La Paz von oben

Di 16.2.16

Heute haben wir mal einen Lauen gemacht. Gestern war anstrengend, auch wenn nicht so sehr fahrerisches Können abverlangt wurde. Aber es war nervlich anstrengend, weil man stets sehr konzentriert fahren musste. Im Nebel nichts zu sehen und die Kälte setzt einem zu – da war ich heute froh, mal rumzutrödeln. Im Zentrum unten unweit von unserem Hostal blockieren Demos die 3-spurige Hauptstraße = Verkehrschaos rundherum. Da gehen wir lieber zu Fuß die 2 km zum Teleferico als im Taxi zu schmoren.

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Nicht nur in La Paz, sondern auch in ganz Bolivien ticken die Uhren anders…

Der Teleferico ist eine Kabienenbahn, den die Stadt vor 2 Jahren von einer österreichischen Firma hat bauen lassen. Letztes Jahr ist noch eine Linie hinzugekommen und im Juni diesen Jahres wird eine weitere fertig. Weitere sind in Planung. Diese Bahnen fahren über die Häuser hinweg und man sieht die Stadt von oben. Das ist total klasse und kostet nur 3 Bolivianos pro Nase und Linie in eine Richtung. Gerade mal 50 Cent! So versucht man dem Verkehrskollaps entgegenzuwirken. Es wimmelt hier nämlich nur so von Taxen, Kleinbussen und Bussen, die allesamt die Straßen verstopfen, weil jeder überall anhält – ohne Rücksicht auf nachfolgende Teilnehmer, die dann eben warten müssen, wobei das Gehupe dann wenig hilft.

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Die Linien des Teleferico verbinden die oberen und unteren Stadtteile miteinander.

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Chaotische Leitungsführung, blickt hier noch einer durch?

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Je höher die Häuser, desto ärmer die Leute.

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La Paz von oben, zwischen den höchst und tiefst gelegenen Stadtteilen liegen 1000 Höhenmeter.

Je mehr man nach unten fährt, desto reicher die Gegend. Die Häuser gleichen Prachtvillen, mit kleinen Gärten dabei, und auf den Straßen fahren keine Busse oder Kleinbusse, sondern nur Oberklasseautos und einige wenige Taxen. Außerdem sind die Straßen in einem besseren Zustand. Geschäfte gibt es nur wenige hier. Andenkenläden oder fliegende Händler oder gar Bettler gleich gar nicht.

Ob unserer Trödelei ist es spät geworden und wir sparen uns in Anbetracht des Regens (mit Hagel!) den Chacaltaya. Die unbefestigte Straße dorthin soll sandig sein. Nicht sehr, sagt der Tourismusfachman und zeigt 10 cm an. Er hat wohl vom Motorradfahren keine Ahnung. Aber ich hab vom gestrigen Regen noch genug. Morgen wollen wir nach Potosi, was mehr als 500 km heißt. Da müssen wir früh raus und lange fahren. Da tut uns ein Tag Pause ganz gut.

In diesem Sinne

VGB

2 x ½ = 1 Ganzes

Mo, 15.2.16

Heute ist er fällig, der Camino de la muerte. Viel haben wir darüber gelesen und gehört und wir wollen ihn auch bezwingen.

Aber vorher müssen wir erstmal bei herrlichem Sonnenschein über den Pass auf 4600 m. Gleich nebenan soll der Chacaltaya sein mit 5400 m. Den würde ich auch gerne mitnehmen und die 5000 – m – Marke knacken. Aber mein Navi will nicht daher, wo M’s Navi uns herschickt. Selbst nach mehrfacher Neuberechnung nicht. Na, wenn das mal nicht ein schlechtes Zeichen ist.

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Ausflug zum Chacaltaya

Wir biegen von der Teerstraße nach links ab und uns empfängt ein schlechter, schmaler Weg. Mountainbiker bereiten sich auch gerade drauf vor. Meine Lust verfliegt und nur der Wille, die Marke zu knacken, bezwingt den inneren Schweinehund. Matschig, grobsandig und steinig/felsig gehts Stück für Stück weiter hoch. Bis auf 4800 m und dann sagt M’s Navi noch 11 km Luftlinie. Sollen wir fliegen? Es gibt hier mehrere Abzweigungen, aber keine Schilder. Aufs Navi verlassen wir uns schon lange nicht mehr und Karte ebenso wenig. Lieber Himmelsrichtung und Bauchgefühl. Mein Bauchgefühl schwenkt eh schon seit langem die weiße Fahne und M’s jetzt auch. Lieber umdrehen und vielleicht morgen von der anderen Seite her probieren – wenn denn das Wetter mitspielt.

So machen wir uns also von 4800 m auf zum berühmt/berüchtigten Camino de la Muerte – eigentlich Jungas-ruta oder Camino de las Jungas – und es geht permanent runter bis auf 1200 m. Fast wären wir dran vorbei gefahren. Ein Schild warnt vor der „death road“ und man möge sich bitte links halten. Hier herrscht nämlich Linksverkehr, damit die Autofahrer auch immer schön am Abgrund entlang fahren und sehen können, wenns brenzlig wird.

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In 3200m Höhe beginnt das Abenteuer….

Eigentlich soll die Straße nur in eine Richtung befahren werden, aber es kommen andauernd kleine Büs-chen entgegen. Ich soll links dran vorbei und das fällt mir verdext schwer. Aber ich habe gelernt, nicht runter zu sehen und so geht es ganz gut. Eigentlich ist der Weg auch gar nicht so schwer zu fahren, Schwierigkeitsgrad 3, oder 4 gelegentlich – wenn, ja wenn nicht das Wissen um die steilen Abhänge wäre. Man muss konzentriert fahren und so lassen wir unsere Mädels brav runterhoppeln. Wir haben es ja nicht eilig. Dafür werden wir mit herrlichen Ausblicken belohnt, mit Wasserfällen und mit tiefen, engen Schluchten.

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Immer am Abgrund entlang, hier hat es früher – vor dem Bau der Umgehungsstraße – jährlich im Schnitt 300 Tote gegeben.

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Waschstraße im Grünen

Hier kann man sogar klitschnass werden, ohne dass es regnet. Wir müssen nämlich unter einem Abhang drunter her, wo oben drüber das Wasser herunterstürzt. Es ist, als ob dir jemand einen vollen Eimer Wasser über den Kopf schüttet. Patsch. Mit Schwung durch und innerhalb von nur 1 Sekunde triefend nass. DAS hätte ich auch nicht gedacht. Na, die Temperatur ist ja mittlerweile auf 18 Grad gestiegen und es wird zunehmend wärmer. Trocknen wir das eben wieder beim Fahren.

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…und das Ergebnis

Denkste!

Auf halben Weg (bei 2200 Höhenmetern) ist der Weg plötzlich zugeschüttet und ein paar wartende Amerikaner warnen uns. Hinter der Stelle arbeiten fieberhaft 2 Männer und eine Einheimische schaut zu, während danach 2 (leere) Busse unterschiedlicher Größe stehen und warten. Na, das kucke ich mir mal selber an. Die Stelle ist gar nicht so schwer, mit dem Mopped zu bezwingen. Aber die Frau warnt mich auch. Diese Stelle hier sei vielleicht noch mit Motorrädern zu meistern. Wie schwer die denn seien? Aber die nächste nicht mehr. Selbst die Mountainbiker würden ihr Rad über die Steine dort tragen.

Jetzt kapiere ich, was hier läuft: Die Busse sind genau bis zur 2. Stelle gekommen, haben dort gedreht und kommen jetzt nicht mehr über erstere, matschige Steilkurve hinweg. Deshalb versuchen die Männer, den Weg mit dicken Steinen zu ebnen. Aber auch bei diesem Versuch drehen die Räder durch. Er hätte am Gas bleiben müssen. Aber bei diesem Abhang gleich 10 cm daneben kann ich verstehen, dass er vorsichtiger fährt. Ich will auch nicht darunter stürzen.

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Hier ist der Camino für uns zu Ende, schaaaade…

So entscheiden wir uns, lieber umzudrehen und denselben Weg wieder hoch zu fahren. Zum zweiten Mal für heute. (MIST!) Aber zweimal den halben Weg ist gleich ein ganzer Camino de la muerte, oder?! Natürlich müssen wir auch wieder unter dem Wasserfall durch. Diesmal gleich unter mehreren. Was geht denn hier ab? Das war eben aber noch nicht so heftig. Jetzt sind wir wirklich nass!

Jeder mit offroad-Erfahrung weiß, dass runter ja noch ganz nett ist, dass aber rauf schon einen Schwierigkeitsgrad mehr bedeutet. Wir müssen mit mehr Geschwindigkeit über die steinige, teilweise nasse und matschige Straße hoch. Plötzlich hängen wir in den Wolken und es fängt an zu regnen. Natürlich beschlägt wieder das Visier und uns kommen Kamikazeradler entgegen. Permanent hupend fahren wir, bei Sichtweite kaum bis zur nächsten Kurve, so langsam wie es geht, hoch und die heizen hier wie bekloppt runter – auch noch auf der falschen Seite. Die sehen bestimmt auch nicht mehr als ich! Mehrfach können sie nur knapp M. ausweichen, fahren in den Wassergraben, bremsen mit blockierenden, querstehenden Rädern oder fallen fast vom Rad. Die Idioten. Kaum einer hat Ahnung vom Mountainbiken, aber alle müssen den Camino fahren. Leute, der heißt nicht umsonst so! Sicherlich haben die jeweiligen Einweiser sie davon in Kenntnis gesetzt, was rechts und links ist und wo sie herzufahren haben. Aber sie rechnen nicht mit Gegenverkehr und benutzen die komplette Spur. Wenn dann plötzlich doch einer kommt, reagieren sie automatisiert und fahren auf die falsche Seite. Wie kann man nur so unvernünftig halsbrecherisch fahren?

Jedenfalls kommen wir doch irgendwann wieder auf die geteerte Hauptstraße. Das Navi sagt, wir haben schon 1000 Höhenmeter bezwungen. Weitere 1600 fehlen und es regnet wie S_ _ . Sorry!  Es lohnt nicht mehr, die Regenhose anzuziehen. Weiter gehts. Es wird kalt und kälter (6 Grad) und der Nebel hört und hört nicht auf. Wenigstens stoppt bisweilen der Regen, aber nur kurzfristig. Zum Glück gibt es nur wenige LKW zu überholen. Die sind aber sooooo langsam bergauf, dass dies kein Problem darstellt. Auf 4300 m schafft es tatsächlich die Sonne durch die Wolken. Es ist gleich einige Grad wärmer und auf der anderen Seite des Passes herrscht anderes Wetter. Zweistellig warm, bewölkt trocken gehts wieder runter nach La Paz. Stimmt, da war noch was! Der Verkehr nimmt wieder zu und wird wieder chaotischer. Aber wir haben uns mittlerweile dran gewöhnt und schwimmen ganz gut mit.

Man muss wissen, dass Warnblinkanlage „ich ziehe jetzt an den rechten Rand und halte da!“ heißt und sollte tunlichst die Büs-chen durchlassen. Außerdem muss man hupen, wenn man an einem vorbeifährt, sonst nimmt der einen nicht ernst und zieht quer in die Lücke rein, die du dir gerade auserkohren hast. Sie fahren auch einfach los, langsam zwar, aber stetig. So kommt der erste noch zügig dran vorbei, der zweite muss schon Gas geben und einen Bogen fahren, aber der dritte muss die Lücke lassen. Will der aber auch noch vorbei, so wird gehupt und der Anfahrende reiht sich hinter ihm ein. Will einer links abbiegen, so braucht man keine Ampel. Man tastet sich mehr und mehr in die Kreuzung. Irgendwann ist man soweit im Querverkehr drin, dass der anhalten und einen vorbeilassen muss. Stockt es, so lässt man doch irgendwo eine Lücke, damit der Verkehr wieder fließen kann, auch wenn man normalerweise keinen cm zu verschenken hat. Für mich immer wieder erstaunlich, wie sich Knoten wieder auflösen.

Wir bleiben noch eine weitere Nacht hier im Hostal. Die Unterkunft ist ok. Wir haben ein großes 3-Bett-Zimmer mit Internet und es soll eh morgen regnen. Vielleicht fahren wir mit dem Telerifico amarillo (einer Kabinenbahn) rauf. Wir haben sie beim Hereinkommen von El Alto gesehen, konnten aber keinen Photostopp einlegen. Mal sehen….

VGB

Bolivien: La Paz

So 14.2.16

In unserem Hotel direkt am zentralen Placa de arma (Hotel de Conde de Lemos) gibt es ein reichhaltiges Frühstück inkl. mit allem, was das Herz begehrt (nur keinen gescheiten Kaffee). Wir nehmen uns noch jeder ein Brötchen mit und sind so für den Tag versorgt. Wir tanken für die letzten Kujampels und ich erhalte 80 Cent Soles zurück.

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Sonnenaufgang am Titicacasee.

Stundenlang geht es am Titicacasee vorbei. Immer wieder sehen wir von Ferne die Urus, die schwimmenden Inseln. Der See ist riesig und ich freue mich über die vielen Blicke aufs Wasser. Wir kommen an der Bolivianischen Grenze an. Eine lange Schlange erwartet mich, weil es keinen extra Ausreiseschalter gibt und gerade ist ein Bus angekommen. Aber es geht erstaunlich schnell und da es auch nicht so warm ist, lässt es sich aushalten. Nur Zettel abgeben, Stempel rein, rüber zur Aduane. Zettel und Pass vorzeigen, die Dame kontrolliert die Fahrzeugnummer am Fahrzeug, stempelt das Papier und wir dürfen fahren.

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Adios Peru, viva Bolivia!

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Was gibt es denn heute Leckeres zu essen, Geflügel? Würg…, aber nicht für uns!

Auf bolivianischer Seite finde ich die Einreise nicht, nur die Aduane. Es ist Sonntag und Mittagszeit. Ich suche irgendjemanden, der mir sagen kann, was sie zuerst haben wollen, erst Moppedeinreise oder erst Personeneinreise. Die Dame von der Aduane ist genervt, weil ich sie beim Handyspielen störe. Aber sie gibt mir die nötigen Auskünfte und ich wechsle auf die linke Seite der Gebäude. Kaum 2 m gegangen, werde ich von einem Köter in der Größe eines Schäferhundes angegriffen. Er springt mir in den Schritt, verfehlt mich aber. Ich drehe mich um und schreie ihn laut gestikulierend an, während ich auf ihn zugehe und versuche ihn zu verscheuchen. Rund herum schauen die Leute nur. Ich weiß mit Hunden umzugehen und er scheint das zu merken. Jedenfalls lässt er sich von mir einschüchtern und hält 1-2 m Abstand. Aber er hört nicht auf zu bellen und so schreite ich noch einmal auf ihn zu, laut brüllend. Jetzt helfen mir einige Männer mit „ksch“-Geräuschen und der Köter lässt von mir ab.

Auch hier gibt es eine lange Schlange vor der Einreise und leider wieder keinen eigenen Ausreiseschalter. Also stelle ich mich hinten an. Aber sicher muss ich wieder irgendeinen Wisch ausfüllen. Wo gibts den? Ich frage vorne nach. Hinter ihm sitzt ein Polizist am Tisch und knurzt. Ich frage ihn nach den Formularen, aber er gibt mir wortlos ein Zeichen, ich habe draußen am Fenster zu stehen. Also gehe ich dorthin und erbitte 2, eins für mich und eins für meinen Mann. Wo der denn wäre. Warum er denn nicht selber danach fragen würde. Er verteidigt die Zettel, als ob sie aus Gold wären.

Aufwendig legt er jeweils einen in den Pass. Er lässt sich auch nicht davon abhalten, als ich danach greife. Nein, diese Zettel müssen IN den Pass. (Die ich dann anschließend raushole und ausfülle – der Doof!) Ich stelle mich wieder an meinen Platz in der Schlange, fülle die Zettel aus und warte. Auch hier geht es erstaunlich schnell. Aber M. muss persönlich erscheinen. Aber er muss nicht in die Kamera blicken. Dafür hat die Dame bei mir einen Stempel auf meinem Zettel vergessen. Zum Glück fällt ihr das noch rechtzeitig ein.

Mit diesem Zettel muss ich zum Kopierer, aber die Läden sind alle zu. Die Dame lässt sich nicht erweichen. Der Einreisezettel MUSS kopiert werden. Irgendwann macht doch einer auf und ich bekomme meine Kopie, obwohl ich gar kein bolivianisches Geld habe. Aber der Typ akzeptiert auch Peruanische Kujampels – dabei hab ich doch nur noch weniger als einen Sol. Aber es reicht. Er nimmt sich das 50 Centstück und ich wackle wieder zur Aduane. Mit meinen Kopien vom Pass, Fahrzeug- und Führerschein geht das dann auch ziemlich schnell. Nur M. muss noch selber unterschreiben und dann dürfen wir fahren. Yeah!

Aber dort an den Bergrändern seit es gar nicht gut aus. Dunkel und man sieht den Regen. Aber vielleicht kommen wir ja trocken vorbei, obwohl die LKW nichts gutes verheißen, die uns entgegen kommen. So erwischt es uns also doch: Bolivien begrüßt uns gleich mal mit einem saftgien Gewitter mit Hagelkörnern so groß wie ein Fingernagel. Hier verpassen wir wohl auch die Ruinen, die wir uns eigentlich anschauen wollten. Aber wir haben wohl das Schild übersehen, jedenfalls sind wir plötzlich in La Paz…

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Ankunft in La Paz

und suchen verzweifelt ein Zimmer. Der Verkehr ist hammerhart. Erschütternd! So wie in Peru nimmt man auch hier keinerlei Rücksicht auf Schwächere. Das ist ziemlich doof. Das erste Hotel hat keine Garage, das zweite zwar Platz in der Garage, kostet aber 560 Bolivianos = 83 Dollar pro Nacht. Das geht doch billiger, aber meine „Zauberfrage“ (Kennen sie ein preiswerteres Hotel?) löst bei ihm keine Preisminderung aus, sondern er erklärt uns tatsächlich ein weiteres Hotel. Aber bevor wir das finden, sehen wir ein Hostal, welches knapp die Hälfte nur kostet. Das nehmen wir dann auch und verschwinden noch einmal Richtung Zentrum, um Bolivianos am Automaten zu ziehen. Erst der 4. spuckt was raus. Es ist wieder 1 Std. später. D. h. es ist abends wieder was länger hell! 🙂

Ich habe mich anfangs seit der Grenze sehr unwohl gefühlt und seit El Alto (eine Stadt vor La Paz) auch richtig Angst gehabt, ob wir hier am helllichten Tag überfallen werden. Überall liegt wieder Müll an den Straßenrändern, Leute lungern herum und zeigen sich sehr interessiert an unseren Moppeds – wie immer dieses Interesse auch geartet ist. Die Leute gehen dichtgedrängt an mir vorbei, denn es ist Markttag. Mir kommen die Leute echt ungeheuer vor. Das hatte ich bisher noch nie auf der Reise. Aber ich sehe, wie Eltern mit Kindern die Straße entlang eilen und beruhige mich etwas. Mehr und mehr fasse ich Zutrauen in die Stadt, wenn auch nicht in den Verkehr. Auch hier gilt das Recht des Stärkeren und Moppeds zählen gar nichts. Hier gibt es auch keine Tucktucks, aber trotzdem das gleiche Chaos wie zuvor in Peru. Die anfänglich unheimlichen Leute entpuppen sich mehr und mehr als normale Familienväter, die herzlichst mit ihren Kindern spielen oder liebevoll durch die Geschärfte, in der Fußgängerzone bummelnd, schieben, wo wir einen Moment lang einem guten Geiger zuhören, dem viele im Vorbeigehen ein paar Münzen in den Kasten werfen.

Es wird auch hier nicht alles so heiß gegessen wir gekocht.

Grüße an die Heimat

Eure B.

Schwimmende Inseln auf dem Titicacasee

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Sa. 13.2.16

5 Uhr morgens, meine innere Uhr sagt „aufstehen“. Das ist selten und kommt nur bei besonderen Gelegenheiten vor und heute ist so eine: Der Tagesausflug mit dem Boot nach Urus, den schwimmenden Inseln aus Schilf beginnt um kurz vor 7 mit dem uns abholenden Bus. Das heißt: Frühstück um 6 und vorher noch Bilder einstellen und mit der family skypen, weil um diese Zeit das Internet schneller ist.

Das angeblich pünktlich um 7 abfahrende Boot wartet auf irgendwen oder -was und fährt erst gegen 8 los. Peruanische Lebensart eben. Dafür musiziert ein Sänger mit Ukulele und Panflöte 2 Lieder zum Zeitvertreib, die Sonne scheint und wir haben ein Speedboot, was die „lahmen Enten“ locker überholt. Ein herrlicher Tag beginnt. Der riesige See liegt friedlich und spiegelglatt vor uns (danke, Petrus!) und von den gestrigen Regenschauern ist nichts mehr zu sehen. Der Führer erzählt von Winden der letzten Tage, der See kann wohl auch anders. Die natürlichen Inseln sind davon betroffen und haben dann schwer zu kämpfen, aber die schwimmenden Inseln sind in diesem Teil des Sees im Schilf geschützt.

20 Jahre ist es ungefähr her, seit ich von diesen Inseln im Fernsehen einen Bericht gesehen habe und ich hätte nie gedacht, dass ich mal auf solch einer stehen würde. Heute ist es soweit. Welch ein Erlebnis. Es ist wie auf Watte laufen, so weich, jedem Schritt nachgebend. Wir besuchen eine Insel, auf der 4 Familien leben. Sie müssen schon sehr gut befreundet sein, wenn sie auf so engem Raum miteinander auskommen. Hier erhalten wir auch eine Miniaturvorstellung des Baus einer Insel. Wir machen eine kleine Bootsfahrt mit einem Schilfboot rund um den Pott (für 10 Extrasoles pro Nase), werden in ein Haus eingeladen (damit wir anschließend ihre überteuerten Arbeiten kaufen) und besuchen 10 min die Hauptinsel, wo es Toiletten, Tee, Schokolade, Bier und einen Stempel in den Reisepass gibt. Seit Monaten schon habe ich kein Twix mehr gesehen, aber ausgerechnet hier auf der schwimmenden Insel gibt es das. Hm – wir schlagen zu und kaufen eins, einen Tee und ein kleines Stück typisches, in Fett gebackenes Brot für 16 Soles = 5 Euro! Egal. Die Leute hier sind auf den Tourismus als einzige Geldeinnahmequelle angewiesen und sie bekommen nur 2 Mal im Monat Besuch, weil die Inseln, auf denen 2000 Menschen wohnen, reihum besucht werden.

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Wie alt schätzt ihr die Frau oben links? Unten links der „Chef“ der Insel

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Die Schilfboote werden mit Plastikflaschen zum Auftrieb gefüllt

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Zum Ausgleich für den Einblick ins Privatleben erwarten die Damen, dass man ihre Arbeiten für teuer Geld kauft

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Der Bau der Insel im Schnelldurchlauf im Miniformat

Dasselbe in grün auf der natürlichen Insel Taquile: Auch hier leben die Menschen von den Einnahmen der mit Booten hingekarrten Besucher. Es gibt 2 „Häfen“ auf der Insel. Die einen Touris landen auf der einen Seite an, die anderen auf der anderen. Jeder Touri muss einmal über den Berg kraxeln. Wenn ich kraxeln schreibe, meine ich auch kraxeln. Es gibt nämlich auf der ganzen Insel keine Pferde, Esel, Autos oder anderen Fortbewegungshilfen, weshalb die Menschen hier so alt werden: Sie müssen täglich den steilen Pfad rauf und runter, leben von dem was sie anbauen (Kartoffeln, Mais, Bohnen, Quinoa) und von den dort lebenden Tieren (Schafe und eine Kuh hab ich gesehen), also sehr gesund.

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Menschen auf Taquile

Es geht wirklich seeeeehr steil den Berg rauf. Für uns, die wir uns seit geraumer Zeit bereits an die Höhe akklimatisieren konnten, ist dies kein großes Problem, auch auf fast 4000 m Höhe nicht mehr. Wir wissen, dass wir langsam und stetig raufgehen müssen. Aber die anderen stoffen gleich los, nur um nach 20 m japsend auf den Steinen sitzend uns passieren lassen zu müssen. Der Führer gibt uns einen Einblick in die Fauna, so dass sich alle wieder etwas erholen können. Wir haben ein Mittagessen gebucht und müssen zum Restaurant hoch. Die einheimische Küche kommt einer Geschmacksexplosion im Mund gleich. Diese Kartoffeln und Gemüse haben einfach mehr natürlichen Geschmack als unsere hochgezüchteten Waren in Europa. Wieder erleben wir die Selbstüberschätzung diverser Männer, die einfach nicht wahrhaben wollen, dass man(n) hier anders agieren muss. Ich mache mir echt Sorgen, weil so manch einer japsend und schwankend vor mir hertorkelt, nur damit er vor mir oben ankommt. Man(n) kann sich doch nicht von einer Frau überholen lassen…

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Jeder der 6 Bögen markiert die Gemeindegrenzen auf der Insel Taquile

Oben angekommen, kommt auf dem Hauptplatz der Musikzug der Insel vorbei: Es ist der vorletzte Tag des Karnevals. Mit Trommeln und Flöten begleitet tanzen die in leuchtend bunten Farben gekleideten Frauen um die Häuser. DAS kann man nur an 5 Tagen im Jahr erleben und wir waren zufällig genau zum richtigen Zeitpunkt hier! Toll!

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Karneval auf peruanische Art

Auf der anderen Seite der Insel geht es wieder runter zum Hafen. So ist gewährleistet, dass jeder Besucher wirklich an jedem Stand der Insel vorbeikommt und jeder Einheimische Gelegenheit hat, Geld zu verdienen. Es ist ein wunderschöner Spaziergang, denn der Führer überlässt jedem in Eigenverantwortung sein eigenes Tempo. Er hält nicht die Gruppe zusammen, sondern verlangt von uns, selber aufzupassen. Richtig so, wir sind schließlich keine kleinen Kinder. Ich genieße diese Freiheit. Es reicht, wenn man am Boot aufeinander wartet.

Leider muss ich dem Schlafmangel und dem frühen Aufstehen der letzten Tage Tribut zollen und so fällt die Bootsrückfahrt der Erschöpfung zum Opfer. Ich bin wohl nicht die einzige…

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Wir lassen den herrlichen Tag bei dem restlichen peruanischen Rotwein von gestern ausklingen.

Auf euch zu Hause, Prost!

VGB

Auflösung des Rätsels: Die Frau auf dem Bild ist 22 Jahre alt. Ich hätte sie locker 10 Jahre älter geschätzt.

Titicacasee

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Weit, weit weg von Zuhause

Fr. 12.2.16

Wir mussten uns kurzfristig von unseren Freunden aus D-land verabschieden – der Gesundheit wegen.

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Pisco Sour, das peruanische Nationalgetränk – auf unsere Freunde! Prost!

Wir haben uns so wohl mit ihnen gefühlt und die gemeinsame Zeit sehr genossen. Sie haben ständig Durchfall bekommen und mit einem kleinen Kind muss man halt Kompromisse machen. Wie schaaaaade! Eigentlich wollten wir noch nach Quillabamba zusammen, aber so sind die 3 nach Arequipa zurück und wir haben uns noch einen Tag in Cusco vergnügt: ausschlafen, nur einen Blick auf die riesige Festungsanlange Saqsawayman werfen (denn der einzelne Eintritt kostet umgerechnet über 20 Euro pro Nase und es regnet wieder, so dass wir davon Abstand genommen haben. Auch hier sollen wir wieder doppelt soviel zahlen, wie andere Touris. Das sehen wir nicht ein. Wenn wir VIP-Eintritt zahlen, wollen wir auch so behandelt werden. Aber genau das passiert nicht, im Gegenteil. Man behandelt uns wie Goldesel.

Dann erstehen wir eben 2 Alpakajacken, gehen was im besten Pizzarestaurant der Stadt essen und genehmigen uns einen Pisco sour. Zum Ausgleich muss ich dafür meine heißgeliebte Kaschmirjacke da lassen. Sie war ja erst 10 Jahre alt und ein treuer Begleiter auf vielen Reisen. Unter anderem habe ich mit ihr in einer schwedischen Schleuse gebadet und festgestellt, dass sie nass immer noch wärmt. Natur eben. Aber leider war sie fadenscheinig geworden und schon oft geflickt. So habe ich sie einer Indiofrau gegeben, anstatt sie in den Müll zu schmeißen und erhoffe mir mit meiner neuen Jacke ähnlich warme Erlebnisse.

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Meine schöne lila Kaschmirjacke ist weg…😭

Heute sind wir dann bis Puno gefahren. Die Fahrt durch die baumlose, herrlich grüne Hochebene mit rundum Bergen immer auf plus minus 4000 m war richtig erholsam. Wenig Verkehr, wenig Regen, wenig anstrengend – bis auf die Durchfahrt durch die hässlichste Stadt der ganzen Reise (Juliaca). Man hat uns mehrfach davor gewarnt, gefährlich, hässlich und bitte nicht anhalten. Stimmt, mitten in der Stadt hört plötzlich der 2-spurige Beton auf und man watet durch knöcheltiefen Matsch! Egal wohin man sich wendet, rechts oder links, egal wie weit man fährt. Tiefe Schlaglöcher gepaart mit riesigen Matschpfützen, Holperstrecken und Verkehrschaos, weil auch noch wegen Markt die Hauptstraße gesperrt ist. Bloß raus hier! Wir fahren den vielen Tucktucks hinterher und so finden wir tatsächlich den Ausgang aus dem Chaos. Fehlen nur noch 50 km bis Puno. Ganz entspannt kommen wir am frühen Nachmittag dort am Titicacasee an. Die übliche Hotelsuche und die Buchung der Schiffstour für morgen zu den Inseln ist schnell erledigt und wir machen uns nur noch zu einer kleinen Runde um den großen Platz an der Kathedrale auf. Dort finden wir auch ein gutes Restaurant – zum Glück – denn wie wir hier feststellen, fängt heute der Karneval an mit einem Umzug vor den Türen des Restaurants und mit viel Seifenschaum aus der Spraydose. Das ist uns erspart geblieben.

VGB

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Pretty Woman

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Karneval der Jugend Perus

Matsch un Pitsch(u)

Do.11.2.16

So könnte man Machu Picchu umtaufen, denn es hat gestern leider viel geregnet. Der Tag fängt um 3 für uns an, denn der Bus soll um halb 4 kommen und uns abholen. Wir stehen im Regen und warten. Er kommt aber erst eine halbe Std. später. Dafür müssen wir ein Hotel 2 mal anfahren, weil ein Teil der Leute noch nicht parat ist. Selbst beim 2. Mal warten wir noch einmal 10 min. – Unverschämt, die japanische Familie, nicht einmal Entschuldigung können die sagen. Dann muss noch getankt werden. So verlieren wir 45 min. – peruanische Lebensart eben – die ich gerne im Bett verbracht hätte. Aber wir kommen pünktlich um 6.10 zum Einchecken in den Zug an, weil der Fahrer des 20 Personen-Busses durch seine Raserei alles wieder aufholt. Er überholt sogar Autos!

Ich hätte gerne einen Cappuccino. Aber ich sehe, wie der Typ vor meinen Augen kalten Kaffee mit Dampf aufwärmt und in die Tasse schüttet. Ich hätte aber gerne frischen. Auf mein Aufbegehren zeigt er mir die Tasse, das wäre frisch gemacht. Nee, mein Lieber, die gepanschte Plörre kannste selber trinken. Wir drehen um und gehen – ohne zu zahlen. Im Bahnhof hinter der Kontrolle gibt es auch Cafés. Dort bekommen wir den heißgeliebten Kaffe für 1 Sol weniger! Hm lecker. Dann kanns ja losgehen.

Der Zug tuckert langsam mit heftigen Schaukeleien durch ein wunderschönes, grünes Regenwaldtal. Kleine Siedlungen erscheinen und verschwinden wieder. Neben uns stürzt sich der braune, reißende Fluss Urubamba in fast der gleichen Geschwindigkeit herunter, wie wir fahren.

Der Zug ist nur ein Drittel besetzt und so genießen wir 2 Std. lang die Ruhe, die Aussicht, den frischen, leckeren Tee und den Snack, den wir im Zug umsonst serviert bekommen. Unzählige Fotos schießt M. Wir können uns nicht sattsehen an der sattgrünen Landschaft und den steil aufragenden Bergen rechts und links.

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In Agua Calientes hält der Zug und wir werden vom Führer erwartet. In einer langen Schlange warten wir auf den Bus, der uns nach oben zum Eingang fährt. Es dauert nicht lange. Die Massen werden schnell bewältigt. Heute ist Nebensaison und nur 2000 Leute werden erwartet, anstelle von 5000 in der Hochsaison. Die Organisation klappt gut, es läuft alles Hand in Hand. 600 Höhenmeter geht es auf einer schmalen Schotterstrecke nach oben. Ich sitze wohlwissend genau in der Mitte des Busses. Der Straßenrand ist zum Glück meist zugewachsen, so sehe ich nur selten, wie steil es gleich daneben ohne Randsicherung runter geht. Aber die Busfahrer kennen die Strecke in und auswendig und so kommen wir sicher oben an.

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abenteuerliche Fahrt nach oben

Wir haben die englische Führung gebucht. Aber der erste Führer ist schon mit seiner Gruppe verschwunden, ehe wir durch die Kontrolle sind. Die zweite Führerin spricht so schlechtes englisch mit falscher Aussprache, Grammatik und falschen Wörtern, dass wir nur mit großer Mühe und Konzentration die Hälfte verstehen. Auch sie versteht kaum unsere Fragen. Da hätten wir besser doch spanisch gebucht, und ich M. übersetzt, was er nicht verstanden hat.

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Anschließend dürfen wir das Gelände frei erkunden. Aber es regnet wieder heftig. Ich möchte etwas essen und irgendwo unterstellen. Aber diese Plätze sind rar gesäht und natürlich voll. Ich hab den Kaffee auf. Diese Massen auf engem Raum bin ich nicht (mehr) gewohnt und die Feuchtigkeit schlägt mir auf die Laune. Den anderen Leuten anscheinend auch. Die Schlange am Bus wieder runter nach Agua Calientes ist einmal rund um den Einsteigeplatz. Prima, dann sind die schon mal weg.

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Wir machen uns trotz Regen wieder auf. Wir wollen das Flair dieser ehemaligen Stadt ergründen. Es gelingt uns auch, denn je später der Nachmittag, desto weniger Leute, desto trockener das Wetter.

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Ohne Mörtel passgenaues Steineaufeinandersetzen

M. geht noch mal rauf zur Inka-Brücke, aber ich sehe dort nur Nebel und bleibe lieber hier „unten“. Wie guuuut. Dorthin gibt es nur einen schmalen Trampelpfad und es geht daneben hunderte Meter steil bergab. Ich hätte für die 20 min. sicher 2 Std. gebraucht.

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Die Inka-Brücke

Ich freue mich dagegen über die schönen Bilder der Brücke und überrasche M. mit meinen vom Vizcacha, einer Mischung aus Maus und Hase, (aber verwandt mit dem Stachel- und Meerschwein und gehört zu den Chinchillas),

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Vizcacha

und vor allem mit unseren französischen Freunden von Costa Rica, die plötzlich vor mir standen.

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Natürlich kann ich zurück in Agua Calientes wiedermal nicht am Schmuck vorbei gehen und erstehe 2 wunderschöne Anhänger, einen mit Lapislazuli in blau und einen in Jade grün. Die Sachen sind aber auch zu schön und die Auswahl fällt superschwer. Schnell noch 2 Snacks gekauft und ab zum Zug. Das kontrollierende Personal bemerkt sofort, dass unsere Plätze nicht nebeneinander liegen und sorgt postwendend dafür. DAS ist mal Service. Im Dunkeln gehts im vollen Zug zurück, wo wir auch gleich vom Busfahrer eingesammelt werden. Auf dem Parkplatz sehen wir die 3 Moppeds, die uns gestern überholt haben, mit ihren Besitzern. Wir wechseln schnell ein paar Worte, höchstens 3 min. lang. Aber der Busfahrer achtet nicht auf die Anzahl seiner Schäfchen und fährt einfach los. M. schmeißt sich vor den Bus – hej, wir wollen auch noch mit – sonst hätte er trotz Fensterklopfens nicht angehalten. Nun noch mit dem Taxi vom zentralen Platz zum Hotel und „schon“ sind wir um 11 wieder im Hotel. Ein langer, trotz allem wunderschöner Tag geht zu Ende.

VGB

Cuscos Altstadt

Di. 9.2.16

Nachtrag gestern Abend: Wir liegen im Bett. Ich bin schon eingeschlafen. Da klopft es an der Tür. Der Besitzer ist da und bittet um Entschuldigung, weil er uns noch einmal in die Garage bitten muss, da für ein weiteres Auto die Moppeds doch bitte anders stehen müssen. Ok – alles wieder anziehen und runter. In der Garage traue ich meinen Augen nicht. Mein Mopped steht um 90 ° gedreht an der Wand. Wie kommt es denn dahin? Nur M’s Mopped steht noch so wie vorher. Der Besitzer erklärt, er habe meins am Vorderrad „gehoben“ und dorthin gezogen. Mir schwillt der Kamm. Wie kann er es wagen? Selbst M. fragt vorher, und ich umgekehrt genauso – und wir kennen unsere Maschinen sehr genau, was man wohl von dem Herrn hier nicht behaupten kann. Anscheinend beherrsche ich das Spanische schon sehr gut, denn ich mache sehr fließend meinem Ärger Luft. (Meine Lehrerin sagte einmal, man würde dann eine Sprache beherrschen, wenn man in der Sprache schimpfen könne.) Nun, rund herum stand alles still mit gesenktem Kopf. Der Besitzer sagt andauernd „disculpe me“ und die Chefin nickt und bestätigt, er hätte fragen können/müssen. Ja, entschuldigen können sich die Peruaner wunderbar – mit Rehaugen, Gesten und Worten und am besten 1000 mal. Nur wenn irgend etwas kaputt geht, dann kann man das selbst bezahlen, denn außer Entschuldigung kommt gar nichts. Kein Cent! (Das haben wir letzte Woche 2 mal „testen“ dürfen/müssen.)

Heute Morgen geht mein Mädel im 1. Gang bei gezogener Kupplung immer wieder aus. Was ist denn jetzt los? Hat der Typ gestern bei der Aktion etwa unmerklich den Kupplungshebel getroffen? Dieses Problem hatte ich ja schonmal in Anchorage. Ich schalte in den Leerlauf und starte erneut. Sie bleibt an, auch als ich den Gang einlege. Glück gehabt, aber es bleibt zu beobachten.

Durch dicken Matsch geht es los. Na, es muss schon eine ganze Menge in der Nacht geregnet haben. Prima, dann regnet es ja heute weniger. Tatsache, die Sonne kommt kurze Zeit später heraus und wir fahren 2 Std. durch herrlich grüne Landschaft bis oben in die Gipfel über guten Teer. Vom gestrigen Regen ist nichts mehr zu sehen (Die Ankündigung Regen, Regen, Regen trifft zum Glück nicht zu). Wie plötzlich sich der Charakter der Landschaft ändert. Hier auf über 4000 m ist natürlich kein Baum mehr zu finden, nur hellgrünes Gras. Nach anfänglichem Schlaglochteer (20-40 km/h nur möglich) wird die Straße besser und es lässt sich gut vorankommen.

Wir treffen unsere Freunde in Cusco am vereinbarten Treffpunkt pünktlich wieder. Sie haben uns ein Hotel mit Stellplatz besorgt und so fahren wir gleich zum zentralen Platz mit dem Taxi, unsere morgige Tour nach Machu Picchu zu buchen. 200 $ pro Nase (Dollar, wohl gemerkt!). Inklusive Bustransfer zum Zug und zu Machu Picchu, Zugticket, Eintritt, Führer und wieder zurück. Es kostet ein Schweinegeld, aber dieses Highlight der Reise wollen wir uns nicht entgehen lassen. So „billig“ kommen wir nie wieder da rein.

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Also beißen wir in den sauren Apfel und buchen – FAST! Denn M. hat seinen Reisepass im Hotel und ohne kann man den Zug nicht buchen. Er eilt mit dem Taxi zurück, und ich sitze derweil auf heißen Kohlen, weil es nur noch 2 Plätze für die Rückfahrt gibt. Ich brauche einen Kaffee. Das vertreibt die Unruhe. Es klappt alles doch noch und der Herr hätte jetzt gerne 400 Dollar Cash. Wir machen große Augen. Sooooooviel Dollar haben wir nicht mehr. Automat? Na, wenn der so viele überhaupt ausspuckt. Der erste tut es nicht. Alles ist eingegeben, und dann verlangt er die Pin ein zweites Mal, ohne Geld auszuspucken. Natürlich kommt auch keine Quittung über die fehlgeschlagene Transaktion. Mist! Anderer Automat – leider von der gleichen Bank. Ich verusche es trotzdem und diesmal klappt es sogar. Aber nur 200! Vielleicht darf ich ja noch ein 2. Mal abheben. Tatsächlich. Das hab ich bisher in Peru nur ganz selten gedurft. So ist alles gut und wir können die Sonne auf dem herrlich verkehrsberuhigten Platz genießen. Rundherum die Bogengänge mit den typischen Balkonen an den Häusern, 2 große Kirchen/Kathedralen, ein wunderbarer Brunnen in der Mitte, Bänke, Blumen und Gras, gewundene Fußwege kreuz und quer durch den Park und ein zahmes freilebendes Häschen, welches die Nähe der Leute sucht und sich gerne streicheln lässt.

Unser Freund erzählt, dass vor 6 Jahren noch hier die Taxen rundum fuhren und einen totgehupt haben. Lästig! Aber nun ist alles wunderbar ruhig, sauber, gepflegt und wunderschön. Leider hat das beste Pizzalokal in einer Seitenstraße zu. Schade. Gegenüber gibt es auch Pizza, wenn auch nicht sonderlich gute. Aber wir sind satt und wir genießen die gemeinsame Zeit, quatschen, erzählen und empfinden das Flair der Stadt. Unsere Freunde haben sich hier vor 6 Jahren kennen und lieben gelernt (und leben mit ihrem 3-j- Sohn in D-land, machen aber hier einige Wochen Urlaub mit Verwandten und Freunden.) DIE Story ist für mich immer noch unglaublich. Wie kann eine Peruanerin ohne Angst nach einem einzigen gemeinsamen Abend mit einem wildfremden Ausländer monatelang auf Reise gehen? Die Umstände erzeugen nur Kopfschütteln bei mir. Es hat anscheinend „Zoom gemacht“.

Da die beiden wie wir Motorradreisende waren/sind, fühlen wir uns hier sehr nahe. Es ist unglaublich schön zusammen und wir mögen gar nicht Abschied nehmen. So überreden mich die Männer, doch noch weiter nach Norden zu fahren und den beginnenden Regenwald noch mitzunehmen. Wir würden noch sehr schnell im Süden landen. Ich kann das zwar nicht glauben, weil ich weiß, wie weit das ist. Aber wir werden sehen.

Bis demnächst VGB

Winter im Colca Cañon?

Mo. 8.2.16

Nein, keine Sorge, im Colca Cañon hatten wir satte 24 Grad. Aber um dahin zu kommen, müssen wir über einen Pass auf 4910 m hoch. Es wird arg frisch und wir ziehen die Jacke über. Oben auf dem Pass kann man rund herum die Vulkane sehen, 2 über 5, zwei sogar über 6 000 m. hoch. Und allesamt mit frischem Schnee auf der Spitze bedeckt. Sieht hübsch aus. Dort kauft M. 2 Alpaka-Schals und noch ein kleines Plüschtier aus Babyalpaka. DAS ist vielleicht weich! Unser Freund hätte vielleicht doch nicht sagen sollen, dass er unsere Andenken mit nach D-land nimmt. Nachher muss er seine eigenen Andenken hier lassen, weil sein Koffer schon mit unseren Sachen voll ist. 😉

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Wir sind um halb 11 am Cañon und wir fahren eine wunderbare Schotterstraße entlang der unbeschreiblichen Landschaft. Terassenartig angelegte Berge, die teilweise auch bewirtschaftet werden. tiefe Einblicke in den schmalen Fluss weit unten und ein Adler mit gebrochenem Fuß, der von seinem Pfleger liebevoll gepäppelt wird und uns herrliche Bilder beschert. Welch ein Prachtexemplar von Vogel. So herrlich weich, so geduldig und wunderschön.

Ab durch einen unbeleuchteten Tunnel – 400 m lang und man sieht nix, weil er um die Kurve geht – über Waschbrettgehoppel. Wir wollen zu den Kondoren.

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Colca Cañon

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Der Kondoraussichtspunkt

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Im Dorf kur zuvor

Dann werden wir mitten auf der Strecke angehalten. Ob wir ein Touristenticket hätten. Nee. Ham wer nich. Das könnten wir hier kaufen, woher wir denn kämen? Aus D-land. Ja, dann müssten wir 70 Soles pro Nase zahlen = insgesamt knapp 40 Euronen. Wir schauen uns an. So teuer? Für nur mal eben eine halbe Std. hinfahren? Jetzt parke ich erstmal und schaue im Visitorcenter nach, was ich denn verpasse. Dort ist nicht viel zu sehen, ein paar alte Plakate, ein Modell, was nicht viel zeigt und nirgends ein Hinweis darauf, wie viel es denn wirklich kostet. Ich sage der Wächterin, dass ich das für zu viel halte, aber sie sagt, das sei das Gesetzt. Einheimische zahlen 20, Latinos 40 und andere aus z. B. USA oder Europa eben 70. Das ist total ungerecht und ich rege mich fürchterlich darüber auf. So geht man nicht mit Touris um. Die kommen nicht wieder und werden auch keine weiteren Freunde hierher bitten, wenn sie so abgezockt werden. Wenn sie bei uns zu Besuch sind, bezahle ich genauso viel wie sie. Und hier verlangen sie von mir 4 mal so viel. Sie zuckt die Schultern und wir ziehen laut schnaubend ab.

Die beiden jungen Burschen vom Eingang haben dies natürlich mitbekommen und fragen mich, wie viel ich denn bereit wäre zu zahlen? Ich schaue sie erstaunt und ungläubig an. Sie präzisieren: Sie könnten uns für Latinos einlassen. Sind immer noch 80 und wir wollen noch zu Machu Pichu. Sie bieten uns den Preis für Einheimische an = 20 pro Nase. Anscheinend sehen wir tatsächlich schon ziemlich runtergekommen aus, wenn sie glauben, dass wir wenig Geld haben, wenn wir ja schon so viel für Sprit und so ausgeben müssen. Da können wir nicht widerstehen. Ok – und wenn man uns fragt, sind wir Einheimische und wohnen in Arequipa (sollen wir sagen!) – wers glaubt. Die Moppeds wohl von Freunden geliehen., die gerade auf Weltreise sind und mal ne Pause bei uns in unserer Wohnung in Arequipa machen, oder wie?! Na egal. Wir sind nicht kontrolliert worden und so suchen wir den berühmten Aussichtspunkt der Kondore auf. Aber es ist schon bald Mittag und die Kondore haben wohl schon gefrühstückt. Keiner zu sehen. Schade! Aber es gibt einen tollen Ausblick auf den 1200 m tiefer liegenden Fluss. Die Sonne brennt und wir fahren zurück. Hier sehen wir doch noch einige Kondore fliegen, einer sogar direkt über unserem Kopf in 5 m Höhe. Aber ehe M. sein Mopped abgestellt hat, ist er auch schon wieder weg. Wow!  Welch schöner Vormittag!

Weiter gehts Richtung Cusco, aber erst etwas essen in Chivay. Dort gibt es Alpakafleisch. Hm- lecker mit Salbei. Sehr gut gekocht. Mittlerweile halb 3 steht ein ca 10-j. Junge mit einem kleinen braunen Lama neben unseren Moppeds. Wie herrlich weich dieses erst 3 Tage alte Tier ist. Ich frage den Jungen, was denn die Mutter dazu sagen würde. Aber die lehne das Kleine ab und so zieht er nun alle paar Stunden das Alpaka mit der Flasche auf. Beeindruckend, dass er diese Verantwortung schon alleine übernimmt. Wir machen Photos und ich halte mein Portemonnaie noch vom Restaurantbesuch in der Hand. Er sieht es, doch er fragt nicht nach Geld. Aber er nimmt gerne den 1 Sol.

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Auf, auf, Kilometer machen. Doch der Teer hört plötzlich auf. Und es geht weitere 2 Male auf fast 5000 m Höhe und nicht tiefer als 4600 m. Wir nehmen zur Sicherheit mal ein Coca-Bonbon. Ich mag den Cocatee nicht und auch nicht die Blätter kauen. Möglicherweise werden wir nicht höhenkrank, weil wir schon kürzlich in Ecuador tagelang in der Höhe uns akklimatisiert haben und auch in Arequipa auf 2300 m Höhe eine Woche lang verbracht haben. Dies zumindest vermutet unser Reiseleiter Christian. Immerhin haben wir keinen Jetlag mehr und sind aktiv unterwegs. Ich traue dem Braten aber nicht – wer seekrank wird, wird auch höhenkrank. Also lieber ein Bonbon lutschen und viel Wasser trinken.

Links neben der Straße sieht es dunkel aus und ich sehe Blitze. Wir können zwei mal um die Wolke herum fahren, aber es hilft nicht. Sie lässt sich nicht ein drittes mal veräppeln und so werden wir nass – bei 3 ganzen Graden Celsius. Leider auch der Boden, der weich und matschig wird. Bei 20 km im 2. Gang kommt man nicht richtig vorwärts und so jubeln wir über den frischen Teer, der bei der nächsten Kreuzung plötzlich vor uns liegt. Aber zu früh gefreut, der hört nach einigen 100 m schon wieder auf. Selbe Sch…. reckliche Straße wie vorher. Und das, obwohl unsere Gastgeber die Strecke als gut ausgebaut bezeichnet haben. Na, da hatten wir ja ganze 10 Tage lang saubere Moppeds – 8 davon in der Garage!

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Richtung Yauri

Wir schaffen es aber noch vor dem Sonnenuntergang in den nächsten Ort Yauri, wo wir ein recht sauberes Hotel mit Garage bekommen. Die Besitzerin bemerkt zu spät, dass unter dem nassen Helm eine Frau steckt und entschuldigt sich erstmal, weil sie mich hereinbittend mit „Señor“ angeredet hat, Ich empfinde das als Kompliment. Sehr interessiert schauen alle zu, wie wir Ketten einsprühen und Lampen säubern. Sie warten auf unser Erscheinen, um ein Bild mit uns zu machen. Es ist schon erstaunlich, mit wie wenig man manchen Leuten eine Freude machen kann: Mit einem Handybild von zufälligen Hotelgästen. Hammer, oder?!

Bis bald

VGB

Servicewüste Peru

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Agios amigos!                                                                                                                                                       (Ingo mit Frau Mitte oben, davor die Hausherrin und Schwiegermutter und rundherum die Geschwister mit dem Hausherren Charly)

So.7.2.16

Und ich dachte, Deutschland wäre eine Servicewüste, aber Peru schlägt D-land um Längen:

1. Beispiel: Du kaufst eine Sache, die aber – was du zu Hause feststellst – nicht funktioniert. Du willst das reklamieren. In D-land kein Thema – hingehen, funzt nicht, Ersatz oder Geld zurück. Hier ellenlange Diskussion, dann vielleicht Geld zurück.

2. Beispiel: Du kaufst ein Spielzeug in einer Ladenkette, welches es im Sonderangebot 2 für 1 gibt. Das sagt dir aber keiner und du bekommst nur 1. Du bemerkst das später, und gehst in einen anderen Markt derselben Ladenkette und reklamierst dies. Nach ewiglangen Diskussionen bekommst du das 2. Spielzeug dazu, aber nicht im Laden, wo du stehst, sondern nur im ersten, wo du das gekauft hast. Du musst also extra dorthin fahren.

3. Beispiel: Wir sitzen im Restaurant und haben bestellt. Das Essen kommt und kommt nicht. Wir fragen nach. Es gab nicht genug Fisch, weshalb der Besitzer zum Markt gefahren ist, um neuen Fisch zu kaufen. Das sagt einem aber keiner. Statt dessen lassen sie dich einfach sitzen und warten. Man möge eine weitere halbe Std. warten, bis der Chef wiederkommt. Dass danach noch mindestens eine weitere halbe Std. für die Zubereitung der Speisen nötig ist, bedenkt keiner. Kein Getränk auf Kosten des Hauses oder eine andere Kleinigkeit während der Wartezeit. Statt dessen kostet das Getränk plötzlich ein Drittel mehr, weil nicht die angegebene Größe in der Karte, sondern mehr serviert wurde. Man sagt nur „Entschuldigung“ und zuckt die Schultern. Wir können noch froh sein, dass wir nur die Getränke bezahlen müssen, denn es ist durchaus üblich, dass du das, was du bestellt hast, bezahlen musst – egal ob du es essen kannst oder nicht! Unglaublich!

4. Beispiel: Ein Freund kauft eine Brille, die bei der Auswahl und Bestellung wunderbar passt. Er zahlt ⅔ an. Aber bei Abholung sind die Gläser verschoben. Sie passen nicht. Er kann nicht durchsehen, alles unscharf. Er soll sie trotzdem bezahlen, Ersatz nicht vorgesehen. Er weigert sich, holt die Polizei, die bestätigt, dass dies schlechte Arbeit ist und schlägt eine Gläserkorrektur oder Geld zurück vor, worauf man sich jedoch nicht einlässt. Statt dessen könne der Freund ohne Restzahlung mit Brille gehen, weshalb ihn am Flughafen die Polizei erwartet. Bevor er abfliegen kann, muss er die schlechten Gläser zurück geben und nimmt nur das Gestell mit.

5. Beispiel: Im Hotelzimmer sind Ameisen. Die Chefin entschuldigt sich, aber Preisminderung ist nicht drin. Es gibt kein Geld zurück. Dass das Hotelzimmer erst am nächsten Morgen bezahlt wird, ist hier nicht üblich. Es wird vorher bezahlt, oder man bekommt keins. Somit hat man keinerlei Handhabe gegen den Besitzer, wenn etwas nicht in Ordnung ist.

6. Beispiel: Du fragst am Straßenrand nach dem Weg. Man erklärt es dir und du fährst, findest es aber nicht. Auch die angegebenen Geschäfte, Kurven, Wege oder Auffälligkeiten gibt es nicht. Der Gefragte hatte schlichtweg keine Ahnung, sagt das aber nicht, sondern schickt dich statt dessen utopisch imaginär irgendwohin. So fragst du ggf. mehrfach und fährst irre kreuz und quer, ohne dein Ziel zu erreichen. Aber anstatt zuzugeben „das weiß ich nicht“, erzählen sie dir lieber irgendeinen Blödsinn.

7. Beispiel: Du fragst im Laden nach Informationen zu irgendeinem Thema oder Ding. Es gibt aber keine Fachverkäufer. Die Verkäufer erzählen dir irgendwas, nur um zu verkaufen. Sie waren vielleicht gestern Käseverkäufer. Davor haben sie Möbel verkauft und heute eben Computer. Das bedeutet: Null Ahnung von nichts. Wenn du nicht genau weißt, was du haben willst, wie es heißt, wofür du es brauchst, wie es aussehen muss und was dazu gehört, erhältst du irgendeinen Schrott. Beratung findet nicht statt. Geht auch nicht, weil keiner Ahnung davon hat.

Leider sind solche Beschreibungen kein Einzelfall und vermutlich wird uns so etwas auf dem Weg nach Süden noch oft passieren.

Hoffentlich macht ihr bessere Erfahrungen …

eure B.

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Im Kindergarten

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Paul und seine Fans…

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Alte Autos – manchmal Schrott, hier aber eine Augenweide!

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Der „Misti“ – er steht wohl momentan kurz vorm Ausbruch!

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Wir fahren auf dem Weg zur Polizei an 2 BMW’s vorbei, einer F 700 und einer F 800-er Triple black. Davon gibt es je nur eine hier! Richtig, von unserem Reiseleiter Christian und seinem Chef! Großes Hallo am Straßenrand!

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Und plötzlich mitten in der wüste grüne Felder: Reis! Woher das Wasser kommt? Quer durch die Anden gebohrt aus dem Amazonasgebiet.

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Neue Aufregung in Arequipa

Do, 4.2.16

Happy Birthday, liebe Schwiegermutter. Ich hoffe, du kannst den Tag (nur mit der üblichen Aufregung) genießen.

Hier in Peru gibt es neue Aufregung: Die Schwägerin unseres deutschen Freundes Ingo arbeitet bei der hiesigen Tageszeitung in der Anzeigenabteilung und natürlich hat sie von dem deutschen Besuch erzählt. So wurde mit dem entsprechenden Journalisten ein Termin vereinbart und ich/wir wurde/n heute morgen interviewt – mit Photos natürlich. Wie aufregend. Ich bin ganz schön nervös. Es ist ganz schön schwer, die Reise zusammen zu fassen, Was hat mich am meisten beeindruckt? Warum fahre ich durch so viele Länder? Was würde ich verändern, wenn ich die Macht dazu hätte? Und alles aus dem Stehgreif beantworten. In Spanisch! Das habe ich noch nie gemacht. Sind wir denn so besonders, dass wir in der Tageszeitung einen eigenen Artikel bekommen? Anscheinend schon, auch wenn wir uns als total normal empfinden. Eben durchschnittlich!

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Vielleicht ist es ein Anreiz für die Leser, die eigenen Träume zu verwirklichen und nicht nur ein Leben lang zu träumen. Man muss sich dazu aufmachen und nicht im Fernsehsessel auf ein irgendwann warten. Vielleicht zeigt unser Beispiel, wie die deutsch-peruanische Freundschaft wächst, denn auch in der Zeitung gibt es einen regen Austausch von jungen Journalisten hier wie Zuhause.

Nebenbei kümmert sich M. heute weiter um die Ausrüstung und den Papierkram. Es dauert hier ein wenig. Aber im Gegensatz zu Deutschland werden die Dinge hier repariert. Findet mal in D-land eine Näherei, die so dickes Material bearbeiten und eine Motorradjacke oder -hose reparieren kann. Oder einen Metallbetrieb, der von heute auf morgen einen Koffer zurecht dengelt und das Schloss repariert! Außerdem kann die Polizei nicht herausfinden, ob der Unfallgegner eine Versicherung hat oder nicht. Er ist telefonisch nicht erreichbar. Wir müssen also zurück nach Chala, den Menschen dort fragen, ob er eine Versicherung hat und falls nicht, ob er unseren Schaden bezahlt. Falls nicht, müssen wir ihn verklagen. Ein Unding in D-land, hier aber an der Tagesordnung. Ob wir das tun? Vermutlich nicht. Wir haben anderes im Kopf. Haken wir das unter „Pech für die Kuh Elsa“ ab.

VGB

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M.’s Unfallgegner – hier ist wohl nicht mit einer Entschädigung zu rechnen…

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oje!

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Alles gerade dengeln, Schloss reparieren und weiter gehts!

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Es gibt sogar Nähereien, die diese Löcher „stopfen“ können.