So, 20.3.16
Wieder einmal haben wir Glück gehabt und trotz kurzzeitigen, starken Windes in der Nacht keinen Regen abbekommen. Das Zelt bekommen wir trocken eingepackt und es ist ruckzuck zweistellig „warm“. Nur richtigen Hunger haben wir noch nicht. 250 km bis zur Grenze und 100 km bis zur Tanke. Dort frühstücken wir erstmal ausgiebigst, denn wir müssen unsere Vorräte wieder eliminieren. O-saft, Käse, Brot, Avocado. Nur die beiden Bananen schaffen wir nicht mehr. Egal, die können wir auch noch später „vernichten“. Wir treffen die 3 Argentinier wieder auf ihren 250-er Maschinen. Auch sie tanken hier. Wir grüßen, machen uns aber getrennt auf den Weg.
Wieder einmal gehts mit unterschiedlich starkem Wind durch die herrliche Landschaft, eingerahmt von den Bergen, die langsam weiße Spitzen bekommen. Und plötzlich gehts rechts ab in den Schotterweg rein. 6 km bis zur Grenze Chiles: Cancha Carera. Wir fahren glatt an dem Zollhäuschen vorbei unter dem geöffneten Schlagbaum hindurch. Oh – sorry! Wir halten irgendwo zwischen den Gebäuden, denn alle sehen gleich verlassen aus. Da erscheint ein Beamter. Wir entschuldigen uns und er nimmt uns gleich mit rein. Es ist eh außer uns keiner da. Nur ein zweiter Beamter, der mit vollem Mund zurückgrüßt. Wir stören wohl gerade beim Mittagessen. Der erste stempelt beide Pässe und schickt uns zum 2. Beamten. Der sammelt mit dicken Backen lediglich unsere Papiere ein und wünscht uns mit einem „listo!“ (fertig!) gute Reise. Wow! 3 Minuten an der argentinischen Grenze. Die chilenische ist 5 km weiter geradeaus.
Staubaufwirbelnd kommen wir dort an und halten 5 m vor der Aduana. Wir müssen noch die beiden Bananen vernichten. Für alle offensichtlich verspeisen wir sie, als das Auto vor dem Gebäude gerade kontrolliert wird. Aufgegessen und Bananenschalenmüll entsorgen. Aber wo? Auf der Tonne steht extra: Bitte keinen organischen Müll einwerfen. Na gut, dann eben aufs Mopped unter den Gurt und bei nächster Gelegenheit entsorgen. Rein ins Gebäude, kein Besucher da, nur wir und verschiedene Schalter. Aber ehe ich das eruiert habe, ruft mich der 1. schon zu sich. Die Polizei kontrolliert die Papiere. Gibt alles zurück und schickt uns zum 2. nebenan. Der stempelt die Pässe und schickt uns zum 3. nebenan. Der hat uns schon im System und druckt anhand unserer Fahrzeugpapiere und des Passes eine chilenische temporäre Einfuhrgenehmigung aus, gibt alles zurück und schickt uns zum 4. Schalter nebenan. Dort liegen schon je 2 Bögen zum Ausfüllen bereit. Kennen wir. Wer, woher, wohin, Passnummer und 6 x „no“ ankreuzen. Der Beamte fragt noch 2 mal nach, ob wir wirklich keine Frutas hätten, nichts? Nein nichts – dann zu den Moppeds. Natürlich sieht der Beamte sofort die Bananenschalen und fragt danach. Ich erkläre ihm, ich wisse nicht, wohin mit dem Müll. Er greift ihn sich und nimmt ihn mit. Unseren Erklärungen, wir hätten sonst wirklich nichts, schenkt er Glauben und kontrolliert keinen einzigen Koffer oder Tasche oder Rolle. Nach 15 min. sind wir wieder on tour. Hinter uns dagegen staut es sich jetzt. Einige Autos sind recht zeitgleich angekommen und müssen warten. Glück gehabt.

Einsame Tankstelle auf dem Weg zum Torres del Paine.
An der Kreuzung kleben wir noch unseren Aufkleber an die vollgeklebten Scheiben und M. fährt ohne zu diskutieren zum Torres del Paine – Nationalpark. Er fragt nicht mal nach meiner Meinung. (Dann kann sie auch nicht widersprechen . 😉 …) Er fährt dahin und die Nuss hinterher. 90 km sollen das sein. Müsste sprittechnisch machbar sein, denn wir müssen vorsichtig sein. Der Wind lässt den Verbrauch um 1-2 Liter nach oben steigen. Wir wollen schließlich nicht dort übernachten. Schneller als mir lieb ist, ist der Teer zu Ende und wir müssen uns wieder bei übler Waschbrettpiste, teilweise weich, von Bussen einstauben lassen. Puh!

Zwischen den beiden Bergen sieht man die Bergspitzen („Hörner“) des „Torres del Paine“.
Wir fahren mit Blick auf die „Hörner“ des Teufels (zackige Bergspitzen) an unzähligen Guanacos vorbei. Die sind hier besonders zahlreich, aber zumeist recht geduldig und bequem. Sie rühren sich kaum von der Stelle, selbst, wenn sie auf der Straße stehen und ich um Durchlass hupe. Aber sie geraten kaum in Panik, was dem Unfallrisiko sehr zu pass ist.

Im Nationalpark treffen wir in fast jeder Kurve auf Guanacos.
Endlich sind wir an den Wasserfällen. Sie sind schön, wenn auch nicht so spektakulär. Sie erinnern ein wenig an die Goosnecks aus den USA. Viel Wasser stürzt sich hier wie in Hufeisenform herunter. Klasse.

An den Cataratas del Paine, mit Blick auf die Teufelshörner
Eigentlich müsste ich jetzt den Kaffee rausholen und einen zubereiten. Aber uns rennt die Zeit davon. Außerdem muss ich noch zur Apotheke. Ich habe blinde Passagiere entdeckt, die ich gerne loswerden will.
So fahren wir von dort zurück und weiter nach Puerto Natales. Dort suchen wir ein Hostal mit Garage. Die Preise sind auch hier überzogen. Aber das Zimmer ist gemütlich, mit sauberer Dusche, Wifi und Frühstück für 35.000 Pesos. Kaum sauber und der Plagegeister entledigt, machen wir uns um 21.00 h noch auf zum Restaurant – einer Empfehlung des Wirts folgend. Wir sind bei Weitem nicht die Letzten. Und lecker wars! Hm. Um halb 11 gehts zurück, aber – oh wunder – die Straße ist nass. Es hat in der Zwischenzeit geregnet. Auch nachts wird es länger regnen und ich bin froh, dass wir kein Zelt aufgebaut haben. Morgens ist es einstellig kalt – und wieder sind wir froh, nicht im Zelt geschlafen zu haben.

Puerto Natales
Wie gut, dass es bei euch langsam Frühling wird und die Temperaturen wieder steigen. (Das würde ich mir hier auch wünschen!)
VGB