Nach den Maisfeldern wird das Land karger und hügeliger. Es gibt nur noch Wiesen, diese aber bis zum Horizont. Die Straße ist sehr kurvig – nach oben und unten, nicht nach rechts und links. Schaut man nach rechts oder links in die Gegend, so sieht man keine einzige Straße. Es geht nur vor und zurück. Ganz selten mal gibt es eine Querstraße, die dann genauso geradeaus nach rechts oder links geht.
Man kann die Füße ausstrecken und auf die Zusatzrasten ablegen, die andere Hand hängt über dem Griff im Wind, die rechte Hand steuert mit dem Handballen und dann „loss jonn“ stundenlang ohne Anhalten. Es ist bewölkt und trotzdem morgens 27 °. Das klettert schnell auf über 30 ° und ist deutlich besser auszuhalten, als gestern.
Ich finde es einfach nur klasse, diese Weite, diese Endlosigkeit, dieser Platz. Wir machen wieder einen Zeitsprung, als wir über den Missouri fahren. Schon wieder eine Std. geschenkt!
was macht die da hinten denn? Na, das was jeder an einem berühmten Fluss tut…
Am anderen Ufer ist eine Std später
Diese Kakteen stehen tatsächlich am Missouri
Pünktlich um 3 Uhr, also 23.00 Uhr Heimatzeit, werde ich müde. Bevor ich vom Mopped falle, lieber eine Runde Augen zu machen. Wir halten auf der 10 m daneben herlaufenden alten/ehemaligen Straße an und holen die Decke heraus. Aber die Sonne kommt raus und es ist gleich unerträglich. Kein einziger Baum weit und breit, der einem Schatten spenden könnte. Bäume gibt es hier nicht. Nirgends. Also wieder alles einpacken, einen Schluck trinken und weiterfahren. Eine andere Kühlung als Fahrtwind gibt es hier nicht. Höchstens an der Tanke, aber die ist 50 km entfernt. Um nicht mit der Fuhre drehen zu müssen, fahren wir 1 km die alte Straße weiter entlang, Sie ist von Wiese zugewuchert und man sieht die Furchen oder Spurrillen in der Erde kaum. In Ermangelung von Wasser sind die ziemlich hartnäckig. Wie gut, dass ich die „schöne“ Spaghettispur in Hechlingen so „gerne“ und „oft“ genügt habe. Meist hab ich ja gekniffen, weil ich die schmale, kaum mehr als reifenbreite Geradeausspur mit Balken rechts und links hasse. Aber ich hab ja aufgepasst, theoretisch weiß ich ja wie es geht. Also Blick weit nach vorne und die Fuhre machen lassen. Dann wird das Ganze auch stabiler und ruhiger. Wohlgemerkt mit Straßenreifen. Aber es ist ja trocken und so macht die Wiese nix.
Endlich kommen wir doch am Nationalpark der Badlands an. Dieses Land heißt so, weil es niemand haben wollte. Es war schlechtes Land, wo weder Ackerbau noch Viehzucht betrieben werden konnte. Nicht einmal Gras wächst hier gescheit. Hier wurden die Indianer dann hinverfrachtet. (Wurde Öl gefunden, dann wurden sie eben erneut vertrieben.) Der Park beginnt mit einem spektakulären Eingang: Der „Wall of the Badlands“ ist ein ausgewaschenes Gebirge wie aus 1000 und einer Nacht. Was bestaunen wir Mount Rushmoore, wie kleingeistig. von Menschenhand gehauen, wenn die Natur in solcher Vielfalt und Pracht kilometerlange Figuren zaubert. Ich bin noch nicht richtig drin und schon fasziniert. Hoffentlich begrüßt uns morgen früh die Sonne. Vor solch einer Kulisse einschlafen und aufwachen – wow – was gibt es schöneres! Vor allem wurde uns ein traumhafter Sonnenuntergang mit richtig lilafarbenem Himmel geschenkt. Welch ein Tagesende! (Die ersten Bilder sind von gestern Abend, die nach dem Sonnenuntergang von heute morgen halb 7)
By the way: Die Wetterfee meint es momentan gut mit uns. Auf dem Campingplatz im Park sieht man keine 300 m entfernt reihum den Regen runter kommen. Und wir in der Mitte bleiben verschont. Danke lieber Petrus.
Ein paar nette Tiere gibt es in dieser grandiosen Landschaft auch zu sehen. Schaut mal, Sieht aus wie ein Büffel (okee, is wohl doch „nur“ ein Bison)
Präriehunde und Gabelböcke (waren aber zu weit entfernt, nur mit Fernglas zu sehen) und Dickhornschafe und Schwalben (direkt neben der Eingangstür der Toiletten)
Achja: Warnung vor Rattlesnakes – die haben wir bisher aber nur auf der Straße gesehen – völlig harmlos