Sa. 19.3.16
Schnell sind wir von Tres Lagos losgefahren – schon um 9.00 h. Am Ende des Ortes kann man noch eben tanken, aber nur gegen Cash. Hm, davon haben wir nicht mehr viele. Geht aber nicht anders. (Hier ist Susi vor 2 Jahren gestrandet, weil sie „running out of fuel“. Ohne unsere ADV’s hätten wir mit unseren alten Mädels oft echte Probleme gehabt. Nicht nur einmal!.) Hoffen wir, dass wir heute in El Calafate eine Bank mit Banelco-System finden und unsere Barschaft auffüllen können. Nur, dass wir uns richtig verstehen: Auffüllen heißt 2x 2000 Pesos bei 180 Pesos Gebühren für diese Bank, umgerechnet 2x 120 Euro minus 11 Euro Gebühren. Tageslimit! Damit kommt man nicht wirklich weit, wenn eine Übernachtung schon 800 Pesos kosten soll – im Hostal wohlgemerkt, nicht im Hotel!!! Sprit pro Tag 300 – 450 Pesos, Einkauf für 2 Tage 400 Pesos, Eintritt Nationalpark 520 Pesos…

Tierisch was los vor dem Panorama des Fitz Roy.
Morgen gehts nach Chile zur Grenze. Das sind knapp 300 km. Dann noch einige km bis zum nächsten Ort. Sollte mit Grenzformalitäten zu machen sein. Chilenische Pesos habe ich noch genug.
Aber zurück zu heute: Die 100 km bis El Calafate sind schnell abgenudelt. Wir suchen erstmal eine Bank, ein Café mit Internet und frühstücken und schauen nach dem Wetter, nach den e-mails und nach dem Blog. Dann wollen wir zum Gletscher. Der ist noch mal 80 km entfernt vom Ort. Es geht wunderschön am See entlang. Der Wind ist noch nicht zu stark – bis auf eine Schneise von 2 km, wo am Rande 3 m hohe, dichte Sträucher stehen, die den heftigen Wind abhalten. Leider ist die „Allee“ nicht durchgehend, so dass in den Lücken der Wind immer voll zugreifen kann und wir aufpassen müssen, dass wir nicht im Windschatten im Graben bzw im Wind im Gegenverkehr landen, der natürlich andauernd entgegen kommen muss. Haben die denn heute nix anderes zu tun?
Am Nationalpark angelangt stellen wir fest, dass sie die Preise letztes Jahr verdoppelt, dafür aber der Service halbiert haben. Es gibt keinen Campingplatz mehr im Nationalpark und man muss bis 21.00 draußen sein. Uns kommen andauernd dicke Moppeds entgegen. Ja, wo kommen die denn jetzt alle her? Wir haben seit Monaten keine dicken Maschinen (meist 1200-er GS) mehr gesehen. Einen treffen wir an der Tanke. Er kommt aus Ushuaia und will nach Bariloche. Aha.

Auf dem Weg zum Perito Moreno Gletscher zieht es sich zu…
Im Nationalpark fängt es pünktlich an zu tröpfeln. Regen hatten wir seit Bolivien nicht mehr. Schade, die Gletscher verstecken sich auch hier in den Wolken. Die diversen Aussichtspunkte heben wir uns für den Rückweg auf, wenn es vielleicht besseres Wetter gibt. Am Parkplatz fahren wir vorbei, denn es steht nur stopp dran, nicht, dass man nicht durchfahren darf. Außerdem fährt dort ein Bus. Da fahren wir einfach hinterher. Aber oben angekommen, dürfen wir uns nicht auf den komplett freien Parkplatz stellen, denn das wäre Privatgelände, sondern der Typ sagt, wir müssen unten auf dem Parkplatz parken und mit dem Bus wieder hochkommen. Dann dürfen wir auch an den Gletscher und anschließend mit dem Bus wieder runter fahren. Dass wir unsere vollgeladenen Moppeds hier nicht unbeaufsichtigt lassen wollen, kratzt ihn nicht. Entweder wir fahren runter, oder der Parkranger schriebe uns einen Gebührenzettel. Ok – wie hoch der denn wäre? Er antwortet nicht mehr, sondern macht sich auf den Weg zu petzen. „Herr Lehrer, Herr Lehrer, ich weiß was…!“ Wie ich das hasse! Was bleibt uns übrig, wir fahren wieder runter. Aber – ätschibätsch – nur 50 m. Auf dem Schotterstreifen neben der Straße ist genau Platz für 2 Moppeds. Geparkt und wieder zurück, laufen wir schnell die Wegestege runter bis zum 1. Aussichtspunkt. 100-e Meter sind die Stege lang. Kreuz und quer, halb hoch über der Vegetation. Sie bauen gerade an weiteren Stegen.

Perito Moreno Gletscher

Das warten hat sich gelohnt, der Gletscher kalbt.

Perito Moreno Gletscher, die Oberkante der Eisdecke hat eine Höhe zwischen 50 und 70m über dem Wasserspiegel.
Der Blick auf den Gletscher ist atemberaubend. Wieder einmal! Wir hören das Knacken des Eises, das so herrlich blau leuchtet, obwohl die Sonne nicht scheint. Kleinere Stücke brechen ab und landen im See. Es kracht laut. Aber von hier oben sieht die Welle nicht spektakulär aus. Vielleicht täusche ich mich. M. macht seine Bilder und wir verschwinden 2 Kurven tiefer. Dort hat man einen tollen Blick auf den Gletscher und den See, aber keine quakenden Touris drum herum. Dort machen wir es uns mit einem Snack gemütlich. Keiner meckert, keiner verjagt uns, aber wir bleiben auch nicht lange. Deshalb wollen die Ranger, dass alle mit dem Bus rauf fahren. Da braucht man keinen Parkplatz und die Leute sind schneller durchgeschleust, als wenn sie es sich oben mit eigenem PKW gemütlich machen und Unmengen von Müll verstreuen. Nur weil sich einige Touris nicht benehmen können, werden alle in Sippenhaft genommen und von der Natur ausgesperrt. Wie schade. Als es heftiger anfängt zu regnen, machen auch wir uns auf den Weg. Die Straße ist nass und rutschig – aufpassen!!! Typisch! Kaum lassen wir den Gletscher hinter uns, schon ist die Straße trocken.
In Calafate finden wir weder ein Restaurant, welches geöffnet hat (die machen erst gegen halb 8 auf) noch eine Bleibe für annehmbaren Preis. So suchen wir uns wieder etwas vor der Stadt und kochen unsere Vorräte auf, denn morgen bei Grenzübertritt darf ich ja wieder nichts im Koffer haben. Leider ist viel Verkehr hier. Anscheinend haben die Leute gerade alle ihr Heim entrümpelt, denn der Weg führt zur Müllentsorgung und alle naselang kommt ein Auto vorbei.
Bis bald
B.