, wunderschöne Lagune ist ja viiiiiieeeel größer, als die grüne, die aber ist viel berühmter. Völlig ungerechtfertigt wie wir alle im Auto finden. Zum Glück fassen sich die zwei Chinesinnen ein Herz und erbitten einen Extra-Photostopp! Nur 2 Minuten, nur ein Photo. Aber als wir alle 6 am Ufer stehen und auf die Lagune blicken, bleibt uns allsn die Spucke weg. Wir sind sprachlos. Mehr als „WOW“ schafft keiner. Die gesamte schneebedeckte Bergkulisse spiegelt sich im glatten, niedrigen Wasser, dessen weißen Boden man sehen kann und wo die Flamingos sich gerade aufmachen und davon fliegen, um sich 100 m weiter wieder nieder zu lassen.

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Traumhafte Landschaft an der Laguna Blanca.

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Fotoshootings an der Laguna Blanca.

0302_9.jpgVergeblich versucht der Fahrer seine Schäfchen wieder einzusammeln. Unsere ganze Aufmerksamkeit ist gebannt vom Anblick, dass kaum einer auf sein Rufen reagiert. So dreht er den Spieß einfach um, nimmt sich den einzig verbleibenden Fahrgast (die Italienerin) und fährt sie zur chilenischen Grenze, mit dem Hinweis, so hätten wir noch etwas mehr Zeit zum Fotografieren. Fort sind sie. Ich habe so gerade noch Zeit, sie zu umarmen, ihr eine gute Weiterreise zu wüschen, mich von ihr zu verabschieden und alle guten Wünsche für die anderen mitzunehmen.

Natürlich lasse ich mir DIE Gelegenheit nicht entgehen, die anderen so herrlich zu veräppeln, denn SIE sind es ja schließlich schuld, dass der Fahrer nun ohne uns alle gefahren ist und SIE müssten nun für Ersatz sorgen. Erstaunen bis Entsetzen in den Gesichtern der Mitfahrer, aber schnell löse ich den Knoten auf und strahlende Gesichter freuen sich über die gewonnene Zeit an diesem herrlichen Ort. Wir sitzen und können uns auch dieses Mal wieder nicht sattsehen an dieser Aussicht! (Vermutlich mussten wir dafür mit der grünen Lagune „bezahlen“)

Eigentlich dachte ich, wir würden nun in einem Rutsch zurück nach Uyuni fahren, aber der Fahrer hat noch einen Trumpf im Ärmel: Er hält für ein kurzes Päuschen an dem „Valle de Rocas“ an. Gesteinsformationen vulkanischen Ursprungs in den aberwitzigsten Figuren, Größen und Formen.

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Valle de Rocas I.

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Valle de Rocas II.

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Erwischt!

Auch hier bekommt er kaum seine Schäfchen eingesammelt. Immer fehlt irgendwer, der in sich versunken einfach nicht so schnell in die Realität zurück findet.

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Über wilde Pisten geht es nach Uyuni zurück.

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Auf dem Rückweg kommen uns Juan und Deborah entgegen. Zu dem Zeitpunkt wussten wir das noch nicht. An der Grenze nach Chile haben wir zum ersten Mal Gelegenheit zum Gespräch und sie steigen im gleichen Hotel in Calama ab.

Voller Eindrücke kehren wir am frühen Nachmittag wieder zum Hotel zurück. Unsere Mädels warten dort brav auf uns und leider auch der Regen. Der gestrige Regen- und Hagelstrum hat hier wieder einmal das Internet lahmgelegt. Auch heute schüttet es beim Dunkelwerden wieder heftig. Vermutlich wird es auch morgen früh kein Internet geben. Geduld bitte!

Morgen gehts auf zur Chilenischen Grenze, vielleicht gibt es dort Internet.

VGB

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Über wilde Pisten geht es nach Uyuni zurück.

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Die Schule ist aus.

PS: Ich war übrigens die einzige im Auto, die sich mit allen 6 weiteren Insassen im Auto unterhalten konnte. Die 2 Chinesinnen sprachen (die eine mehr, die andere weniger gut) englisch (neben chinesisch natürlich) mit M und mir. Die Italienerin konnte recht gut französisch und ein wenig spanisch, und so unterhielten wir zwei uns zusammen mit dem Franzosen auf französisch. Der Franzose konnte ein paar wenige Wörter englisch und noch weniger spanisch, aber er gab sich Mühe und fragte immer wieder nach der Übersetzung von einzelnen spanischen Worten. Der Fahrer sprach nur spanisch, auch wenn er einzelne englische Worte interpretieren konnte. So sprach der Fahrer mit der Italienerin, dem Franzosen und uns auf spanisch und war heil froh, dass ich fleißig alles in sämtliche Sprachen hin und her übersetzte. Welches Durcheinander in meinem Kopf. Ich musste mich anstrengen, um immer die Schublade mit der richtigen Sprache aufzuziehen. Bisweilen merkte ich den Fehler erst viel zu spät und musste mich dann selbst übersetzen. Selbst M. sprach plötzlich den Fahrer auf englisch an, bis ich ihn drauf hinwies, dass er ihn nur in spanisch verstehen würde. Welch lustiges Sprachenmix!

PPS: In Anbetracht der sich anscheinend als äußerst schwierig umzusetzenden Kaffeewünsche unsererseits, haben wir entschieden, den dann eben selbst zu mixen. Wir brauchen dazu nur heißes Wasser und heiße Milch. In dem Café mit der herrlichen Maschine wollen wir uns kein 3. Mal rausschmeißen lassen. So wählen wir das gegenüberliegende Café aus, um danach zu fragen. Aber die Dame hat wohl gerade Hochbetrieb mit Zimmervergabe und so schmeißt auch sie uns kurz und bündig raus, weil ich nach dem Preis und der Größe der Milchtasse frage, weil ich 5 Bv für ein bisschen heißes Wasser und 18 Bv für eine Tasse Milch für übertrieben halte. Auch sie hat anscheinend unser Geld nicht nötig und so gehen wir zum 3. Mal zum selben Pizzaladen. Wieder sind wir die einzigen/ersten Gäste und der Sohn hat anscheinend heute keine Lust oder der Film im Fernseher fasziniert ihn zu sehr. Ich nehme ihm das nicht übel, sondern strahle ihn um so herzlicher an und so bekommen wir alles, was wir wollen. Heißes Wasser und Milch (mit Hilfe derer ich mit meinen Utensilien leckere Cappuccini mache), Besteck zur Vorspeise, die auf dem Tisch steht, eine Entschuldigung des Besitzers für den Fauxpas, 2 Cocktails und leckere Nudeln und Tacos mit reichlich Guacamole und ein dankbares Lächeln des Besitzers als wir nach dem Bezahlen uns verabschieden. Es geht also doch, man muss nur wollen! Wir schaffen es in Begleitung einiger Tropfen sogar noch VOR dem heftigen Gewitter ins Hotel zurück.

Die Lagunen des Altiplanos

Di,23.2.16

Heute gehts gleich zu den Lagunen. Der Vollmond lacht uns morgens noch an, weil die Sonne die Wolken noch in Schach hält.

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Vamos a las Lagunas – heute Nacht hat es wieder auf den Bergen geschneit.

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Morgenstimmung

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Auf dem Weg liegen tolle Steinformationen. Der Condor (li) und der Puma (re).

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Steinformationen die zweite.

So geht es zu den verschiedenen Lagunen. Die erste heißt negra, weil dort dunkle Algen nur Enten Futter finden lassen und die Flamingos vertreiben.

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Endlich die erste Lagune, die Laguna Negra.

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Aber wo sind denn hier die Flamingos? Es gibt hier keine….

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Viel Verkehr auf der Straße – eine versteinerte Schildkröte.

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Das grüne Monster des Altiplano. Es wächst pro Jahr nur 1 cm!

In der  zweiten aber sehen wir schon die Flamingos, die sich vom frischen Wind nicht stören lassen.

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M. auf der Pirsch vor dem herannahenden Regen

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Endlich Flamingos…

Langsam wird die Landschaft trockener und trockener. Selbst die spärlichen Büsche hören auf und wir fahren durch grobes, rotes Sand-Steingemsich. Stundenlang durchs Nichts. In the middle of nowhere. Welche Stille, wenn wir anhalten und schauen, welche Weite, welche Größe. Beeindruckend. Aber es rumpelt ordentlich, weil der Sand durch die Regenfälle hart ist und Waschbrett und Schlaglöcher sich bilden. Wir brauchen wohl heute Abend keine Massage. Die bekommen wir hier gratis mitgeliefert.

Mann, was bin ich froh, dass ich hier nicht mit dem Mopped entlang muss. 100-e Spuren, jeder nimmt eine andere durch den 30 – 40 cm tiefen Sand. 90 % der Strecke wäre auch gut mit den Moppeds zu machen gewesen, aber auf die restlichen 10 % hab ich keine Lust. Das wäre mehr als Stress und Arbeit gewesen und M. hätte sicher an 100 Stellen mit dem Kaffee auf mich warten können, oder Kilometergeld kassieren, weil er alles doppelt und dreifach laufen und fahren muss.

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Tiefsand, uaah. Zum Glück müssen wir nicht mit unseren beladenen Motorrädern durch.

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Durch die Wüste…

Rund herum rücken die Regenfälle immer näher, NOCH fahren wir durch die Sonne. Aber am Arbol de piedra, am Steinbaum, ergattern wir die letzten Sonnenstrahlen für die Photos, dann fahren wir in die Suppe rein.

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Am Arbol de Piedra, dem versteinerten Baum.

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Da braut sich was zusammen…

Leider fehlt für die Laguna Colorada die Sonne. Die Lagune ist ein wenig rötlich, obwohl sie im Sonnenlicht komplett rot erstrahlen würde. Schade. Schon wieder ein Highlight im Regen! Blitz und Donner lassen uns schnell ins Hostal abziehen. Die Flamingos hier müssen wir mit vollem Zoom einfangen, weil es so kalt ist, dass wir uns von dem Regen und Wind abhalten lassen, näher heran zu gehen. Wirklich schade, dabei braucht auch diese Lagune wegen unterirdischer Wasserversorgung keinen Regen von oben.

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Der Nationalpark ist erreicht. Endlich gleich sehen wir die Laguna Colorada.

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Das soll die Laguna Colorado sein? Wo ist den die berühmte rote Farbe???

Hier im Hostal gibt es dann 3 Std. lang mit Generator Strom. Bis dahin einen (Mate-) Tee und Kekse und später das Abendessen.

Gute Nacht!

VGB

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Mittagessen an der 3. Lagune

Salar de Uyuni

Mo, 22.2.16

Wir haben den gestrigen Tag so herrlich vertrödelt. Wir sind ein wenig spazieren gegangen, was total komisch war, so ohne Autos rund herum. Wir versuchen wieder, das Büro der Agentur zu finden, aber vergeblich. Es gibt viele „Operadoras de tourismo“. Wir hofften und vertrauten darauf, dass am nächsten Tag am vereinbarten Platz ein Auto stehen würde und uns aufgabelt. Telefonieren oder e-mail ging nämlich nicht (mehr). Am späten Nachmittag fing es nämlich heftig an zu gewittern und zu schütten. Na, das gibt dann wohl nix mit der Insel mit den Jahrtausend alten Kakteen. Der Weg dorthin wird jetzt wohl sicher zu sehr unter Wasser stehen. Statt dessen kommt ein amerikanisches Pärchen auf einer KLR (Motorrad) am heiligen Wahlsonntag angerauscht. Sie sind nur einmal von der Polizei angehalten worden und haben wie immer „nix verstanden“ weshalb die sie dann hat weiterfahren lassen. Sie wussten von nix und sind heute von La Paz bis Uyuni gefahren. Glück gehabt. Ich wollte dies nicht riskieren. Nicht, dass sie uns zwingen, die Moppeds in der Pampa stehen zu lassen und das Zelt aufzubauen, und somit unsere heutige Tour ins Wasser fiele….

Heute morgen – nach einer furchtbaren Nacht für mich ohne Schlaf – steht tatsächlich ein Mensch am vereinbarten Platz und wartet auf uns. Allerdings finden wir ihn nicht sofort, weil wir ohne unsere Mädels auffahren, er aber 2 Moppeds erwartet. Aber eine hilfreiche Seele hilft mit einem Telefonat und so kommen wir zueinander. Wir müssen noch 2 Std. bei herrlichem Sonnenschein warten, haben also noch Zeit für einen Kaffee. Es gibt in diesem Ort tatsächlich eine wunderbare Kaffeemaschine, aber die Bedienung bzw. die Chefin/der Chef wissen sie nicht zu bedienen. Grauselig. Ich rede auf die Bedienung sehr freundlich, aber ausdauernd ein, er möge mir doch einen Cappuccino mit wenig Wasser und wenig Milch machen. Aber er wiegelt ab, entweder so oder gar keinen Kaffee, und schmeißt mich zum 2. Mal aus dem Café mit den Worten, ich möge gegenüber danach fragen. Dort gibt es aber diese herrliche Maschine nicht, also versuche ich es noch einmal und frage nach einem doppelten Expresso mit etwas heißer Milch in einer Extratasse zum Selbermixen. Mit viel Überredungskunst gelingt es mir die Chefin auf mich aufmerksam zu machen. Sie macht mir den gewünschten Espresso, ohne ihn vorher zusammen zu drücken, was natürlich zu einer schwarzen Suppe, aber nicht zu Espresso führt. Der Milchschäumer wird weder vorher noch hinterher sauber gemacht, so dass die dicke Kruste schon bald platzt. Im wahrsten Sinne hab ich den Kaffee schon auf. Ich bestelle keinen zweiten für M. Dieses Verhalten bezeichne ich als Servicewüste. Mit etwas Mühe hätte er ohne weiteres einen gescheiten Kaffee machen können. Aber sie glauben nicht, dass ich einen 2. trinken könnte und sogar noch 2 für M. mitnehmen würde. Sie hätten 4 Cappuccino verkaufen können und am Mittwoch Nachmittag und Donnerstag Vormittag garantiert noch mal 8, wenn sie gewollt hätten. Aber so verkaufen sie einen einzigen. Ich werde ihren Laden in Tripvisor zerreißen und ein Bild davon einstellen. Sooooo verdient man kein Geld, liebe Leute. DAS haben hier aber leider nur ein paar Leute verstanden.

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Unsere Tour mit José Luis als Fahrer

Es geht in einer langen Autoschlange von 4-wheelers zuerst zum Zugfiredhof direkt vor der Stadt. 15 min. Aufenthalt müssen reichen. Man bekommt keine einzige Lok ohne Leute aufs Bild, aber ich verliere vor lauter herumspringenden Leuten auch den Blick für die Loks. Die benehmen sich wie die kleinen Kinder – faszinierend!

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Lokfriedhof 2

Danach zum Salar. Vorher erstmal zur „Einkaufsmeile“. Ich kenne die Artesanias schon von einigen Ländern und Märkten her und finde nichts neues mehr. Die Wartezeit (20 min) ist schnell um und es geht weiter. Die Einfahrt ist holprig und braun mit riesigen, tiefen Wasserpfützen. Wie gut, dass wir nicht mit den Mädels hier sind. Die Ebene ist riesig. Das Wasser spiegelt, so dass es aussieht, als ob die Autos durch die Luft flögen. Wir fahren zum „Ojo de Salar“, zum Auge, wo das Wasser aus der Erde (kalt) sprudelt.

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Eines der „Las ochos“ im Salar

Das Mittagessen gibt es im ersten Salzhotel auf dem Salar.

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Das Salzhotel, mitten im Salar – MIT unserem Aufkleber auf der Eingangstür

Mittlerweile gibt es einige, weitere Salzhotels, neugebaut und z. T. noch nicht fertig. Klar, damit kann man gut Geld verdienen. Nun kommen wir zum m. E. schönsten Teil des Salar. Hier ist er trocken und man sieht die riesigen 6-Ecke auf der Erde – bis zu 1 m Durchmesser. Wir halten auch in dem Teil, der unter Wasser steht. Es sieht aus wie Marmor. Toll, einfach toll!

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Wir sind leider in Regenzeit da, Wasser überall…

Nun gehts Richtung Süden zur Übernachtung. Lange geht es gerade aus, immer dieselbe Landschaft am Fenster: Trocken, einige kleine Gestrüppbüschel, rumpelnd über die Piste.

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Dort angekommen will der Guide 2x 3-er Zimmer machen. Die 2 Damen aus China wollen naturgemäß nicht mit Männern in einem Zimmer schlafen und ich will nicht ohne M. Außerdem hat davon keiner gesprochen, von einfachen Zimmern ja, aber nicht von Merhbettzimmern. Wir hätten keine Privatzimmer gebucht. Aber 2-er Zimmer sind nicht privat. Auch die beiden Mädels revoltieren. So telefoniert er erstmal und macht es dann doch möglich.

Es gibt einen leckeren Mate-tee mit Salzkeksen zur Begrüßung und alle denken, dass ist das Abendessen. Aber es gibt leckere Gemüsesuppe mit anschließendem Grillhähnchen mit Fritten und (abgezählten) Tomatenscheiben mit Ketchup und Mayonnaise.

Einige spielen noch Würfel, andere quatschen, wieder andere gehren früh zu Bett. Die Insassen der einzelnen Autos treffen wir immer wieder.

Morgen also zu den Lagunen.

Bis dahin

VGB

Uyuni

Sa. 20.2.16

Dieselbe schöne Strecke wie gestern wieder zurück – nur irgendwie will M. die Ampeln sparen und wir landen auf der 6, statt der 5. Macht ja nix, es gibt in einigen km eine Verbindung rüber zur 5. Gesagt getan. Es kurvt auch hier auf der 6 ganz schön. Da kommt die Peaje und gleich dahinter die Abzweigung….. in die knubbelige Schotterverbindung. Hm, na gut. Sind ja nur 5 oder 6 km. Sollte zu machen sein. Es geht stetig runter und plötzlich landet der „Weg“ in einem „trockenen“ Flussbett, etwas feucht, (denn es hat die letzte Nacht furchtbar gewittert) und an manchen Stellen weich. Ich brauche wohl niemandem erklären, wie ein Flussbett aussieht, oder?! Wir mussten es nicht nur queren, sondern kilometerlang entlang fahren. Dicke Steine, wechselnde Spuren, mal weich, mal felsig, mal nass, mal trocken… raut, runter, Auswaschungen … Wir haben ja Zeit und so tucker ich im 1. Gang dort entlang. Wir mögen uns nicht ausmalen, wie das hier wohl WÄHREND eines Regenschauers aussieht! Endlich quert die Straße der 5. Na, da hatten wir ja heute schon unser Abenteuer.

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Die Straße geht durchs Flussbett.

Jetzt aber los. Es ist schon wieder bald Mittag. Herrliche Kurven unter drohend dunklen Wolken. Es kann jeden Augenblick an zu regnen anfangen. Aber wir kommen drum herum und machen in Potosi erstmal Kaffeepause bei einem Stück „Apfelstrudel“. Ja, ihr habt richtig gelesen. Er sah dem österreichischen Original sehr ähnlich (ich hab nur im Gegensatz zu M. die Rosinen vermisst), und der Kellner hat den Namen auch sehr ähnlich ausgesprochen.

Es tröpfelt ein wenig, aber ehe wir bezahlt haben, schüttet es. Im Lokal ziehen wir uns die Regenhose an, schotten alles dicht ab und fahren weiter. Schnell sind wir klitsch nass – von außen. Aber wir finden keine Tanke, die uns gnädigerweise Sprit (zum mehr als doppelten Preis) verkauft. 3 Tanken schicken uns weiter. Deren Kasse könne nur Einheimische. Bis Uyuni schaffen wir es aber nicht. Das sind noch 200 km und wir haben nur noch ca 150 km inkl. Reservekanister. Auch mit Bitten und Betteln bekommen wir nichts. Nicht einmal ein paar Liter für jeden.

Mit viel Durchfragen finden wir die eine der beiden Tanken von ganz Potosi, die auch Ausländer kann, dafür aber 50 Bv mehr als das Doppelte verlangt. Wieder einmal fühle ich mich als Goldesel. Ehe wir fertig sind, hat es aufgehört zu regnen und die Straßen – und auch wir – trocknen erstaunlich schnell ab, so dass wir wieder die schönen Kurven genießen können.

Aber mich beschädigt die bolivianische Landespolitik. Diese schlechte Behandlung ist m. M. n. der falsche Weg. Aber hier ruht sich jeder auf den Beschimpfungen auf die Regierung aus. Sie glauben nicht daran, dass sie selbst etwas ändern können. Dabei sind SIE doch das Volk. Morgen ist Wahl. Sie haben die Macht. Aber jeder einzelne versteckt sich hinter dem Ganzen, hinter dem System.

So kriege ich erst spät mit, wie sich die Landschaft immer mehr zur Wüste wandelt. Es wird immer trockener, sandiger auf der einen Seite der Straße, blanke Felsen auf der anderen. In Uyuni suchen wir einen sicheren Stellplatz mit Hotel für die nächsten beiden Tage, wo wir ohne Moppeds herumtrödeln können, bzw. müssen. Am Montag gehts los zur 3-tägigen Tour zu den Lagunen. Wundert euch also bitte nicht, wenn es keine Berichte gibt. Ich habe kein Internet auf der Tour.

VGB

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Uyuni am Wahlsonntag

Armes Bolivien, die 2.

Fr. 19.2.16

Wir sind eine herrliche Straße zwischen Potosi und Sucre, der Hauptstadt Boliviens, gefahren. Es kurvt so schön (in Anlehnung an einen Ausdruck eines meiner Söhne, als er noch kleiner war).  Wunderbare Ausblicke in Täler, runter auf 2300 Höhenmeter, dann wieder rauf auf 2800 m. Nahezu keinerlei Verkehr – die 5 LKW sind schnell überholt – eine gute Straße und Sonne! Herz was willst du mehr! Schnell sind wir in Sucre, es sind ja nur 150 km, also 2 Std. Fahrt.

Immer wieder laufen wir plötzlich und unerwartet hinter einer Kurve auf eine „Peaje“ auf, einer Bezahlstation, ohne vorherige Ankündigung. Aber man muss ja ohnehin immer mit allem rechnen, mit fehlenden Kanaldeckeln genauso, wie mit plötzlich auftauchenden Tieren oder Schäden oder Dreck auf der Straße oder eben mit plötzlicher Bezahlstation. Für Motorräder muss man zwar nicht zahlen, aber es gibt nicht so schöne Extraspuren wie in Peru, die oft sogar durch ein vorheriges Schild darauf hingewiesen haben. Hier wird man von den Wärtern durchgewunken – meistens! Nur einmal wollte der dazugehörige Polizist, dass wir zahlen. Aber unser Widerspruch hat schnell zu einer Meinungsänderung geführt und er ließ uns ohne Zahlung weiterfahren. So ganz genau wissen wir das eigentlich auch nicht. Vielleicht müssen eigentlich alle zahlen. Weil sich aber die einheimischen Moppedfahrer kein Auto leisten können und deshalb alles mit dem Mopped transportieren und machen, ist es vielleicht nur Usus, dass die „Armen“ durchgewunken werden. Und wir fallen evtl nur unter dieselbe Kategorie? Keine Ahnung, aber bisher hat man uns immer – bis auf diese eine Ausnahme – ohne Bezahlung fahren lassen.

In Sucre haben wir auch schnell ein Hostal gefunden, welches ohne Passkopie uns aufnimmt. Eigentlich wollen alle eine Kopie machen, aber von Datenschutz haben die noch nie was gehört. Dass man mit solch einer Kopie im Internet einkaufen kann und ich dann Mühe habe, zu beweisen, dass ich das nicht war, davon haben die Herrschaften (angeblich) noch nie was gehört. Ich zeige gerne den Pass, damit auch alles seine Richtigkeit hat und ich habe auch nichts zu verbergen. Aber der bolivianische Staat besitzt bereits meine Passkopie. Mehr bekommt er nicht. Bisher haben sich auch immer die Hotels darauf eingelassen. Nur diesmal nicht. Ich solle auf der Gemeinde nachfragen. Phhh! Kann er selber. Für 45 Euro kann ich das wohl erwarten. Aber er will nicht. Na, dann eben nicht, suchen wir uns was anderes.

Finden wir auch. Für etwa die Hälfte – ohne Passkopie! Bähhhh!

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Diese Nacht wird vor der Rezeption und in der Disco geparkt.

Wir machen die Stadt unsicher – denken wir aber auch nur! Die Stadt macht eher UNS unsicher! Wir kriegen nämlich kein alkoholisches Getränk. Nirgendwo. In keiner Bar, in keinem Restaurant, in keinem Supermarkt. Nicht dass wir uns betrinken wollten, aber ein Radler hätte ich schon ganz gerne. Oder einen Cocktail. Pisco sour z. B., das Nationalgetränk Perus und Chiles. In einem Café haben wir deutsches Weißbier entdeckt. Yeah! Das wär jetzt was! Aber Pustekuchen. Lange Nase, sonst nix! Seit heute Null Uhr gibt es keinen Alkohol zu kaufen bis Sonntag Null Uhr, weil am Sonntag Wahl des Präsidenten ist. Er ist schon 2 Amtsperioden an der Macht und will eine weitere durchsetzen, obwohl die Verfassung das eigentlich verbietet. Dieser Zwist spaltet das Land und es hat genau deswegen vorgestern in El Alto 6 Tote wegen Rauchvergiftung gegeben, weil Radikale das Bürgermeisteramt dort angezündet haben. Und der ältere Herr wollte uns genau über El Alto aus La Paz rausschicken… Gott sei Dank hatten wir dazu keine Lust.

Jedenfalls gibt es jetzt 3 Tage lang keinen Alkohol. Als ob die Einheimischen, die den trinken wollten, sich nicht gestern damit eingedeckt hätten. Wo ein Wille, da ein Weg. Die einzigen Gelackmeierten sind die Touris, die das nicht wussten oder zu spät erfahren haben, wenn der Sack schon zu ist.

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Durch die anstehende Präsidentenwahl darf für 3 1/2 Tage kein Alkohol verkauft oder ausgeschenkt werden, noch nicht einmal Bier 😢. Die spinnen, die Bolivianer.

Aber dies ist nicht das einzige Problem. Es gibt auch keine Disco oder andere Freizeitvergüngungen seit heute bis Sonntag und wo wir gerade dabei sind: Am Sonntag auch eine Ausgangssperre. Zumindest kommt diese Maßnahme dem Ausgangsverbot gleich: Kein motorisierter Verkehr, weil am Sonntag Wahl ist. D.h. wir dürfen am Sonntag nicht von Sucre bis Uyuni fahren. Wir fragen nach einer Ausnahmegenehmigung, aber die hätten wir bis Mittwoch schriftlich beantragen müssen. Wie denn, wenn wir das erst vor einer halben Std. erfahren haben? Aber die Leute zucken nur mit den Schultern. Wieder einmal fühle ich mich als Goldesel behandelt. Nun kann ich verstehen, warum die Leute wütend sind. Die Regierung behandelt ihre eigenen Leute ja wie unmündige Kinder, droht mit Angst und Schrecken und steckt lieber die eigene Tasche voll, anstatt sich an die eigenen Gesetze der Verfassung zu halten. Statt dessen herrscht Willkür und Eigenmächtigkeit! Wir können leider nichts daran ändern. Wir MÜSSEN also morgen schon wieder aus Sucre raus nach Uyuni.

Evtl. gibt es in dem Kaff dort keinen Automaten, der Geld ausspuckt, also versuchen wir es lieber hier. Aber wiedermal Fehlanzeige. Der Automat rückt nix raus. Wir wollen die Frau am Schalter fragen. Aber die will nicht mit uns reden, weil sie angeblich schon geschlossen haben. Der Wachmann lässt uns nicht rein und spricht sogar nur durch einen schmalen Spalt mit uns. Wir sollen morgen wiederkommen. Morgen geht nicht, weil wir abreisen müssen… Die Frau hätte wenigstens eine Minute unser Problem anhören und beraten können. Sie ist doch ohnehin da und quatscht mit den anderen. Ein anderer Automat der Bank? Gäbe es angeblich nicht. Komisch, dass wir den auf unserem Stadtplan sehen und dort auch Geld bekommen… Servicewüste Bolivien – das arme Land hat es nicht nötig, sich um seine Touris zu kümmern.  Die stößt man lieber ein ums andere Mal vor den Kopf. Die sind ja blöd genug, für alles dumm und dämlich zu zahlen.

Nein liebe Leute – sind sie nicht! Sie rufen in die Welt hinaus, wie schlecht ihr die Leute behandelt und dabei könntet ihr mit eurer herrlichen Landschaft so gut Geld verdienen. So wie Costa Rica z. B. Welch vertane Chance! Dabei gibt es genügend, die genau dieses Manko sehen, die gebildeten Leute z. B.  Aber es gibt leider auch genügend, die den Kopf in den Sand stecken, nichts wahr haben wollen oder einfach den Allerwertesten nicht hoch kriegen. Mein Rat: Nicht aufgeben, denn steter Tropfen höhlt den Stein!

Herzliche Grüße an Daheim. Ich weiß, dort gibt es gerade auch genügend Probleme. Möge die Politik weise Entscheidungen treffen. In diesem Sinne

Eure B.

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Impressionen aus Sucre, der bolivianischen Hauptstadt.

Die Silbermine von Potosi

Do 18.2.16

Früh um 9.00 werden wir zur Besichtigung in einem alten Büs-chen abgeholt. Es regnet und gewittert schon die ganze Nacht lang und heute stürzen sich die Wassermassen am Hotel vorbei die Straße runter. Der Bus bringt uns zuerst in ein kleines Hinterzimmer irgendwo um 4 Ecken in der Stadt. Die Wäsche hängt noch draußen auf der Leine – seltsame Trockenmethoden haben die hier! In diesem Zimmer bekommen wir erstmal Überklamotten, Hosen, Jacke und Stiefel mit Helm und Lampe.

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Einkleiden und Einkauf auf dem Minenmarkt.

Dann zum „Einkaufsladen“ für die Minenarbeiter. Die müssen sich nämlich ihren Kram und Arbeitsgerät mitbringen. So halte ich zum ersten Mal in meinem Leben Dynamit in den Händen. Die Wirkung kann noch mit Nitritkörnern verstärkt werden. alles direkt neben Saft, Limo und Cocablättern. Wir werden aufgefordert, die Blätter ebenso in die Backen zu stopfen. M. probiert einige Blätter, aber ich mache nicht mit. Auch kaufe ich nur einen Beutel „Geschenke“ für die Minenarbeiter, nicht pro Nase je einen.

Dann gehts auf zur Mine. Matschig, niedrig, eng.

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An die Arbeit !

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1,5 Tonnen Gestein werden mit so einer Lore nach draußen gebracht. Und das 10 mal am Tag.

Ich schaue nach unten, wohin ich trete und stoße mir naturgemäß andauernd den Kopf, während die Führerin aufrechten Fußes überall drunter her passt.

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Bevor es in die Mine geht, muss erst der Tio (Teufel) mit einer Opfergabe milde gestimmt werden.

M. ist bis zum (bitteren) Ende mit dabei, aber ich steige bei der Hälfte aus. Ich soll durch einen Schacht über eine Leiter senkrecht nach unten ins dunkle Ungewisse.

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Zweifelhafte Strebabstützungen und andere Gefahren warten in der Mine.

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Zuerst wird das Silber aus dem Fels gebrochen. Dann wird es mit Säcken nach oben transportiert und über Rampen in die Loren geschüttet. Seit 500 Jahren hat sich an der Arbeitsweise (fast) nichts geändert.

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Über 3 Holzleitern geht es weiter in die Tiefe.

Nichts für mich. Mir reichts, bis hierher und nicht weiter. So stapfe ich mit der Führerin wieder zurück und warte draußen, während M. über simple Holzblanken, die über Untiefen einfach drübergelegt werden, balanciert und 3 Leitern in die Tiefe steigt, um den Arbeitern bei der schweren Handarbeit zuzuschauen.

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Das Minengelände, Arbeits- und Spielplatz zugleich.

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Der berühmte „Schweizer Käse“ – der löchrige Berg Cerro rico!

Viel haben wir über die Jahrhundertealten Methoden der Silbergewinnung gehört und gelesen. Sie treffen 100 %-ig zu. 2 Mann karren eine Lore mit 1500 kg Gewicht 10 Mal am Tag raus. Das Gestein wird von Hand geschlagen, denn die menschliche Arbeit kostet nichts extra, für Pressluft, Maschinen oder gar Mundschutz und Sicherheit muss der Minenarbeiter extra zahlen. So wird das  „Wissen“ ums das Gestein, ein Gemisch aus Zink und Silber, von einem Minenarbeiter an den Nächsten weiter gegeben, der nach einigen Jahren dann selber zum „Experten“ wird, einen eigenen Bereich erhält und nach denselben Methoden schürft. Moderne Methoden sind zu teuer und so wird der Berg weiter althergebracht durchlöchert, bis er eines Tages zusammenbricht, was dann als Riesenunglück wohl sicher gelten wird, und nicht als hausgemacht. Mit 14 arbeitet man als Helfer (für 100 Bolivianos pro Tag) und die Lebenserwartung ist mit 35 oder 40 Jahren erreicht. Natürlich wurde nur das Schürfen gezeigt, und nicht, wie mit viel Chemie und Ungesund das Zink vom Silber getrennt wird. Dann würde sich vermutlich die kurze Lebenserwartung von selbst erklären.

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Eine Silberader.

Mittags sind wir zurück, das Wetter hat sich total gedreht: Die Sonne brennt schon wieder. Bei dieser Höhe ist die UV-Belastung besonders hoch, was ich an meinen aufgesprungenen Lippen merke. Wir trödeln durch die Stadt und schauen den Leuten zu und schalten einfach mal ab!  Entspann dich!

Möge euch das auch gelegentlich gelingen

VGB

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Die freizügige bolivianische Version der Freiheitsstatue.

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Eine der 18! Kirchen in Potosi.

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Sind die Beine etwa zu kurz???

Armes Bolivien

Mi, 17.2.16

Wir kommen kaum aus La Paz raus. Anscheinend hat das gestrige Gewitter eine der Hauptstraßen unterspült, denn sie ist großräumig abgesperrt. Wieder Stau und Verkehrschaos. Wir müssen höllisch aufpassen und uns unseren Platz redlich erkämpfen. Endlich im Süden suchen wir erstmal in Karte und Naivs nach dem Weg. Ein älterer Herr will uns helfen und weist uns den Weg: Über El Alto wieder zurück. La Paz – eingekesselt zwischen Steilfelsen – könnte man nur dort über die Berge verlassen. Aber wir weigern uns, uns noch einmal durch diesen Horrorverkehr zu quälen. Da heil rauszukommen ist super anstrengend und ätzend. Wir als Motorradfahrer zählen weniger als nichts. Es muss noch einen anderen Weg geben. Gibt es auch! 😉 3 Std. später sind wir endlich auf der 1. Wurde aber auch Zeit! Das war aber nur der Anfang eines fürchterlichen Morgens.

So langsam reicht mir die schlechte Behandlung der Leute: Ich hab die Schnau.. gestrichen voll. Ich bin weder ein Esel noch hab ich Gold an mir kleben, schon gar nicht in Kombination von beidem. Dennoch werde ich immer wieder also solcher behandelt. Goldesel! Mich wundert dies nicht, wenn die Regierung ihre Leute so schlecht behandelt, dass sie wiederum gleiches mit gleichem vergelten. Aber ICH hab ihnen doch nichts getan. Dennoch lassen sie mich überall mehr oder doppelt zahlen, behandeln mich aber schlechter als die Einheimischen. Das ist total ungerecht und aus genau diesem Grund ist mir heute der Kragen geplatzt. Hier einige Beispiele:

Wir fahren eine Tanke an. Die ersten beiden haben zu oder keinen Sprit. Die 3. lässt uns, nachdem wir gescheit geparkt haben, noch mal auf die andere Seite der Säule umparken. Eilfertig will er den Tank öffnen, aber der ist ja abgeschlossen und wir brauchen noch einen Moment. Alles ist parat, da schnappt sich der Tankwart den Stutzen und steckt ihn in das gerade angekommene Auto auf der anderen Seite, welches dort steht, wo wir zuvor gestanden haben. Ich beschwere mich, wieso er von uns denn den Platzwechsel verlangt, wenn dieser Fahrer das nicht nötig hat und wieso er uns nicht bedient, immerhin waren wir zuerst da und würden sogar den doppelten Preis (für Ausländer) zahlen. (Bolivien subventioniert für die Einwohner den Sprit) Der Tankwart zuckt nur die Schultern und der Typ lächelt mich von oben herab an: „Tranquilo!“ Nur die Ruhe! Das würde ich an seiner Stelle auch behaupten, wenn ICH vorgedrängelt hätte. So aber ist dies eine Unverschämtheit, denn immerhin müsste er „tranquilA!“ (weibliche Form!) benutzen, immerhin kennt er wohl seine eigene Sprache besser als ich, und zudem hätte da ein „Disculpeme!“ oder „Perdon, Siñora!“ hingehört. Eine Entschuldigung eben, und nicht solche Frechheiten. Am liebsten wäre ich wieder gefahren, ohne zu tanken. Ich hatte ja noch für 300 km Sprit. Aber wer weiß, wann die nächste kommt. Kein Wunder, dass Bolivien so arm ist und als Entwicklungsland gilt. Deren Benehmen zeigt noch erhöhten Entwicklungsbedarf! Vor allem den Leuten gegenüber, die Geld ins Land bringen, sonst kommen die nicht wieder! Na, jedenfalls rechnet der Tankwart lange hin und her (mit Taschenrechner natürlich!) und will für seine Unverschämtheiten nun 16 Bolivianos mehr, als das doppelte. Aber ich verweise auf 2 x 61 = 122  und mehr drücke ich ihm auch nicht in die Hand. Er sagt nichts weiter und wir fahren!

An der nächsten Tanke selbes in grün: Der Tankwart will unsere Pässe. Die kriegt er aber nicht. Er faselt unverständliches Zeug und auf mein „No entiendo“ reagiert er mit Schweigen oder er wiederholt dasselbe Kauderwelsch. Andere wartende Autofahrer weisen uns gnädigerweise auf den Pass hin. Aber wieso wir den Pass zeigen sollen, während alle anderen das nicht brauchen, kann uns niemand erklären. Was geht den Staat Bolivien an, wo ich wieviel tanke? Soll doch der Staat Bolivien erstmal seinen eigenen Misthaufen aufräumen und die Korruption durch Kontrolle eliminieren, anstatt mich! Datenschutz nennt man das! Der Doof steckt mein doppeltes Geld ohnehin in die eigene Tasche und behauptet, er hätte den Sprit an Bolivianer verkauft. Nun gut, wir fahren 10 m weiter zur nächsten Tanke. Dort bekommen wir zwar Sprit, aber der Tankwart will uns betuppen. Er rechnet nicht damit, dass wir 7 x 24 im Kopf rechnen können, während er den Taschenrechner benutzen muss. Er gibt zuwenig Wechselgeld und behauptet mehrfach, das wäre richtig. Ich beharre darauf und rechne ihm mehrfach meine Überlegungen vor, erst dann tut er so, als ob er sich vertan hätte und rückt das fehlende Geld raus. Sogar der Hostalrezeptionist in La Paz nahm für 2×120 den Taschenrechner, um auszurechnen, wieviel Rückgeld ich bei 250 Bolivianos bekomme. Erschreckend! Das konnten meine Kinder in der 2. Klasse.

Mir reichts, ich drücke auf die Tube und M. kommt kaum hinterher. Nur raus aus diesem Sch….-land! Ungerechte Behandlung konnte ich noch nie gut vertragen, aber anscheinend hat die Reise dies verschlimmert, während ich an anderer Stelle geduldiger und gelassener geworden bin.

Die Landschaft des Altiplanos ist einfach umwerfend schön. Diese weite Ebene, immer in Höhen von um die 4000 m. (ca. 3700 – 4300 m).

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Endlose Weite auf dem Altiplano in fast 4000m Höhe

Da hier wenig Leute wohnen, gibt es auch keine Müllberge oder unzählige, riesige Schutthaufen, wie in den Randbereichen der Städte. Schnurgerade teilt die Straße die Ebene in 2 Teile. In der Ferne ragen die Berge empor und über mir die weißen Wolkentürme, wo einige dunkel drohen, andere schon ihre Fracht ablassen. Aber wir kommen trocken an den Schauern vorbei. 180 km vor Potosi rücken die Berge eng zusammen und wir fahren herrlich kurvend auf halber Höhe mit traumhaften Blicken in die tiefen Täler ohne Verkehr. Das macht Spaß!

Wir haben nur einen Mittagsstopp irgendwo in der Pampa bei einigen Lehmhäuschen in der Sonne gemacht. Dort beäugten uns 2 kleine Kinder immer und immer wieder. Aber sie trauten sich nicht zu uns rüber, obwohl man ihnen schon von Weitem das Interesse ansah. Ich legte ihnen ein paar Magdalenas hin und das taute das Eis. Sie wurden mutiger und holten die Freunde von nebenan. So gestärkt kamen sie tatsächlich herüber. Sie interessierten sich wirklich für UNS, nicht für die Moppeds, sondern für die „Extranjeros“ (die Ausländer). Sie hatten ein 2 Wochen altes Lama dabei, welches aber vor uns Angst hatte. Schade. Ich hätte es gern gestreichelt. Plötzlich stand es wieder mitten zwischen den Kindern, mit denen es anscheinend sehr vertraut war. Die Kleinen merkten sofort, wie das mit dem „photogen“ funktionierte. Sie drapierten sich modellhaft drum herum. Dieses Erlebnis entschädigt für die Tankstellenerlebnisse des Tages und versöhnt ein wenig.

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Eine Runde Magdalenas für alle, das kleine Lama hat leider Pech gehabt.

Als wir in Potosi ankommen, werden wir wieder wie Menschen behandelt. Der Hotelportier (100 € pro Nacht) gibt uns Ratschläge, wo wir preiswerter an eine Übernachtung kommen. Im Hostal lässt sich die Rezeptionistin auf einen deutlichen Preisnachlass ein, weil wir 2 Nächte bleiben und die Bettwäsche nicht gewechselt werden muss. Im Restaurant werden wir an die Bar gebeten, weil alle Tische besetzt sind und werden auch dort gleich bedient sowie die Bestellung aufgenommen. Als ein Tisch frei wird, werden wir als erste dorthin gebeten, obwohl inzwischen weitere Gäste eingetroffen sind. Es geht der Reihe nach. Vielleicht, weil hier viele Touris hinkommen, um sich die Silbermine anzuschauen? Mag sein. Aber diese Beispiele zeigen, es geht auch anders. Hier fühle ich mich wohl.

Morgen bleiben die Moppeds in der Garage. Sie haben Pause, denn sie sind heute wieder über 500 km gelaufen. Die Silberminen schauen wir uns in einer 4 – Std. – Tour an – ohne Mädels!

Bis morgen VGB