Mi 23.3.16
So schnell geht es dann plötzlich. Wir sind da: Ushuaia, die südlichste Stadt der Welt! Unglaublich! Ich grinse schon seit Stunden in den Helm vor lauter Freude und kann es nicht fassen, dass ich es doch noch hierher geschafft habe. Immer wieder hat mich meine bessere Hälfte beruhigen wollen, er würde mich schon hier runter bringen. Aber ich hab ihm das nicht geglaubt, zu viele Unwägbarkeiten… Doch jetzt ist alles vergessen, ich bin einfach nur glücklich! Es gab lange nichts mehr, was ich so sehr gewollt habe, wie hier zu sein. Was haben wir doch für ein Glück gehabt.
Auf der Fähre treffen wir 3 andere Moppedfahrer, zwei aus Brasilien, die mit ihren 800-ern GSA’s Urlaub machen und einen weltreisenden Jordanier aus Dubai, der Kilometergeld sammelt für medizinische Hilfe für Kinder im Gazastreifen. Wenn ich ihn richtig verstanden habe, so hat er schon 90.000 km gefahren. Wahnsinn! Wir unterhalten uns und die 2 Std. vergehen schnell.

Motorradtreffen auf der Fähre: vier 800-er GSA’s und 1 KTM

Und hier sind die dazugehörigen Fahrer aus D-Land, Brasilien und Dubai.
Plötzlich springt alles auf und rennt nach draußen oder zu den Fenstern: Delphine! Einer springt 20 m neben dem Schiff über das Wasser! Wow. DAS fehlte mir ja noch in meiner Sammlung! Welch Erlebnis – in freier Natur!

Auf der Fähre.
Der Hafen ist da, wir besorgen erstmal Frühstück und setzen uns an die Magellanstraße. Wow! So geschichtsträchtige Wörter aus der Schule kenne ich schon mein Leben lang und nu werden sie endlich mit Leben und Inhalt und nicht nur mit Theorie gefüllt.

Feuerland, wir kommen! Auf der Magellan“straße“!

Porvenir, die erste Ansiedlung auf der anderen Seite der Magellanstraße.
Die 3 Moppedfahrer düsen schon los, und auch wir müssen los. Feuerland heißt uns mit Sonne willkommen! Aber 150 km Piste erwarten uns. Grrrr! Aber Petrus meint es gut mit uns. Er schenkt uns einen wundervollen Tag ohne Wind und ohne Regen. Der Unheilstifter ist schon wieder unterwegs und macht zig Kilometer einfach zu fahrender Piste kaputt! Aber dank Petrus kommen wir ohne Sturz dadurch. Mit Wind wäre das schon heftige Arbeit gewesen, mit Regen schlüpfrig, mit Wind und Regen – gefährlich!!! Danke! So kommen wir mit 40 – 80 km/h gut voran. Feuerland ist weitläufig eben. Immer gerade aus.

Preisfrage: Aus welcher Richtung kommt wohl der Wind?
Wir überholen noch schnell den Reisebus vor der Grenze. Die Formalitäten in Chile sind schnell erledigt. Wir kommen sofort dran, eine Sache von 5 min. Weiter gehts über die Piste. Wo ist denn die argentinische Grenze? Haben die etwa im gleichen Gebäude gesessen? Ich habe nix gesehen. M. auch nicht. Und in aller Eile vor dem Bus haben wir diesmal auch nicht danach gefragt. Mist! Müssen wir evtl. zurück? Bäh! Km um km fahren wir und es ist weit und breit nichts zu sehen. Schummrig überlegen wir, was wir machen. Da kommt zum Glück ein Gebäudekomplex. Puh! Auch dort ist nix los und wir werden von einem zum nächsten gereicht. Schnell sind wir durch, weil wir im System drin sind. Auch hier werden die Autos akribisch durchsucht – und uns winken sie mit einem „esta bien – listo!“ durch. Na, prima! Wiedersehen.
Ab hier gehts über Asphalt. An der Tanke in Rio Grande treffen wir die 3 Moppedfahrer von der Fähre wieder. Sie machen sich gerade eben auf, aber wir erstmal Internetkaffeepause. Die Maße der Moppeds werden wegen des Rücktransports gebraucht und hier hat tatsächlich einer der Arbeiter ein Maßband! Klasse. Erledigt! Weiter gehts, vielleicht schaffen wir es noch bis nach Ushuaia. Das Wetter scheint sich entgegen aller Prognosen für uns zu entscheiden. Lass uns das ausnutzen. Ohne ein einziges Wort darüber zu verlieren, denken wir dasselbe und geben Gummi.
Das Ziel vor Augen verwandelt sich eigentlich langweilige Geradeaus-Landschaft ohne Verkehr in wundervolle Weite. Die 300 km ab der Grenze schmelzen bei 120 pro Std. schnell dahin. Dann rückt der Horizont plötzlich 100 km vor Ushuaia heran. Endlich mal wieder Wälder und hohe, schneebedeckte Berge lassen die Straße zwischen sich durchschlängeln und es geht hunderte Meter steil neben der brüchigen und kaum mehr als handhoher Straßenbegrenzung runter. Brrrr, da kuck ich lieber nicht hin. (Auch wenn die Ausblicke toll wären!) Selbst M. hält nicht an, um Bilder zu machen. Die hebt er sich wohl für den Rückweg auf. Auch ihn zieht es jetzt unbändig nach Süden.
Die letzten zig Km ziehen sich aber endlos in der unbändigen Vorfreude und ich muss mich und mein Mädel zügeln, damit wir nicht doch noch kurz vorher im Graben statt in der Stadt landen. Ich male mir schon aus, wie ich ein Bild von mir und meinem Mädel unter dem Stadttor mache, was ich dann mit in den Bericht reinsetze. Aber wieder einmal kommt es anders: Eine mehrere Kilometer lange Áuto- und LKW-Schlange erwartet uns kurz vor Ushuaia. Was ist denn hier los? Ist ein schwerer Unfall passiert? Es geht nichts! Die Leute stehen neben ihren Fahrzeugen. Wir überholen frech langsam bis vorne hin. Keiner beschwert sich, aber alle kucken. Vorne angekommen sehen wir die 3 Moppedfahrer von der Fähre, die eilig mit wilden Gesten und knappen Worten auf ihr Mopped springen und einer der drei dabei noch umkippt. Wir sollen ihnen schnell folgen. Bretterhütten, brennende Feuer, Leute in Gruppen, Polizei und Blockaden. Was für ein wildes Durcheinander!?
Hinter dem Stadttor erfahren wir’s: Die Indios protestieren seit 22 Tagen gegen die korrupte Bezirksregierung und blockieren permanent die einzige Ein- und Ausfallstraße (ein Durchkommen am ehesten vor morgens 8.00 oder abends nach 6). Die armen 3 diskutierten seit 1,5 Std. mit denen für einen Durchlass und just in dem Moment, als wir kommen, öffneten die die Durchfahrt. (Ob für alle oder nur für Teile, weiß ich nicht. Wir hören kräftiges Hupkonzert von LKW’s, die raus wollen. Na Hauptsache, wir sind drin!)

Weit, weit weg von Zuhause
Wir fahren hinterher und gelangen etwas außerhalb der Stadt zu dem Hostal, wo der aus Dubai für sich reserviert hat. Es gleicht eher einem wunderschönen Hotel in den Alpen und kostet annehmbare 60 $ pro Nacht.
Jetzt am Morgen danach geht hier die Welt unter. Es windet heftigst und schüttet. Na gut, dann sitzen wir das jetzt aus, schreiben den Blog und suchen Bilder heraus. Vielleicht ist es später trocken um in den Nationalpark zu fahren und das kleinste, südlichste Postamt zu suchen. Zum Nasswerden reicht’s dann immer noch! Gott sei dank sind wir gestern noch bis hier durchgefahren!!!
VGB+M

Geschafft: ,,Wir haben den südlichsten Punkt erreicht – Das Wasser hier unten ist auch nicht wärmer als im Norden, brrrr…

Im Nationalpark Tierra del Fuego.

Schade, schon zu! Kein Verschicken von hier!
Wie ???? Ist schon wieder alles vorbei?? Meine Güte, was die Zeit so rast! Frohe Ostern wünsche ich Euch. LG Sandra
suuuuper, hab ihr´s also doch noch geschafft—abenteuer PUUUUR—weiterhin alles gute, liebe grüsse aus santa elena!!!
Auch von mir die herzlichsten Glückwünsche !
Ich kenne nicht viele Menschen , die sich Ihren Traum erfüllt haben , deshalb freut es mich umso mehr für Euch !
Noch mal alles Gute und frohe Ostern
Horst
Danke für die Glückwünsche. Ja, es ist ein tolles Gefühl hier unten angekommen zu sein. Ab jetzt geht es nur noch nach Hause, schniiief…. Wir könnten die Tour sofort wieder umgekehrt fahren.
LG M.
Herzlichen Glückwunsch aus Bedburg!
Es ist für uns auch ein Erlebnis, euch in diesem Blog begleiten zu dürfen!
Freuen uns schon auf die nächsten Berichte!
Bei Bedarf schicke ich Bilder von M’s Büro 😂
Viele Grüße
Markus
Wie, es gibt noch ein Büro für mich? Mist, ich dachte ich reise jetzt als RWE-Botschafter weiter rund um die Welt 😭. Dann schick doch mal ein Foto vom Büro rüber, aber bitte mit ausführlicher Wegbeschreibung.
LG M.
Herzlichen glueckwunsch.. bin einfach nur neidisch☺😊😀😁😂😃😄😅😆😉
Herzlichen Glückwunsch
Wahnsinn Ihr habt es geschafft. Was für eine Leistung und Abenteuer
Lg eurer größter Fan aus Florenz Jörg
Von meinem iPhone gesendet
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Wow, du bist aber schnell, ich hab den blog doch gerade erst on gestellt!!! Danke für die Glückwünsche. Ich kann es immer noch nicht fassen und bin üüüüüberglücklich! Ab jetzt ist alles nur noch Kür! Wir haben gerade Sauwetter und werden heute wohl nicht rauskommen, aber morgen. Dann werden wir eben einen Tag länger hier bleiben, auch egal! Jetzt ist alles egal. Ich kann irgendwie gar nicht klar denken… VGB