Bye America – Welcome back to Europe

Mi. 18.5.16

Auch wir sind in Madrid gelandet. Wir haben unsere Mädels recht problemlos aus dem Zoll bekommen – nur nicht mehr gestern Nachmittag, dem Tag unserer Ankunft in Madrid, sondern erst heute Morgen – wegen der Zollabfertigung. Nachdem wir unsere („Straf-‚‘) Gebühren, sprich Flughafenlagergebühren für mehr als 4 Tage, bezahlt haben und beim Zoll stehen, fragt der Beamte uns, warum wir denn hier wären, wenn doch sowohl wir als auch unsere Mädels Deutsche wären – Ausländer ERSTER Klasse eben;-)., Ob er unsere Fahrzeugpapiere sehen könne. Klaro. Tatsache! Deutsche Moppeds! Ja, dann bräuchten wir den Zoll doch gar nicht. Stimmt, aber auch wenn wir gerade aus Uruguay kommen? Zweifelnd fragt er nach. „Uruguay?“ Ok, dann dreht er sich mit unseren Papieren um, überlegt es sich anders und erfragt im letzten Moment doch noch unsere Ausweise, ob wir das auch überhaupt sind. Der Arme, wir haben ihn total durcheinander gebracht mit unserer Antwort. Er kommt nach 5 min. mit unseren Papieren wieder. MIT Stempel! Wow!

Schnell wieder zurück zu Iberia Cargo, Moppeds abholen. Die offene Kiste hat nicht den Belastungen standgehalten und ist an 3 Stellen gebrochen. Die schlimmste Beschädigung hinten an M.’s Koffer sieht übel aus. Wir holen die Flughafenmitarbeiterin zum Anschauen, damit wir das gemeinsam begutachten können. Sie will ein Dokument darüber verfassen und verschwindet wieder, nur um wenig später mit dem Chef wieder zu kommen. Der bestätigt, man müssen die Folie abmachen, um sehen zu können, ob der Koffer beschädigt ist. Dazu müsse die Kiste wieder rein ins Gebäude und wir müssen bezahlen. Hä? Wir haben doch alle Gebühren bezahlt. Mit unserem Gebührenzettel zieht er ab und kontrolliert. Wir sollen warten und nix machen. Aber ich bin doch nicht blöd und stehe doof rum. Natürlich baue ich den hinteren Teil ab und öffne die Folie, um nachzuschauen. Zum Glück, der gebrochene Rahmen hat sich nicht in den Koffer gebohrt. Die Dame kommt zurück und verlangt von uns, dass wir zur Kasse gehen und zahlen, solange dürfen wir hier nicht unsere Moppeds abbauen. Jetzt werde ich langsam sauer. Ich also zurück zur Kasse, wo eine andere Dame sitzt. Ich warte in der Schlange bis ich dran bin. Just in dem Moment kommt die vorherige Kassiererin und wundert sich. Ich erkläre so gut ich kann, was los ist, aber sie versteht nichts. Wie denn auch, wenn ich selber nicht verstehe, was los ist. In dem Moment kommt die Flughafenmitarbeiterin von vorher, vermutlich kontrollieren, ob wir auch zahlen. Es geht kurz hin und her. Dann lichtet sich das Dunkel: Der Chef dachte, der Flughafen müsse nun zur Überprüfung des „Schadens“ die Moppeds auspacken. Dies hätten wir nicht bezahlt und dies müssten wir dann tun. Da ich aber inzwischen weiß, dass kein Schaden vorhanden ist, kann ich sie ja auch selber weiter auspacken und dies kostet nichts weiter. Alle sind zufrieden, ich auch! 

Weiter gehts zum Auspacken. M. kommt ans Werkzeug und schnell ist der Holzverschlag zerrupft und zerlegt. Aber oh Schreck, was ist das? Die Herren von Uruguay wollten wohl einen Zurrgurt sparen. Obwohl wir genau dieser Verzurrung widersprochen haben und M.’s Mopped mit 2 einzelnen Gurten verzurrt wurde, haben sie – kaum dass wir weg waren, mein Mädel hinten mit nur einem einzigen Gurt quer durchs Mopped durch verzurrt. Na, das gibt aber noch Mecker! Der Gurt führt über Ecken an beiden Koffern, Auspuff und Topcaseplatte vorbei. Diese Träger haben schon genug mit dem Gepäck zu tragen und sind für solche Beanspruchungen nicht ausgelegt. Viele Weltreisende haben von gebrochenen Kofferträgern berichtet. Und nur, um einen Gurt zu sparen. Fazit: Die Platte vom Topcase ist verbogen, der Auspuff hat eine Delle und die armen gebeutelten Kofferträger sind nun noch wackeliger! Wie gut, dass wir eine Transportversicherung abgeschlossen haben. Die kann ja nun mal dafür gerade stehen….

Bei allem Ärgernis, uns hält dies nicht auf. Wir holen das Gepäck am Hotel ab und nach Um- und Einpacken und einem Kaffee sind wir auch schon bald aus Madrid raus. Welch herrliche Landschaft begrüßt uns, welch wunderbare Kurven! Haben wir doch in Amerika festgestellt, dass dort das Offroadparadies zu finden ist, aber das Motorradparadies liegt in Europa! Genau hier! 

Aber ach du Sch…. Kann man vergessen, wie man Kurven fährt? Offensichtlich ja! Leider! So ein Mist. M. fährt sch…ei…ss…e vor und ich keinen Deut besser hinterher! Wir eiern schlimmer als unsere Kinder, die gerade den Führerschein gemacht haben. Noch langsamer als Blümchenpflücker. Blickführung? Spät einlenken? Am Kurveninneren auskommen? Fehlanzeige. Zum Glück sieht uns ja keiner. Peinlich! Die letzten 20.000 km nur geradeaus, Reifen eckig gefahren! Das rächt sich jetzt! Das üben wir nochmal. Heute bis spät abends – denn hier wird es erst um halb 10 dunkel (Yeah!) . Und morgen und übermorgen. Solange bis das halbwegs wieder klappt. Sooooo können wir jedenfalls unseren Moppedfreunden nicht wieder unter die Augen treten! Aber erstmal Abendessen irgendwo am Straßenrand mitten in den Blumen und im Grünen! DAS hatten wir schon lange nicht mehr. Frühling? Bei 27 Grad? Anscheinend ja, denn hier blühen noch Mohn, Margeriten und Disteln. Schön bunt. Um 21.00 suchen wir uns dann einen Zeltplatz mit Blick übern Stausee. Der „Wächter“ mit seiner blöden Trillerpfeife kann uns mal. Natürlich machen wir ein Photo, auch wenn wir hier nicht stehenbleiben dürfen. Wieso nicht, hier ist doch keiner! Aber zu Fuß zurück gekehrt, pfeift er immer noch: Kein Photo erlaubt. Der spinnt doch! Den haben sie dorthin wohl strafversetzt! Na egal, wir haben das Bild. Es sieht aus, wie bei einer Modelleisenbahn. Schön hier! Oberhalb des Staudamms suchen wir uns einen (wilden) Campingplatz mit Blick auf den See! Darauf haben wir uns seit Wochen gefreut. Ohne Wolken gibts bestimmt wieder einen schönen Sternenhimmel. Aber leider ohne das „Kreuz des Südens“. Schade, DAS ist leider vorbei! 

Apropos: Bye America. unsere Reise drüben ist zu Ende. Was nun folgt ist Urlaub! 2000 km, weiter ist es nicht bis nach Hause. Das sitzen wir auf einer A.-backe ab – oder besser: würden wir!. Da ist ja der Weg von Ushuaia bis Buenos Aires weiter gewesen. Einmal quer durch Argentinien und schon hatten wir 2000 km runter. Und hier durchqueren wir damit mal eben 3 – 4 Länder. Wie klein Europa doch ist. Und trotzdem fühle ich mich gleich wieder wie zu Hause. Alle Häuser sehen so neu aus. Erst bei genauem Hinsehen sehen wir, dass sie durchaus schon älter sind. Aber so gepflegt fällt dies nicht auf. Auch die Straßen sind 1a. Wir sind schon  lange nicht mehr richtig Motorrad gefahren. Hier im Motorradparadies wollen wir dies ausnutzen und genießen. So werden wir hier rumkurven und erst in 4-5 Wochen wieder zu Hause sein.  Wir haben viel zu tun gehabt in den letzten Monaten und das hatte wenig mit Urlaub zu tun. Eher mit einer anderen Art von Leben, mit ähnlich großer ToDo-Liste wie daheim. Jetzt ist Urlaub angesagt. Wen’s interessiert, wo wir stecken, der mag uns gerne eine Mail schreiben. Wir antworten gerne, wenn wir Internet haben. Die Lücken sind hier nicht so groß wie in Amerika und selbst dort hat es ja meist geklappt. 

Bis zur nächsten Tour – … denn NACH der Tour ist VOR der Tour – wünschen wir euch allen eine schöne Zeit!

Eure GSnomaden B+M.

5 Gedanken zu „Bye America – Welcome back to Europe

  1. Im Spessart ist mit Sicherheit ein Platz auf der Zeltwiese für euch frei.
    Würde mich freuen. Cora
    P.S. Kurven und Kehren fahren lernen nach der endlosen Weite … Ging mir genau so. 😉

  2. Viele Grüße von den beiden Pilgern aus Pamplona. War sehr nett, mit euch zu plaudern! Zu Hause werden wir uns eure Seite mal näher ansehen und die Berichte lesen! Schönen Urlaub dann noch und buen camino! Kommt gut nach Hause! Jürgen u. Lothar

  3. HI ihr 2!

    Schön und auch schade – in Bezug auf die jetzt fehlenden Storys -, dass ihr wieder hier seid!
    Es war eine sehr kurzweilige Zeit mit den tollen Berichten und Bildern aus Fernwest. Danke dafür.
    Kommt gesund auch über die letzten Kilometer und habt noch eine schöne Resturlaubszeit.

    Gruß,
    Daniel

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