So 14.2.16
In unserem Hotel direkt am zentralen Placa de arma (Hotel de Conde de Lemos) gibt es ein reichhaltiges Frühstück inkl. mit allem, was das Herz begehrt (nur keinen gescheiten Kaffee). Wir nehmen uns noch jeder ein Brötchen mit und sind so für den Tag versorgt. Wir tanken für die letzten Kujampels und ich erhalte 80 Cent Soles zurück.

Sonnenaufgang am Titicacasee.
Stundenlang geht es am Titicacasee vorbei. Immer wieder sehen wir von Ferne die Urus, die schwimmenden Inseln. Der See ist riesig und ich freue mich über die vielen Blicke aufs Wasser. Wir kommen an der Bolivianischen Grenze an. Eine lange Schlange erwartet mich, weil es keinen extra Ausreiseschalter gibt und gerade ist ein Bus angekommen. Aber es geht erstaunlich schnell und da es auch nicht so warm ist, lässt es sich aushalten. Nur Zettel abgeben, Stempel rein, rüber zur Aduane. Zettel und Pass vorzeigen, die Dame kontrolliert die Fahrzeugnummer am Fahrzeug, stempelt das Papier und wir dürfen fahren.

Adios Peru, viva Bolivia!

Was gibt es denn heute Leckeres zu essen, Geflügel? Würg…, aber nicht für uns!
Auf bolivianischer Seite finde ich die Einreise nicht, nur die Aduane. Es ist Sonntag und Mittagszeit. Ich suche irgendjemanden, der mir sagen kann, was sie zuerst haben wollen, erst Moppedeinreise oder erst Personeneinreise. Die Dame von der Aduane ist genervt, weil ich sie beim Handyspielen störe. Aber sie gibt mir die nötigen Auskünfte und ich wechsle auf die linke Seite der Gebäude. Kaum 2 m gegangen, werde ich von einem Köter in der Größe eines Schäferhundes angegriffen. Er springt mir in den Schritt, verfehlt mich aber. Ich drehe mich um und schreie ihn laut gestikulierend an, während ich auf ihn zugehe und versuche ihn zu verscheuchen. Rund herum schauen die Leute nur. Ich weiß mit Hunden umzugehen und er scheint das zu merken. Jedenfalls lässt er sich von mir einschüchtern und hält 1-2 m Abstand. Aber er hört nicht auf zu bellen und so schreite ich noch einmal auf ihn zu, laut brüllend. Jetzt helfen mir einige Männer mit „ksch“-Geräuschen und der Köter lässt von mir ab.
Auch hier gibt es eine lange Schlange vor der Einreise und leider wieder keinen eigenen Ausreiseschalter. Also stelle ich mich hinten an. Aber sicher muss ich wieder irgendeinen Wisch ausfüllen. Wo gibts den? Ich frage vorne nach. Hinter ihm sitzt ein Polizist am Tisch und knurzt. Ich frage ihn nach den Formularen, aber er gibt mir wortlos ein Zeichen, ich habe draußen am Fenster zu stehen. Also gehe ich dorthin und erbitte 2, eins für mich und eins für meinen Mann. Wo der denn wäre. Warum er denn nicht selber danach fragen würde. Er verteidigt die Zettel, als ob sie aus Gold wären.
Aufwendig legt er jeweils einen in den Pass. Er lässt sich auch nicht davon abhalten, als ich danach greife. Nein, diese Zettel müssen IN den Pass. (Die ich dann anschließend raushole und ausfülle – der Doof!) Ich stelle mich wieder an meinen Platz in der Schlange, fülle die Zettel aus und warte. Auch hier geht es erstaunlich schnell. Aber M. muss persönlich erscheinen. Aber er muss nicht in die Kamera blicken. Dafür hat die Dame bei mir einen Stempel auf meinem Zettel vergessen. Zum Glück fällt ihr das noch rechtzeitig ein.
Mit diesem Zettel muss ich zum Kopierer, aber die Läden sind alle zu. Die Dame lässt sich nicht erweichen. Der Einreisezettel MUSS kopiert werden. Irgendwann macht doch einer auf und ich bekomme meine Kopie, obwohl ich gar kein bolivianisches Geld habe. Aber der Typ akzeptiert auch Peruanische Kujampels – dabei hab ich doch nur noch weniger als einen Sol. Aber es reicht. Er nimmt sich das 50 Centstück und ich wackle wieder zur Aduane. Mit meinen Kopien vom Pass, Fahrzeug- und Führerschein geht das dann auch ziemlich schnell. Nur M. muss noch selber unterschreiben und dann dürfen wir fahren. Yeah!
Aber dort an den Bergrändern seit es gar nicht gut aus. Dunkel und man sieht den Regen. Aber vielleicht kommen wir ja trocken vorbei, obwohl die LKW nichts gutes verheißen, die uns entgegen kommen. So erwischt es uns also doch: Bolivien begrüßt uns gleich mal mit einem saftgien Gewitter mit Hagelkörnern so groß wie ein Fingernagel. Hier verpassen wir wohl auch die Ruinen, die wir uns eigentlich anschauen wollten. Aber wir haben wohl das Schild übersehen, jedenfalls sind wir plötzlich in La Paz…

Ankunft in La Paz
und suchen verzweifelt ein Zimmer. Der Verkehr ist hammerhart. Erschütternd! So wie in Peru nimmt man auch hier keinerlei Rücksicht auf Schwächere. Das ist ziemlich doof. Das erste Hotel hat keine Garage, das zweite zwar Platz in der Garage, kostet aber 560 Bolivianos = 83 Dollar pro Nacht. Das geht doch billiger, aber meine „Zauberfrage“ (Kennen sie ein preiswerteres Hotel?) löst bei ihm keine Preisminderung aus, sondern er erklärt uns tatsächlich ein weiteres Hotel. Aber bevor wir das finden, sehen wir ein Hostal, welches knapp die Hälfte nur kostet. Das nehmen wir dann auch und verschwinden noch einmal Richtung Zentrum, um Bolivianos am Automaten zu ziehen. Erst der 4. spuckt was raus. Es ist wieder 1 Std. später. D. h. es ist abends wieder was länger hell! 🙂
Ich habe mich anfangs seit der Grenze sehr unwohl gefühlt und seit El Alto (eine Stadt vor La Paz) auch richtig Angst gehabt, ob wir hier am helllichten Tag überfallen werden. Überall liegt wieder Müll an den Straßenrändern, Leute lungern herum und zeigen sich sehr interessiert an unseren Moppeds – wie immer dieses Interesse auch geartet ist. Die Leute gehen dichtgedrängt an mir vorbei, denn es ist Markttag. Mir kommen die Leute echt ungeheuer vor. Das hatte ich bisher noch nie auf der Reise. Aber ich sehe, wie Eltern mit Kindern die Straße entlang eilen und beruhige mich etwas. Mehr und mehr fasse ich Zutrauen in die Stadt, wenn auch nicht in den Verkehr. Auch hier gilt das Recht des Stärkeren und Moppeds zählen gar nichts. Hier gibt es auch keine Tucktucks, aber trotzdem das gleiche Chaos wie zuvor in Peru. Die anfänglich unheimlichen Leute entpuppen sich mehr und mehr als normale Familienväter, die herzlichst mit ihren Kindern spielen oder liebevoll durch die Geschärfte, in der Fußgängerzone bummelnd, schieben, wo wir einen Moment lang einem guten Geiger zuhören, dem viele im Vorbeigehen ein paar Münzen in den Kasten werfen.
Es wird auch hier nicht alles so heiß gegessen wir gekocht.
Grüße an die Heimat
Eure B.