Di, 26.4.16
Wir haben vor 10 Monaten mit Wasserfällen (Niagara) angefangen und hören mit Wasserfällen (Iguazu) in Amerika auf. Heute gibt’s mehr Wasserfälle als uns lieb ist, denn es schüttet wieder stundenlang und die „Wasserfälle“ rauschen von den Dächern, über die Straßen, von unseren Klamotten. Brrrrr!

Die Wasserspiele sind eröffnet. Schon vorher und direkt am Parkeingang kriegen wir die ersten Wasserfälle zu Gesicht.
Wir fahren trotzdem in den Nationalpark. Eintritt 57 Reales plus 21 fürs Parken = 20 Euro pro Nase. Die Wasserfälle sind wohl die „größten“ der Welt – wobei das vielleicht Ansichtssache ist, wonach man die Größe beurteilt. Nach der Wassermenge? Nach dem Gelände? Mehr als 200 einzelne Wasserfälle gibt es hier in diesem argentinisch/brasilianischen Grenzgebiet. Nach der Breite oder Höhe des Wasserfalls? Bezogen auf die Abbruchkante? Keine Ahnung. Jedenfalls sind sie natürlich beeindruckend und wunderschön. Überall ragen die Büsche und Sträucher aus dem Wasser, denn jetzt ist Wenigwasserzeit. Im Juli/August sähe man keine Büsche mehr, soviel Wasser würde dort runter stürzen. Unvorstellbar.
Es ist so schon vor lauter Gicht kaum was zu sehen und irre feucht, egal ob es regnet oder nicht. Wir können gar nicht das gesamte Gelände bestaunen.

Nein, da hinten Ist kein Rauch.
Die brasilianischen Wasserfälle sind zwar bedeutend kleiner, als die argentinischen. Aber man kann die Vielfalt der Fälle von hier deutlich besser und schöner sehen – wenn denn das Wetter mitspielt.

Der erste Blick auf die Wasserfälle.

Der Steg führt direkt an die Abbruchkante. Bei dem Wetter wirst Du unter der Dusche auch nicht nasser.

Hier kommt man den Fällen ganz Nahe.
Hat es heute leider nicht und so fallen die Bilder auch recht spärlich aus. Die Kamera liegt ohnehin in den letzten Zügen und der Regen und die Feuchtigkeit geben ihr den Rest. Andauernd beschlägt das Objektiv oder der Polfilter, der Autofokus arbeitet gar nicht mehr und diverse andere Schwierigkeiten lassen M.’s Kamm schwellen. Er ist kurz davor, die Kamera den Fluten zu übergeben. Vermutlich ist bei den trüben Lichtverhältnissen eh nur matschiges Grau zu erkennen. Schade.

Hier gibt es den besten Kaffee in ganz Brasilien.
Wir geben auf und machen uns auf zur Grenze. Dort ist kein Mensch zu sehen und von hinten hupt der Autofahrer schon. Wir fahren durch, keiner hält uns auf. Über die Brücke des Rio Iguazu und an eine der Schlangen nach Argentinien anstellen. Vorsichtshalber steige ich gleich mal ab und gehe bis vorne an ein Häuschen und frage nach. Wir haben keinen Ausreisestempel aus Brasilien bekommen. Nein, wir müssen zurück und uns den holen. Das hatte M. schon vermutet. Macht nix. Fahren wir halt nochmal über die schöne lange Brücke. Drüben fragen wir nach und finden den Schalter auch. Den Stempel bekommen wir, aber für die Fahrzeugpapiere interessiert sie sich nicht. Die dürfen wir behalten. Na gut! Wieder rüber über die Brücke. Diesmal hab ich schnell überblickt, das an der rechten Seite weniger los ist. Ein Häuschen hat gar keine Warteschlange davor und das bearbeitete Auto fährt gerade weiter. Der vor mir fahrende Wagen entscheidet sich und reagiert zu spät – ich bin schon neben ihm. Auch M. quetscht sich noch an ihm vorbei. Ätschibätsch! Immerhin sind wir auch klatsch nass und es ist kalt, – nur 11 ° – während er in seinem warmen, trockenen Auto ruhig ein paar Minuten länger warten kann.
Der 1. Teil ist schnell erledigt, Stempel in den Pass, Fahrzeugpapiere kontrollieren. Aber er stellt keine neuen aus. Also weiter bis zum nächsten Beamten. Der kontrolliert kleinlichst genau das Auto vor uns. Sch…. ich habe Käse, Salami und Tomate im Topcase. Wir sind dran. Ich tue so, als ob ich kein spanisch und nur wenig englisch kann. Besser ich verstehe nichts. Wohin? Nach Iguazu. Nur Iguazu? Er schaut skeptisch auf die Moppeds, auf das Kennzeichen. Von soooo weit her fährt man nicht nur nach Iguazu. Ich sage Montevideo. Dazu braucht man temporäre Transitgenehmigung. (Ja, weiß ich doch!) Wo? Hier bei ihm. Er will die Fahrzeugpapiere. Pass UND DIE SEGURO! Noch mehr SCH…. hab ich nicht, aber das sage ich ihm natürlich nicht. Ich tue cool und gebe ihm die letzte von Uruguay, die für ein Jahr. Er erklärt mir, dass dies auch für M. gelte und will auch seine Papiere. Ich möge ihm das erklären. Mach ich doch gerne – auf deutsch und nebenbei sprechen wir schnell noch ab, was die Strategie ist. Man kann es ja mal versuchen, denn die in Uruguay gilt in Argentinien nicht und in Brasilien brauchen wir keine Versicherung. Welch Ironie, dass wir ausgerechnet bei der allerletzten Einreise nach Argentinien nach der Versicherung gefragt werden. So ein Mist! Wir warten und sehen, wie er einen nach dem anderen eintippt. Hä? Wir sind doch längst im System drin? Schon ein paar mal rein und raus gefahren. Wie schön einfach ist es in den kleinen Grenzübergängen. Man sollte echt die großen meiden. Die nehmen es zu genau! Aaaaaber da tut sich was, der Drucker druckt. Sollten wir doch Glück haben? Ich hatte mir schon eine Erklärung zurecht gelegt, warum wir denn nicht die Versicherung der früheren Grenzübertritte nehmen würden und statt dessen die von Uruguay. Aber der Beamte fragt nicht danach. Er reicht uns die Papiere zur Unterschrift und wir dürfen ohne Gepäckkontrolle (und ohne Versicherung!) fahren. Glück gehabt! Wieder einmal!
Schnell sind wir am Hostal Inn – einfach, aber billig. Noch ein Plätzchen für die Mädels suchen, denn es gibt keine Garage. Darüber wird es dunkel und ich will eigentlich auch nirgends mehr hin. Nur noch in trockene Klamotten rein.
Bei euch ist auch Aprilwetter? Und es hat trotz Frühlingstemperaturen einen erneuten Wintereinbruch gegeben? Macht es euch gemütlich, so wie wir – bei zu lauter Musik und Durchzug in der Lobby 😉
Bis demnächst… VGB