Zur Abwechslung…

Mi. 30.3.16

… fahren wir mal zur Ruta 40 😉 …. zurück! 😉 Hier an der Tanke haben wir vor ca 2 Wochen gesessen, auf dem Weg nach Ushuaia. So lang ist das schon wieder her. Und endlich gibt es auch wieder Bäume, einen Fluss und schroffe Tafelberge, erodiert in den abstrusesten Formen und Farben. Wunderschön! Wie in den USA. Die Bäume fangen an, sich zu verfärben. Herbst! Wieder einmal. Wie oft hatten wir das in diesem Jahr schon… Wie schnell die Zeit vergeht.

Mal sehen, ob wir hier bleiben können, oder ob wir uns noch was suchen müssen. Hier gibts schnelles Internet, es ist warm und nicht mehr weit bis El Bolson.

Ach ja: Heute haben wir den Rekord gebrochen: 692 km sind wir heute gefahren! 3 Mal tanken, an einem Tag! DAS hatten wir auch noch nicht! (Bei 6 ½ Litern Spritverbrauch leider auch nötig, aber so sind wir für morgen schon versorgt….)

VGB

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Zurück auf das Ruta 40 zeigt der Herbst schon seine Farben

Die Valdes-Halbinsel

Di, 29.3.16

Nachdem wir gestern wieder mal einen ereignislos unspektakulären Fahrtag mit 560 km abgespult haben, sind wir noch bis in den Nationalpark der Valdes-Halbinsel gekommen. Im Visitorcenter erfahren wir, wo welche Tiere zu sehen sind und wo wir einzig und allein unser Zelt aufstellen dürfen. Für Eintritt zahlen wir 260 Pesos; wohlgemerkt pro Nase. Ganz schön happig. Auch hier haben sie die Preise verdoppelt!  Plus 2×80 für den Campingplatz, Da die Finanzchefin des Campingplatzes aber weder bei gestriger Ankunft um 7 noch heute morgen um halb 10 zugegen ist, wünscht uns der Gärtner eine gute Reise und wir dürfen ohne Salär verschwinden. Abgesehen von den sehr hungrig zutraulichen Katzen war der Service auch mäßig. Toiletten nur fernab in der Mitte, Duschen nur zwischen 6 und 7 Uhr abends und keinerlei Bänke oder Tische zur Verfügung. Wie wild campen eben, da „zahlen“ wir genauso viel. Also alles gut so!

Nur mal ne Frage am Rande: Wie bescheuert muss man sein, um 200 km üble Piste inklusive nicht frei wählbarer Option eines eigenen Graders (schlimmer als in Alaska, wieso weiß der eigentlich immer, wo wir gerade sind???) auf sich zu nehmen, nur um Seeelefanten und Pinguine zu sehen? Ziemlich! Finde ich auch! Die Orcas haben sich heute nämlich freigenommen und sind im Meer geblieben. Eigentlich sollen die hier – einzig auf der Welt – mit Schwung auf den Strand auflaufen, dort Seelöwen und junge Seeelefanten fangen, um dann wieder zurück zu robben. Aber anscheinend kennen die meine Sympathie für die Seelöwen. Das hätte mir gar nicht gefallen, wenn die Orcas die gefressen und ein Blutbad angerichtet hätten. Aber so sehen wir weder die einen noch die anderen. Schade!

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Die Orcas gab es leider nur ganz platt, in braunem Rahmen.

So verbringen wir den ganzen Tag damit, konzentriert von einem Aussichtspunkt zum anderen zu fahren. Bei den Pisten muss man nämlich stets und ständig mit allem rechnen. Kann man mit 80 über die Piste fliegen, so kann plötzlich ein Sandloch auftauchen, mit Schotter aufgefüllt und total weich. Sturzgefahr!!! Das Vorderrad sinkt ein und man fällt über den Lenker – haben wir nicht gemacht. Wir haben mittlerweile einen Blick dafür einwickelt. Ändert sich die Farbe? Das Aussehen? Die Schärfe und Größe der Steine? Alles Anzeichen für eine Änderung der Beschaffenheit des Untergrundes und DAS ist in JEDEM Fall ein Hinweis auf Schwierigkeiten! Also langsam fahren, höchste Wachsamkeit! Ich hasse solche Sektionen, wo man langsam auf Zug durchfahren muss, damit die Fuhre nicht schlenkert. (Aber ich hab ja meinen Frieden mit dem Sand geschlossen – ich vergesse das nur hin und wieder….)

Bei herrlichem Sonnenschein, mittelmäßig Wind und über 30 Grad beobachten wir die Tiere. Interessant, wie nah ich neben den Pinguinen stehen und zusehen kann, während die sich anscheinend nicht stören lassen und ihre Bauten direkt vor meiner Nase betreten oder aus ihnen herauskommen. Begrüßungsrituale erkenne ich, welche zwei Jungtiere immer zusammengehören, die mittlerweile ihr Babygefieder verlieren, und bin beeindruckt, wie die ungelenk wirkenden Tiere Stufen runterhüpfen und wie flink sie die steile Böschung raufklettern. Schneller als ich!

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An dieser Steilküste brüten die Magellan-Pinguine

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Turteltauben, Nestbewacher und flauschiger Nachwuchs.

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Don’t cry for me Argentina…..

Wir sehen an einem anderen Aussichtspunkt einer Seeelefantenmutter mit ihrem Baby beim Spiel in der Brandung und auf dem Strand zu.

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Wasserspiele, auch die Seeelefanten genießen die milde Herbstsonne.

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Die Seeelefanten-Kolonie. Hier jagen die Orcas bis auf den Strand hinauf – nur heute nicht.

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Auf der Valdes-Halbinsel gibt es ein reichhaltiges Tierleben. Oben rechts seht ihr ein Borstengürteltier – einige Male lief es uns vor das Vorderrad, aber endlich erwischen wir es – mit der Kamera ;-)!

Ich könnte hier wieder mal stundenlang zusehen und der Brandung zuhören. Wie Musik in meinen Ohren. Aber mittlerweile haben uns die Bussladungen eingeholt und mich stört die Masse – auch wenn eigentlich Nebensaison hier herrscht. Wie muss das hier zugehen, wenn Hochsaison ist? Grausam, dann sieht man wohl rein gar nichts mehr! Also machen wir uns wieder auf. 80 km Piste raus aus dem Nationalpark, um kurz dahinter einen Platz für die Nacht zu suchen. Morgen gehts dann quer rüber auf die andere Seite Richtung El Bolson/Bariloche, zurück zu Claudia und Klaus. Dort machen wir ein paar Tage Arbeite- und Hilfsurlaub mit ein bisschen feiern. Man muss es sich doch gut gehen lassen, oder nicht?!

Mögt ihr daheim auch einen Grund finden, es euch gut gehen zu lassen.

Eure B.

Nichts Neues

Sa, 26.3.16

Frohe Ostern zusammen! (Es gibt wieder Bilder, schaut einfach rein in die letzten Berichte…. Sorry, dass es so lange gedauert hat, hier unten im Süden ist die Internetversorgung oft recht langsam, so dass es nicht für Bilder gereicht hat. Hier also der Nachtrag!)

Hier gibt’s nix Neues. Die Landschaft ändert sich rein gar nicht, weshalb nun – in Ermangelung eines Ziels vor Augen – dieselben nun wieder zufallen. Schnurgerade Straße! Aber die Konzentration muss man trotzdem hochhalten. Ständig stehen Guanacos am Straßenrand und springen hektisch zur Seite, wenn sie uns plötzlich sehen, denn im Gegenwind wittern sie uns nicht. Zwar sind sie hier deutlich gelassener, als auf den Nebenstrecken und Pisten, aber man weiß ja nie. Bei den Autos reagieren sie gar nicht, aber bei uns schon. Ich mag nichts riskieren, immerhin sehen wir die vielen Tierkadaver auf der Straße oder am Rand.

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Die kleinen Sträuße heißen hier Nandu und legen Eier, die 3x so groß wie Gänseeier sind.

Fast 30 °C haben wir heute, aber die merken wir nicht, denn der Wind ist gerade wieder so stark. Wir sind froh über unsere Regen/Windjacke mit Merinoshirt untendrunter. Auch die Griffheizung wird erst bei 25 °C ausgemacht. Wahnsinn! Unglaublich!!! Der Wind pfeift kalt von unten rein…

Wieder treffen wir immer wieder dieselben Moppedfahrer, an denselben Tanken, auf der Straße, in den Orten… Wir campen auch dieses Mal wieder wild. Hier ist eh nichts Gescheites….

Bye. B.

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So. 27.3.16

Wieder ein langer Fahrtag. Alles ist zu wegen Ostern. Der Wind schläft noch und die Landschaft hat sich auch nicht geändert. Wir machen einen „kleinen“ Abstecher nach links – Westen – was soviel heißt wie 50 km (wie immer) üble Piste.

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Oben: Im Nationalpark. Unten: Der „Übeltäter“, der für die Versteinerungen der Bäume verantwortlich ist.

Wir fahren zu den versteinerten Bäumen. Die sind ganz schön groß, das hatte ich mir so nicht vorgestellt und die Steine sehen wirklich aus wie Holz. Auch in der Farbe so ähnlich. Wow!

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Ich mache nur die kleine Runde, es ist schon ganz schön warm (ich hab das Merinoshirt noch an, immerhin waren es heute morgen nur 8 Grad beim Aufstehen, aber schon um 10.00 waren es leckere 20°), aber M. will die große gehen. Hach! War ja klar, denn die wollte er mir ja schon in Flagstaff zeigen. Das war in der Nähe des Grand Canyon, aber da hatte ich den Kaffee ob des Wetters so was von auf, dass ich dazu einfach keine Lust hatte. Wie schön, dass wir jetzt so herrliche Sonne genießen können. Ich fleze mich auf die Bank und kuck in die Wolken. M. wird mich genau hier wieder abholen, wenn er seine große Runde fertig hat! Warten kann sooooo schön sein!

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Wenn, ja wenn nicht der blöde Rückweg wäre. Über dieselbe Piste! Grrrr. Natürlich muss der Wind zeigen, dass er auch anders kann. Haben wir doch schon 2 mal Glück gehabt, dass der Wind pausiert hat, als wir Piste fuhren, so zeigt er hier, wie schwierig es ist, Spurrillen zu fahren, wenn er von der Seite bläst. Aber zum Glück nur kurz. Es ist für M. schon ohnehin schwer genug, Spurrillen zu fahren, da er nicht 3-D-kucken kann. Fahre ich normalerweise hinterher, so ist er hier froh, wenn ich vorausfahre. Diesmal kommt M. MIR nicht hinterher, denn ich hab mich inzwischen ganz gut eingefunden und kann Spurrillen mittlerweile ganz gut. Aber es hat ihn zuletzt 2 Mal geschmissen. So fährt er piano. Gut so! Ich hab keine Lust, schon wieder sein Baby aufzuheben ;-)….

Pünktlich mit dem Teer auf der Hauptstraße fängt auch der patagonische Wind wieder an. Pause zu Ende, los, arbeiten!!! Spritverbrauch 2 Liter mehr! Wir fahren 1 Std. am Meer entlang bis Comodoro Rivadavia, nehmen ein Hotel, welches über Booking.com nur die Hälfte kostet und genießen die herrliche Dusche, den Blick aufs Meer und den Luxus des schnelleren Internets. Bilder hochladen und einstellen klappt einfach nicht während Kaffeepausen in irgendeinem Café – selbst wenn Wifi dran steht. Kaum im Internet drin, schon rufen die lieben „Kleinen“ an. Sie haben Sehnsucht nach der Mama und auch ich freue mich auf die Familie.

Bald, ja bald schon….

VGB

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Wahrzeichen von Caleta Olivia, direkt neben der Tanke: Ein Ölbohrer!

Fahralltagslangeweile

Fr. 25.3.16

Wir haben es gestern noch bis über die Grenze geschafft und suchten uns eine windgeschützte Stelle zum Wildcampen. Die Preise in Argentinien und Chile sind unglaublich in die Höhe geschossen, erst recht zu Ostern! Das wollen wir nicht mitmachen, zumal unserer Erfahrung nach die Temperaturen abends im Dunkeln etwa denen beim Aufstehen entsprechen. 8 Grad – ist ok! Da aber Feuerland so unendlich weit und eben ist, ist solch ein Ort nur mit menschlichen Eingriffen in die Natur zu finden. 2 Burschen sprachen uns an, ob wir „verloren“ wären. Nein, wir suchten nur einen Platz zum Schlafen. Ja, gleich hier in der Bruchbude. Sie würden da auch ihr Zelt drin aufstellen. Die Polizei nebenan hätte ihnen beiden den Tipp gegeben, sei also legal. Nun, innen drin war uns zu dreckig und ungemütlich und zu weit von unseren Moppeds weg. Wir „ versperren“ lieber den Weg mit unserem Zelt und verstecken so gleichzeitig die Mädels dahinter. So sind sie im Vorbeifahren nicht zu sehen, erst recht nicht im Dunkeln. Man müsste schon genau hinsehen. Das gefällt uns besser. Aber hier frischte der Wind nachts plötzlich auf. Es stürmte heftig. Ungemütlich rüttelt es am Zelt. Endlich hört der Wind auf und es wird sehr still. Windstill! Aber leider auch arg kalt. Als wir morgens aufwachen, ist es minus 1 Grad – die kälteste Nacht, die wir bisher draußen verbracht haben.

Gegenüber ein heißer Kakao als Frühstück reicht uns und wir machen uns auf den Rückweg über die bekannte Piste. Die jetzt unspektakuläre, um nicht zu sagen langweilige Landschaft, lädt zum Trübsalblasen ein. Ab jetzt sind wir auf dem Rückweg! Nach Hause! Huähhhh! Auch wenn ich mich auf meine Kinder, meine Eltern und Freunde freue, die ich alle sehr vermisse, ich könnte glatt wieder nach Alaska fahren. Die gleiche Strecke wieder hoch… ok,ok… einige „Straßen“ würde ich auslassen ;-), aber ich habe es immer noch nicht satt, mein Zelt aufzuschlagen, es morgens einzupacken, und mich mit einem Grinsen aufs Mopped zu setzen, selbst, wenn wie heute wieder üble Piste mit schreckhaften Guanacos auf dem Programm stehen.

Wir fahren die RN 3 bis zur Bahia Azul – über kleine Nebenstrecken, weil die Schilder nur auf chilenische Pisels“orte“ hinweisen und kein Hinweis auf die Fähre oder die argentinische Grenze zu finden ist. Manchmal steht sogar in beide Richtungen derselbe Hinweis mit unterschiedlichen km-Angaben. So folgen wir dann mal lieber dem Navi und endlich kommen wir auf die Hauptstrecke, die gerade kurz vor der Fertigstellung der Befestigung ist. Die letzten 30 km gehts dann über frischen Beton bis zur Fähre. Dort passen erstaunlich viele Autos und LKW drauf. Hätten wir nicht gedacht, dass alle mitkommen. Aber es ist sogar noch etwas Platz übrig. Für 9000 chilenische Pesos = 12 Euro für beide Moppeds und 2 Personen und 15 min. Überfahrt.

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Tschüss Feuerland!

Wir fahren bis nach Rio Gallegas zum Tanken und Kaffeetrinken. Wir müssen dringend Klamotten ausziehen, denn es ist 22 Grad, kaum Wind und uns ist zu warm. Im Café findet uns der Amerikaner von gestern wieder. Welch hallo!

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Die Brasilianer sind wohl tatsächlich durchgebrettert, aber auch ihm war das zuviel. Er will hier ein Hotelzimmer nehmen, aber 100 Dollar sind uns zu teuer. So fahren wir raus aus der Stadt und campen mit Blick auf den aufsteigenden Vollmond und das Lichtermeer abseits der Straße für umsonst! Karfreitag, alles ist zu, aber ich finde in meinem Topcase noch in 2 Dosen vergessene Käsereste, die ich an der Grenze zu Chile als „Basura“ (Abfall) angegeben habe, und die der Beamte nicht erkannt/entdeckt hat. So gibt es doch nicht nur trockenes Brötchen, sondern auch noch 8 Kekse als Nachtisch!

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Sonnenuntergang – wieder einmal wunderschön!

Wie soll ich denn auch Lebensmittel bevorraten, wenn ich an der Grenze alles wieder wegschmeißen muss und bald jeden Tag ein Grenzübertritt erfolgt? Aber das war ja der letzte für lange Zeit. Der nächste wird wohl erst an den Iguazu-Wasserfällen mit meiner Schwester sein. Das ist wieder ein weiteres Highlight auf unserer Reise, sowohl meine Schwester wiederzusehen, als auch den Wasserfall. Bis dahin kreuzen wir noch ein bisschen durch Argentinien.

Bis bald Daheim

B.

PS: Happy Birthday liebe Angelika. Ich habe deinen Geburtstag nicht vergessen, aber ohne Internet kommt die Mail verspätet. Hoffentlich entschädigt dich dieser Gruß für die fehlenden Glückwünsche.

Unstoppable oder Ausbruch aus dem Gefängnis!

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Nix geht mehr!

Do 24.3.16

Feierstimmung einpacken! So einfach, wie wir reingekommen sind, so schwer geht es wieder raus aus Ushuaia! Wir sind schon vor 8.00 morgens an der Straßensperre (heißt 6.00 aufstehen!) wie die anderen beiden Brasilianer auch. Aber heute lassen die Leute keinen durch. Die Bürgermeisterin hat sich heute nacht um 4.00 mit Polizeigewalt Durchlass verschafft, nur um Barak Obama in Buenos Aires zu treffen und vorher in der Pressekonferenz mit einem Statement ohne Beantwortung einer einzigen Frage alles gegen sich aufzuwiegeln. Wie kann sie sich einfach in solch einer Situation verp_ _ _ _ _ , nur eigenen Interessen frönen, und alle anderen sich selbst überlassen??? Verständlich, wenn dann das Volk aufgebracht ist und erst dann wieder aufmachen will, wenn sie zurück und gesprächsbereit ist. Ein Autofahrer will trotzdem durchfahren, was solchen Ärger auf sich zieht, dass die Fäuste fliegen. Darauf wollen wir es natürlich nicht ankommen lassen und stellen unsere Moppeds an die Seite aus der Schusslinie.

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Kriegsrat – was machen wir? Wo kommen wir durch?

Bei allem Verständnis und 2 Std. langer Diskussion – sie lassen uns einfach nicht durch. Einigen ist es völlig Wurscht, wie gefährlich das für uns ist, wenn Winter hereinbricht, Regen, Schnee und Wind zusammen auf Piste eine tödliche Kombi darstellen, weshalb wir schnellstens 2000 km nach Norden wollen. Gestern waren die Berge ein Drittel beschneit, heute schon 2 Drittel. Sie interessiert das nicht und bleiben stur. Andere, auch Biker, haben Verständnis für unser Flehen, bedauern unsere Situation zutiefst, können aber auch nicht weiterhelfen.

Wie am nördlichsten Punkt, so auch hier am südlichsten sind wir einfach spät dran. Uns fehlen die 3 Wochen Zeitverlust in Costa Rica/Panama. Ich erinnere mich noch, wie knapp wir aus Alaska rausgekommen sind. Hier droht uns dasselbe. Was also tun? Das gestrige Schlupfloch durch das das Mopped des Amerikaners schlüpfte, wurde entdeckt und blockiert. Geht also nicht mehr! Mist, aber wäre ohnehin sehr knapp bemessen, ob wir da mit unseren Dickschiffen durchgekommen wären. Also warten und Teetrinken. Einer der Blockadewächter hat Mitleid mit uns und erklärt uns seine Idee eines Weges nach draußen. Wir verkrümeln uns einer nach dem anderen, um nu ja keine Aufmerksamkeit auf uns zu ziehen. Einige Bewohner helfen uns, machen Törchen auf und lassen uns über ihr Grundstück fahren und suchen mit uns nach einem Durchkommen. Die feuchte, holprig steinige Wiese steil runter schaffe ich noch. Gewusst wie, Motor aus über die Kupplung abwärts.

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Durchs enge Törchen mit Mut und Motor, um die 2 nächsten Ecken geht auch noch und dann muss ich sie doch fallen lassen. Beim Einlenken nach rechts den Hang runter kippt sie langsam über den Schwerpunkt und ich weiß schon vorher, dass der dicke Felsen dort zu eng steht. Paff! Da gibt mein rechter Koffer nach. Mist! Bolzen gebrochen, Koffer total verzogen. Wenns regnet, regnets heftig rein. Grrrr! Also alle Koffer abbauen, hinstellen und Gepäck tragen, während das jetzt leichtere Bike einfacher durch den weichen Mist zu bugsieren ist.

Die vorderen 3 Bikes suchen weiter nach dem Weg, denn hier ist es extrem morastig und überall steht das Wasser in der Wiese oder aufgeschüttete, betonharte Hügel rahmen einen „Teich“ ein. Ein Bewohner rät uns, oben über die Straße zu fahren. Etwas spät, denn wieder rauf ist sicher nicht machbar – zumindest Schwerstarbeit. Ein angeleintes Pferd schaut interessiert zu. Vielleicht hätten wir dieses unsere Mädels ziehen lassen sollen, anstatt eigene zu benutzen. Dicke Spuren ziehen die durchdrehenden Hinterräder. Was machen wir also? Wir wissen nicht, was dahinter kommt, wenn wir dass hier schaffen, zumal wir einen der agressiveren Wächter dahinten entdeckt haben. Aber wir haben zumindest eine Chance rauszukommen; und die Wiese wieder rauf, ist keine wirkliche Option.

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Das schwerste Mopped als letztes, keine gute Idee!

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gemeinsam sind wir stark – mit allen Tricks ziehen wir den (die) Karre(n) aus dem Dreck! Im wahrsten Sinne

Ich habe aber keinen Mut mehr, und so fährt M. mein Mädel aus der Sch…. äh, … ja! Seins allerdings – das letzte – braucht Schützenhilfe. Es ist zu schwer mit all dem Gepäck und alle 3 „Durchgänge“ durch die Dornenbüsche schon tief zerfurcht. Aber gemeinsam sind wir stark. 4 Männer heben sein Mädel dann eben aus der Sch…. sorry… aus dem Wasserloch! Auch er kommt irgendwann heil aus der Wiese aufs rettende Trockene. Alles wieder anbauen und weiter gehts. Wenige 100 Meter später geht es steil bergab, wenn auch auf Piste. Aber die ist rutschig und wirklich extrem steil. Die ersten 3 Bikes fahren in Gänsefüßchen runter – ohne Motor über schleifende Kupplung und Handbremse mitfüßelnd. M’s Maschine ist allerdings soviel schwerer, dass die haltende Kupplung immer wieder den Motor anspringen lassen will. So rutscht er mit blockierendem Hinterrad schräg runter und lässt irgendwann laufen, weil ihn sonst das Hinterrad überholt. Unten empfängt ihn eine Matschpfütze! Bravo, heil unten! Aber auch hierfür fehlt MIR der Mut. M. hat auch den Kaffee schon auf und somit nehme ich zum ersten Mal das Angebot eines anderen Moppedfahrers an. Fabricio lässt mein Mopped langsam mit mir und M. an den Flanken runterrollen. Ja, gibt er zu, es ist verdext hoch und ja, auch sehr viel schwerer als seine eigene 800-er ADV. Aber ich vertraue ihm mein Mädel an, weil er seine eigene vor meinen Augen gut runter gebracht hat und weil er die gleiche Machine fährt. Auch mein Mädel kommt unten heil an!

FREEEEEEEEE !!!!!!!!!! schreit der andere Brasilianer und wir fahren hinter der Blockade und der wartenden Schlange auf die Hauptstraße. Vier 800-er ADV’s und eine KTM 690 sind einfach unstoppable. (Allein hätten wir das allerdings nicht geschafft!)

Abenteuer der Kategorie 2!!! (Wenn man drinsteckt ist es nicht zum Lachen, aber hinterher, wenn man die Story erzählt, schon!)

2 Std. kostet uns diese Aktion und es ist Mittag, als wir uns endlich auf den Weg machen. 560 km wollen die Brasilianer schaffen, inklusive 2 Grenzübergänge und einer Fähre und wohl auch Tanken. Uns ist das zuviel, zumal uns wieder einmal der patagonsiche Wind gefunden hat und die Arbeit an diesem Tag noch nicht vorbei ist. Wieder einmal kann ich M, der mit 80 sich gegen den Wind lehnt, nicht folgen, weil ich einfach nicht genug Kraft aufbringen kann, so schnell und soweit mein Mädel in die Kurve zu zwingen, um weiter geradeaus zu fahren. Langsam, Baby! M. wartet schon irgendwann. So kämpfen wir uns also den ganzen Tag lang aus Feuerland langsam raus.

Frohe Ostern, sag ich da nur noch!

VGB

PS: Eigentlich wollten wir einen Tag dranhängen, aber Ushuaia ist über Ostern ausgebucht. So mussten wir umdisponieren und doch gestern bei Uselswetter zum Nationalpark, verpassen knapp die Öffnungszeit des südlichsten Postamtes und das Sightseeing der Stadt. Wir haben kaum was davon gesehen. Schade! Das hatte ich mir anders vorgestellt.

Ziel erreicht

imageMi 23.3.16

So schnell geht es dann plötzlich. Wir sind da: Ushuaia, die südlichste Stadt der Welt! Unglaublich! Ich grinse schon seit Stunden in den Helm vor lauter Freude und kann es nicht fassen, dass ich es doch noch hierher geschafft habe. Immer wieder hat mich meine bessere Hälfte beruhigen wollen, er würde mich schon hier runter bringen. Aber ich hab ihm das nicht geglaubt, zu viele Unwägbarkeiten… Doch jetzt ist alles vergessen, ich bin einfach nur glücklich! Es gab lange nichts mehr, was ich so sehr gewollt habe, wie hier zu sein. Was haben wir doch für ein Glück gehabt.

Auf der Fähre treffen wir 3 andere Moppedfahrer, zwei aus Brasilien, die mit ihren 800-ern GSA’s Urlaub machen und einen weltreisenden Jordanier aus Dubai, der Kilometergeld sammelt für medizinische Hilfe für Kinder im Gazastreifen. Wenn ich ihn richtig verstanden habe, so hat er schon 90.000 km gefahren. Wahnsinn! Wir unterhalten uns und die 2 Std. vergehen schnell.

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Motorradtreffen auf der Fähre: vier 800-er GSA’s und 1 KTM

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Und hier sind die dazugehörigen Fahrer aus D-Land, Brasilien und Dubai.

Plötzlich springt alles auf und rennt nach draußen oder zu den Fenstern: Delphine! Einer springt 20 m neben dem Schiff über das Wasser! Wow. DAS fehlte mir ja noch in meiner Sammlung! Welch Erlebnis – in freier Natur!

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Auf der Fähre.

Der Hafen ist da, wir besorgen erstmal Frühstück und setzen uns an die Magellanstraße. Wow! So geschichtsträchtige Wörter aus der Schule kenne ich schon mein Leben lang und nu werden sie endlich mit Leben und Inhalt und nicht nur mit Theorie gefüllt.

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Feuerland, wir kommen! Auf der Magellan“straße“!

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Porvenir, die erste Ansiedlung auf der anderen Seite der Magellanstraße.

Die 3 Moppedfahrer düsen schon los, und auch wir müssen los. Feuerland heißt uns mit Sonne willkommen! Aber 150 km Piste erwarten uns. Grrrr! Aber Petrus meint es gut mit uns. Er schenkt uns einen wundervollen Tag ohne Wind und ohne Regen. Der Unheilstifter ist schon wieder unterwegs und macht zig Kilometer einfach zu fahrender Piste kaputt! Aber dank Petrus kommen wir ohne Sturz dadurch. Mit Wind wäre das schon heftige Arbeit gewesen, mit Regen schlüpfrig, mit Wind und Regen – gefährlich!!! Danke! So kommen wir mit 40 – 80 km/h gut voran. Feuerland ist weitläufig eben. Immer gerade aus.

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Preisfrage: Aus welcher Richtung kommt wohl der Wind?

Wir überholen noch schnell den Reisebus vor der Grenze. Die Formalitäten in Chile sind schnell erledigt. Wir kommen sofort dran, eine Sache von 5 min. Weiter gehts über die Piste. Wo ist denn die argentinische Grenze? Haben die etwa im gleichen Gebäude gesessen? Ich habe nix gesehen. M. auch nicht. Und in aller Eile vor dem Bus haben wir diesmal auch nicht danach gefragt. Mist! Müssen wir evtl. zurück? Bäh! Km um km fahren wir und es ist weit und breit nichts zu sehen. Schummrig überlegen wir, was wir machen. Da kommt zum Glück ein Gebäudekomplex. Puh! Auch dort ist nix los und wir werden von einem zum nächsten gereicht. Schnell sind wir durch, weil wir im System drin sind. Auch hier werden die Autos akribisch durchsucht – und uns winken sie mit einem „esta bien – listo!“ durch. Na, prima! Wiedersehen.

Ab hier gehts über Asphalt. An der Tanke in Rio Grande treffen wir die 3 Moppedfahrer von der Fähre wieder. Sie machen sich gerade eben auf, aber wir erstmal Internetkaffeepause. Die Maße der Moppeds werden wegen des Rücktransports gebraucht und hier hat tatsächlich einer der Arbeiter ein Maßband! Klasse. Erledigt! Weiter gehts, vielleicht schaffen wir es noch bis nach Ushuaia. Das Wetter scheint sich entgegen aller Prognosen für uns zu entscheiden. Lass uns das ausnutzen. Ohne ein einziges Wort darüber zu verlieren, denken wir dasselbe und geben Gummi.

Das Ziel vor Augen verwandelt sich eigentlich langweilige Geradeaus-Landschaft ohne Verkehr in wundervolle Weite. Die 300 km ab der Grenze schmelzen bei 120 pro Std. schnell dahin. Dann rückt der Horizont plötzlich 100 km vor Ushuaia heran. Endlich mal wieder Wälder und hohe, schneebedeckte Berge lassen die Straße zwischen sich durchschlängeln und es geht hunderte Meter steil neben der brüchigen und kaum mehr als handhoher Straßenbegrenzung runter. Brrrr, da kuck ich lieber nicht hin. (Auch wenn die Ausblicke toll wären!) Selbst M. hält nicht an, um Bilder zu machen. Die hebt er sich wohl für den Rückweg auf. Auch ihn zieht es jetzt unbändig nach Süden.

Die letzten zig Km ziehen sich aber endlos in der unbändigen Vorfreude und ich muss mich und mein Mädel zügeln, damit wir nicht doch noch kurz vorher im Graben statt in der Stadt landen. Ich male mir schon aus, wie ich ein Bild von mir und meinem Mädel unter dem Stadttor mache, was ich dann mit in den Bericht reinsetze. Aber wieder einmal kommt es anders: Eine mehrere Kilometer lange Áuto- und LKW-Schlange erwartet uns kurz vor Ushuaia. Was ist denn hier los? Ist ein schwerer Unfall passiert? Es geht nichts! Die Leute stehen neben ihren Fahrzeugen. Wir überholen frech langsam bis vorne hin. Keiner beschwert sich, aber alle kucken. Vorne angekommen sehen wir die 3 Moppedfahrer von der Fähre, die eilig mit wilden Gesten und knappen Worten auf ihr Mopped springen und einer der drei dabei noch umkippt. Wir sollen ihnen schnell folgen. Bretterhütten, brennende Feuer, Leute in Gruppen, Polizei und Blockaden. Was für ein wildes Durcheinander!?

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Hinter dem Stadttor erfahren wir’s: Die Indios protestieren seit 22 Tagen gegen die korrupte Bezirksregierung und blockieren permanent die einzige Ein- und Ausfallstraße (ein Durchkommen am ehesten vor morgens 8.00 oder abends nach 6). Die armen 3 diskutierten seit 1,5 Std. mit denen für einen Durchlass und just in dem Moment, als wir kommen, öffneten die die Durchfahrt. (Ob für alle oder nur für Teile, weiß ich nicht. Wir hören kräftiges Hupkonzert von LKW’s, die raus wollen. Na Hauptsache, wir sind drin!)

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Weit, weit weg von Zuhause

Wir fahren hinterher und gelangen etwas außerhalb der Stadt zu dem Hostal, wo der aus Dubai für sich reserviert hat. Es gleicht eher einem wunderschönen Hotel in den Alpen und kostet annehmbare 60 $ pro Nacht.

Jetzt am Morgen danach geht hier die Welt unter. Es windet heftigst und schüttet. Na gut, dann sitzen wir das jetzt aus, schreiben den Blog und suchen Bilder heraus. Vielleicht ist es später trocken um in den Nationalpark zu fahren und das kleinste, südlichste Postamt zu suchen. Zum Nasswerden reicht’s dann immer noch! Gott sei dank sind wir gestern noch bis hier durchgefahren!!!

VGB+M

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Geschafft: ,,Wir haben den südlichsten Punkt erreicht – Das Wasser hier unten ist auch nicht wärmer als im Norden, brrrr…

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Im Nationalpark Tierra del Fuego.

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Schade, schon zu! Kein Verschicken von hier!

Punta Arenas

Mo, 21.3.16

Wir trödeln heute, müssen wir doch nur 240 km bis Punta Arenas fahren. Dort soll die Fähre täglich um 8.00 morgens gehen und wir planen die am nächsten Tag zu nehmen. Einkaufen dauert wieder ewig, bis alles zusammen gesucht ist. Dann aber los! Es gibt nur einen einzigen Ort auf der Strecke. Dieser hat kein frisches Brot, aber eine ausgehungerte Katze vor der Tür sitzen, die sich sogar über unser Papier vom Magdalena hermachen will. Statt dessen geben wir ihr lieber einen halben echten ab. Der Wind ist erträglich – meistens – und so sind wir schnell in Punta Arenas. Da wir so früh sind, können wir ja etwas trödeln. Ein Café suchen und die Fähre eruieren, ggf. auch schon reservieren. Aber es dauert wieder alles was länger. Wir kaufen noch frische Empanadas in der Bäckerei, so dass wir uns ein Plätzchen am Meer dafür suchen. Auch den Hafen mit Karten für die Fähre organisieren wir. Aber nun will M. unbedingt eine Unterkunft haben, dabei sitze ich so schön hier und schaue den ankommenden Wellen zu.

Nein, erst Unterkunft und dann Sightseeing. Na guuuut. Wir fahren kreuz und quer durch die ganze Stadt, aber finden keine annehmbare Unterkunft, selbst mit Fragen, Navi und sonstiger Hilfe nicht. Zu teuer, ohne Garage, nichts frei…. Nix ist mit Sightseeing! Nix mit Kaffeetrinken. Endlos suchen wir, bis es dunkel ist. Dann eben raus aus dem Ort und Zelt aufbauen. Aber wo? Wir finden nix. also fragen. Hier ist Licht, aber keine Klingel. Trotz Rufens bemerkt uns keiner. Weitersuchen. Hier fährt ein Auto rein. Den Autofahrer frage ich. Orlando fragt seine Frau Martha und die bittet uns gleich herein. Sie hätten es sehr einfach, keinen Luxus. Den brauchen wir auch nicht. Nur ein Plätzchen, wo wir unser Zelt aufbauen dürfen. Wir brauchen nichts, denn wir haben alles dabei. Aber das lässt die gute Frau nicht zu. Draußen ist es nachts kalt. Nein, nein. Wir schlafen drinnen. Auf einer Matratze, die sie gegen unseren Willen aufbaut. Und sie macht extra Feuer im Ofen, denn Zentralheizung gibt es hier nicht – auch gegen unseren Willen. Auch Strom gibt es hier nicht. Den Generator schmeißt der Hausherr extra gerade an. Toilette als Plumpsklo und kein fließend (Kalt-) Wasser, sondern Waschschüssel. Die Hausdame lädt uns zum Essen ein, welches im alten Ofen mit Feuer zubereitet und just fertig ist. Wie bei Oma früher. Hm, lecker!!! Wir sorgen für den Nachtisch, den die Enkelin gerne anrührt und den Rest nur pickt…. Welche einfachen, aber netten Leute und wir sind dankbar, das sie uns aufgenommen haben.

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Unsere Gastfamilie in Punta Arenas.

Wir machen Bilder und drucken eines für die Enkelin Martina und eins für die Gastgeber aus. Welche wunderbare Gastfreundschaft!!! Welch herrlicher Blick über die Lichter der Stadt.

Der Gastgeber zeigt uns den Weg zum Plumpsklo, macht den Generator aus und wünscht uns eine gute N8!

Dito an euch daheim!

VGB

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Abendstimmung

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Denkmal in Punta Arenas

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Auf dem Weg zum Ende der Welt.

 

Wieder Chile: Torres del Paine

So, 20.3.16

Wieder einmal haben wir Glück gehabt und trotz kurzzeitigen, starken Windes in der Nacht keinen Regen abbekommen. Das Zelt bekommen wir trocken eingepackt und es ist ruckzuck zweistellig „warm“. Nur richtigen Hunger haben wir noch nicht. 250 km bis zur Grenze und 100 km bis zur Tanke. Dort frühstücken wir erstmal ausgiebigst, denn wir müssen unsere Vorräte wieder eliminieren. O-saft, Käse, Brot, Avocado. Nur die beiden Bananen schaffen wir nicht mehr. Egal, die können wir auch noch später „vernichten“. Wir treffen die 3 Argentinier wieder auf ihren 250-er Maschinen. Auch sie tanken hier. Wir grüßen, machen uns aber getrennt auf den Weg.

Wieder einmal gehts mit unterschiedlich starkem Wind durch die herrliche Landschaft, eingerahmt von den Bergen, die langsam weiße Spitzen bekommen. Und plötzlich gehts rechts ab in den Schotterweg rein. 6 km bis zur Grenze Chiles: Cancha Carera. Wir fahren glatt an dem Zollhäuschen vorbei unter dem geöffneten Schlagbaum hindurch. Oh – sorry! Wir halten irgendwo zwischen den Gebäuden, denn alle sehen gleich verlassen aus. Da erscheint ein Beamter. Wir entschuldigen uns und er nimmt uns gleich mit rein. Es ist eh außer uns keiner da. Nur ein zweiter Beamter, der mit vollem Mund zurückgrüßt. Wir stören wohl gerade beim Mittagessen. Der erste stempelt beide Pässe und schickt uns zum 2. Beamten. Der sammelt mit dicken Backen lediglich unsere Papiere ein und wünscht uns mit einem „listo!“ (fertig!) gute Reise. Wow! 3 Minuten an der argentinischen Grenze. Die chilenische ist 5 km weiter geradeaus.

Staubaufwirbelnd kommen wir dort an und halten 5 m vor der Aduana. Wir müssen noch die beiden Bananen vernichten. Für alle offensichtlich verspeisen wir sie, als das Auto vor dem Gebäude gerade kontrolliert wird. Aufgegessen und Bananenschalenmüll entsorgen. Aber wo? Auf der Tonne steht extra: Bitte keinen organischen Müll einwerfen. Na gut, dann eben aufs Mopped unter den Gurt und bei nächster Gelegenheit entsorgen. Rein ins Gebäude, kein Besucher da, nur wir und verschiedene Schalter. Aber ehe ich das eruiert habe, ruft mich der 1. schon zu sich. Die Polizei kontrolliert die Papiere. Gibt alles zurück und schickt uns zum 2. nebenan. Der stempelt die Pässe und schickt uns zum 3. nebenan. Der hat uns schon im System und druckt anhand unserer Fahrzeugpapiere und des Passes eine chilenische temporäre Einfuhrgenehmigung aus, gibt alles zurück und schickt uns zum 4. Schalter nebenan. Dort liegen schon je 2 Bögen zum Ausfüllen bereit. Kennen wir. Wer, woher, wohin, Passnummer und 6 x „no“ ankreuzen. Der Beamte fragt noch 2 mal nach, ob wir wirklich keine Frutas hätten, nichts? Nein nichts – dann zu den Moppeds. Natürlich sieht der Beamte sofort  die Bananenschalen und fragt danach. Ich erkläre ihm, ich wisse nicht, wohin mit dem Müll. Er greift ihn sich und nimmt ihn mit. Unseren Erklärungen, wir hätten sonst wirklich nichts, schenkt er Glauben und kontrolliert keinen einzigen Koffer oder Tasche oder Rolle. Nach 15 min. sind wir wieder on tour. Hinter uns dagegen staut es sich jetzt. Einige Autos sind recht zeitgleich angekommen und müssen warten. Glück gehabt.

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Einsame Tankstelle auf dem Weg zum Torres del Paine.

An der Kreuzung kleben wir noch unseren Aufkleber an die vollgeklebten Scheiben und M. fährt ohne zu diskutieren zum Torres del Paine – Nationalpark. Er fragt nicht mal nach meiner Meinung. (Dann kann sie auch nicht widersprechen . 😉 …) Er fährt dahin und die Nuss hinterher. 90 km sollen das sein. Müsste sprittechnisch machbar sein, denn wir müssen vorsichtig sein. Der Wind lässt den Verbrauch um 1-2 Liter nach oben steigen. Wir wollen schließlich nicht dort übernachten. Schneller als mir lieb ist, ist der Teer zu Ende und wir müssen uns wieder bei übler Waschbrettpiste, teilweise weich, von Bussen einstauben lassen. Puh!

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Zwischen den beiden Bergen sieht man die Bergspitzen („Hörner“) des „Torres del Paine“.

Wir fahren mit Blick auf die „Hörner“ des Teufels (zackige Bergspitzen) an unzähligen Guanacos vorbei. Die sind hier besonders zahlreich, aber zumeist recht geduldig und bequem. Sie rühren sich kaum von der Stelle, selbst, wenn sie auf der Straße stehen und ich um Durchlass hupe. Aber sie geraten kaum in Panik, was dem Unfallrisiko sehr zu pass ist.

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Im Nationalpark treffen wir in fast jeder Kurve auf Guanacos.

Endlich sind wir an den Wasserfällen. Sie sind schön, wenn auch nicht so spektakulär. Sie erinnern ein wenig an die Goosnecks aus den USA. Viel Wasser stürzt sich hier wie in Hufeisenform herunter. Klasse.

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An den Cataratas del Paine, mit Blick auf die Teufelshörner

Eigentlich müsste ich jetzt den Kaffee rausholen und einen zubereiten. Aber uns rennt die Zeit davon. Außerdem muss ich noch zur Apotheke. Ich habe blinde Passagiere entdeckt, die ich gerne loswerden will.

So fahren wir von dort zurück und weiter nach Puerto Natales. Dort suchen wir ein Hostal mit Garage. Die Preise sind auch hier überzogen. Aber das Zimmer ist gemütlich, mit sauberer Dusche, Wifi und Frühstück für 35.000 Pesos. Kaum sauber und der Plagegeister entledigt, machen wir uns um 21.00 h noch auf zum Restaurant – einer Empfehlung des Wirts folgend. Wir sind bei Weitem nicht die Letzten. Und lecker wars! Hm. Um halb 11 gehts zurück, aber – oh wunder – die Straße ist nass. Es hat in der Zwischenzeit geregnet. Auch nachts wird es länger regnen und ich bin froh, dass wir kein Zelt aufgebaut haben. Morgens ist es einstellig kalt – und wieder sind wir froh, nicht im Zelt geschlafen zu haben.

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Puerto Natales

Wie gut, dass es bei euch langsam Frühling wird und die Temperaturen wieder steigen. (Das würde ich mir hier auch wünschen!)

VGB

Perito Moreno – der Gletscher

Sa. 19.3.16

Schnell sind wir von Tres Lagos losgefahren – schon um 9.00 h. Am Ende des Ortes kann man noch eben tanken, aber nur gegen Cash. Hm, davon haben wir nicht mehr viele. Geht aber nicht anders. (Hier ist Susi vor 2 Jahren gestrandet, weil sie „running out of fuel“. Ohne unsere ADV’s hätten wir mit unseren alten Mädels oft echte Probleme gehabt. Nicht nur einmal!.) Hoffen wir, dass wir heute in El Calafate eine Bank mit Banelco-System finden und unsere Barschaft auffüllen können. Nur, dass wir uns richtig verstehen: Auffüllen heißt 2x 2000 Pesos bei 180 Pesos Gebühren für diese Bank, umgerechnet 2x 120 Euro minus 11 Euro Gebühren. Tageslimit! Damit kommt man nicht wirklich weit, wenn eine Übernachtung schon 800 Pesos kosten soll – im Hostal wohlgemerkt, nicht im Hotel!!! Sprit pro Tag 300 – 450 Pesos, Einkauf für 2 Tage 400 Pesos, Eintritt Nationalpark 520 Pesos…

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Tierisch was los vor dem Panorama des Fitz Roy.

Morgen gehts nach Chile zur Grenze. Das sind knapp 300 km. Dann noch einige km bis zum nächsten Ort. Sollte mit Grenzformalitäten zu machen sein. Chilenische Pesos habe ich noch genug.

Aber zurück zu heute: Die 100 km bis El Calafate sind schnell abgenudelt. Wir suchen erstmal eine Bank, ein Café mit Internet und frühstücken und schauen nach dem Wetter, nach den e-mails und nach dem Blog. Dann wollen wir zum Gletscher. Der ist noch mal 80 km entfernt vom Ort. Es geht wunderschön am See entlang. Der Wind ist noch nicht zu stark – bis auf eine Schneise von 2 km, wo am Rande 3 m hohe, dichte Sträucher stehen, die den heftigen Wind abhalten. Leider ist die „Allee“ nicht durchgehend, so dass in den Lücken der Wind immer voll zugreifen kann und wir aufpassen müssen, dass wir nicht im Windschatten im Graben bzw im Wind im Gegenverkehr landen, der natürlich andauernd entgegen kommen muss. Haben die denn heute nix anderes zu tun?

Am Nationalpark angelangt stellen wir fest, dass sie die Preise letztes Jahr verdoppelt, dafür aber der Service halbiert haben. Es gibt keinen Campingplatz mehr im Nationalpark und man muss bis 21.00 draußen sein. Uns kommen andauernd dicke Moppeds entgegen. Ja, wo kommen die denn jetzt alle her? Wir haben seit Monaten keine dicken Maschinen (meist 1200-er GS) mehr gesehen. Einen treffen wir an der Tanke. Er kommt aus Ushuaia und will nach Bariloche. Aha.

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Auf dem Weg zum Perito Moreno Gletscher zieht es sich zu…

Im Nationalpark fängt es pünktlich an zu tröpfeln. Regen hatten wir seit Bolivien nicht mehr. Schade, die Gletscher verstecken sich auch hier in den Wolken. Die diversen Aussichtspunkte heben wir uns für den Rückweg auf, wenn es vielleicht besseres Wetter gibt. Am Parkplatz fahren wir vorbei, denn es steht nur stopp dran, nicht, dass man nicht durchfahren darf. Außerdem fährt dort ein Bus. Da fahren wir einfach hinterher. Aber oben angekommen, dürfen wir uns nicht auf den komplett freien Parkplatz stellen, denn das wäre Privatgelände, sondern der Typ sagt, wir müssen unten auf dem Parkplatz parken und mit dem Bus wieder hochkommen. Dann dürfen wir auch an den Gletscher und anschließend mit dem Bus wieder runter fahren. Dass wir unsere vollgeladenen Moppeds hier nicht unbeaufsichtigt lassen wollen, kratzt ihn nicht. Entweder wir fahren runter, oder der Parkranger schriebe uns einen Gebührenzettel. Ok – wie hoch der denn wäre? Er antwortet nicht mehr, sondern macht sich auf den Weg zu petzen. „Herr Lehrer, Herr Lehrer, ich weiß was…!“ Wie ich das hasse! Was bleibt uns übrig, wir fahren wieder runter. Aber – ätschibätsch – nur 50 m. Auf dem Schotterstreifen neben der Straße ist genau Platz für 2 Moppeds. Geparkt und wieder zurück, laufen wir schnell die Wegestege runter bis zum 1. Aussichtspunkt. 100-e Meter sind die Stege lang. Kreuz und quer, halb hoch über der Vegetation. Sie bauen gerade an weiteren Stegen.

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Perito Moreno Gletscher

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Das warten hat sich gelohnt, der Gletscher kalbt.

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Perito Moreno Gletscher, die Oberkante der Eisdecke hat eine Höhe zwischen 50 und 70m über dem Wasserspiegel.

Der Blick auf den Gletscher ist atemberaubend. Wieder einmal! Wir hören das Knacken des Eises, das so herrlich blau leuchtet, obwohl die Sonne nicht scheint. Kleinere Stücke brechen ab und landen im See. Es kracht laut. Aber von hier oben sieht die Welle nicht spektakulär aus. Vielleicht täusche ich mich. M. macht seine Bilder und wir verschwinden 2 Kurven tiefer. Dort hat man einen tollen Blick auf den Gletscher und den See, aber keine quakenden Touris drum herum. Dort machen wir es uns mit einem Snack gemütlich. Keiner meckert, keiner verjagt uns, aber wir bleiben auch nicht lange. Deshalb wollen die Ranger, dass alle mit dem Bus rauf fahren. Da braucht man keinen Parkplatz und die Leute sind schneller durchgeschleust, als wenn sie es sich oben mit eigenem PKW gemütlich machen und Unmengen von Müll verstreuen. Nur weil sich einige Touris nicht benehmen können, werden alle in Sippenhaft genommen und von der Natur ausgesperrt. Wie schade. Als es heftiger anfängt zu regnen, machen auch wir uns auf den Weg. Die Straße ist nass und rutschig – aufpassen!!! Typisch! Kaum lassen wir den Gletscher hinter uns, schon ist die Straße trocken.

In Calafate finden wir weder ein Restaurant, welches geöffnet hat (die machen erst gegen halb 8 auf) noch eine Bleibe für annehmbaren Preis. So suchen wir uns wieder etwas vor der Stadt und kochen unsere Vorräte auf, denn morgen bei Grenzübertritt darf ich ja wieder nichts im Koffer haben. Leider ist viel Verkehr hier. Anscheinend haben die Leute gerade alle ihr Heim entrümpelt, denn der Weg führt zur Müllentsorgung und alle naselang kommt ein Auto vorbei.

Bis bald

B.

Kinderheim in Trujillo mit neuen Türen – Dank Spenden

19.3.16

Das Kinderheim in Trujillo/Peru, welches wir besichtigt und davon berichtet haben, hat die ersten beiden Türen bekommen. Hier zwei Bilder !

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Wie ihr seht, kommen eure Spenden an. Herzlichen Dank von unserer Seite und von Seiten der Kinder! Die rostigen, erst 4 Jahre alten Türen müssen durch solche Holztüren ersetzt werden. Eine kostet umgerechnet 160 Euro. Aus deutscher Sicht nicht unbezahlbar, oder? Aber das Kinderheim erhält keinerlei stattliche Unterstützung und muss sich alles selber zusammenbetteln. So bitte ich alle diejenigen, die sich bisher noch nicht dafür entschließen konnten, sich ein Herz für die Kinder zu fassen und mitzuhelfen. Es lohnt sich, wie ihr seht. Die Spenden versacken nicht in korrupten Kanälen, sondern kommen an. Die Arbeit ist sehr wertvoll, da die traumarisierten Kinder Schulbildung erhalten und viele direkt in die Arbeitswelt vermittelt werden können, wenn sie das Heim verlassen. Sie können dann für sich selber sorgen. Welch wunderbare Aussichten.

Also unsere Bitte: Helft uns!

VGB+M

Falls ihr meinen Bericht über das Kinderheim sucht, so versuche ich, ihn nach Spendenaufruf zu verschieben. Das ist mir bisher nicht geglückt. Ich bleibe dran. Aber bis dahin müsst ihr bitte euch die Mühe machen und den Beitrag vom 25.1.16 heraussuchen. Sorry!

Deutsches Konto (BW Bank):

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BLZ 600 501 01

SEPA:
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