Mo.28.12.15
In Anbetracht der Tatsache, dass wir wohl (mindestens) bis zum 7.1. keinen Flug für unsere Bikes bekommen, entschließen wir uns, meine Federung ein 3. Mal in Angriff zu nehmen. Zu Luis, dem Racer und Mechaniker haben wir Vertrauen. So wie er das Bike anschaut, scheint er auch wirklich Ahnung zu haben, abgesehen davon, dass er wirklich eine Seele von Mensch ist. Wir fahren also heute zu ihm.
In seiner Werkstatt stehen ungefähr 30 – 40 nagelneue Maschinen, die von 5 Jungs auseinandergenommen und wieder mit neuen Teilen versehen werden. Wow, fast wie am Fließband.
Mister Magichand nimmt sich meines Bikes an und baut nur das Rad aus, und mein Mädel hinkt im selben Moment. Nebenbei bemerkt er, dass mein Bremssattel auf der rechten Seite nicht richtig festgezurrt war.

Der Adler ist schon wieder Flügellahm
Kein Wunder, wenn mir die Federung nicht gefiel. Die linke Seite hatte den Dienst schon vollends quittiert, die rechte musste alles übernehmen. Na, das hatten wir ja schon mal. Liegt es etwas an den neuen Aluteilen? Sind die etwa doch nicht so gut, wie ich dachte? Nein, wie ich jetzt weiß, dient diese Aluhalterung lediglich dazu, dass bei Ausbau der Gabel, die aus 3 Teilen besteht, nicht der untere Teil auf dem Boden knallt, sondern gehalten wird. Das hat aber rein gar nichts mit der Federung zu tun. Warum also hängt die Seite? Nach Ausbau raschelt es innen in der Gabel wundersam. Fehlersuche! Er findet einen gebrochenen Dichtungsring, den der mexikanische BMW-MEchaniker übersehen hat. Hast du vielleicht bei der Lenkung irgendetwas etwas gemerkt? Doch, als ich sie abholte in Mexiko, hat sie bei meinen Kreisen immer so komisch gepumpt, so als müsste ich gegen ihren Willen, sie immer wieder neu dazu zwingen, in die Kurve zu lenken. Die Bewegung, die Mister Magic macht, trifft genau zu. Er nickt und grinst sich einen.
Aber das ist nicht alles: Das Gabelöl, dass eigentlich die Dämpfung mit übernehmen soll, fließt ohne Widerstand von einer zur anderen Seite. So entsteht aber keine Dämpfung. Das wiederum liegt daran, dass Mister BMW kein Loctite an die Schraube getan hat und sich der Führungsstab mit den Metallscheiben gelöst hat, wodurch nun sämtliche Metallscheiben von klein nach groß munter in der Gabel durcheinander purzeln (deshalb auch das Klappern). Hier ist ein kleiner Metallring verbogen. Entweder weil BMW es falsch zusammengebaut hat oder weil er das gar nicht gesehen hat…. Mir schwillt der Kamm. Auch das baut Mister Magic bis ins kleinste Detail auseinander, legt es säuberlich auf eine Unterlage und puzzelt solange, bis alles in der richtigen Reihenfolge sitzt und passt. Selbe in grün auf der anderen Seite. Auch hier fehlt das Loctite und die Schraube ist schon locker gedreht. Mir fällt die Kinnlade runter, als mir klar wird, dass binnen kürzester Zeit meine komplette Federung zusammengekracht wäre – vermutlich während der Fahrt!!! Na, warte BMW. Warum wohl hatte ich von Anfang an so ein komisches Gefühl in Merida? Aber wenn ich als Laie schon weiß, dass man tunlichst kein Rad mit der Bremsscheibe auf die Erde legt, sondern was weiches drunter, dann sollte DAS wohl einem BMW-Fachmann nicht passieren. Er hat mich auch danach nicht mehr in seine Werkstatt lassen wollen und seine Schreibtischdame vorgeschickt. Ich hab mich aber nicht an ihr Ge-(oder Ver-)bot gehalten und bin einfach durchmarschiert. Dort habe ich gesehen, wie er nach Anleitung per PC gearbeitet hat. Auch das hat mich verwundert, aber angeblich wollte er nur was nachschlagen…
Aber Mister Magic hat das alles nicht nötig. Er baut alles zusammen und ist fertig. Wenn ich wollte, könnte ich jetzt zu einer Probefahrt fahren. Da ich seit gestern ja weiß, wie er ohne mit den Füßen auf die Erde zu kommen, eine 1200-er fahren – und anhalten – kann, mache ich mir darum keine Gedanken. Wenn er wollte, könnte er auch selber Probe fahren. Aber er ist sich seiner so sicher, er braucht keine. Die ist nur, damit ICH sicher und zufrieden bin. Also fahre ich eine kleine Tour – sie fährt wie früher. So wie ich sie kenne und seit Oaxaca vermisst habe. Ja, da ist sie wieder!
Morgen fahren wir nochmal dorthin. Vielleicht gibts noch ne Möglichkeit das abgerissne Tool mit dem Werkzeug wieder unten ans bike zu basteln. Wir haben ja sonst nix zu tun 😉
Bis bald, eure B.
Wie recht ihr beiden habt. Ich bin so glücklich mit meinem Mädel wieder. DAS Gefühl habe ich seit Oaxaca vermisst. Wir haben einige gute Werkstätten kennengelernt, in San Diego, in San Jose (USA) und auch die in Anchorage. Die waren echt super. Aber die in Guatemala wollten mir nur einen neue Gabel verkaufen (auf eigene Rechnung oder Vorkasse) und natürlich alle Werkstattarbeiten auch auf eigene Rechnung, Hier in San Jose Costa Rica bin ich nach einer anstrengenden Suche mit einem ERSTKLASSIGEN Espresso begrüßt worden. Wenn bei denen schon der Kaffee so gut ist, dann glaub ich dir gerne Mike, dass man sein Mopped getrost bei denen abgeben kann. Wir werden heute planen, wie es weiter geht. Vielleicht erstmal an den Strand/Karibik. Der Flug geht ja nicht vor 7. Januar. Also noch etwas Zeit für Urlaub. Außerdem habe ich keinen Stress mehr wegen Ushuaia. 1000 km durch das Nichts – DAS kann man getrost im Winter mit dem Bus fahren und sich oben mehr Zeit lassen. So machen wir genau das, was wir die letzten 6 Monate gemacht haben: Die Zeit genießen und uns alles ankucken, was der liebe Gott uns so alles auf der Reise beschert. Euch beiden einen guten Rutsch und alles gute fürs nächste Jahr. Eure B.
BMW IM AUSLAND NE TOTALE KATASTROPHE. TOTAL UNFAEHIG. AUSER DIE JUNGS IN SAN JOSE COSTA RICA. ZUM GLUECK FINDED MAN ABER IMMER NOCH EIN PAAR SUPER MECHANIKER, DIE WAS DRAUF HABEN
wie geht es weiter???
ein wahnsinn-super, dass dein mädel wieder TOP ist!!!