Geschichten

Di, 28.7.15: Die Mietzengeschichte

Wir wollen gerade ins Bett gehen, es ist halb 12, kalt und dunkel, ich bin schon im Zelt, M. noch draußen die letzten Sachen zusammenräumen. Da… ein hohes Tönchen, zart und vorsichtig. Hä? Was war das denn? Ein Kätzchen? Da bin ich natürlich sofort wieder raus aus den Federn. Tatsächlich, eine Katze steht neben dem Zelt und miaut fragend. Sie ist sehr zutraulich, schnurrt sofort bei der ersten Berührung, streicht um die Beine und fordert mehr Streicheleinheiten. Sie hört gar nicht auf, läuft hinterher. Es ist eine MainCoon-Katze. Die sind sehr wertvoll und teuer und müssen täglich gekämmt werden, sonst verfilzt das Fell. Sie ist sehr gepflegt, riecht sehr frisch. Sie ist garantiert irgendwo entlaufen. Ich nehme sie auf den Arm, schaue, wo noch Licht ist. Der einzige RV mit Licht hat einen Hund – die Mietze hört sofort auf zu schnurren, will runter. Aber sie fährt keine Krallen aus, lässt sich von mir festhalten. Ich gehe zum Office, als gerade der Mitarbeiter abschließt. Ich bitte um Hilfe und er erinnert sich, dass letzten Monat ein RV-Besitzer eine Katze als vermisst gemeldet hat. Als er nachschaut, wo wir unser Zelt aufgestellt haben, meint er, dass der Camper wohl genau in dem Gebiet seinen Wagen stehen hatte. Er gibt als erstes der Katze einen Karton mit Kissen, macht eine Dose mit Wurst und eine Flasche Wasser auf (sie stürzt sich gleich darauf, obwohl sie Angst vor den Motoren der Kühlschränke hat) und schaut dann nach der Telefonnummer der Camper. Die Katze darf hier herum laufen. Er erzählt, dass er sie schon einige Male gesehen hat, aber nie zu fassen bekommen hat. Er will sofort anrufen, dass sie ihre Katze abholen. Am nächsten Morgen ist nichts mehr von den Ereignissen zu sehen, keiner weiß von nix. Anscheinend hat der Besitzer sie sofort abgeholt (oder wer anders in gute Hände genommen – hoffentlich… Welch ein Glück!

Mi. 29.7.15 Trailmagic

Wir haben einen neuen Starter für mein Mädel bekommen, etwas später als erhofft. Macht nix. Endlich fertig ist es schon halb 3, na, nu aber los, auf dass wir noch ein paar km schaffen. Da spricht uns der nette Mensch von heute morgen an, der viel von Alaska erzählt hat, weil er 20 Jahre dort gewohnt hat, nun in Arizona wohnt. Seine Batterie (einer kleinen G 650 GS- ehemalige F 650 GS) sei zwar nun geladen, aber es fehlte ihm Werkzeug zum Einbauen. Das vorhandene passte vorne und hinten nicht…. M. hilft gerne, nicht nur mit Werkzeug, sondern auch sonst. Nachdem ich meinen Kram verstaut habe, auch ich, weil diese doofe Schraube einfach nicht auf die Mutter will. Nach über einer Std. endlich geschafft. Jubel! (Jetzt konnten WIR mal anderen helfen, anstatt immer nur Hilfe anzunehmen. Das hat richtig gut getan.) Weil es nun schon so spät ist, schaffen wir den anvisierten Campingplatz nicht. Aber statt dessen erwischen wir einen direkt am See, beobachten abends den herrlichen Sonnenuntergang am gegenüberliegenden Seeufer und erwachen morgens mit Blick auf den goldenen Flathatlake und sitzen in der einzigen Sonnenschneise und lassen uns den Rücken wärmen. Der andere Campingplatz wäre nicht am See und viel weniger schön gewesen. Hat doch wieder alles prima ineinander gepasst!!!

Nachtrag Bilder Yellowstone (und andere, z. B. Sturgis)

Ein paar Kuriositäten am Wegesrand Richtung Missoula_MG_8604 _MG_8602 _MG_8601 _MG_8596 _MG_8593

Ihr Lieben,

wie gerne hätte ich euch ein paar kleine Videos eingestellt, um zu zeigen, wie schön es zischt, blubbert, faucht oder dampft. Aber ich kann keine hochladen, das Programm akzeptiert nur Bilder. So müsst ihr euch die Geräusche dazu vorstellen. Mein Favorit ist ja der Matschpott, der sich so anhört, als wenn man Milchreis kocht. Herrlich…. Aber seht selbst. Ein Extrahinweis für Michi: nicht weiterkucken!!! 😉

Hier also nur eine kleine Auswahl

_MG_1292 _MG_1317 _MG_1320 _MG_1324 _MG_1330 _MG_1355 _MG_1357  _MG_1363  _MG_1374 _MG_1387 _MG_1405  Fossilien? (Nein, Bisonkacke, die halten sich nämlich nicht an das Betretenverbot!!!)_MG_1413 _MG_1416 _MG_1422 _MG_1427 _MG_1426 _MG_1510 _MG_1496

Grand Canyon of Yellowstoneriver, und Lower falls (die höher sind als die Upper falls, die aber in Fließrichtung die unteren Fälle, die oberen Fälle sind nur mit 1 km Fußweg zu erreichen…)

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Old Faithfull, rechts das Wasser, links der Dampf morgens um 6.35 Uhr

P1020026das Porzellanbecken bei den Norris-Geysiren

_MG_8411 M im Yellowstonesee _MG_8365die meisten Leute gehen hier achtlos dran vorbei, aber etwas Geduld wird hiermit belohnt: vorher – nachher (diese und alle folgenden Bilder aus der nahen Region um Old Faithfull herum)

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_MG_8348 _MG_8340 _MG_8334 _MG_8330 _MG_8328 _MG_8326 _MG_8323 _MG_8319  _MG_8309 _MG_8310 _MG_8308 _MG_8302 _MG_8300 _MG_8298 _MG_8296 _MG_8290 _MG_8284 _MG_8280 _MG_8279 _MG_8268 _MG_8267 _MG_8251 _MG_8236 _MG_8233

Nachtrag Bilder

_MG_0330 DIE berühmte Bar in Sturgis

_MG_0331und wir waren drin 🙂

_MG_0351 _MG_0341 _MG_0345 jeder Pin steht für den Heimatort eines Besuchers –  kuckstu links oben ;-)… (jaa, ich weiß Europa liegt auf der anderen Seite, aber da war kein Platz und prominente Leute sind immer extravagant (cheese) – bitte nicht so ernst nehmen!)

_MG_0334

_MG_0106 Mississippibrück bei La Crosse_MG_0110 Amishkutsche in Minesota_MG_0196M. bei seiner zweiten Lieblingsbeschäftigung außer Fotografieren (bitte beachten, es gibt nur SEHR wenige Bilder von ihm, wo er keinen Fotoapparat in der Hand oder vor der Nase hat!!!)

Grand Teton Nationalpark

So, 26.7.15

Morgens 6.00 Uhr, 0 Grad (richtig gelesen Null!) Das Thermometer klettert auf 30 °C. solche Temperaturschwankungen machen M. schwerer zu schaffen als mir. Wir verlassen den Yellowstone Richtung Süden und kommen in den Grand Teton. Die Berge rechts und links begleiten uns auf der einzigen Straße. Es soll eine Gravelroad entlang des Flusses Snakeriver (der ist über 1700 km lang) sein vor dem herrlichen Gebirgszug Teton. Schon bei der Einfahrt denke ich, na, das wird sicher kein Spaziergang. Nach einigen km ist dort ein Abzweig nach rechts, scheint aber in einer Sackgasse zu landen. Das Navi kennt den Weg geradeaus weiter nicht, der uns auch in die falsche Richtung führt. Wir drehen, und ich sehe vor mir die 3 Bodenwellen mit losem Kies und den dicken Steinen am Anfang. M. fährt die 15 m einfach hoch, auch wenn das Hinterrad auskeilt. Mich versetzt das in Alarm, vor allem, weil M. gleich mit der Kamera erscheint. Meinen folgenden Kommentar geb ich lieber nicht wieder. Auch wenn ich diese Stelle mit Bravour meistere, so bin ich doch furchtbar aufgeregt und gleichzeitig gibt es mir wieder ein Stück Sicherheit und Vertrauen in diese Reifen.

Wir hoppeln weiter über den Weg, der mit dicken Steinen „gepflastert“ ist. Ausweichen geht nur selten, weil flächendeckend bestückt. Natürlich verlieren wir hin und wieder unser Gepäck stückweise. Zum Glück bemerken wir es immer rechtzeitig und sammeln alles wieder ein. Den Fluss haben wir noch nicht zu Gesicht bekommen. Er liegt unten im Flusstal in 200 m Entfernung und versteckt sich hinter Bäumen. Dafür sehen wir aber eine riesige Bisonherde.

Endlich – es wird uns ein Blick auf den Fluss gewährt. Und kein anderer Mensch weit und breit, kein Auto, niemand. Klasse! Weiter gehts. Plötzlich ein sehr steiler Anstieg, 100 m lang, mit dickem, losen Kies und noch dickeren Bodenwellen. M. wartet am Fuß auf mich. Und da soll ich jetzt hoch? Wir steigen ab, besichtigen erstmal die Strecke. Schweißgebadet und außer Atem erklimmen wir den Anstieg. Die Bodenwellen sind zwar sehr tief, aber weit gezogen, also machbar. Wir wollen es wagen und erstmal nach dem tiefen Kiesbett zu Beginn eine kleine Trinkpause einlegen, um zu entscheiden, wer zuerst fährt. (M. fährt meist vor, erkundet das Gelände. Wo er fährt, fahre auch ich. Aber wehe, wenns schwierig wird, dann klappern bei mir die Nerven.) Also was tun? Tiefer Kies, langsam anfahren, und auf Zug und mit weitem Blick nach vorne Vorderrad tanzen lassen, nur nicht vom Gas gehen und durch bin ich. Einmal allen Mut zusammen genommen, entscheide ich kurzfristig, einfach weiter zu fahren und es nach oben zu versuchen. Auf halben Weg hat das gerade vorher fahrende Auto die anvisierte Spur umgegraben. Ich komme nach links in den noch tieferen Kies, schaffe es aber, mich an den sicheren Rand zu retten, die Bremse des Vorderrades hält aber im Kies nicht und die Fuhre rutscht rückwärts. Motor abwürgen und erstmal verschnaufen. Wo ist M? Noch unten. Kommt er hoch und rettet mich? Nee, er zieht seinen Helm an (klar wollte er mir helfen, aber anders als ich dachte.) Was mach ich nun? Komm schon Baby, konzentrier dich. Hält das Vorderrad, wenn ich die Kupplung ziehe? Jep, dann kann ich ja wieder den Motor starten und schauen, ob das Hinterrad Grip hat. (Vorderradbremse halten,vorsichtig Gas geben und Kupplung kommen lassen. Hat man Grip, geht die Federung hinten nach unten. Ansonsten würde das Rad anfangen durchzudrehen. – nur für die, die das nicht wissen). Jep, Grip habe ich auch, also Bremse lösen und auf die Fußrasten und hoch! Geschafft, braves Mädel! Die Maschine wird mir immer vertrauter.

Für diese Arbeit werden wir mit einigen herrlichen Blicken auf einen wunderbar mäandernden Fluss entschädigt. Stolz wie Oskar bin ich dennoch froh, als wir nach 25 km stehender Rüttelei endlich wieder sitzender Weise auf Straße unsere Reise fortsetzen und nach 320 km Tagesetappe in Idaho ankommen, wo wir am Fluss campieren und uns bei einsetzender Dunkelheit schnell vor den stechenden Viechern  ins Zelt retten und früh schlafen gehen. Was war das doch im Yellowstone schön, wo wir auf 2000 m Höhe davon verschont waren….

Schönen Sonntag noch

Eure B.

P1020048 7500 km bis hierher, 5000 (in einem Tag weniger) waren geplant, wir liegen gut in der Zeit, machen aber viel mehr km. Mal sehen ob das so bleibt.

P1020047 SnakeriverP1020036 P1020034Sieger!!! (fragt sich nur wer hier wen besiegt hat ;-)…)

Mo 27.7.15

Langweiliger Fahrtag nach Missolula mit vielen Geradeaus-km zum BMW Händler – hab ich gedacht. Pustekuchen. Wir starten bei 17 °C morgens um 9, aber nach 30 km kündigen dicke ausfransende Wolken Regen an. Hier in der Halbwüste, wo jeder trotzdem den Rasen sprengt? Na, gut, Regensachen an und sicherheitshalbe noch ein langes Pullöverchen drunter. Es kommen tatsächlich nur ein paar Tropfen, aber es wird kalt und kälter. Ich verstecke mich hinter dem Windschild, aber es wird einfach nicht wärmer. Bis auf 5 Grad geht es runter. Ich friere und überlege, anzuhalten um noch ein Pullöverchen anzuziehen. Aber dafür den ganzen Prüll ausfrimmeln und wieder an? Nein, weiterfrieren, es wird sicher gleich warm. Nein, wird es nicht. Doch anhalten? Nein, zu lästig… Dieses hin und her mache ich eine Std. lang mit, bis ich wirklich durchgefroren bin, M. mich auf diesen unfassbaren Umstand aufmerksam macht (s. Bild) und mir in 8 Meilen einen Ort mit 100 Einwohnern und SICHERER Tanke zum Aufwärmen verspricht.

_MG_8580Jep, der erste Neuschnee für diesen Winter!

Rodeo in Cody und Yellowstone

Zunächst mal sorry, dass wir uns solange nicht gemeldet haben. Es ist nichts passiert und es geht uns gut. Aber wir hatten kein Internet. Deshalb hier der gesammelte Bericht der letzten Tage.

Mi 22.7.15

Wir verabschieden uns von den Giants und fahren nach Cody durch die Bighorndmountains (für die Googler: über die 14a). Diese Straße verliert auf 16 km ca. 1000 m und wir landen in einer Wüste. Zwar gibt es hier einen Stausee des Bighornriver, aber das Wasser kommt nicht mal bei den Pflanzen des Ufers an. Überall braunes Gras und dorniges Gestrüpp. Es gibt hier tatsächlich Menschen! Das man hier leben kann. Reich werden kann man jedenfalls nicht.

In Cody kommen wir früh an, suchen uns ein Plätzchen und auf die Suche nach dem geothermalen Gebiet außerhalb des Yellowstoneparks. Wir finden es nicht direkt, machen statt dessen eine herrliche Tour entlang des Stausees. Auf dem Rückweg, nach mehrmaligem Fragen finden wir es dann. Da es nicht spuckt oder zischt und raucht, wird davon anscheinend nur der Pool des angrenzenden Hotels gewärmt. Es ist nicht zugänglich. Schade. Aber wir kaufen 2 Karten für das allabendliche Rodeo. Was für ein Spaß! Es fängt natürlich mit der Nationalhymne an. Alle stehen auf, nur ich bleibe sitzen, hab ich doch alle Getränke und Chips mit Käsesauce auf dem Schoß. Das sollte Grund genug sein, oder?! 😉 Die Formation der 6 Mädels auf 6 Pferden mit je einer Nationalflagge zu Musik (ich würde das als „Pferdetanz“ bezeichnen) ist ein schöner Einstieg.

Werbepause! (Jaja, die gibt es hier auch und sieht so aus: Die Mädels auf den Pferden haben nun Flaggen der Sponsoren und reiten damit eine Runde durch die Arena) Dann gehts richtig los, mit allen Disziplinen, die man je gesehen hat. Mich beeindruckten am meisten die Mädels mit dem Dreiecksreiten (wer ist am schnellsten im Zickzack um die 3 Tonnen herum?). Die Mädchen waren sogar noch schneller als die Damen. Wenn ich richtig informiert bin, bringt jeder Teilnehmer ein dafür geeignetes Pferd mit, dann wird aber jedem Teilnehmer ein Pferd zugelost, so dass keiner auf seinem eigenen Pferd reiten darf. Um so beeindruckender die Leistung der wirklich kleinen Mädchen (geschätztes Alter 6 – 8!)

M. fand das Einfangen der Kälbchen (als Einzeldisziplin oder im Doppel, wo neben Halsschlinge auch ein Fuß eingefangen werden muss) und natürlich das Bullenreiten am beeindruckendsten. Ist es auch. Es war ein toller Abend. (Nur die 2 Meilen zurück zu Fuß im Dunkeln als EINZIGE!!! hätte ich mir kürzer vorgestellt. Aber man muss was tun, sonst verliert man die Fitness komplett!)

Do 23.7.15

Was für ein Tag! Wir starten in Cody bei 29 °C schon um 9.00 morgens und fahren den Beartoothpass hoch. Schnell sinken die Temperaturen auf schnuckelige 15 °C. Wir machen fast oben einen Halt am Aussichtspunkt. Dort vergnügen sich meine Favoriten: Die Streifenhörnchen. Es gibt hier eine Dose mit Futter für die Kleinen. Immer wieder macht jemand diese Dose auf, was die natürlich wissen und entsprechend rumflitzen und sich die Backen vollstopfen. Es ist herrlich, diese possierlichen Tierchen zu beobachten.

Aber die herannahende Unwetterfront ist schon an der übernächsten Kurve. Machen wir, dass wir wegkommen. Fast geschafft, nur ein paar Ausläufer erreichen uns. Dafür wird es aber schweinekalt: 6 °C – aber nicht nur oben auf der Spitze, sondern stundenlang. Da kühlt man richtig aus, auch wenn es immer mal wieder auf 12 – 14 °C hoch geht. Pünktlich im Yellowstone – der Park macht ja sein eigenes Wetter, weil er so groß ist, einen riesigen See hat und auf 2500 m hoch liegt –  erreicht uns dann doch das Gewitter. Kurz vor knapp hält M. endlich an, um die Regenhose überzuziehen. Trotzdem, im Regen bei 6 °C stundenlang eine Autoschlange nach der anderen zu überholen (weil die Amis natürlich plötzlich nicht mehr fahren können) macht keinen Spaß. Dann auch das noch: Es gibt kurz vor der Abzweigung in Richtung Campingplatz einen dicken Unfall, der die Straße sperrt. Es gibt Verkehrschaos, es geht nur geradeaus weiter oder warten. Wir entscheiden uns für weiterfahren, was uns einen Umweg von 2 Std. beschwert. Nass und durchgefroren kommen wir viel zu spät erst um 20.00 Uhr am Campingplatz an, der natürlich „FULL“ ist. NEIIIIIIIIIIIIIIINNNNNN!!!!

M. verzweifelt, er kann nicht mehr. Aber ich will fragen, ob nicht wenigstens ein kleines Zelt irgendwo noch hinpasst. Nein, geht nicht, täte ihm leid. Nur noch Fußgänger und Radfahrer. Alle anderen bitte weiterfahren. Ich flehe ihn an, aber er bleibt hartnäckig. Die Autofahrer haben es ja wenigstens trocken und warm, aber wir???? Ratlos drehe ich mich um. als mich einer anspricht, ich könne bei ihm mit auf den Platz, ich sei doch die Bikerin mit dem Mopped da? (Trailmagic. Da ist sie wieder.  er hatte morgens erst auf den Rat einer anderen Hikerin reserviert) Der andere Servicemann mischte sich sofort ein: Er wäre dann für uns beide mitverantwortlich und für alles was wir anstellen würden. Hä? Wir schauen uns an. Was sollen wir denn anstellen, außer Zelt aufstellen und schlafen??? Wir übernehmen gerne seine Rechnung, froh einen Platz gefunden zu haben. Win-Win Situation. Er konnte umsonst übernachten, hatte noch ein Abendessen (zu dem wir ihn natürlich eingeladen haben), konnte uns seinen zweiten Tag, den er bestellt, aber nicht haben wollte, abtreten und alle waren glücklich und zufrieden.

Alles wird bärensicher eingepackt. Mir ist nicht wohl bei dem Gedanken, dass hier Grisleys auftauchen können. Aber da muss ich mich wohl dran gewöhnen, sonst können wir umdrehen und nach Hause fahren… Es wird sehr kalt in der Nacht, aber im Schlafsack eingemummelt mit Kaschmirjäckchen geht es. Morgens ist es nur 9 °C aber die Sonne lacht und schnell klettern die Temperaturen auf leckere 21°C.

Fr. 24.7.15 Yellowstone, wir kommen!

Wir entscheiden uns, den Old Faithfull Geysir morgen in aller Herrgottsfrühe anzufahren und heute die Nordschleife zu fahren. Wasserfälle, blubbernde Matschlöcher, zischende Dampffontänen, bunte Steinareale mit kochendem Wasser … Überall rauscht, faucht, blubbert, zischt und dampft es. Selbst im fließenden Bach entdecke ich aufsteigende Blasen. Das ist das richtige für mich! Ich bin sprachlos. Leider die anderen nicht. Sie quaken und plappern munter drauflos, meist so, dass sie schon von weitem zu hören sind und stören die herrliche Ruhe immer wieder. Sie nehmen die Natur nur mit den Augen wahr, ich dagegen würde sie auch gerne hören. Doch dafür muss man mal leise sein. Ich warte gerne auf meine Chance. Die meisten rennen eh achtlos an den Pots und Events vorbei. Hm, ja, ist ganz nett, und weiter. Aber die Pots verändern sich dauernd. Nach einer Aktivitätsphase beruhigen sie sich. Man kann bis auf den Grund schauen und sehen, wie sich das Wasser beruhigt und spiegelglatt wird, bis dann die Blasen wieder aufsteigen, mehr und mehr werden und dann ausbrechen. Die Geysire spucken Wasserfontänen, die man ihnen im Vorübergehen nicht zutraut. Wunderbar.  Manchmal gelingt es mir, sie mit Geräuschen aufzunehmen, ohne dass einer reingrätscht oder -quatscht.

Sa, 25 7.15 Südschleife

Die Hauptstraße führt wie in einer Acht durch den Park. Gestern haben wir den oberen (kürzeren) Teil uns vorgenommen, heute den unteren. Da Old Faithfull so überlaufen ist und wir eh um 11.00 den Platz auf dem Campingplatz wechseln müssen, überwinden wir den inneren Schweinehund, stehen früh auf und sind nach einer halben Std. Fahrt  schon um 6.25 Uhr da. Ein riesiger Halbkreis mit 100 m Durchmesser mit Bänken in Zweierreihen mit noch mal 6 oder 7 m Platz dahinter für Stehplätze erwartet uns. Wow! Vor uns liegt ein Hügel mit mehreren rauchenden eigenen Hügeln drauf. Und welcher ist jetzt Old Faithfull? Wir sind nicht die einzigen hier, obwohl wir so früh sind. Ca. 30 Leute sitzen schon auf den Bänken und irgendwelche neben mir frage ich mal, damit ich mich auch vor den richtigen setze. Ich stehe genau vor ihm. Himmlische Ruhe. Keiner spricht, flüstert höchstens. Hm, und nu? Es kann bis zu 90 min. dauern, bis er ausbricht. Ich hab mir nichts zu tun mitgebracht, aber egal! Ich kann ja schon mal schauen, wie das mit der Kamera geht. Ich möchte ein Video machen. Prima, alles eingestellt, alles parat. Es ist 6 °C, und als ich mal eben auf die Uhr des Photoapparates schauen will, macht der nicht mal mehr an, sondern sagt, die Batterie sei leer. AUF EINMAL!!!! MIST!

Aber Markus hat für mich noch das Handy – gelobt sei die Technik! Wie ging das nochmal? Meist steht der ja auf Photo, ich will aber Video, denn wenns dann los geht, muss es ja schnell gehen. Ach, mach ich doch gleich mal ein Probevideo. Der fängt grad so heftig an zu rauchen und spuckt auch ein bisschen. Ich habs noch nicht fertig ausgesprochen, da geht es doch tatsächlich los. Keine 5 min. gesessen! Wow! Minutenlang versuche ich das Handy gerade zu halten, während ich dran vorbei staune. Was für ein Glück! Wegen der Kälte dampft es sehr stark. Vermutlich ist es schwer den weißen Dampf von den weißen Wassertropfen zu unterscheiden. Aber dafür juchzt hier auch keiner, sondern andächtige Stille.

Die Nachbarn haben darauf 45 min. gewartet, wohlgemerkt in eisiger Kälte, aber mit Thermoskanne und Decke bewaffnet. Wir hatten natürlich nix extra mit, aber brauchten wir ja auch nicht. (cheese!)

Nach einigen Minuten ist der Spuk vorbei, alle Anwesenden verziehen sich. Ich mache mich auf die Suche nach einer Kaffeebude. Erstmal verdauen. Das geht bei diesem Panorama am besten mit Kaffee. Ich finde auch welchen, aber M. hat sich zur Fotosession verzogen und wir verpassen uns. So trinke ich halt alle beide und genieße die Sonne.

Um Old Faithfull gibt es weitere Geothermalgebiete und wir fahren dorthin. Auch hier sind wir nicht allein, aber anscheinend suchen alle zu dieser Zeit dasselbe wie ich: Respektvolle Ruhe.

Wir müssen zurück und bis 11.00 den Platz geräumt haben. Wir schaffen es nicht, sind aber nicht die einzigen. Anscheinend ist heute fleißiges Bäumchenwechseldichspielen angesagt. Wir müssen vom einen Ende ans andere Ende des Campingplatzes. Nach getaner Arbeit erstmal die abgebrochene Nachtruhe auffüllen. Danach gehts noch mal los. Wir wollen noch zu den Yellowstone Wasserfällen und den Canyon sehen und auch den riesigen Yellowstonesee entlang fahren. Das dauert bis in den späten Abend hinein, es wird bald dunkel. Am Zelt angekommen ist der „Kindergarten“ angekommen. Es wimmelt nur so von kleinen Kindern. Na, bei dem Geschrei kommt sicher kein Bär vorbei. Stimmt, der traut sich vielleicht nicht. Aber ein „dear“ (das hiesige Reh oder Hirsch, etwas größer als in Europa) lässt sich davon nicht beeindrucken. Ein Ranger kann es mit Mühe, Trillerpfeife und Händeklatschen in den Wald zurückdrängen. Es war bis auf 10-15 m herangekommen und fraß seelenruhig Gras.

Sicher wollt ihr Bilder von all dem sehen. Wir könnten 100 einstellen, eins schöner als das andere und allesamt beeindruckend. Ich weiß nicht, wie ich hier was auswählen soll. Bei nächster Gelegenheit versuche ich mich mal an diese „Quadratur des Kreises“.

Morgen verabschieden wir uns dann vom Yellowstone und machen uns auf zum Grand Teton Nationalpark.

Bis demnächst

Herzliche Grüße B.

Giants Bearlogderessort (Daton Wyoming)

Edit: Unter „Giants: wahre Helden“ habe ich es endlich geschafft, zwei weitere Bilder hochzuladen.

Bild Susan1IMG_3419  die kleine Susan auf meine ADV – höher als die dicke Kuh – aber es geht, alles nur Kopfsache 😉_MG_0610Bild susan2 Bild Susan3

Wir mussten uns von Susan verabschieden. Das war hart, hatte ich doch gedacht, dass ich mich in den letzten Monaten lange genug damit rumgeschlagen hab, mich von allen meinen Lieben und meinen Freunden zu verabschieden. Aber es geht so weiter auf der Reise. Das hatte ich nicht vorgesehen. Es fällt mir schwer und die ersten 150 km bin ich recht niedergeschlagen. Mir fällt das Irish Blessing ein, welches ich unterm Helm laut singe, um mich zu trösten:

… And until we meet again, may god hold you in the palm of his hands.

Aber es kommt anders als gedacht:

Wir stehen vor dem Frühstücksrestaurant und Susan ist schon vorausgefahren, um ein letztes Photo von uns in voller Fahrt zu machen, da fährt eine dicke Kuh an uns vorbei, auch voll aufgerödelt. Wie unter travellern üblich grüßen wir. Er fährt auf den Parkplatz, um uns aufzugabeln, weil er mit uns zusammen zum GS-Treffen fahren will, denn er denkt wir wollen auch dahin. Wir haben da aber nix von gehört, so zieht er wieder ab. Nach dem Photo – und den niedergeschlagenen km – machen wir eine Kaffeepause – wie immer bei MCD mit internet. Wir mailen mit Susan hin und her (das  tröstet ungemein) und versuchen unsere Inspektionsproblematik zu lösen. (Wir haben 6000 km runtergenudelt und damit die 10.000 voll) M. surft ein bisschen und findet das Forum von dem GS-Treffen, den Giants. Ob wir dort nicht vielleicht unterschlüpfen können? Es liegt auf dem Weg und ist bestimmt nett.

Bei Ankunft dort, empfängt uns gleich Casey vom vormittäglichen Parkplatz. Er erkennt uns wieder und nimmt uns gleich unter seine Fittiche. Er besorgt uns einen freien Zeltplatz, gleich neben seinem, macht uns 2 Teller vom freien Abendessen voll, macht uns überall miteinander bekannt, organisiert Bier, lädt zum Feuer, sorgt für Alleinunterhaltung (s. Photo!)

P1010974 P1010976P1010968

Das sind wahre Helden, wahre Giants – die Originalen (es gibt wohl eine Absplitterung in Deutschland) Auch zum Frühstück sind wir eingeladen. Soviel Gastfreundschaft hintereinander. Womit haben wir dies nur verdient. Wir müssen ja wirklich sehr brav gewesen sein… 😉

_MG_0623 _MG_0624 _MG_0633  diesen Pass sind wir später dann runter, von fast 3000 m grüner Berglandschaft auf ca 1000 m trockene, braune Gras und Geröllwüste, heißt von zunächst 21 °C runter auf 14 und innerhalb von nur 15 min. auf 30 °C. Das man hier leben kann?!?!?!

_MG_0636  freie Wahl des Nummernschildes! Das hätte ich auch gern

_MG_0637 Diese Hupe (rechts!) hab ich mehrfach während der Fahrt in Aktion gehört. Echt stylisch!

Wir können nicht einfach weiterfahren, wir bleiben noch einen Tag bei den Giants, genießen deren Gastlichkeit und Freundschaft und die lustigen Moppedspiele. Mit Emma, meiner „Alten“ und den richtigen Reifen hätte ich/wir auch mitgemacht. aber so… lieber nicht! Es lagen einige Kühe auf der Seite, die schnell wieder aufgehoben wurden, meist mit herbeieilenden helfenden Händen.Aber auf der weichen Wiese ist sonst nix passiert. Morgen geht es dann Richtung yellowstone… ich freu mich._MG_0647 Der Champion machte vor – so gehts richtig! einige wenige konnten es ihm sogar fehlerfrei nachmachen!!!!

_MG_0655So gehts natürlich nicht, passiert aber schon mal, auch wenn der Mensch ohne Blessuren blieb, so hatte doch die Maschinen anschließend das ein oder andere Wehwehchen – weshalb wir uns hier vornehm zurückgehalten haben 😉 (Okee – gekniffen haben)

By the way:

Im 70 km entfernten Sheridan sind es 34 °C, wir fahren den Pass hier hoch auf 2500 m, es kühlt auf unglaubliche 14 °C ab. Wir frieren! Aber es ist nicht weit und es geht auch wieder etwas runter, aber die Temperatur bleibt bei 16 °C stehen. Na, einen Vorteil hat es ja: Es gibt auf dieser Höhe keine Stechviecher!!!

Begegnungen – manchmal der anderen Art

Wir erleben heute den 3. Tag in Susans Gesellschaft und herzlicher Gastfreundschaft, weil das weit und breit einzige Geschäft für den Ersatz des verlorenen „Ohrstöpsels“ (Kommunikationssystem) erst morgen wieder auf hat. Welch ein Geschenk! Es ist wie Urlaub vom Urlaub! Wir fahren den ganzen Tag lang Mopped (ohne Gepäck) und genießen Landschaft, Besonderheiten, Land und Menschen und besonders die vielen Informationen, die Susan uns erzählt: Von der Goldmine, die vormals 25 % des gesamten Steueraufkommens bestritt und heute zu einem wissenschaftlichen Forschungsprojekt geworden ist,

_MG_0539_MG_0542 in diesem Aufzug wurden 18 Personenbefördert, im Evakuationsfalle 30 Personen. _MG_0541_MG_0540

von dem sich verändernden Wald, so dass die Felsen um Mt Rushmore noch vor 5 Jahren nicht zu sehen waren, heute aber wegen der abgestorbenen Bäume sehr wohl, von den vorhanden Möglichkeiten, hier Arbeit zu finden (oder eben keine), weil es hier außer im Tourismus keine sonstigen Jobs gibt, von historischen Zusammenhängen und und und. Wir haben wirklich eine neue Freundin gewonnen.

_MG_0551

Wir könnten ihr noch ewig zuhören. Unser Englisch ist mittlerweile soweit gediehen, dass wir in der Regel den Inhalten folgen können, nur selten müssen wir nachfragen, auch wenn das ein oder andere Wort fehlt oder im Dialekt untergeht. Das geht sogar soweit, dass ich M. nachts im Halbschlaf auf englisch anpfeife, please stop it, nur weil er beim Umdrehen für reichlich Wellen sorgt.

Aber es gibt noch weitere Begegnungen zu vermelden, allerdings der anderen Art: Wir fahren die herrliche Strecke um Mt Rushmore noch einmal im Spätnachmittag, weil dann der Verkehr stark nachlässt. Wir cruisen so vor uns hin, genießen noch einmal das herrliche Hin und Herschaukeln, als plötzlich vor uns alles steht, man sieht den Anfang der Schlange nicht, aber die Autoinsassen stehen auf der Straße. Wir schleichen uns auf der Mitte langsam nach vorne an den Autos vorbei – (was in den USA eigentlich gar nicht geht. Man stellt sich gefälligst hinten an, wie uns Susan später berichtet.) Plötzlich sehen wir, warum auch vom Gegenverkehr nichts zu sehen ist. Die gesamte Straße ist gesperrt, weil u.a.

_MG_0595 _MG_0594

ein Bison mitten auf der Straße liegt.

Es ist fast so breit wie die gesamte Straße und nur ein winziger Teil einer riesigen Bisonherde.

Wir fummeln uns irgendwie an den riesigen Viechern vorbei. M. voran, er ist der mutigste und lässt sich von den wütenden Autofahrern nicht beirren. Sie können eh nicht dran vorbei – wir aber schon. Das ärgert die naturgemäß besonders, warten sie doch schon sicher seit einer Ewigkeit. Wir haben aber keine Lust, erst ewig zu warten und dann hinter einer ellenlangen Schlange Autos herzutrödeln. Also Quengeln wir uns durch. Aber ehrlich, sonst beim Moppedfahren brauche ich ja kein Adrenalin, auch wenn ich zügig fahre, so doch immer ohne Herzklopfen. Aber als wir DA durch waren, musste ich erst mal feste durchatmen. Meine Güte, war das AUFREGEND!!!! Die hätten ja mit 2 herzhaften Schritten jeden von uns aus dem Sitz heben und 20 m durch die Luft befördern können. Aber sie machten nix. Blieben einfach stehen, brummten, gingen hier oder da hin, bisweilen bis 10 cm (ZENTIMETER!) ans Auto heran, aber sie berührten keines. Auch beim Umdrehen der riesigen Körper nicht.

Also lieber Gott. Es musste so sein, dass das blöde Geschäft heute zuhatte, sonst wären wir heute nicht hier her gefahren. Aber du wolltest uns diese Bisons noch eben zeigen. Danke!

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Spieglein, Spieglein an der Wand, wer hat das schönste Mopped im ganzen Land????_MG_0550

wir natürlich…._MG_0548_MG_0557  _MG_0566 Aliens? Nein Schnitzfiguren vom shop unten an der Ecke in Hill City.

_MG_0578  oder Figuren aus (vorwiegend) Moppedteilen

_MG_0579 _MG_0581 _MG_0583 interessant hier? _MG_0582anscheinend nicht!_MG_0585oder doch?

Black Hills – DIE schönste Motorradregion der USA

Nun sind wir gleich einen zweiten Tag bei Suzan geblieben und ich kann euch sagen, es war und ist wundervoll. Wir haben traumhaft zusammen Motorradfahren können. Im Gegensatz zu all den anderen Harley- und sonstigen Fahrern KANN sie nämlich Motorradfahren. Die meisten kommen aus dem Flachland in diese herrliche Gegend und halten sich am Mittelstreifen fest, um nicht in den Graben zu fahren, der doch tatsächlich schon in 1 m Abstand vom Auto (oder Motorrad) anfängt. Die Straßen sind eigentlich nicht so schmal, aber wenn man nur Megastraßen geradeaus gewohnt ist, wird das hier zum Problem. Wir könnten in den Lenker beißen, wenn wir hinter den Schlangenlinien hertrödeln müssen, weil wir nicht überholen können. Die ersten richtigen Kurven seit 3 Wochen – endlich! – und dann im Verkehr stecken geblieben. Der blanke Horror! Die Harleyfahrer – oft mit Sozia – sind meist angep… = not amused, wenn wir sie überholen und versuchen dies zu verhindern, indem sie das Gas aufreißen. Das kann man hören, mehr aber auch nicht! Versuch mal ne GS aufzuhalten! Lächerlich! Vor allem mit ner Harley. Da müsste ja erstmal power unter den Hobel. Geht gar nicht!

Suzan ist unser Guide und zeigt uns die allerschönsten der schönen Kurven. Sie fährt genauso gut und es macht einen Heidenspaß – uns genauso wie ihr.

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Es ist nicht so leicht, jemanden zu finden, der den gleichen Speed und Stil fährt. So ist sie überglücklich über diesen Tag, den sie mit uns verbringen kann. Wir umgekehrt natürlich auch. Na, jedenfalls haben wir jetzt endlich bis auf die letzte Rille alle Gummistoppeln abgefahren – und das vollaufgerödelt. (Das hat die überholten Biker wohl noch mehr aufgebracht ;-)…) Bitte nicht böse sein, dass wir von dieser herrlichen Landschaft, den beeindruckenden Felsen und wundervollen Blicken in die Täler kaum Bilder gemacht haben.

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und am Ende des Tages sahen unsere Mädels dann so aus. Tsetsetse, wo habt ihr beiden euch denn wieder rumgetrieben??? Scheint, es hat euch großen Spaß gemacht!_MG_0419

Wir wollten endlich mal fahren und wir hätten die anderen erneut x-mal überholen müssen, wenn wir bei jedem herrlichen Bild angehalten hätten. Dafür haben wir aber ein paar schöne Bilder vom Mt Rushmoore gemacht. Bitte sehr:

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Hier das indianische Gegenstück, welches aber noch im Bau ist und so schnell wohl nicht fertig sein wird. Crazy Horse, man sieht den Kopf mit dem ausgestreckten Arm.

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und so soll es mal aussehen (hier die Miniatur)

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Dafür durften wir in ihrem herrlichen Haus übernachten, und die Präsidentensuite beziehen – so kamen wir uns jedenfalls vor: Eigenes Doppelbett (!!!) mit eigenem Bad und Balkon, mit Blick über das ganze Tal, mit Sternenhimmel und Sonnenaufgang aus dem Bett heraus, Vollpension und Alleinunterhalter! Selbst unsere Bikes brauchten sich in ihrem trockenen Plätzchen in der gekachelten Garage nicht langweilen, und fühlten sich bin Gesellschaft einer weiteren 800-er GS (ohne ADV), einer 1200 GS, einer 1000-er BMW und einer ähnlich hübschen Suzuki sehr wohl. Wir haben uns in das Haus verliebt, würden es ihr auch glatt abkaufen, aber der Weg zur Arbeit ist so lang, also überlegen wir vielleicht noch mal….

Heute sind wir erstmal nach Spearfish einige Dinge erledigen und den openpitmined-Teil der stillgelegten Goldmine bestaunt,

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bevor wir dann nach Wyoming gefahren sind.

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und haben den Devils Tower besichtigt. Suzan ist den sogar mal hochgeklettert vor einigen Jahren. Wow! Ich würde mich das nie trauen. Da bin ich viel zu feige zu. Sie hat uns ganz interessante Dinge über den einzeln in der Landschaft stehenden Berg, anscheinend ein ehemaliger Vulkankegel,  erzählt. Die Zeit war sehr kurzweilig und schon hieß es wieder, ab nach Hause.

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Nun lassen wir den Abend ausklingen bei einem kleinen Imbiss, Erzählungen, Planungen und Vorschlägen, wohin uns denn die nächste Zeit der Weg führen sollte und natürlich bei einem Bier.

Prost, ihr Lieben!

Herzlichst Eure B.

Sturgis – das echte

Nun sind wir zum zweiten Mal in Sturgis, diesmal aber das richtige.

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Es ist schon echt seltsam, dort zu sein. Hätte ich im Übrigen nie gedacht, einmal hier zu sein. Nun sind wir zu seinem 75. Geburtstag hier und dann noch mit dem eigenen Mopped. Unglaublich! Ich dachte, man dürfe hier nur mit ner Harley auftauchen, aber die Biker hier sind alle sehr großzügig. Hauptsache Bike. Jeder grüßt freundlich schon von weitem, egal welches Gefährt. Die meisten fahren natürlich Harley, aber es gibt auch Trikes und mit und ohne Anhänger oder auch Harleys mit Anhänger.

_MG_0322 _MG_0321 _MG_0320 _MG_0319 _MG_0317 Suzie heißt unsere Campside-besitzerin

Es gibt hier einen BMW-Dealer, der mir prompt meine kaputte Schließe vom Kofferdeckel repariert – „provisorisch“ natürlich nur, aber wie ich mich kenne, hält das länger als der Rest des Koffers.

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Dort haben wir Suzan kennen gelernt, die schon in Ushuaya war. Wir sind hellhörig, laden Sie zum Drink ein um mehr zu erfahren. Heute zwar keine Zeit, aber dafür lädt sie uns morgen auf eine Moppedtour um Mt Rushmoore, ein Abendessen und eine Übernachtung bei ihr ein. Wir freuen uns sehr.

Badlands Nationalpark

Nach den Maisfeldern wird das Land karger und hügeliger. Es gibt nur noch Wiesen, diese aber bis zum Horizont. Die Straße ist sehr kurvig – nach oben und unten, nicht nach rechts und links. Schaut man nach rechts oder links in die Gegend, so sieht man keine einzige Straße. Es geht nur vor und zurück. Ganz selten mal gibt es eine Querstraße, die dann genauso geradeaus nach rechts oder links geht.

Man kann die Füße ausstrecken und auf die Zusatzrasten ablegen, die andere Hand hängt über dem Griff im Wind, die rechte Hand steuert mit dem Handballen und dann „loss jonn“ stundenlang ohne Anhalten. Es ist bewölkt und trotzdem morgens 27 °. Das klettert schnell auf über 30 ° und ist deutlich besser auszuhalten, als gestern.

Ich finde es einfach nur klasse, diese Weite, diese Endlosigkeit, dieser Platz. Wir machen wieder einen Zeitsprung, als wir über den Missouri fahren. Schon wieder eine Std. geschenkt!

_MG_0156 was macht die da hinten denn? Na, das was jeder an einem berühmten Fluss tut… _MG_0163 Am anderen Ufer ist eine Std später_MG_0158  Diese Kakteen stehen tatsächlich am Missouri

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Pünktlich um 3 Uhr, also 23.00 Uhr Heimatzeit, werde ich müde. Bevor ich vom Mopped falle, lieber eine Runde Augen zu machen. Wir halten auf der 10 m daneben herlaufenden alten/ehemaligen Straße an und holen die Decke heraus. Aber die Sonne kommt raus und es ist gleich unerträglich. Kein einziger Baum weit und breit, der einem Schatten spenden könnte. Bäume gibt es hier nicht. Nirgends. Also wieder alles einpacken, einen Schluck trinken und weiterfahren. Eine andere Kühlung als Fahrtwind gibt es hier nicht. Höchstens an der Tanke, aber die ist 50 km entfernt. Um nicht mit der Fuhre drehen zu müssen, fahren wir 1 km die alte Straße weiter entlang, Sie ist von Wiese zugewuchert und man sieht die Furchen oder Spurrillen in der Erde kaum. In Ermangelung von Wasser sind die ziemlich hartnäckig. Wie gut, dass ich die „schöne“ Spaghettispur in Hechlingen so „gerne“ und „oft“ genügt habe. Meist hab ich ja gekniffen, weil ich die schmale, kaum mehr als reifenbreite Geradeausspur mit Balken rechts und links hasse. Aber ich hab ja aufgepasst, theoretisch weiß ich ja wie es geht. Also Blick weit nach vorne und die Fuhre machen lassen. Dann wird das Ganze auch stabiler und ruhiger. Wohlgemerkt mit Straßenreifen. Aber es ist ja trocken und so macht die Wiese nix.

Endlich kommen wir doch am Nationalpark der Badlands an. Dieses Land heißt so, weil es niemand haben wollte. Es war schlechtes Land, wo weder Ackerbau noch Viehzucht betrieben werden konnte. Nicht einmal Gras wächst hier gescheit. Hier wurden die Indianer dann hinverfrachtet. (Wurde Öl gefunden, dann wurden sie eben erneut vertrieben.) Der Park beginnt mit einem spektakulären Eingang: Der „Wall of the Badlands“ ist ein ausgewaschenes Gebirge wie aus 1000 und einer Nacht. Was bestaunen wir Mount Rushmoore, wie kleingeistig. von Menschenhand gehauen, wenn die Natur in solcher Vielfalt und Pracht kilometerlange Figuren zaubert. Ich bin noch nicht richtig drin und schon fasziniert. Hoffentlich begrüßt uns morgen früh die Sonne. Vor solch einer Kulisse einschlafen und aufwachen – wow – was gibt es schöneres! Vor allem wurde uns ein traumhafter Sonnenuntergang mit richtig lilafarbenem Himmel geschenkt. Welch ein Tagesende! (Die ersten Bilder sind von gestern Abend, die nach dem Sonnenuntergang von heute morgen halb 7)

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By the way: Die Wetterfee meint es momentan gut mit uns. Auf dem Campingplatz im Park sieht man keine 300 m entfernt reihum den Regen runter kommen. Und wir in der Mitte bleiben verschont. Danke lieber Petrus.

Ein paar nette Tiere gibt es in dieser grandiosen Landschaft auch zu sehen. Schaut mal, Sieht aus wie ein Büffel (okee, is wohl doch „nur“ ein Bison)P1010950

Präriehunde und Gabelböcke (waren aber zu weit entfernt, nur mit Fernglas zu sehen) und Dickhornschafe und Schwalben (direkt neben der Eingangstür der Toiletten)

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Achja: Warnung vor Rattlesnakes – die haben wir bisher aber nur auf der Straße gesehen – völlig harmlos

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Lake Mitchell -die Hälfte der Querung des Landes

Auch wenn sich die Landschaft nicht verändert, so finde ich dies doch großartig und nicht langweilig. Die Straße ist zwar genauso gerade wie auf dem Interstate, aber es ist doch sehr interessant, die riesigen Ausmaße im wahrsten Sinne zu er“fahren“. Heute haben wir trotz morgendlicher Trödelei und ausgedehnter Mittagspause am und im See Talkott, 400 km geschafft. Am See angekommen, weißt ein Schild darauf hin, dass man nur mit Saisonkarte hier durch kommt. Hatten wir natürlich nicht, wollten auch keine kaufen. Aber nebenan der Weg, da stand nix und der führte direkt an den See. Gut – hier gibt es keinen Spielplatz, keine Toilette u.ä, dafür aber jede Menge herrliche Natur, Sitzbänke sowohl in der Sonne als auch im Schatten, Sandstrand und vor allem himmlische Ruhe weil hier außer uns keiner ist. Das Wasser ist so warm, vermutlich, weil der See sehr flach abfällt und wohl nicht tief ist. Man kann in 20 m immer noch stehen.

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Unsere herrlichen Picknickdosen vom Geburtstag sind aufgebraucht. Es gibt nur noch eine einzige als Notration. Im „Kühlschrank“ herrscht gähnende Leere. Deshalb haben wir Gewaltenteilung praktiziert: Er Zelt, ich Einkauf. Der will gut überlegt sein, darf nicht viel wiegen oder Platz verbrauchen, muss trotzdem nahrhaft lecker und vor allem ohne Kühlung einige Zeit haltbar sein. Vor allem gilt es bei der Menge aufzupassen, denn die Supermärkte sind groß, verführerisch mit allerlei Spezialitäten und Leckereien bestückt. Aber alles will auch zum Zelt und morgen auf tour mitgenommen werden.

Was isst man denn auf so einer Reise ohne Kühlschrank:

Obst eignet sich gut, Brot und Dauerwurst sowie Käse mit Gurke, Paprika. Wenn man sich traut auch Tomate, die matscht aber schnell, vor allem wenn der offroadanteil wächst 😉 Als Nachtisch am liebsten Cookies. Die matschen nicht sosehr, haben aber Schokolade, und ohne geht ja gar nicht!!! Alles andere sofort verzehren, respektive zubereiten + essen. Da das aufwendig ist, meist abends auf dem Campingplatz. Getränke: tagsüber Leitungswasser, klebt nicht, löscht dauerhaft den Durst, auch warm ums kostet am Camöingplatz nix extra. Abends gibts dann auch was anderes.

Nachtrag:

M. auf Abwegen

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In Carols und Dominiks RV

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In voller Montur bei 30 ° …

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