Nicht auf den Hund, aber aufs Pferd gekommen (und auch wieder runter ;-))
Wir tauschen unsere 85 PS gegen jeweils ein einziges. Unsere Referenz, die uns zum Reiten befähigt, bestand im Fahren eines Motorrades. „You can drive a bike, so you can drive a horse, too“ – In Deutschland undenkbar. Aber es stellt sich heraus, dass „to ride a horse“ und „to ride a bike“ vieles gemeinsam haben. Unsere off-road-Erfahrungen helfen uns tatsächlich: Du musst nur oben bleiben und dein Mädel unter dir machen lassen. Auch hier gilt der Tipp: Wenn dir das Stress macht, was du vor dir siehst, dann kuck nich hin!
Nach ein paar Einführungsrunden werden wir auf die freie Wildbahn losgelassen – ok, ok – wir hatten vorne und hinten noch eine Führerin dabei. Hinter dem Campingplatz geht’s durch ein schmales Birkenwäldchen (auf Island!!! Klein, aber fein) über schmale Singletrails an Steilhängen entlang Berg auf und ab, durch Bäche, Matsch bis zu den Knien und Blumenwiesen in ein einsames Tal, welches nur bei trockenem Wetter im Sommer zu Fuß oder zu Pferd erreichbar ist. Wir blicken auf ein herrliches Tal, in dessen Mitte ein kleiner See liegt und an dessen Ufer wir den Krimi hören, der sich vor 350 Jahren hier abgespielt hat. Es gibt dem unschuldigen Opfer zu Ehren in der Höhle Valtyshellir, in der sich der Täter ein Jahr lang versteckt hielt, ein Gedenkbuch zum Eintragen der Gäste dieses Tals.
Unsere erste Flussquerung bis zum Bauchnabel der Pferde steht an. Problemlos – wovor hatte ich eigentlich soviel Sorgen?
Zurück legen wir uns nach einem kleinen Mittagessen ermattet in die herrliche wärmende Sonne. Erst um 19.00 Uhr geben wir den Meckereien der vernachlässigten restlichen PS nach und fahren ein kleines Abendründchen. Es ist herrlich lange hell, aber es wird schnell kalt. Bei 7 °C verkrümeln wir uns um 22.00 ins Zelt. Es wird nicht dabei bleiben. Als ich nachts vor Kälte aufwache, weiß ich beim Blick aufs Thermometer auch warum: gerade noch ein einziges Grad plus. Brrr!!! Jetzt weiß ich auch hautnah, warum es Iceland heißt.