Wieder Richtung Süden

Di 3.5.16

Und wieder geht es Richtung Süden. Wir haben wochenlang überlegt, wie wir wohl am günstigsten nach Buenos Aires kommen und allen und allem gerecht werden. Aber wir mussten feststellen, dass dies einer eierlegenden Wollmilchsau gleichkäme. Es geht nicht! Alle Wüsche können nicht erfüllt werden. Es gilbt einen schnellsten Weg, einen schönsten, einen sichersten und einen kürzesten Weg – jeweils mit entsprechenden „Aaaaber“s dazu. Der schönste Weg dauert zu lange, der sicherste ist zu weit, der kürzeste zu abenteuerlich/riskant, der schnellste langweilig. Also was tun? Wir entscheiden uns für den Kompromiss und fahren fast denselben Weg über Brasilien zurück. Wir haben den Kaffee von der Touriabzocke in Argentinien einfach satt. Angeblich müssten „ALLE“ Touris die Touristensteuer zahlen. Sie kassieren sie aber nur willkürlich von ausländisch aussehenden Fahrzeugführern ein und drohen gleich bei Weigerung mit Verhaftung! Lächerlich! Wir wollen mit Karte zahlen, aber das ginge nicht! DA kann man ja wieder mal dran fühlen, dass diese angeblichen „Quittungen“ für die bezahlte Steuer nicht mal das Papier wert sind, auf dem sie gedruckt sind. Garantiert geht das wieder mal in die eigene Tasche!. Die ausländischen Touris in den Bussen brauchen keine zu zahlen. Die aus Argentinien ohnehin nicht. Das ist soooo unfair – und mir schwillt der Kamm!

Am nächsten Tag wollen wir nach den Iguazu Wasserfällen brav unseren Parkplatzobulus zahlen. Aber wir hätten vor Abholung der Mädels ein Ticket irgendwo kaufen müssen. An der Ausfahrtsschranke wird unser Geld nicht angenommen. Sie wollen, dass ich an der Seite parke, den Beifahrer noch mal absteigen lasse, alles ausziehe, und diesen blöden Schein besorge. Ich erkläre, dass ich das nicht machen wolle, weil das sehr aufwendig und mühselig und umständlich für mich/uns wäre. Aber da stehen so viele „Service“Mitarbeiter dumm rum und keiner bequemt sich, diesen dämlichen Wisch für uns zu besorgen. Wofür stehen die denn da rum? Die Polizei rufen sie gleich zu Anfang – zur Verstärkung! Diese Idioten! Als ob mich das einschüchtern würde. „Nimm mein Geld oder lass es“, schnauze ich ihn an. Aber wirkungslos. Jetzt setzt er auch noch meine Ausrede ein: „No entiendo (ich verstehe nicht!)“. Ätzend! M’s Mitfahrer gibt nach, klettert vom hohen Ross und besorgt diese dämlichen Zettel, während ich schon wutschnaubend losfahre. Der Parkwächter läuft ihm hinterher und die Polizei mit ihrem Minimopped steht schon in den Startlöchern, ob er auch wirklich für beide den Obolus zahlt. Ej, ihr Halsabschneider! Ich wollte mich nicht vorm Bezahlen drücken, sondern nur vorm doppelten An- und Ausziehen, respektive vor dem Balanceakt des Auf und Absteigens.

Na, jedenfalls wollen wir in Ruhe nach Süden fahren, und in Argentinien geht das offensichtlich nicht! Ihr könnt uns mal! Fahren wir halt über Brasilien und lassen dort unser Geld – deutlich weniger, als in Argentinien.

3 Tage fahren wir durch Brasilien zunächst an der Grenze entlang, dann über Santa Maria zum Grenzort Santana do Livramento. Bei der Einreise in Iguazu haben sie nicht unser Gepäck kontrolliert. Gott sei dank, denn wir hatten gerade frisch eingekauft und uns für den Tag mit Lebensmitteln eingedeckt. Unsere Fahrzeugpapiere, die sie uns bei der Ausreise zurückgegeben haben, wurden ohne Erneuerung akzeptiert und nur mit neuem Stempel versehen. So konnten wir schnell weiter. Die bekannten Hoteliers erkannten uns wieder und freuten sich über unser Wiederkommen. So brauchten wir nicht lange suchen und kannten uns schon ein bisschen aus. Nur diesmal fuhren wir die Strecke im schönen Sonnenschein, anstatt bei Sch….wetter! Unsere Mitfahrer sind offen für alles und so können wir unseren bisherigen Stil beibehalten: Anhalten wann und wo wir Lust haben. Welch wunderbare Zeit zusammen!

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Die typischen Accesoires der Uruguayaner und Argentiner, Thermoskanne und Matetee.

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Tanken mit Technik.

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Das Motorrad für die Frau, mit integriertem Schminkspiegel.

Kleine Polizeianekdote gefällig? In jedem Land schauen wir, wie so der Fahrstil der Leute ist und passen uns entsprechend an. Alle Fahrzeuge überholen bei durchgezogener gelber Linie. Wir interpretieren dies als „Wenn du überholst, denk dran, ist nicht ungefährlich!“ Aber vor einem LKW schleicht ein Polizeiauto und wir überholen bei durchgezogener Linie! DAS ist natürlich MIST! Is Klar! Sie winken uns raus auf den Randstreifen. Ich mache sofort die Kommunikation an und erinnere M., dass wir nur deutsch können, kein spanisch und auch kein englisch!. Zwei Polizisten steigen aus und wir grüßen mit Kopfnicken, einem „guten Tag“ und natürlich verstehe ich sofort, was sie wollen, aber ich zucke nur die Schultern, zeige auf mein Ohr, schüttle den Kopf – während mir die Knie vor Aufregung zittern! Hoffentlich merken die nicht, dass ich sehr wohl verstehe, was sie wollen, obwohl ich kein portugiesisch kann. Als auch Markus den Kopf schüttelt und unverständlichen Keu stottert, fragen sie, woher wir sind und ich zeige auf unser Windschild. „Alemania“. Sie verziehen das Gesicht und signalisieren freundlich, dass sie kein Deutsch können und stellen sich erstmal mit Namen vor und verweisen auf den eingestickten Namen auf ihrer Uniform, damit wir verstehen. Mit Gesten erklären sie uns die Bedeutung des durchgezogenen, doppelten gelben Mittelstreifens. Aha, tschuldigung! Sie wollen die Papiere und den Ausweis. Klar. Jetzt kriegen wir das „Ticket“, denke ich. Aber bitte nicht in bar, denn ich hab nicht mehr viele Reales. Höchstens mit Kartenzahlung. Doch sie sehen, dass alles seine Richtigkeit hat und wir eigentlich ganz harmlos sind. Sie vergleichen nur die Pässe und staunen über die vielen Stempel, sogar über das US-Visum. Sie geben uns die Papiere zurück und mit einer letzten Ermahnung lassen sie uns ziehen. Ohne Zahlung, Puh! Schon wieder Glück gehabt!

Wir kommen gut voran und machen am Ende eines kurzen Steinweges Mittagspause. Wir klettern über bzw unter dem Zaun durch. Es gibt Reste vom gestrigen Abendessen, welches wir per Lieferservice erst nach 2 std. Wartezeit erhalten und somit nur spärlich verzehrt haben. So haben wir schon „eingekauft“ und „gekocht“. Im Halbschatten gibt es noch 5 min. „Augenpflege“ für den Jetlaggeplagten. Ich kann ihn soooo gut verstehen, habe ich doch monatelang damit zu kämpfen gehabt. Er braucht dringend einen Kaffee! Oder eine Cola! Aber das wird auf die nächste Pause verschoben.

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unten: Mittagspause hinterm Zaun – oben: „Kaffee“pause mit Billard

Diese gibt es dann 60 km vor der Grenze mitten im Nirgendwo. Ein Restaurant oder besser: Eine (einfache) Raststätte. Draußen steht in der Sonne ein Billardtisch mit kleinen Kugeln und extrem kleinen Taschen. Ein kleiner Snookertisch? Ist ja witzig! Ein Spielchen gefällig? Ja, die Herren lassen sich nicht lange bitten, kostet ja auch nur 1 Reales = 25 Cent. Während sich die Damen in der Sonne unterhalten, wird natürlich auch noch die Revanche ausgespielt. M. verliert beide Male, aber sie haben dennoch einen Heidenspaß. DAS ist Lebensqualität und ist nicht vorher zu „buchen“. Das muss man ad hoc und spontan machen. Sowas kann man nicht planen. So gerade eben kommen wir mit Sonnenuntergang im Grenzort an und finden auch sehr schnell 2 schöne Hotels mit Garage. Wir nehmen das teurere, weil wir dort gleich das bessere Abendessen im Restaurant haben, ohne suchen zu müssen, und weil es direkt im Zentrum neben dem Park und Einkaufsstraße liegt.  Zum Abschluss noch ein kleiner Abendspaziergang und morgen gehts dann über die Grenze nach Uruguay.

Gute N8 + VGB

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