Werkstattfreuden

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The man of the week!

Di. 29.12.15

Wir fühlen uns in Luis’ Werkstatt so wohl, dass wir gleich heute noch mal hingefahren sind und den Tag dort verbracht haben. Aber heute ist mal NICHT mein Mädel dran. (PUH!) Ich habe den Jungs als deutsche Spezialität Waffeln gebacken, mit einem Waffeleisen, welches M. gestern bei Walmart gekauft hat. Es tut es sehr langsam zwar, aber besser als nix.

M. dagegen möchte sein Tool für das Werkzeug wieder unten dran basteln – des Gewichts wegen. Aber das kann der Maestro so nicht akzeptieren. Das dünne Rohr tut es ihm nicht gut genug. (Er hat ja recht, es gibt den Erschütterungen nach, was zu mehr Bewegung in den Halterungen führt.) Ein neues wird gesucht, eine Halterung überlegt, ich muss zwischendrin bei den Überlegungen mal übersetzen, aber meistens kommen die beiden mit Händen und Füßen und ein paar Wörtern in Spanisch klar. Luis spricht langsam, einzelne Worte mit viel gestischer Unterstützung. Mehr braucht es nicht, so dass ich meist in der prallen Sonnenhitze warte und im eigenen Saft schmore – auch wenn ich mich schon in den Schatten verziehe. Ein schäbiges, aber stabiles grünes Rohr mit einem weißen Verschluss – sorry Baby, aber damit wirst du wohl alle Ambitionen auf den Titel des schönsten Moppeds drangeben müssen. Ja, weiß mein Liebster auch, aber das ist ihm egal, Hauptsache es hält und tut, was es tun soll. Aber sowas Unfertiges lässt der Maestro nicht aus seiner Werkstatt. Als alle Halterungen geschweißt und angepasst sind, wird das gute Stück schwarz lackiert und mit einem Werkstattaufkleber versehen. Wow, SO ein schönes Teil will ich aber auch haben ;-). Keiner hat zuvor ein Wort über Farbe verloren. Weder wir, noch Luis. Bei der Montage erbittet sich M. noch ein Druckausgleichsloch für große Höhenunterschiede, weil er sonst ggf. die Rolle nicht mehr aufbekommt. Der Meister grinst nur, zwinkert und zeigt mit dem Finger auf ein winziges Loch im Mantel. Aha, hat er schon selber dran gedacht. Er denkt auch wirklich an alles!

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Endlich wieder eine Werkzeugrolle

Endlich fertig. Können wir jetzt fahren? Ja! Können wir! Denkste! Maestro unterzieht natürlich das Bike noch einer Generalinspektion. M. hatte zwischendurch auch alle Hebeleien brav geölt. Die Kette mache ich bei der Heimkehr – versprochen! Aber trotzdem findet er noch einen dicken Fehler am Bike: Der Autoesel von vorgestern hat ihm nicht nur die Platte verbogen, sondern die Halterung an zwei Stellen so massiv eingerissen, dass sie vermutlich keine weiteren 6 Monate halten wird. Ich seufze, M. auch, aber es hilft nichts. Lieber jetzt reparieren als später in der Mitte von nirgends Hilfe suchen.

Jetzt endlich entlässt uns der Meister – nachdem wir ihm zusammen vor seiner Werkstatt für ein Foto parat gestanden haben.

Jetzt aber: kochen, essen, schwimmen oder anders herum – egal. Aber mehr auch nicht. Es waren heute wieder mehr als 30 Grad – diesmal aber ohne Fahrtwind! (Puh!)

VGB

Federung, die 3.

Mo.28.12.15

In Anbetracht der Tatsache, dass wir wohl (mindestens) bis zum 7.1. keinen Flug für unsere Bikes bekommen, entschließen wir uns, meine Federung ein 3. Mal in Angriff zu nehmen. Zu Luis, dem Racer und Mechaniker haben wir Vertrauen. So wie er das Bike anschaut, scheint er auch wirklich Ahnung zu haben, abgesehen davon, dass er wirklich eine Seele von Mensch ist. Wir fahren also heute zu ihm.

In seiner Werkstatt stehen ungefähr 30 – 40 nagelneue Maschinen, die von 5 Jungs auseinandergenommen und wieder mit neuen Teilen versehen werden. Wow, fast wie am Fließband.

Mister Magichand nimmt sich meines Bikes an und baut nur das Rad aus, und mein Mädel hinkt im selben Moment. Nebenbei bemerkt er, dass mein Bremssattel auf der rechten Seite nicht richtig festgezurrt war.

 

 

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Der Adler ist schon wieder Flügellahm

Kein Wunder, wenn mir die Federung nicht gefiel. Die linke Seite hatte den Dienst schon vollends quittiert, die rechte musste alles übernehmen. Na, das hatten wir ja schon mal. Liegt es etwas an den neuen Aluteilen? Sind die etwa doch nicht so gut, wie ich dachte? Nein, wie ich jetzt weiß, dient diese Aluhalterung lediglich dazu, dass bei Ausbau der Gabel, die aus 3 Teilen besteht, nicht der untere Teil auf dem Boden knallt, sondern gehalten wird. Das hat aber rein gar nichts mit der Federung zu tun. Warum also hängt die Seite? Nach Ausbau raschelt es innen in der Gabel wundersam. Fehlersuche! Er findet einen gebrochenen Dichtungsring, den der mexikanische BMW-MEchaniker übersehen hat. Hast du vielleicht bei der Lenkung irgendetwas etwas gemerkt? Doch, als ich sie abholte in Mexiko, hat sie bei meinen Kreisen immer so komisch gepumpt, so als müsste ich gegen ihren Willen, sie immer wieder neu dazu zwingen, in die Kurve zu lenken. Die Bewegung, die Mister Magic macht, trifft genau zu. Er nickt und grinst sich einen.

Aber das ist nicht alles: Das Gabelöl, dass eigentlich die Dämpfung mit übernehmen soll, fließt ohne Widerstand von einer zur anderen Seite. So entsteht aber keine Dämpfung. Das wiederum liegt daran, dass Mister BMW kein Loctite an die Schraube getan hat und sich der Führungsstab mit den Metallscheiben gelöst hat, wodurch nun sämtliche Metallscheiben von klein nach groß munter in der Gabel durcheinander purzeln (deshalb auch das Klappern). Hier ist ein kleiner Metallring verbogen. Entweder weil BMW es falsch zusammengebaut hat oder weil er das gar nicht gesehen hat…. Mir schwillt der Kamm. Auch das baut Mister Magic bis ins kleinste Detail auseinander, legt es säuberlich auf eine Unterlage und puzzelt solange, bis alles in der richtigen Reihenfolge sitzt und passt. Selbe in grün auf der anderen Seite. Auch hier fehlt das Loctite und die Schraube ist schon locker gedreht. Mir fällt die Kinnlade runter, als mir klar wird, dass binnen kürzester Zeit meine komplette Federung zusammengekracht wäre – vermutlich während der Fahrt!!! Na, warte BMW. Warum wohl hatte ich von Anfang an so ein komisches Gefühl in Merida? Aber wenn ich als Laie schon weiß, dass man tunlichst kein Rad mit der Bremsscheibe auf die Erde legt, sondern was weiches drunter, dann sollte DAS wohl einem BMW-Fachmann nicht passieren. Er hat mich auch danach nicht mehr in seine Werkstatt lassen wollen und seine Schreibtischdame vorgeschickt. Ich hab mich aber nicht an ihr Ge-(oder Ver-)bot gehalten und bin einfach durchmarschiert. Dort habe ich gesehen, wie er nach Anleitung per PC gearbeitet hat. Auch das hat mich verwundert, aber angeblich wollte er nur was nachschlagen…

Aber Mister Magic hat das alles nicht nötig. Er baut alles zusammen und ist fertig. Wenn ich wollte, könnte ich jetzt zu einer Probefahrt fahren. Da ich seit gestern ja weiß, wie er ohne mit den Füßen auf die Erde zu kommen, eine 1200-er fahren – und anhalten – kann, mache ich mir darum keine Gedanken. Wenn er wollte, könnte er auch selber Probe fahren. Aber er ist sich seiner so sicher, er braucht keine. Die ist nur, damit ICH sicher und zufrieden bin. Also fahre ich eine kleine Tour – sie fährt wie früher. So wie ich sie kenne und seit Oaxaca vermisst habe. Ja, da ist sie wieder!

Morgen fahren wir nochmal dorthin. Vielleicht gibts noch ne Möglichkeit das abgerissne Tool mit dem Werkzeug wieder unten ans bike zu basteln. Wir haben ja sonst nix zu tun 😉

Bis bald, eure B.

Races!

Mo 28.12.15

Gestern sind wir tatsächlich um 7.00 abgeholt worden um zum Rennen zu fahren. Es sind 2 Std. kurvigste Straße dorthin -. eigentlich herrlich. Aber es regnet und ist furchtbar nebelig, dass ich lieber hinter einem schwarzen Auto herfahre, als zu überholen. So sehe ich wenigstens, wo die Straße lang geht… Klatsch nass bis auf die Haut gibts unterwegs – laut Luis – das beste Frühstück weit und breit – und die Aussicht auf Sonne. Mit beidem hat er Recht. Schnell sind unsere Jacken wieder trocken geföhnt und wir kommen bei strahlender Sonne an der Rennstrecke in der Nähe von Arenal an.

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Der Chris Pfeiffer Costa Ricas.

Luis, der Mechaniker und Rennfahrer, fährt in verschiedenen Klassen immer und immer wieder. Nicht auf eigenen Bikes. Die gehören anderen Besitzern, die viel zu groß und zu dick für das Pilotieren der Bikes wären. Man muss sehr klein und super schlank sein, denn je mehr Gewicht, desto mehr Zeit. Beeindruckend, wie schnell die wie Mofas aussehenden Bikes (die sich auch genauso anhören!) von Null auf mehr als 200 Std,km innerhalb von nur 400 m werden.

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Möge der schnellere gewinnen…, vamos Zamorita!

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200 ccm und nach 400 m über 200 km/h schnell.

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Schnell sind die Rennen durchexerziert und die Bigbikes sind dran. Die interessieren uns aber nicht. Das ist nur Machogehabe und nicht wirklich gut. Teilweise verpassen die den Start, hampeln mit Wheelys rum und wollen eigentlich nur den anderen Fahrern imponieren. Mit den Zuschauern hat das nichts weiter zu tun.

Mitten zwischen den dicken Bikes wird im Startbereich eben mal zwischendurch die Sieger“Ehrung“ ohne Publikum oder Ansagen oder Applaus abgehalten. Alle auf einmal – man sieht nichts im Durcheinander. Irgendwann kommt Luis mit „Bempel“ und Siegergeld wieder – natürlich nur ein paar Moneten. Aber immerhin.

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And the Winner takes it all, ….

Er erzählt uns, dass normalerweise viel mehr Leute und auch Starter hier wären. Aber wegen des morgendlichen Regens wäre heute nix los. So verziehen wir uns gleich anschließend in die Biotherme auf dem Weg nach Hause. Herrlich entspannend, wenn auch proppenvoll – klaro, an den freien Tagen jetzt. Kostet „nur“ 6 $ pro Nase, anstatt 30 $ (pro Nase wohlgemerkt) im bekannten Fortuna. Hier kommen nur die Einheimischen hin und die stellen nach und nach die eigenen Gespräche ein, denn sie sind – ob unseren Erzählungen – rundum sehr interessiert.

Natürlich müssen wir wieder durch den Regen und im Dunkeln nach Hause, haben wir wieder viel zu lange im Wasser getrödelt…

Aber unser Schutzengel fährt ja mit, und so kommen wir heil hier an. Dort treffen wir zu unserer Überraschung die beiden Franzosen von der Grenze wieder. Welch Halloooo!!! Sie werden wohl schnell ihr Auto hier verkaufen (weil sie hier mehr Geld bekommen) und mit dem Bus nach Panama fahren und mit kleinen Böötchen rüber nach Kolumbien schiffen, dort Bikes kaufen und endlich das machen, was sie schon lange wollten: Moppedreisen! Ich kann sie guuuuut verstehen!

Bis bald wieder

B.

Ausflüge…

Sa. 26.12.15

Wir genießen den Heiligen Abend mit unserer Ersatzfamilie. Es ist wunderschön, 3 nette Kinder, die sich nicht zanken, aber über die Geschenke, die nach Mitternacht verteilt werden, riesig freuen,

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Große und kleine Kinder …

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… freuen sich riesig über die Geschenke

der wunderbar geratene Truthahn und die anderen Leckereien,

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Die Schlacht am (warmen) Buffet

die Erwachsenen, die mit Ausdauer und Geduld unserem fehlerhaften, langsamen Spanisch folgen, und der Gitarrist und Sänger, der mit internationalen und nationalen songs für gute Stimmung und ebensolche Laune sorgt.

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STIMMUNG!!!!

Auch für uns gibt es Geschenke und wir haben auch eine Kleinigkeit für die Gastgeber. Morgens habe ich noch mit einigen der Kindern geskyped, und am nächsten Morgen (es ist dann ja schon 7 Std. weiter und nachmittags Zuhause) auch mit allen anderen, die sich bei meinen Eltern eingefunden haben. Es ist lustig, vertraut und dank der neuen Medien möglich, via Whatsapp auch aktuelle Bilder hin und her zu schicken. Ja, so lässt sich Weihnachten aushalten. Ich hatte es mir schlimm vorgestellt. Aber so freuen wir uns an den lieben Menschen um uns herum, an der Sonne (die trotz gegenteiligen Wetterberichtes immer noch scheint), am Pool, an der Ruhe, den Tieren, am Billardspiel, am Rundumsorglospaket!

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Heute – am heiligen Samstag und zweiten Weihnachtstag – fährt unser Gastgeber Luis tatsächlich zum hiesigen „TÜV“. Er bekommt die nötige Erlaubnis mit Mühe, denn die Reifen sind runter, der linke Blinker funzt nicht und noch irgendeine Kleinigkeit. So wird der Freund und Haus- und Hofmechaniker, der eigentlich zum „Toürchen fahren“ gekommen ist, gleich zur Reparatur eingespannt. Wir springen kurz in den Pool, denn die Sonne brennt uns zu heiß. Aber als das mopped fertig ist, muss doch noch das Toürchen her. – Eine Std. vor Untergehen der Sonne…. Wir fahren auch eine wunderschöne Strecke, in die Berge hoch auf 2200 m. Man kann (noch eben) wunderbar ins unten liegende Tal blicken. In einer Kehre gehts über eine Brücke und M. übersieht beim Kurvenausgang den dicken Streifen Schotter. Beim Herausbeschleunigen ists, als ziehe ihm jemand das Hinterrad weg – und er macht eine 180 Grad Drehung auf der Stelle. Mir bleibt das Herz stehen, wenn auch leider nicht das Mopped. Ich bremse vorsichtiger und quetsche mich an ihm links vorbei und blockiere den Gegenverkehr mit Warnblinkanlage. Ich kann mein Mopped hier nicht abstellen, nicht absteigen und nicht helfen. Aber der Autofahrer steigt sofort aus und reißt ihm im Übermut der gedankenlosen Hilfsbereitschaft die Verbreiterung der Gepäckplatte ab. Der hat wohl auch noch nie ein Mopped angefasst… (grrrr) Na jedenfalls ist M. nichts passiert, auch wenn der Eckenschoner am rechten Koffer nun durchgescheuert ist. (Warum soll es ihm anders als mir ergehen). Irgendwann steht die Maschine doch – wenn auch entgegen der Fahrtrichtung – und nach ein paar Metern zurück kann auch wieder gedreht und weitergefahren werden.

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Kaffeepflanzen, es werden nur die roten Früchte geerntet. Die sind richtig süß. Im Inneren versteckt sich die charakteristische Bohne.

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Nächtlicher Besuch im Skulpturenpark.

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Aber es wird schnell dunkel. Schnell im kleinen Restaurant was essen und ab nach Hause. Es ist viel Verkehr. Anscheinend der Weihnachtsheimreiseverkehr. Recht schnell sind wir über die Cuota wieder zu Hause. Diese Schnellstraße kostet nur ein paar Colones und ist wesentlich billiger, als die in Mexiko. Welch schönes Toürchen – wenn man von dem Dreher absieht.

Aber es ist heute wohl nicht M.’s Tag. Er übersieht im Dunkeln einen Abwasserkanal und rutscht auf der Schrägen aus. Zack, haut er sich sein Knie an dem Eisengitter blutig.

Na, das üben wir dann noch mal… Morgen gehts früh los zum Racing, wo der Mechaniker von heute, auch Luis, mitfährt. DAS müssen wir natürlich sehen…

Wir hoffen, ihr hattet Zuhause auch schöne, entspannte Feiertage.

Bis morgen also

VGB

Frohe Weihnachten

Heilig Abend in der Karibik – das ist schon ungewöhnlich und für uns auch sehr gewöhnungsbedürftig. Wir sind in Alajuela gestrandet. Das ist in der Nähe von San José, der Hauptstadt von Costa Rica. Luiz hat uns eingeladen, heilig Abend mit ihm und seiner Familie zu verbringen. Dem folgen wir gerne. So wie es momentan aussieht, haben wir noch Unmengen von Zeit, denn vermutlich geht der nächste Flug erst am 7. Januar.

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Unsere Gastgeber und mittlerweile Freunde!!!

So denken wir an Zuhause und wünschen allen – Kindern, Eltern, Geschwistern, Neffen und der Nichte und allen Freunden und Lesern – ein frohes, besinnliches und ruhiges Weihnachtsfest und ebenso einen guten Rutsch ins neue Jahr.

Eure gsnomaden B+M

Zeit in Costa Rica

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Wir sind in Costa Rica

Di 22.12.15

Eigentlich wollten wir heute von San Jose an die Karibikküste und ein paar Tage ausspannen. Aber es regnet dort seit einer Woche und auch für die nächsten Tage ist dort nur Regen angesagt, überall, an beiden Küsten. Außerdem ist gerade alle Welt an den Küsten und dort ist es voll. Klar – Weihnachten! Man rät uns ab, einfach aus blaue hinein dorthin zu fahren, wenn man nicht vorher gebucht hat. Mit dem Zelt würde vielleicht noch eher gehen, aber ich hab keine Lust auf Zelten im Regen. Nun Plan B – aber welchen?

Schnell durch CR durch und in Panama mehr Zeit nehmen? Außerdem haben wir den Darien Gap noch nicht fest gemacht. Das will organisiert werden. Die angebliche Fähre soll ab Januar fahren. Aber keiner kann uns sagen, ob die tatsächlich fährt. Deren Internetseite ist plötzlich nicht mehr erreichbar, sondern in Construction. Die Miniboote in Panama will ich nicht besteigen. Auf gut Glück einen Frachter suchen heißt ggf., viel Zeit verplempern und warten müssen. Außerdem muss man den ganzen Papierkram unerfahren alleine erledigen. Fehlt was, wird man nicht mitgenommen und steht wie Ochs vorm Berge!

Mit dem Flieger rüber ist doppelt so teuer und der fliegt nur mittwochs und samstags, dafür ist Papierkram inklusive. Aber hier muss um die Feiertage herum organisiert werden, denn man will die beiden ja auch gleich aus dem Zoll wieder haben und nicht tagelang warten. Außerdem sind wir noch 800 km von Panama weg, bei hiesigen Verhältnissen heißt das 2 Tage Stressfahren oder 3 Tage reisen…. Weihnachten kommt jedes Jahr immer wieder so ganz plötzlich und unvorhergesehen. Geht es euch auch so?

Wir chatten mit einem Freund std.lang, um Entscheidungen für unsere weitere Reise zu fällen. Es gibt wunderschöne Städte, Orte, Gegenden auf dem Weg nach Süden. Auslassen, nur um unten anzukommen? Oder mitnehmen und das letzte Stück anders überbrücken (Flieger, Bus, LKW….)?

Wir bleiben heute erstmal hier in dem Hostel. Es ist nicht teuer und es gefällt uns ganz gut hier. Kleiner, netter Garten mit Koch- und Aufenthaltsmöglichkeiten, recht sauber, guten Duschen und Supermarkt um die Ecke mit allem was das Herz begehrt, und wenig Leuten, so dass wir gestern nur zu 3 im 10-Mann-Gemischt-Zimmer geschlafen haben. Die Organisation der Überbrückung des Darien Gaps hat Vorrang. Sichere Moppedparkplätze mit nettem Hundeaufpasser, gutes Internet für Skypeanrufe, selbst in Konferenzschaltungen – das ist nicht zu verachten. Wer weiß, in welchem abgelegenen Hotel wir sonst landen ohne das alles?

Deshalb erstmal bis bald

VGB.

Costa Rica: German bakery

So. 20.12.15

Wir hatten eine lange, stürmische Nacht – es pfiff und schepperte um das Zimmer. Dachziegel und Antennen klapperten und fielen runter. Echt heftig.

Morgens windet es immer noch sehr und wir fahren in Schräglage geradeaus. Wir machen wir uns auf zur berühmt-berüchtigten „Tom’s German Bakery“ in Nuevo Arenal, direkt am Lago de Arenal gelegen. Es sind nur knapp 200 km, doch es gibt den ganzen Tag über kurze, aber heftige Regenschauer. Einer erwischt uns mitten in der Fahrt – kurz vor Ziel. Wir sind innerhalb von nur 1 Min. bis auf die Haut klatsch nass, denn so schnell gibts keine Unterstellmöglichkeit.

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Blindflug im Regen

Wie es sich für einen echt deutschen Bäcker gehört, hat er natürlich heute am heiligen Sonntag zu. Sch…!!! Das und andere Kommentare stehen zumindest auf dem Hinweisschild an der Tür.

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Tom‘ Bakery, die Creme de la Creme der Motorradreisenden war schon hier. Wir jetzt auch!!!

Wir suchen uns ein Zimmer hier im Ort, denn nach San Jose – unserer nächsten Station – ist es zu weit für heute. Schön einkaufen kann man hier, deutsches Brot im Supermarkt (hab ich seit USA nicht mehr gegessen), Blauschimmelkäse, Muffins und diverse andere Leckereien. Die Leute hier haben verstanden, wie man Geld verdient. Sie kümmern sich um die Belange der Touris, auch wenn es teuer ist. Hinweisschilder, Informationen, keinen herumliegenden Müll, schöne Gärten um fertig gebaute Häuser und ordentliche Straßenränder, keine stinkenden, angezündete (Garten-) Abfallhaufen etc. DAS müssen die anderen Länder von Guatemala an, über Belize, El Salvador, Honduras und Nicaragua erst noch lernen. Das ist m.A.n. auch der Grund, warum diese Länder so arm und Costa Rica (schon so) „reich“ ist – auch wenn es bis zu europäischem Standart noch ein weiter Weg ist. Sie haben verstanden mit den Schönheiten ihres Landes Geld zu machen!

Uns jedenfalls gefällt es hier deutlich besser. Wir werden wohl 2 oder 3 Tage Pause irgendwo an der Karibikküste machen. Die letzten 2 Wochen waren anstrengend, Wir sind fast nur gefahren.

VG B

Costa Rica – Grenze

Sa, 19.12.15

Eigentlich wollten wir noch 2 Tage in Nicaragua bleiben und die Inseln im Nicaragua-See besuchen. Schon morgens um 5 sägt Krach vor unserem Zimmer an unseren Nerven. Aber das Hotel hält es nicht für nötig, uns dafür zu entschädigen. Genervt machen wir uns bei 31 Grad am frühen Morgen auf den Weg nach San Jorge. Dafür sind wir auch schon um halb 11 am Hafen.

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Nein, wir sind nicht am Pazifik, das ist das Ufer des Nicaraguasees

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Ometepe, da wollten wir hin…

Das Hafengelände ist abgesperrt und bewacht. Wir werden sofort abgefangen und zum Schalter deligiert. Dort sage ich, was ich möchte und erbitte Tickets. Die Dame spricht ohne weitere Nachfrage ins Walkytalky und verlangt von mir 48 Cordobas. Weniger als 2 Dollar. Es stehen tatsächlich 2 Mopeds drauf. Das ist ja man billig. Der Tormeister will den Zettel gar nicht sehen und schickt uns direkt zu der Fähre, die in 20 min. abgehen soll.

Aber diese Nussschale ist bei dem Wind und Seegang für uns zu klein. Wir kommen ja noch nicht mal auf das Böötchen drauf, da der Eingang zu eng ist. Das ganze über eine Planke mag ich mir schon gleich gar nicht vorstellen. Da warten wir lieber auf die große Fähre.

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Die Erste wollten wir nicht, die Zweite machte um 12 schon Feierabend und die Dritte wollte uns nicht.

Die soll um 2 kommen. also warten wir geduldig bratend in der Sonne 4 Std lang. Ich nehme ob des Seegangs schon mal die ersten beiden Tabletten. Aber die Fähre ist nur unwesentlich größer. Es passen neben vielen Fußgängern nur 2 LKW, ein kleiner Pick-up und ein Auto drauf. Die ganzen Moppeds werden auf die nächste Fähre vertröstet. Uns platzt der Kragen. Wir waren die ersten. Aber der Wisch, den wir bekommen haben, beinhaltet nur die Steuern. Das sei kein Ticket. Wütend fahren wir zurück, schimpfen lauthals mit den Wachleuten und den Steuereintreibern und fordern unser Geld zurück. Wieso haben die denn nicht darauf hingewiesen, dass ich nun ein Ticket kaufen soll und wo gibt es die? Geht man so mit Touristen um? Kein Wunder, wenn das Land so arm ist. Die Touris bringen doch das Geld ins Land. Aber da kommt kein Tourist ein zweites Mal hin und keiner erzählt seinen Freunden davon. Korrupte Polizisten, 2 Std. Einreiseformalitäten, dann wenig Schlaf ob der Hotelstory und nun die Hafenerlebnisse… Es reicht. Adios Nicaragua!

Wir fahren auf direktem Weg nach Costa Rica. Nach einer halben Std. sind wir an der Grenze – 15.00 müsste kurz vor Sonnenuntergang klappen.

Die Ausreise: Erste Kontrolle des Moppeddokuments von der Einreise. Hier kommt die erste Unterschrift/Stempel drauf. Dann die Ausreise von uns. 1.64 Dollar pro Nase Ausreisegebühren. (Oder 45 Landeskujampels). 3 Schalter mit jeweiliger Warteschlange. Als ich dran bin, ist der Beamte nicht befähigt, 2 Pässe zu bearbeiten und ich muss warten, bis der Nachbarschalter freigearbeitet ist. Für die Moppeds gehts im Nebenraum weiter, laut Beamten. Dort aber weigert man sich, weil der Polizeistempel auf dem Dokument fehlt. Das sei da draußen irgendwo. Ich suche 6 Polizisten auf, bis ich die richtige Stelle habe und den Stempel bekomme. Wieder zurück zu Schalter 2. Jetzt bekomme ich den 3. Stempel auf mein Ausreisepapier. Wir fahren zur Ausreise, alles wird nochmal kontrolliert und das Papier eingesackt.

Auf zur Grenze Costa Rica. Die Einreise ist an 3 Schaltern mit sehr langen Schlangen. Vorne angekommen, gibt mir der Beamte einen Flyer pro Nase zum Ausfüllen. Aber auch hier will der Beamte M. persönlich sehen. Also schnell tauschen. Der kommt mit beiden Pässen wieder, aber er hat nicht gefragt, was als nächstes zu tun ist. Wir suchen die Seguro – die Pflichtversicherung für die Moppeds. Wir fragen gegenüber der Einreise nach, aber die weisen uns den Weg irgendwo hin, ohne uns darauf aufmerksam zu machen, dass wir für die Moppeds noch ein weiteres Papier hier ausfüllen müssen: die Aduane für die Gepäckkontrolle. Wir also zur Seguro. Es ist nicht leicht zu finden, weil die vielen LKW einem die Sicht versperren, aber mit viel Nachfragen gelingt es uns. Wieder 5 Leute vor mir – warten. Ich bekomme die Seguros für 50 Dollar, Damit wackle ich zum Kopierer. Anschließend zur Aduane gegenüber. Wieder 5 Leute vor mir. Warten! Endlich dran, aber die junge „Dame“ muss erstmal Handyphonieren, appen und Pause machen. Ich soll an den Nachbarschalter, wo aber schon jemand steht. Irgendwann kommt sie wieder und ich begebe mich erneut zu ihr hin. Sie meckert mich an, sie würde mich schon rufen, ich solle einen Moment warten. 5 Sekunden später ruft sie mich dann, die blöde Ziege! Aber es fehlt besagtes Formular vom Einreiseterrain. Sie gibt mir „alle“ Papiere wieder. Der nächste bitte. Also wieder zurück. Dort angekommen fehlt plötzlich M.’s Fahrzeugschein im Original. Ich werde nervös. Hattest du den? Ich habe nur deinen Führerschein. Wo ist der? Das letzte Mal war er bei der Seguro sicher da, denn ohne den hätten wir die Versicherung nicht bekommen. Dort ist er nicht. Danach war ich mit den Papieren bei der Aduane, bei der blöden Ziege. Ich frage dort nach. Aber nein, sie habe mir alles zurückgegeben. Ich schaue auf dem Boden überall nach, auch auf ihrem Schreibtisch durch die Scheibe durch. Sie schüttelt den Kopf, nein hier wäre nichts. Verzweifelt überlege ich, wo ich den denn hätte verlieren können, da ruft sie mich zurück, ob das dieser wäre. Ja genau der! Er lag zu ihren Füßen, die blöde Kuh! Aber nein, sie hat mir ja alles zurückgegeben, was?! Also wieder zurück zur Einreise, das fehlende Formular ausfüllen. Mit Pass und Fahrzeugschein und ausgefülltem Formular wird alles in ein dickes Buch eingetragen und ein kleiner Zettel mit Stempel und Nummernschild draufgetackert. Dies sei nun zu kopieren und wieder zur blöden Kuh zurück. Dort angekommen fehlt die Kopie des Einreisestempels. Ich werde narrisch! Wieder zum Kopierer. Dort habe ich eben schon zu wenig Colones gehabt und ein freundlicher Helfer hat mir 60 Colones geschenkt (umgerechnet 10 Cent)! Ich frage sie, ob ich in Dollar bezahlen könne. Nein ginge nicht. Ich habe keine Colones mehr, nur Cordobas oder Dollares. Nein, nur Landeswährung. Ich flehe sie an. Bitte, gute Frau, es ist schon dunkel – auf Moppeds!!! Sie hat ein Einsehen und akzeptiert den einen Dollar und gibt mir 400 Colones zurück. Sie hätte den auch ganz behalten können, Hauptsache ich kriege diese verd… Kopien. Wieder zum Suppenhuhn zurück. Jetzt ist alles vollständig, aber vollkommen durcheinander geraten. Sie reicht Papiere, Kopien und Originale hin und her. Sie macht erst meine Maschine und will keine anderen Papiere vor sich liegen haben. Bald weiß keiner mehr, wer welche Papiere hat und welche nicht! Ich muss an mich halten, denn ich will ja heute noch ausreisen. Wie gut, dass auch sie kein Deutsch kann!

Endlich ist das ersehnte Papier fertig und wir können fahren. Der Beamte am Schlagbaum sackt das kleine Zettelchen mit Stempel und Kennzeichen ein und kontrolliert die Seguro. Jetzt dürfen wir endlich das Weite suchen! Geschlagene 3 Std. später nach Ankunft an der Grenze!

Die Straße ist gut und wir treffen keine Schlaglöcher, aber bald ein Hotel, wo wir bei akzeptablem Preis und Ausstattung Zuflucht finden. Im Dunkeln Fahren mögen wir gar nicht.

Beim Warten auf unser Drankommen erzählten uns zwei andere Franzosen, dass sie genau dasselbe wie wir machen wollten, aber dass ihr Autoführerschein, mit dem sie in Frankreich 125-er fahren dürfen, in den USA und Canada nicht gegolten hätten und sie deshalb ein Auto kaufen mussten, mit dem sie bis hierher gefahren sind. Nun hofften sie darauf, in Costa Rica aufs Motorrad wechseln zu dürfen. Sei seien schon 2 mal von korupten Polizisten abkassiert worden. An einer der letzten beiden Grenzen seien sie von einem Einreisehelfer belagert worden, man könne nicht mit dem Auto  einreisen. Man müsse es vorher verkaufen und drüben ein neues kaufen. Der habe dafür gesorgt, dass der Zollbeamte sie 2 Tage lang hingehalten habe und keine Papiere ausgestellt habe, weil der Einreisehelfer das Auto von ihnen wollte.

M. hat in den Nachrichten gelesen, dass es im Süden vo Mexiko an der Grenze zu Guatemala ein dickes Erdbeben gegeben hat, ohne dass jemandem etwas passiert sei. Hier arbeitet gerade heftig das Erdinnere. Hoffentlich passiert nicht mehr!

Was für ein Tag! So recht für die Mülltonne!

Gute N8, eure B.

Nicaragua: Leon, Managua, Granada und die Polizei

Fr. 18.12.15

Jetzt ist es soweit: Man warnt uns seit Mexiko davor, aber heute – ausgerechnet in dem als sicher geltenden Nicaragua – werden wir gekrallt, und zwar von der Polizei. Wir fahren eine zweispurige Straße im dichten Verkehr um Managua herum und am Rand steht die Polizei und pfeift und winkt und sie pfeift uns hinterher. Du, die meinen uns!!! M. ist 100 m weiter, eh er anhält. Der Polizist stapft hinter mir her – aus dem Schatten in die Sonne. Ich grüße freundlich und frage was denn los sei – keiner Schuld bewusst. Er sagt, wir seien zu schnell gewesen und bittet um den Führerschein und die Versicherung. Ich drücke ihm alles in die Hand, was ich an Papieren von der Grenze noch habe, wohl wissend, dass ich keine Versicherung abgeschlossen habe. Er will die „Seguro“ sehen und gibt alles, bis auf den Führerschein zurück. „Kenn ich nicht. Weiß nicht, was das heißt.“ Er will eine Faktura schreiben, denn ich wäre zu schnell und hat auch schon einen gelben Block, in den er aber nichts einträgt. Moment, ich bin hinter 3 Autos her gefahren, alle lässt er durch, nur mich nicht? Ich werfe ihm vor, dass er bewusst extranjeras – Ausländer herausgefischt hätte. Er bleibt hartnäckig, ich sei auf der rechten Spur zu schnell gewesen, das sei die langsame Spur. Ich solle meinen Companero dort vorne rufen. Könne ich nicht und das sei mein Mann, nicht mein Kompagnon. Wie gut, dass unsere Kommunikation so wenig sichtbar von außen auf der linken Seite ist. Die ist natürlich offen und M. hört alles mit. Zwischen durch quatscht er rein, so dass ich die Polizei nicht verstehe. Ich labet in freundlichem Ton unverständliches Zeug in deutsch und nebenbei ein „Halt die Klappe“ für sein „Das ist doch ein korruptes Bullenschwein“ ins Mikro! Wie gut, dass ich nicht in englisch mit meinem Mann kommuniziere! Das wäre deutlich unangenehmer. Ich entschuldige mich dafür, dass ich nicht wusste, dass man hier nicht die Spur frei wählen darf (obwohl das gelogen war. Man darf die Spur frei wählen und auch rechts überholen, auch wenn wir zugegebener Maßen nicht 45 Km/h sondern knapp 60 gefahren sind). Ich erkläre, dass ich bisher immer die Spur frei hätte wählen dürfen, dies ja jetzt wüsste und rechts langsamer fahren würde. Er beharrt auf seiner Faktura. Ich widerspreche, no es posible. Ich wäre genauso schnell gefahren wie die anderen 3 Autos vor mir. Er holt den angeblichen „Chef“. Der kommt auf einem Minimopped mit Sozius angerauscht und legt noch eine Schüppe obendrauf. Ich wäre zu schnell gewesen und ich hätte zu zahlen: 100 Dollar! Ich lache und wiederhole meine Sprüchleins von wegen Ausländer und 3 Autos. Er erzählt irgendwas, was ich nicht verstehe. Er kreuzt die Hände und signalisiert, dass er mich verhaften will. No es posible, widerspreche ich erneut. Sicher sei das möglich und er wird richtig ungehalten. Er wolle mich verhaften, wenn ich nicht zahle. Ich wiederhole erneut mein Sprüchlein der Entschuldigung, dass ich das nicht gewusst hätte, und nun rechts langsamer fahren würde. Der hinter ihm sitzende sagt irgendwas zu ihm und er gibt mir mit einer ernsten Ermahnung meinen Führerschein zurück und lässt uns fahren. Er hat wohl eingesehen, dass er von mir kein Geld bekommt. Ich hätte noch eins in Petto gehabt, sozusagen als Plan B: Meine Dollars sind im Portemonnaie gut versteckt untergebracht. Ich hätte ihm meine Kujampels von hier gezeigt, die er hätte haben können. Es waren nur 150 oder so – umgerechnet 5-6 Dollars. Wenn das nichts geholfen hätte, wäre ich mit zur Wache gefahren und hätte wohl den richtigen Chef kennengelernt. Die korrupten Beamten werden nämlich selber ins Gefängnis gesteckt, wenn sie dabei erwischt werden und einer der oberen Chefs das erfährt.

Ich weiß nicht wieso. Sonst hab ich immer Herzklabaster, wenn die Polizei mich anhält. Aber diesmal nicht. Ganz cool, ganz ruhig und gelassen war ich. Und heilfroh, dass M. soweit weg stand. Beim nächsten Mal übersehe ich geflissentlich das Winken und überhöre auch das Pfeifen. Dann sollen sie mal auf ihrem Miniding mir hinterher oder mich kilometer weit weg per Straßensperre anhalten. Dann weiß ich sicher nicht wovon sie sprechen, denn zu schnell bin ich dann ganz sicher nicht gefahren. Das habe ich mir vorgenommen, dass ich ab sofort immer weiß, wie schnell ich fahren darf – auch wenn ich mich dann vielleicht nicht ganz so genau dran halte. Aber vor der Polizei hab ich das SICHER getan.

Kurze Zeit später wieder die Polizei am Straßenrand. Diesmal lasern sie den Verkehr. Dies ist dann wohl eine echte Geschwindigkeitskontrolle. Anscheinend wird das hier ernster gesehen, als bisher in den Ländern. Die Autos fahren auch deutlich langsamer und gesitteter. Ok, wir passen uns an. Wir überholen nicht an durchgezogenen Linien und halten uns an die Temposchilder – meistens!

Wir fahren heute von Leon aus zu den nebeneinander liegenden Vulkankratern Masaya und Nindiri. Leon ist im 16. Jh. vom Vulkan Momotombo zerstört worden und 30 km daneben wieder aufgebaut worden. Sehr zur Freude der heutigen Archäologen, die nun eine unveränderte Stadt aus der damaligen Zeit ergründen und ausgraben können.

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Der Momotombo ist zur Zeit auch aktiv.

Der Besitzer des Hotels erzählt uns von Wasserproblemen. Die Grundwasserbrunnen seien fast alle ausgetrocknet und der Managuasee sei zu schmutzig um als Trinkwasserreservoir zu dienen. Der Nicaraguasee ginge z. Zt noch, aber  wie lange noch? Dieses Problem kennen wir aus Deutschland, wo vor einigen Jahrzehnten ein Umdenken z. B. beim Rhein geschah und der heute wieder viel sauberer ist, so dass seltene Fischarten dort wieder leben können. Auch hier beginnt man mit Umweltschutz, aber der Prozess geht nur langsam voran.

Der Krater liegt im Nationalpark unmittelbar an der Hauptstraße und ist für 4 Dollar pro Nase mit dem Fahrzeug bis an den Kraterrand zu befahren. Dort schaut man in den dampfenden Schlund. Fast hätten wir nicht hochgedurft, weil der Krater momentan so viele Gase ausstößt. Vielleicht steht ein erneuter Ausbruch bevor? Der zweite Krater Masaya ist schon länger still und der Schlund von innen grün bewachsen.

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Am Vulkan Massaya

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Blick in den Höllenschlund

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Am Vulkan Massaya

Wir gehen zu den Moppeds zurück, als wir von einem Einheimischen um ein Photo gebeten werden. Klar doch. Er ist Touristenführer und erzählt uns, dass der „Fuego“ bei Antigua vor einigen Tagen erneut ausgebrochen ist. so richtig mit fließender Lava und so. Wir haben doch noch in der Sonne gestanden und das Bild mit dem Wölkchen über dem Krater gemacht. Das war frisch entstanden. Anscheinend ein Vorbote für den baldigen Ausbruch. Auch der Vulkan nahe bei Leon „Momotombo“ ist vor ca einer Woche ausgebrochen, so dass das auswärtige Amt nun eine Reisewarnung für diese Region ausgesprochen hat. Der Touriführer fragt uns, was wir für das Gefährlichste auf solch einer Reise halten und wir geben „Böse Menschen, die uns ans Leder wollen“ als Antwort. Er hakt nach, ob wir denn irgendwelchen Trouble gehabt hätten? Ja, gerade eben vor einer Std. Wir erzählen ihm davon und er entschuldigt sich für das schlechte Verhalten dieser drei Polizisten. Er war sichtlich geknickt darüber, auch wenn ich ihn tröste, er sei nur für seinen eigenen Weg verantwortlich und nicht für den Mist der anderen. Er wünscht sich und uns, dass wir von Nicaragua wunderschöne Orte sehen und uns daran erfreuen können. Tun wir! Der Krater war schon toll!

Weiter gehts nach Granada. Fast verlieren wir uns im Gewühl der Innenstadt. M. kann rechts und links nicht mehr auseinander halten und keine Karte mehr lesen, so sehr knallt die Sonne ihm ins Gehirn. Ich hab noch ein wenig Konzentration übrig und so finden wir doch noch das gesuchte Hotel. Als erstes in den Pool, als zweites was essen und Latschen für mich kaufen (als Ersatz für die verlorenen). Das stellt sich als schwieriger heraus, weil ich Schuhgröße 42 habe, hier aber nur bis maximal 40 Schuhe verkauft werden. Die Frauen sind ja auch alle einen Kopf kleiner als ich….

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Impressionen aus Granada

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Impressionen aus Granada

Es gibt tatsächlich einen kleinen, aber heftigen Regenschauer, als wir draußen vorm Lokal sitzen und einen „Burro“ essen. (Großform von Burrito, den sicher viele kennen!). Anschließend wackeln wir noch zum Strand vom Nicaragua-See. Es windet stark und wir sehen den Ansatz einer schönen Promenade, wenn die denn fertig gebaut wäre und nicht schon vorher wieder zerfallen würde. Auf dem Rückweg gibts wieder mal eine Freitags-Abendvorstellung der hiesigen Männertanzgruppe, der Kinder- bzw Jugendtanzschule. Mit viel Schwung und Elan, Temperament und Musikalität gehts auf der Bühne rund. Ich bewundere ja, wie ALLE Kinder, auf der Bühne und im Publikum, im Takt mitwippen und anscheinend den Rhythmus im Blut haben. Klar, mir als Musikerin gefällt sowas! Dennoch habe ich mir von Granada mehr erhofft. Mir fehlt das Flair von Oaxaca. Auch ist hier die Armut der Leute deutlich in den Straßen zu spüren. Nicaragua zählt mit El Salvador und Honduras zu den ärmsten Ländern der Erde.

Bis bald gute N8 B.

Grenze zu Nicaragua

Do 17.12.15

Das war ein harter Tag. Es fing so gut an, mit einem leckern Frühstück im Hotel. Doch irgendwo auf den letzten 30 km bis zur Grenze hab ich meine Gepäckrolle mit dem Schlafsack und noch ein paar Kleinigkeiten drin verloren. Obwohl wir die Strecke zurück fahren, wir finden sie nicht. Das ist erstmal nicht tragisch, weil ich den momentan wohl nicht brauche, aber später im Süden von Südamerika sicher. Nun muss irgendwoher ein neuer her. MIST!

An der Grenze werden wir diesmal richtig zur Brust genommen. Uns lassen die Leute einfach nicht in Ruhe. Ob der zusätzlichen 60 km hat sich nun eine lange Schlage vor der Ausreise aus Honduras gebildet. Ich kann sie mit dem Helfer in 5 min. abwickeln, doch dafür will er viele dolleres. Trotz Vorwarnung von anderen Seiten gerate ich in die Falle und reagiere zu spät mit einem Nein! Ich hätte ihm für seine Hilfe, die uns tatsächlich 1 ½ Std. gespart hat (wie uns andere deutsche Moppedfahrer bestätigen, die dort angestanden und so lange gewartet haben) vorher vereinbaren sollen, wie viel er bekommt. Wollte ich auch, aber er wiegelte ab und war schon um die Ecke mit meinen Ausweisen. Na egal. So hätte er angeblich 10 dem Beamten gegeben und für ihn selber auch noch mal 10. Hab ich ihm gegeben und dann wollte er noch mehr. Nein! Ist gut jetzt.

Nun hatte ich den zweiten an der Backe, der uns an der anderen Grenze helfen wollte. Ich hab ihm gesagt, dass ich keinen bräuchte. Er solle mir nicht hinterher Geld verlangen für etwas, was ich nicht haben wolle. Er kommt trotzdem hinterher. Er ist tatsächlich an 2 (kleinen) Stellen hilfreich, auch wenn ich das sicher auch herausgefunden hätte. Alles andere hab ich und hätte ich alleine gekonnt. Bei der Einreise sind 10 Dollar und 44,28 Cordoba Oro (umgerechnet knapp 2 Dollar) pro Nase Gebühren fällig. (Bitte beachten, sowohl Dollar, als auch einheimische Währung.) Für die Moppeds sind die hier dann so fortschrittlich, dass sie tatsächlich keine Kopien brauchen, nur alles im Original, was eingescannt wird, aber eben entsprechend lange dauert bei nur 2 besetzten Schaltern. Ich geb meinem „Helfer“ 5 Dollar,  aber er mault, er wolle 10. Ich bleibe hartnäckig, ich hätte gar nichts zu bezahlen, denn ich hätte seine Hilfe nicht gebraucht, da ich selber spanisch spreche und ihm mehrfach gesagt hätte, dass ich seine Hilfe nicht brauche. Als dann noch der Junge ankommt und Geld will, weil er auf MEIN Mopped aufgepasst hätte, platzt mir der Kragen. Ihr habt sie wohl nicht alle! Auf mein Mopped hab ich selber aufgepasst, zieh Leine! Sie verstehen zwar kein Deutsch, aber sie merken, dass mit mir nicht mehr gut Kirschen essen ist. Nach 2 Std. brütender Warterei bei 35 Grad ohne Klimaanlage vor dem Schalter, hab ich keine Geduld mehr. Ich erkläre ein letztes Mal meinem „Helfer“ was Sache ist und er versucht ein letztes Mal, mir wenigstens die Moppedversicherung vom Typ um die Ecke anzudrehen. Aber ich lasse es drauf ankommen und fahre zur Grenze! Willkommen Nicaragua!

Aber trotz guter Straße kommen wir nur 70 km pro Std. voran. Es ist viel Verkehr. Wir schaffen es nicht mehr bis Granada, wo wir eigentlich hin wollten. So suchen wir in Leon ein Hotel – Austria, dessen Name Programm ist. Wie schön!  Hier gibts Erdinger und Milka! Hmmmm!!!! Das zischt und hält nicht lange stand!

VGB

Foto 3

Grenzverkehr

Foto 4

Das zischt …Hm!