Wieder Chile: Torres del Paine

So, 20.3.16

Wieder einmal haben wir Glück gehabt und trotz kurzzeitigen, starken Windes in der Nacht keinen Regen abbekommen. Das Zelt bekommen wir trocken eingepackt und es ist ruckzuck zweistellig „warm“. Nur richtigen Hunger haben wir noch nicht. 250 km bis zur Grenze und 100 km bis zur Tanke. Dort frühstücken wir erstmal ausgiebigst, denn wir müssen unsere Vorräte wieder eliminieren. O-saft, Käse, Brot, Avocado. Nur die beiden Bananen schaffen wir nicht mehr. Egal, die können wir auch noch später „vernichten“. Wir treffen die 3 Argentinier wieder auf ihren 250-er Maschinen. Auch sie tanken hier. Wir grüßen, machen uns aber getrennt auf den Weg.

Wieder einmal gehts mit unterschiedlich starkem Wind durch die herrliche Landschaft, eingerahmt von den Bergen, die langsam weiße Spitzen bekommen. Und plötzlich gehts rechts ab in den Schotterweg rein. 6 km bis zur Grenze Chiles: Cancha Carera. Wir fahren glatt an dem Zollhäuschen vorbei unter dem geöffneten Schlagbaum hindurch. Oh – sorry! Wir halten irgendwo zwischen den Gebäuden, denn alle sehen gleich verlassen aus. Da erscheint ein Beamter. Wir entschuldigen uns und er nimmt uns gleich mit rein. Es ist eh außer uns keiner da. Nur ein zweiter Beamter, der mit vollem Mund zurückgrüßt. Wir stören wohl gerade beim Mittagessen. Der erste stempelt beide Pässe und schickt uns zum 2. Beamten. Der sammelt mit dicken Backen lediglich unsere Papiere ein und wünscht uns mit einem „listo!“ (fertig!) gute Reise. Wow! 3 Minuten an der argentinischen Grenze. Die chilenische ist 5 km weiter geradeaus.

Staubaufwirbelnd kommen wir dort an und halten 5 m vor der Aduana. Wir müssen noch die beiden Bananen vernichten. Für alle offensichtlich verspeisen wir sie, als das Auto vor dem Gebäude gerade kontrolliert wird. Aufgegessen und Bananenschalenmüll entsorgen. Aber wo? Auf der Tonne steht extra: Bitte keinen organischen Müll einwerfen. Na gut, dann eben aufs Mopped unter den Gurt und bei nächster Gelegenheit entsorgen. Rein ins Gebäude, kein Besucher da, nur wir und verschiedene Schalter. Aber ehe ich das eruiert habe, ruft mich der 1. schon zu sich. Die Polizei kontrolliert die Papiere. Gibt alles zurück und schickt uns zum 2. nebenan. Der stempelt die Pässe und schickt uns zum 3. nebenan. Der hat uns schon im System und druckt anhand unserer Fahrzeugpapiere und des Passes eine chilenische temporäre Einfuhrgenehmigung aus, gibt alles zurück und schickt uns zum 4. Schalter nebenan. Dort liegen schon je 2 Bögen zum Ausfüllen bereit. Kennen wir. Wer, woher, wohin, Passnummer und 6 x „no“ ankreuzen. Der Beamte fragt noch 2 mal nach, ob wir wirklich keine Frutas hätten, nichts? Nein nichts – dann zu den Moppeds. Natürlich sieht der Beamte sofort  die Bananenschalen und fragt danach. Ich erkläre ihm, ich wisse nicht, wohin mit dem Müll. Er greift ihn sich und nimmt ihn mit. Unseren Erklärungen, wir hätten sonst wirklich nichts, schenkt er Glauben und kontrolliert keinen einzigen Koffer oder Tasche oder Rolle. Nach 15 min. sind wir wieder on tour. Hinter uns dagegen staut es sich jetzt. Einige Autos sind recht zeitgleich angekommen und müssen warten. Glück gehabt.

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Einsame Tankstelle auf dem Weg zum Torres del Paine.

An der Kreuzung kleben wir noch unseren Aufkleber an die vollgeklebten Scheiben und M. fährt ohne zu diskutieren zum Torres del Paine – Nationalpark. Er fragt nicht mal nach meiner Meinung. (Dann kann sie auch nicht widersprechen . 😉 …) Er fährt dahin und die Nuss hinterher. 90 km sollen das sein. Müsste sprittechnisch machbar sein, denn wir müssen vorsichtig sein. Der Wind lässt den Verbrauch um 1-2 Liter nach oben steigen. Wir wollen schließlich nicht dort übernachten. Schneller als mir lieb ist, ist der Teer zu Ende und wir müssen uns wieder bei übler Waschbrettpiste, teilweise weich, von Bussen einstauben lassen. Puh!

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Zwischen den beiden Bergen sieht man die Bergspitzen („Hörner“) des „Torres del Paine“.

Wir fahren mit Blick auf die „Hörner“ des Teufels (zackige Bergspitzen) an unzähligen Guanacos vorbei. Die sind hier besonders zahlreich, aber zumeist recht geduldig und bequem. Sie rühren sich kaum von der Stelle, selbst, wenn sie auf der Straße stehen und ich um Durchlass hupe. Aber sie geraten kaum in Panik, was dem Unfallrisiko sehr zu pass ist.

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Im Nationalpark treffen wir in fast jeder Kurve auf Guanacos.

Endlich sind wir an den Wasserfällen. Sie sind schön, wenn auch nicht so spektakulär. Sie erinnern ein wenig an die Goosnecks aus den USA. Viel Wasser stürzt sich hier wie in Hufeisenform herunter. Klasse.

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An den Cataratas del Paine, mit Blick auf die Teufelshörner

Eigentlich müsste ich jetzt den Kaffee rausholen und einen zubereiten. Aber uns rennt die Zeit davon. Außerdem muss ich noch zur Apotheke. Ich habe blinde Passagiere entdeckt, die ich gerne loswerden will.

So fahren wir von dort zurück und weiter nach Puerto Natales. Dort suchen wir ein Hostal mit Garage. Die Preise sind auch hier überzogen. Aber das Zimmer ist gemütlich, mit sauberer Dusche, Wifi und Frühstück für 35.000 Pesos. Kaum sauber und der Plagegeister entledigt, machen wir uns um 21.00 h noch auf zum Restaurant – einer Empfehlung des Wirts folgend. Wir sind bei Weitem nicht die Letzten. Und lecker wars! Hm. Um halb 11 gehts zurück, aber – oh wunder – die Straße ist nass. Es hat in der Zwischenzeit geregnet. Auch nachts wird es länger regnen und ich bin froh, dass wir kein Zelt aufgebaut haben. Morgens ist es einstellig kalt – und wieder sind wir froh, nicht im Zelt geschlafen zu haben.

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Puerto Natales

Wie gut, dass es bei euch langsam Frühling wird und die Temperaturen wieder steigen. (Das würde ich mir hier auch wünschen!)

VGB

Perito Moreno – der Gletscher

Sa. 19.3.16

Schnell sind wir von Tres Lagos losgefahren – schon um 9.00 h. Am Ende des Ortes kann man noch eben tanken, aber nur gegen Cash. Hm, davon haben wir nicht mehr viele. Geht aber nicht anders. (Hier ist Susi vor 2 Jahren gestrandet, weil sie „running out of fuel“. Ohne unsere ADV’s hätten wir mit unseren alten Mädels oft echte Probleme gehabt. Nicht nur einmal!.) Hoffen wir, dass wir heute in El Calafate eine Bank mit Banelco-System finden und unsere Barschaft auffüllen können. Nur, dass wir uns richtig verstehen: Auffüllen heißt 2x 2000 Pesos bei 180 Pesos Gebühren für diese Bank, umgerechnet 2x 120 Euro minus 11 Euro Gebühren. Tageslimit! Damit kommt man nicht wirklich weit, wenn eine Übernachtung schon 800 Pesos kosten soll – im Hostal wohlgemerkt, nicht im Hotel!!! Sprit pro Tag 300 – 450 Pesos, Einkauf für 2 Tage 400 Pesos, Eintritt Nationalpark 520 Pesos…

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Tierisch was los vor dem Panorama des Fitz Roy.

Morgen gehts nach Chile zur Grenze. Das sind knapp 300 km. Dann noch einige km bis zum nächsten Ort. Sollte mit Grenzformalitäten zu machen sein. Chilenische Pesos habe ich noch genug.

Aber zurück zu heute: Die 100 km bis El Calafate sind schnell abgenudelt. Wir suchen erstmal eine Bank, ein Café mit Internet und frühstücken und schauen nach dem Wetter, nach den e-mails und nach dem Blog. Dann wollen wir zum Gletscher. Der ist noch mal 80 km entfernt vom Ort. Es geht wunderschön am See entlang. Der Wind ist noch nicht zu stark – bis auf eine Schneise von 2 km, wo am Rande 3 m hohe, dichte Sträucher stehen, die den heftigen Wind abhalten. Leider ist die „Allee“ nicht durchgehend, so dass in den Lücken der Wind immer voll zugreifen kann und wir aufpassen müssen, dass wir nicht im Windschatten im Graben bzw im Wind im Gegenverkehr landen, der natürlich andauernd entgegen kommen muss. Haben die denn heute nix anderes zu tun?

Am Nationalpark angelangt stellen wir fest, dass sie die Preise letztes Jahr verdoppelt, dafür aber der Service halbiert haben. Es gibt keinen Campingplatz mehr im Nationalpark und man muss bis 21.00 draußen sein. Uns kommen andauernd dicke Moppeds entgegen. Ja, wo kommen die denn jetzt alle her? Wir haben seit Monaten keine dicken Maschinen (meist 1200-er GS) mehr gesehen. Einen treffen wir an der Tanke. Er kommt aus Ushuaia und will nach Bariloche. Aha.

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Auf dem Weg zum Perito Moreno Gletscher zieht es sich zu…

Im Nationalpark fängt es pünktlich an zu tröpfeln. Regen hatten wir seit Bolivien nicht mehr. Schade, die Gletscher verstecken sich auch hier in den Wolken. Die diversen Aussichtspunkte heben wir uns für den Rückweg auf, wenn es vielleicht besseres Wetter gibt. Am Parkplatz fahren wir vorbei, denn es steht nur stopp dran, nicht, dass man nicht durchfahren darf. Außerdem fährt dort ein Bus. Da fahren wir einfach hinterher. Aber oben angekommen, dürfen wir uns nicht auf den komplett freien Parkplatz stellen, denn das wäre Privatgelände, sondern der Typ sagt, wir müssen unten auf dem Parkplatz parken und mit dem Bus wieder hochkommen. Dann dürfen wir auch an den Gletscher und anschließend mit dem Bus wieder runter fahren. Dass wir unsere vollgeladenen Moppeds hier nicht unbeaufsichtigt lassen wollen, kratzt ihn nicht. Entweder wir fahren runter, oder der Parkranger schriebe uns einen Gebührenzettel. Ok – wie hoch der denn wäre? Er antwortet nicht mehr, sondern macht sich auf den Weg zu petzen. „Herr Lehrer, Herr Lehrer, ich weiß was…!“ Wie ich das hasse! Was bleibt uns übrig, wir fahren wieder runter. Aber – ätschibätsch – nur 50 m. Auf dem Schotterstreifen neben der Straße ist genau Platz für 2 Moppeds. Geparkt und wieder zurück, laufen wir schnell die Wegestege runter bis zum 1. Aussichtspunkt. 100-e Meter sind die Stege lang. Kreuz und quer, halb hoch über der Vegetation. Sie bauen gerade an weiteren Stegen.

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Perito Moreno Gletscher

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Das warten hat sich gelohnt, der Gletscher kalbt.

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Perito Moreno Gletscher, die Oberkante der Eisdecke hat eine Höhe zwischen 50 und 70m über dem Wasserspiegel.

Der Blick auf den Gletscher ist atemberaubend. Wieder einmal! Wir hören das Knacken des Eises, das so herrlich blau leuchtet, obwohl die Sonne nicht scheint. Kleinere Stücke brechen ab und landen im See. Es kracht laut. Aber von hier oben sieht die Welle nicht spektakulär aus. Vielleicht täusche ich mich. M. macht seine Bilder und wir verschwinden 2 Kurven tiefer. Dort hat man einen tollen Blick auf den Gletscher und den See, aber keine quakenden Touris drum herum. Dort machen wir es uns mit einem Snack gemütlich. Keiner meckert, keiner verjagt uns, aber wir bleiben auch nicht lange. Deshalb wollen die Ranger, dass alle mit dem Bus rauf fahren. Da braucht man keinen Parkplatz und die Leute sind schneller durchgeschleust, als wenn sie es sich oben mit eigenem PKW gemütlich machen und Unmengen von Müll verstreuen. Nur weil sich einige Touris nicht benehmen können, werden alle in Sippenhaft genommen und von der Natur ausgesperrt. Wie schade. Als es heftiger anfängt zu regnen, machen auch wir uns auf den Weg. Die Straße ist nass und rutschig – aufpassen!!! Typisch! Kaum lassen wir den Gletscher hinter uns, schon ist die Straße trocken.

In Calafate finden wir weder ein Restaurant, welches geöffnet hat (die machen erst gegen halb 8 auf) noch eine Bleibe für annehmbaren Preis. So suchen wir uns wieder etwas vor der Stadt und kochen unsere Vorräte auf, denn morgen bei Grenzübertritt darf ich ja wieder nichts im Koffer haben. Leider ist viel Verkehr hier. Anscheinend haben die Leute gerade alle ihr Heim entrümpelt, denn der Weg führt zur Müllentsorgung und alle naselang kommt ein Auto vorbei.

Bis bald

B.

Kinderheim in Trujillo mit neuen Türen – Dank Spenden

19.3.16

Das Kinderheim in Trujillo/Peru, welches wir besichtigt und davon berichtet haben, hat die ersten beiden Türen bekommen. Hier zwei Bilder !

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Wie ihr seht, kommen eure Spenden an. Herzlichen Dank von unserer Seite und von Seiten der Kinder! Die rostigen, erst 4 Jahre alten Türen müssen durch solche Holztüren ersetzt werden. Eine kostet umgerechnet 160 Euro. Aus deutscher Sicht nicht unbezahlbar, oder? Aber das Kinderheim erhält keinerlei stattliche Unterstützung und muss sich alles selber zusammenbetteln. So bitte ich alle diejenigen, die sich bisher noch nicht dafür entschließen konnten, sich ein Herz für die Kinder zu fassen und mitzuhelfen. Es lohnt sich, wie ihr seht. Die Spenden versacken nicht in korrupten Kanälen, sondern kommen an. Die Arbeit ist sehr wertvoll, da die traumarisierten Kinder Schulbildung erhalten und viele direkt in die Arbeitswelt vermittelt werden können, wenn sie das Heim verlassen. Sie können dann für sich selber sorgen. Welch wunderbare Aussichten.

Also unsere Bitte: Helft uns!

VGB+M

Falls ihr meinen Bericht über das Kinderheim sucht, so versuche ich, ihn nach Spendenaufruf zu verschieben. Das ist mir bisher nicht geglückt. Ich bleibe dran. Aber bis dahin müsst ihr bitte euch die Mühe machen und den Beitrag vom 25.1.16 heraussuchen. Sorry!

Deutsches Konto (BW Bank):

Konto Nr. 7495 5074 03
BLZ 600 501 01

SEPA:
IBAN: DE29 6005 0101 7495 5074 03 SWIFT: SOLADEST

Wind Patagoniens, die zweite

Fr. 18.3.16

Der gestrige Wind ist nachts eingeschlafen und so konnten wir auch friedlich schlafen. 7 Grad abends und morgens – geht noch. Wir haben nicht gefroren. Aber der Wind kommt mit Sonnenaufgang wieder. Heftiger als gestern. Ich muss mich mit aller Macht gegen den Wind stemmen, um meine Spur zu halten. Der Wind kommt von rechts, also muss ich am rechten Griff heftig ziehen und am linken drücken, damit mein Mädel nicht abdriftet. Stundenlang kämpfen wir uns durch den Wind. Meine Arme werden lahm und die Finger schlafen ein vor Kälte und Verkrampfung. Der Spritverbrauch steigt hoch. Gestern 2 Liter mehr pro 100 km. Heute noch mehr. Wir fahren nur 80, wenn der Wind so stark ist. So der Plan. Aber ich komme nicht hinterher. Der Wind ist einfach zu stark und ich kann bei der Geschwindigkeit nicht genug dagegenhalten. Einzige Möglichkeit: Tempo drosseln. So eiern wir wieder um die wenigen Kurven und üben uns sonst in Schräglage, damit wir das auch ja nicht verlernen. 

Aber der Wind zeigt sich gnädig. Plötzlich hört alles Geräusch einfach auf. Man hört nur das friedliche Brummen des Motors. Sonst nix. Hä? Nicht mal Fahrtwind? Nein, nichts. Wir haben Rückenwind und der momentane Spritverbrauch liegt bei unglaublichen 3,2 Litern, wohlgemerkt bei 120 km/h. Einige -zig km fahren wir so entspannt mit dem Wind, legen die Füße hoch, fahren wieder aufrecht, setzen uns gerade hin, ohne sich hinter dem Windschild zu verstecken und machen die Finger wieder gerade. Locker entspannt cruisen wir so dahin. 

Wir fahren 5 Std. am Stück = 400 km bis zur nächsten Tanke. Dort gibts auch was warmes zu trinken und ein paar „Empanadas“ zu essen. Nach 1 Std. Pause entscheiden wir, noch ca 100 km weiter zu fahren. Da fängt ungefähr die Piste an, die wir uns dann für morgen früh „verwahren“ wollen, um statt dessen an der Hazienda zu übernachten. 

Aber der Teer hört schon nach 30 km auf und die einzige, die uns auf der Hazienda empfängt, ist die aufdringliche Katze, die mir aus dem Stand auf die Brust springt und sich mit den Krallen an meiner Regenjacke festhält. GRRRRR!!!!! Anscheinend hat sie schon ewig keiner mehr gekrault, so ausgehungert erscheint sie uns und das Gelände verlassen. Also fahren wir doch weiter. Natürlich könnten wir auch einfach hier windgeschützt unser Zelt aufschlagen. Aber wenn es Regen gibt heute Nacht, ist es besser, wenn wir den Rest der Piste auch noch abreißen. Sie könnte sonst etwas „Crema“ bekommen. 

Auch so ist die Piste schwer genug. Weicher Schotter, mal tief, mal ausgefahren mit eingebautem Waschbrett oder Steinengerumpel. behindert unser Vorankommen erheblich. Schon von weitem sehe ich den Übeltäter. Seine Scheinwerfer leuchten, doch er bewegt sich nicht. Jedenfalls nur langsam und zeugt von reichlich Ungemach: Ein Grader – fast fertig mit seinem Werk. 100-e Meter paddeln wir mit schleifender Kupplung im 1. Gang durch die dicken Steine, während er die letzte Reihe aufgeschütteter Steine gleichmäßig verteilt. Die ganze Breite der Straße ist unbrauchbar gemacht. Keine Spur von voranfahrenden Fahrzeugen, denn wir sind wohl die ersten. So ein Mist. Eigentlich wollten wir für die 92 km bis zum nächsten Ort ca 1 Std. fahren, aber wir brauchen fast 2. Alleine für die restliche Piste eine Std. (inkl. Aufhebens eines Moppeds mit Hilfe eines netten Autofahrers, ohne den wir sicher alles hätten abbauen müssen). M. gefiel anscheinend sein Werkzeugtool aus Costa Rica nicht mehr und hat es lieber in Teilen am Straßenrand zurückgelassen. Somit habe ich nun das Werkzeug auf meinem Mopped, bevor es auch noch dort landet. Gott sei Dank – so denke ich mehrfach in dieser Stunde – Gott sei Dank ist gerade noch fast windstill. Nicht auszudenken, wenn jetzt der fiese Wind einbräche. Aber pünktlich mit dem Teer fängt auch der Wind wieder an. So üben wir noch ein wenig Schräglage geradeaus und kommen kurz vor Sonnenuntergang in Tres Lagos an. (= 550 Tageskm) Das Hostal will 450 Pesos haben. Hier in der Einöde? Ist uns zuviel. Dort gibt es noch weitere – aber wir haben keine Lust mehr zu fragen. Auf den Campingplatz muss ich auch nicht unbedingt, nur um versiffte Klos und Duschen nicht zu benutzen, aber zu bezahlen… ? DAS können wir auch umsonst haben und so fahren wir einfach 200 m weiter hinter die Fabrik oder Gasstation und verkrümeln uns an die Erdwallseite. 

Gute N8

B.

PS: Was wir ausgelassen haben: 40 km Richtung Grenze liegt Los Antiguos. Dort gibt es alte Indio-Wandmalereien. Direkt hinter der Grenze auf chilenischer Seite des Sees gibt es wunderschöne Marmorhöhlen. Aber es würde uns einen Tag kosten, und wir können nicht alles sehen…

 

 

Erwischt vom berühmt/berüchtigten patagonischen Wind

Do.17.3.16

Heute zeigt das Barometer schon beim Aufstehen Regen an und als ich aus dem Zelt blicke, drohen dunkle, graue Wolken gleich dort drüben. Da es noch trocken ist, packen wir lieber erst das Zelt ein. Aber es bleibt trocken und so gibts doch noch Kaffee. Heute soll es ein paar mehr Kilometer geben und wir sind schon um halb 10 auf tour.

Aber zu früh gefreut: Er hat uns gefunden – der berühmt/berüchtigte Wind von Patagonien. Viel haben wir davon gehört in den Vorträgen, die wir vor unserer Reise gehört haben. Geschmunzelt und gestaunt haben wir über die Berichte. Aber jetzt erst weiß ich, was jeder einzelne erzählt hat. Jetzt hab ich es selbst „erfahren“. Wir fahren 100-e km in Schräglage geradeaus. Ständig zerrt und rüttelt der Wind am Helm, als ob er ihn ausziehen wolle, so dass die Ohren lang werden. Die Schläfen werden abwechselnd eingedrückt, je nachdem von wo der Wind kommt und man ist froh, wenn mal nur einen Moment lang der Helm einfach seiner Schwerkraft folgend auf dem Kopf aufliegt. Trotz winddichter Jacke und zusätzlichem Langarmshirt und Alpacajacke ist einem bei 17 °C schweinekalt, denn der Wind findet die bestmögliche Angriffs- bzw. EINGRIFFSmöglichkeit. Er nimmt einfach das größte Loch, nämlich das von unten. Er hebt die gesamte Jacke an und füllt sie mit kalter Luft. Brrrr.

Immer schön auf der Straße bleiben, ist das oberste Ziel. Wir eiern um die Wette, so als ob man zu tief ins Glas geschaut hätte. Einmal macht M. einen Schlenker auf die Gegenfahrbahn (es kam zum Glück keiner) und obwohl ich mich drauf einstelle und dagegen halte, ist es mir nicht möglich, auf meiner Spur zu bleiben, so stark ist die Böe. Der Wind kommt von rechts und die Straße geht nach links. Heißt: Weiter nach links lehnen, damit man nach rechts um die Kurve fahren kann. Hört sich verrückt und kompliziert an. Aber zum Glück macht das Gleichgewicht vieles automatisch, sonst wäre ich wohl schon längst vom Mopped gefallen…

Eine Baustelle kommt – Umleitung. Mist! Bei DEM Wind kommt da erst recht „Freude“ auf. Weiche Schotterspuren. Da muss man gut zielen, aber bei dem Wind eiert man ständig an den Rand der Kanten und das Vorderrad droht umzuschlagen. Dann noch Gegenverkehr, wo man die spur nicht frei wählen kann. Ich krieg die Krise. Kann der Wind nicht mal diese 10 km aufhören??? Kann er natürlich nicht – ein kleiner Vorgeschmack auf morgen, wenn dann 70 km Piste auf uns warten. Ich freu mich schon! Aber wie immer, wenn ich Angst vor etwas habe: Ich schiebe sie auf Seite und kümmere mich drum, wenns soweit ist.

Statt dessen sehe ich viele Guanacos, die z. T. auf der Straße stehen und uns ob des Gegenwindes nicht wittern und so erst sehr spät wahrnehmen. Natürlich reagieren die dann in Panik und wir müssen extrem gut aufpassen, ob sie auch wirklich auf beiden Straßenseiten bleiben, oder doch noch zurück auf die andere Seite wollen. Außerdem haben wir einige Laufvögel gesehen, die aussehen, wie kleine Emus und einige Gürteltiere. Die habe ich mir allerdings viel größer vorgestellt, sind sie doch nur unwesentlich größer als Igel. Hier isst man sie sogar. Allerdings weiß ich nicht, ob man sie einfängt oder züchtet. Sie würden so wie Schweinefleisch schmecken, nur viel leckerer. Na,  ich habs noch nicht probiert.

Auch wenn das Tankstellennetz gut bestückt sein soll, so nehmen wir jede Tanke, die wir sehen. Auch nach 170 km schon wieder. Sicher ist sicher. Erfahrungen aus Alaska sei Dank. Aber viel mehr macht uns das Bargeld Sorgen. Die Banken haben hier 2 Systeme: Das Link-System und das andere. Bei ersterem gibts kein Geld, die Automaten können mit allen Karten (auch Kreditkarten) nichts anfangen. Das kommt dann leider auch flächendeckend vor, so dass es rein gar nichts nützt, einfach zum nächsten Automaten zu gehen. Da gibts dann tagelang kein Geld. Haushalten heißt es da. Wie gut, dass ich noch so viele Chilenische Pesos und Dollars habe, die ich eintauschen kann. Als ob ich es geahnt hätte. In Bolivien hab ich ja damit gerechnet, aber nicht mehr in Argentinien.

Deshalb lassen wir Perito Moreno (die Stadt, nicht der Gletscher, der erst ca 800 km weiter südlich zu finden ist) sausen und nehmen kein Hotel, sondern suchen wieder eine Stelle zum Wildcampen. Aber es windet furchtbar und es gibt keine windgeschütze Stelle, da alles Weideland eingezäunt ist. Aber direkt am See „Buenos Aires“ gibt es eine Touri-.Hacienda, die noch auf hat, auch wenn gerade gar keine Saison ist. Ein wunderschönes Plätzchen, oder besser riesiges Areal und hinter den Bäumen auch windgeschützt.

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Der Lago „Buenos Aires“ an der Ruta 40, da gibt es bestimmt einen Weg zum Strand.

Der Besitzer lässt uns für annehmbaren Preis zelten, schließt uns ein Häuschen zum Duschen auf und „befiehlt“ uns, in die Kabine zu gehen, wenn es heute Nacht regnen sollte. Er würde nachschauen kommen, also Ausflüchte gäbe es keine. Echt nett.

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Ab an den See, wie wir wieder durch den Sandweg zurückkommen, sehen wir später – Endlich da.

Zuerst gehts mal mit den Moppeds an den See. Der 1 km wäre (angeblich) nicht sandig, hat es aber ordentlich in sich: 200 m lang eine 30 cm tiefe und breite zackige Wasserauswaschungsrinne. Rechts und links daneben Sand. Rutscht man in die Rinne, muss man bis unten hin drin bleiben, raus geht dann nicht mehr. An einer Stelle kommt man noch mit rollen lassen runter. Unten „empfängt“ dich Sand. Ich weiß schon jetzt, hier gibt es nur eine 20 cm breite und 2 m lange, sandige Schneise, um wieder rauf zu kommen. Wenn ich die nicht treffe oder wegrutsche, sind meine Füße zu kurz und ich kippe kopfüber in die Tiefe. Aber darüber mache ich mir erst wieder Gedanken, wenn ich zurück will. Erstmal die vielen Tiefsandpassagen meistern. Endlich am See überschlagen sich die 1-2m hohen Wellen. Man fühlt sich, wie am Meer. Gischt spritzt hoch. Es ist s_ _ -kalt und die Sonne geht grade unter und leuchtet die Wolken gegenüberliegend rot an.

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Noch ein paar Schritte und wir sind da.

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Nein, wir sind nicht am Pazifik, dass macht alles er Wind!

Wow! Wir trinken schnell einen O-saft und machen uns lieber wieder auf den Weg zurück. Nicht dass wir hinterher vor lauter „nix mehr sehen“ doch noch im Graben landen. Alle Schwierigkeiten kann ich mit kurzen Konzentrationspausen meistern und endlich sind wir wieder zurück. Eigentlich wollte ich einen Tee oder Kaffee machen, aber es gibt einen Stromausfall und weder Licht noch Wasser (die Pumpe funzt ohne Strom nicht). Also besorgt uns der Besitzer erstmal eine Notlampe und versucht irgendwie wieder an Strom zu kommen. Macht nix. Wir sitzen geschützt, wenn auch im Dunkeln. Aber wir haben ja alles, was wir brauchen. Bald gehts ins Bett, da brauchen wir dann auch keinen Strom mehr.

Gute N8

VGB

Wie in den Alpen

Mi. 16.3.16

Happy Birthday, lieber Papa! Nächstes Jahr wird dann genullt! 🙂

Wir machen uns wieder auf den Weg, aber gaaaaaaanz langsam. Wir genehmigten uns mal ein „Sonntags“ausflugsründchen am Dienstag. Kurvig rund um die Seenlandschaft im Schneckentempo. Es ist schon halb 2 und noch keine 30 km geschafft. Andauernd hielten wir an und bestaunten die wunderschönen Ausblicke auf den jeweiligen See und stellten uns dabei vor, wie es wäre, hier zu wohnen.

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Ist das schön hier. Ein toller Altersruhesitz.

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Wassersport an den vielen Seen.

Ob es im Winter lange kalt ist? Ob hier Schnee liegt? Wir fragten am Panoramacafe nach. Ja, hier liegt etwa 2 Monate lang Schnee, ca ½ m und ja, hier ist das größte Skigebiet Argentiniens in der Nähe, obwohl wir uns mal gerade auf 600-800 m Höhe befinden. Hier dürfen wir draußen auf der Terrasse über dem See sitzen (im letzten Hotel Llao Llao war die nur für Hotelgäste reserviert, auch wenn kaum einer draußen die Tische belegte. Aber wir sollten drinnen sitzen. Phhh – bei deeeem herrlichen Wetter doch nicht! Wir wollen raus. Wir sind seit Monaten draußen. Drinnen können wir gar nicht mehr ;-)….)

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Das traumhaft gelegene und exklusive Llao Llao Hotel

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Blumen und Berge am Llao Llao Hotel.

Nun müssten wir aber endlich mal los, wir wollten doch noch 140 km nach Claudia und Klaus, die beiden deutschen Moppedreisende und Auswanderer, die sich nach 16 Jahren auf der Reise nicht mehr in D-land zurechtfanden und in Patagonien ein neues Zuhause gefunden haben. Wir wollten schließlich nicht erst um 8 bei denen aufschlagen. Wir hatten uns sehr kurzfristig bei Ihnen über die Webseite angemeldet und noch eben die Antwortmail erhalten, bevor wir mit Packen fertig sind. Sie freuen sich über „Besuch“, wenn er sich denn vorher per Mail anmeldet, immerhin ist dies Privatgelände und sie wollen natürlich auch als Familie leben und nicht von wildfremden „überfallen“ werden. Da ist eine Anmeldung verständlicherweise das mindeste. Direkt am kleinen Fluss konnten wir campen und uns bei sternenklarem Himmel vom Rauschen einlullen lassen. Es blieb nicht viel Zeit zum Kennenlernen, aber die Chemie stimmte sofort. Biker unter sich… Wir „müssen“ erst noch „eben“ mal schnell runter nach Ushuaia, Jetzt noch? Wir wünschen uns dies. Aber wir riskieren nix. Wir nahmen die mahnenden Worte zum Wind ernst und die Ratschläge gerne auf. Aber wenn wir zurückkommen, wieder nach oben nach Norden fahren, dann bringen wir mehr Zeit mit und dann packen wir auch gerne mit an. Helfende Hände sind hier immer willkommen und wir haben schon soooo viele km gefahren, als dass wir einige Tage auch mal was anderes machen können. Das tut unserem Kreislauf und der Fitness sicher gut! Und auf diesem herrlichen Fleckchen Erde die beiden näher kennen zu lernen, ist ein großer Anreiz. Wir haben ja sonst nix zu tun ;-)…

Heute sind wir schon früh auf: ganze 3 Grad plus. 10 weniger als noch vor 3 Tagen beim letzten Campen. Brrrr! Die Sonne klettert langsam die Berge herunter und als sie unten ist, haben wir alles eingepackt – mit klammen Fingern! DAS hatten wir lange nicht mehr. Aber die Sonne wärmt schon gut. Wir verabschieden uns und sind schon um 10 unterwegs.

Aber heute läuft es nicht gut. M. reiht sich hinter mir ein – und meist knirscht es dann im Gebälk. So auch heute: Bei der 1. Tanke treffen wir auf 3 argentinische Biker mit kleinen 250-er auf dem Weg nach Ushuaia. Jetzt noch? Jep. Na, die werden ihr Land ja wohl kennen. Wenn DIE erst jetzt runter fahren, kann es ja nicht ganz so spät sein. Wir wollen tanken, aber es gibt nix. Auch die 2. Tanke verweigert den Sprit, weil wir unsere Mädels nicht dem Tankwart anvertrauen wollen. Erst die 3. genehmigt uns das Selbertanken und auch noch etwas Luft für die Reifen. Puh, das hat lange gedauert. Ich achte nicht auf den Weg und fahre immer geradeaus. Aber die Ruta 40 macht einen Knick nach Westen. So fahre ich eine kleinere Ruta, die irgendwann im Schotter landet. Hm. Mist! Natürlich kommt man so nur 30 – 40 km pro Std voran, statt 80 – 100. Atemraubend, denn es staubt fürchterlich, trotz atemBEraubende Landschaft am See entlang. Nach 25 km dann die Ernüchterung: Es geht durch den Nationalpark und dafür muss man nur für das Durchfahren 120 Pesos pro Nase/Mopped zahlen. Hm, noch mehr Mist. Zu viel, das ist es uns nicht wert. Also zurück. Über eine andere 30km-Schotterstrecke wieder zur Ruta 40, die wir endlich um 3 erreichen und haben sage und schreibe „schon“ 100 km Richtung Süden geschafft. 80 km Umweg! Nu aber los. An der Tanke gibts Sprit, Kaffee und ein paar Lebensmittel und ein Eis für uns beide. Nebenan am Tisch spricht uns ein Paar auf deutsch an. Es gibt viele Argentinier hier mit deutschen Wurzeln. Jetzt weiß ich auch, warum ich mich so heimisch gefühlt habe und mich die Bauweise so an daheim erinnert hat. Die Ordnung hier, die Sauberkeit, die Pflege der Umwelt und der Natur. Sehr „deutsch“. Sie laden uns zu sich ans Meer 400 km südlich von Buenos Aires ein. Wir wollen es versuchen, können aber nichts versprechen.  Sie freuen sich schon drauf. Mal sehen.

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Rio Mayo ist die argentinische Hauptstadt der Schafscherer.

Lange genug Zeit vertrödelt, nu aber weiter, km schrubben. Aber wir kommen nur bis zum Mopped. Dort wartet ein Japaner auf uns. Auch er möchte mit uns ein paar Worte wechseln, ist er doch auch auf dem Weg nach Ushuaia. Ups, so viele jetzt noch dahin unterwegs? Hätten wir nicht gedacht.

Wir schaffen noch 150 km südlich, dann suchen wir uns ein windgeschütztes Plätzchen etwas erhöht auf dem Hügel neben der Straße. Dorthin zu gelangen ist gar nicht so einfach, denn ein Weg führt da nicht hin. Wir suchen die Hänge entlang der Straße ab. Hier ist es zu steil, dort zu viele Pflanzen (die sind nämlich furchtbar dornig und hart und haben um sich immer Erdhaufen angehäuft, was das Vorderrad immer gerne zum Umschlagen neigen lässt ;-)…) da viel dickes Geröll, gepaart mit 4 riesigen Löchern (1 m tief und 2 m Durchmesser), die man wohl besser um- statt reinfährt. Aber wofür hab ich denn die ganzen Trainings gemacht? Genau hierfür. Also los. Der 1. Versuch misslingt. Ich schaffe es zwar durch den Graben und auch noch den kleinen Hang hoch, aber dann zögere zu lange, der Schwung ist weg und ich stehe vor dem tiefen Geröll. Es hat keinen Zweck, weiter zu versuchen. Das gibt nur Umschlagen des Vorderrades oder Umkippen, weil die Beine zu kurz sind. So drehe ich wieder Richtung Straße und probiere es lieber nochmal. Beim 2. Versuch stelle ich mich bilderbuchmäßig auf die Fußrasten (so wie gelernt), und so klappt es auch.

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Abendstimmung an der Ruta 40.

Hier ist wieder sehr trockene Landschaft. Bäume gibt es nur am langen Band, dort entlang des Flussufers. Wie wenig Wasser es hier gibt. Hoffentlich ändert sich das nicht schneller als uns lieb ist. Ich weiß von Bikern, die hier wegen Regenstürmen „Landunter“ meldeten und 1000 km Umweg in Kauf nehmen mussten. Noch sagt das Wetter für Ushuaia Regen. Hoffentlich ändert sich das bis dahin, wenn wir dorthin kommen. Möge der Winter noch etwas warten…

Hoffentlich verkrümelt sich bald der Winter bei euch und der Frühling kommt farbenprächtig…

Herzlichst eure B.

(San Carlos de) Bariloche

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Alle genießen den Tag, nicht nur wir!

Mo 14.3.16

Die letzten 140 km bis Bariloche (wie es allgemein genannt wird) sind schnell runtergespult. Wow, welch ein wunderschöner Ort. Alpenländisches Flair empfängt uns und wir staunen erstmal die Hauptstraße am See entlang. Diese Ausblicke! Diese unterschiedlichen Häuser, keine Touristenblocks, obwohl eine Touristenhochburg. Wirklich großartig. Die Stadt hat Flair, das merken wir sofort. Hier wohnen – ahhh!!! DAS wäre was.

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Der zentrale Platz in Bariloche

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Impressionen

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Totempfähle der indigenen Bevölkerung.

Totempfähle II

Totempfähle II

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Christo war auch hier? Eingepackte, behäkelte Bäume.

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Es gibt einen Schokoladenladen neben dem nächsten und aus jedem duftet es nach Kakao und Ungesund. Das wäre meiner Figur äußerst abträglich. Aber ich kann mich nicht entscheiden und so lande ich ohne Schokolade wieder im Hostal. Glück gehabt.

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Unsere Bleibe in Bariloche.

Wir bleiben 2 Nächte und versuchen unsere Rückreise zu recherchieren. Wir haben immer noch kein adäquates Angebot. Das einzige bisherige Angebot beinhaltet einige heftige Probleme, die wir lieber anders lösen würden. Aber unsere Anfragen laufen alle ins Leere. Die Fluggesellschaften haben neue Verordnungen und verlangen Zwischenagenten, die sich wochenlang nicht melden. Auch Speditionen antworten nicht. Außerdem dürfen seit neuestem nur noch motorradspezifische Dinge mittransportiert werden, was uns zwänge, das gesamte Equipment huckepack zu nehmen. Ja, wofür hab ich denn Motorräder, wenn ich alles selbst schleppen muss???

Na, noch ist nicht aller Tage Abend, aber meine Hoffnungen schwinden, denn selbst M., der in solchen Dingen und Recherchen immer viel besser ist als ich, findet auch keine anderen Ansprechpartner, als ich alle schon angeschrieben habe. Mal sehen….

Heute jedenfalls kann ich mich wieder mal nicht von meiner Lieblingsaussicht losreißen: Die Moppeds stehen gut und sicher am Hostal und ich sitze in der Sonne am See mit einem Radler – stundenlang! DAS ist Urlaub: Nichtstun und die Seele und Gedanken baumeln lassen.

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Welch wunderbarer Blick, hier lässt es sich leben.

Herzliche Grüße an Daheim

Eure B.

Ruta 40, die zweite

Sa, 12.3.16

Es gibt kein Frühstück, nur einen schnellen Espresso bei herrlichem Sonnenschein. Die Straße dort unten stört nicht. So könnte der Tag beginnen – wenn nicht die blöden Mistviecher wären, die einen überfallen und auffressen. Wo ist denn der Wind hin? Den könnten wir gerade gut gebrauchen.

Auf, auf. Weiter gehts. Wir kommen schnell an einem kleinen Ort mit Supermarkt vorbei. Dort wird schnell eingekauft und die Hälfte der Güter auch gleich auf dem Parkplatz verspeist. Das ist zwar nicht schön und auch nicht gemütlich, aber praktisch! Das brauche ich dann nicht einpacken und wir bekommen gleichzeitig unser Frühstück.

Heute läuft es gut und wir kommen gut voran. Die Landschaft ändert sich kaum. Wie gestern. Ich mag die Berge gerne. So bunt in quer oder längsgestreift in rot und weiß (ok: rotbraun und beige, teilweise in lila sogar) kann man die Erdgeschichte ablesen. Über 100-e Meter ziehen sich diese Bänder, diese Erdschichten entlang. Wunderschön. Oft werde ich hier an die USA erinnert. Im Kleinen finde ich viele Phänomene hier wieder.

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Gesteinsformationen kurz vor Bariloche.

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Halbwüste im nördlichen Patagonien

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Endlich sehen wir Guanacos, die Wildform der Lamas und Alpacas.

Nach 250 km wird getankt. weiter gehts. M. fragt nach einer Pause unten am Rio, aber ich hab eigentlich keinen Hunger und es läuft gerade so schön. Entspannend. Ihm gehts ähnlich und so fahren wir weiter ohne Pause. An der Abzweigung möchte M. eigentlich gerne nach San Martin de los Andes. Aber über gelbe und weiße Straßen? Das heißt wieder Arbeit und die hatte ich gestern schon genug. Nö. Lieber nicht. Das schmeckt ihm nicht so ganz, aber er hat mich nach meiner Meinung gefragt. Wir sind 4 Tage vor seiner „Zeitrechnung“ und hätten den Abstecher uns erlauben können – zeittechnisch gesehen . Aber das ist mir so ganz recht. Lieber später irgendwo am Meer eine Woche lang „Urlaub machen“, wenn wir auf meine Schwester warten müssen, als dass dann irgend ein Defekt dazwischen kommt und wir hetzen müssen.

Also fahren wir direkt Richtung San Carlos de Bariloche. Wir kommen bis auf 140 km ran. Auf über 500 km sind wir heute schon gekommen. Wir könnten durchknallen und uns dort eine Unterkunft suchen. Aber ich übernachte gerne noch einmal in der Pampa. Das Wetter ist schön und ich freue mich schon auf die Sterne. Am Ende eines Sees (unglaublich, mitten im Nichts in trockenster Gegend, Halbwüste!) finden wir ein etwas erhöhtes Plätzchen mit Blick runter auf kleine, grün bewachsene Inselchen im See, mit Bäumen und Flamingos und über uns schweben die Geier – hoffentlich kein schlechtes Zeichen ;-)…. Löcher in der Erde zeugen von Kaninchen und wir hören sie auch merkwürdig trommeln. Klar, hier in Argentinien sprechen die auch ausländisch …. 😉

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Wildcampen mit Panorama.

Aber vorher kommt noch ein gutes Stück Arbeit: Der Wind frischt mächtig auf und ich muss jedes Kürbisstück, jede Salamischeibe und jedes  Abfallstück festhalten, damit es nicht fliegen geht. Ich habe nicht Hände genug dafür. Alles muss abgedeckt werden, denn sonst gibt es die „geheime Zutat“ (frei nach Kungfu Panda). Den Kocher in Gang zu bringen geht nur mit Spezialfeuerzeug, dass M. extra für solche Fälle gekauft hat. Das Nudelwasser fängt nur sehr zögerlich an zu kochen. Wir bräuchten mehr Windschutz. Gibts grad nicht. Aber irgendwann ist alles fertig und zum Luxus gibt es noch einen Cappuccino oben drauf, hm. Ich breche den letzten der 3 Beutel aus Ecuador an! Wenn der alle ist, müssen wir suchen. Ich hab bisher in keinem der Supermärkte Espressokaffee gesehen…

Die Sterne kommen raus, der schmale Mond überstrahlt trotzdem einiges, geht aber bald unter. Der Wind ist heftig und im Dunkeln bereiten wir alles für die Nacht vor. Und plötzlich legt sich der Doof schlafen und die Mistviecher kommen wieder hervor. Grrrr. Nix is mit offenem Zelt schlafen. Nix mit draußen Sterne kucken. Im Zelt noch schnell den Bericht schreiben und dann ab in die Heia!

VGB

Ruta 40 bis Patagonien

Fr. 11.3.16

Vollkommen zerstochen von den vielen Mücken im Zimmer habe  ich wieder mal schlecht geschlafen. M. weiß, wie dem beizukommen ist: Er schlägt den gestrigen Kaffee – 6 km entfernt – vor! Schon zaubert er wieder ein Lächeln in mein Gesicht. Geld gibts aber immer noch keins. Die Stadt hat ALLEN Automaten bescheid gesagt. So können wir mit Mühe und Not und Trixerei der gewieften Bedienung den Kaffee mit Kreditkarte bezahlen. Dollar hätte ich sonst nach anzubieten gehabt.

Auf gen Süden. Nach ein paar wenigen Kurven über die Hügel geht es 100-e km Schnur geradeaus durch eine riesige Ebene auf 1100 – 1300 m Höhe, eingerahmt von kahlen Bergen. In der Ebene wachsen nur Büsche oder Gräser. Bäume gibt es nicht. Stundenlang geradeaus mit Tempomat – ohne einzuschlafen? Wie geht das denn? Zuhause brauche ich schon nach 1 Std. Autobahn Streichhölzer in den Augen. Und hier? Nichts! Es ist beeindruckend. Gestern haben wir bei 13 Grad den ganzen Tag gefroren, denn der Himmel war bewölkt. Und heute strahlt die Sonne wieder bei schnuckeligen 20 Grad. Klar, langsam merken wir den Wind des Südens, der die gefühlte Temperatur deutlich sinken lässt. Aber dennoch können wir uns beide nicht satt sehen an dieser Landschaft.

Der nächste Ort kommt: Mallagüe. Mittagspäuschen. Wunderschön gemacht. Wir treffen ein französisches Pärchen auf einem Gespann.

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Ein altes Dnjepr-Gespann – Im Gespräch mit den französischen Besitzern.

Sie erzählen uns, dass sie zum 2. Mal hier im Süden 3 Monate lang Urlaub machen. In diesem Städtchen haben sie damals auch übernachtet, würden es aber nicht wiedererkennen, so sehr hätte es sich verändert. Ich will noch schnell aufs stille Örtchen und gehe dazu ins nächstgelegene Café. Dort ist außer dem Personal niemand. Ich darf kostenlos mal müssen und bei dieser Gelegenheit „revanchiere“ ich mich gerne mit der Bestellung eines schnellen Espressos. (Kaffee geht immer!) Wir kommen gleich nett ins Gespräch. Ich möchte anschließend zahlen, aber sie nehmen mein Geld nicht an. Nein, gern geschehen. Na, DAS ist mir auch noch nie passiert. Normalerweise muss man für den Klo als Nichtgast zahlen. Hier bekomme ich sogar noch den Kaffee dazu. Wahnsinn!

Der Franzose spricht von 60 km Piste auf der Ruta 40, dies hätte ihm die Wirtin gesagt. An der Tanke ist eine lange Schlange. Ich hab keine Lust umzudrehen und so fahren wir weiter. Immerhin – wofür habe ich denn den großen Tank. Ja, M. hat recht. Die nächste Tanke ist erst in 240 km und wir haben schon 190 drauf. Wenn die dann keinen Sprit hat, wird’s eng. Aber bis dahin genießen wir noch einmal die Wüste – im Regenschatten der Anden. Wahnsinn! Haben wir nicht erwartet. Und dennoch gibt es immer wieder Leute, die hier leben. Einzelne Häuser, einzelne kleine Ortschaften. Wovon lebt man hier?

Da, die Baustelle. 30 km lang wechseln sich kurze rudimentäre Teerstückchen mit Piste ab. Dann kommt wieder herrlicher Teer immer entlang des Rios, der in breitem Flussbett friedlich vor sich hindümpelt. Prima! Wir fliegen nur so durch die Landschaft. Dann gehts über eine kurze Brücke. Dafür, dass der Fluss gerade soviel Wasser hat, ist die Brücke aber sehr kurz. Dann muss der Canyon aber sehr tief sein, den der Rio hier gegraben hat. Wir schauen uns das genauer an. Klasse. Mitten im Nichts!

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Unterwegs auf der Ruta 40.

Wir sind nicht die einzigen, die staunen und schnell ist man im Gespräch. Hier erfahren wir, dass ca 40 km Piste vor uns liegen. Schon wieder? Grrr. Diesmal ist die Piste aber sehr weich und mit reichlich Waschbrett bestückt. Im 2. oder 3. Gang langsam bei 30 – 40 km/h, mehr ist nicht drin. So dödeln wir 55 km lang. Na, dann meinte die Wirtin wohl eher diese Stelle. Dafür werden wir aber anschließend mit herrlichen Kurven entlang des Rios entschädigt.

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Die berühmte Ruta 40, abwechselnd Teer- und Schotterabschnitte.

Plötzlich gehts um die Kurve und unter uns liegt eine Lagune mit Bäumen, Gras und allerlei Grün. Wie eine Oase. Genau abgegrenzt. Kurze Zeit darauf fahren wir über eine Brücke und kommen an ein paar Häusern vorbei. Der Fluss Rio Barancas markiert glaube ich die Grenze zu Patagonien. Willkommen!

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Der Rio Barrancas, auf der anderen Flusseite liegt Patagonien.

Hier sind wir also „schon“ angekommen. Ist das die Tanke? Hoffentlich hat die auf. Ja, hat sie. Der Tankwart hat sogar guten 95-er und 98-er Sprit und ein Eis. Am Fenster kleben viele Aufkleber und ich frage, ob ich unseren dazukleben dürfe. Er freut sich und macht den Daumen hoch. Ehe ich meinen aufgeklebt habe, reicht er mir seinen rüber. Wow! Welche Freude. Ein Ruta 40 mit argentinischer Flagge und Kilometerangabe. Sofort will ich den M. zeigen, aber der ist gerade mit der Kamera verschwunden. Er holt gleich noch einen zweiten für ihn. Sofort kleben wir den drauf.

Ich frage den Tankwart derweil, was ihn denn hier hielte. Wie ich vermutet habe: Die Ruhe, die Landschaft, die viele Sonne und der Frieden hier. Außerdem gäbe es 4 km entfernt ein Dorf mit Geschäften des täglichen Lebens, alles was er brauche. Nö, einsam empfände er es hier nicht. Es gäbe sogar einen Campingplatz…

Aber den brauchen wir nicht. Wir suchen auch gerne die Ruhe, den Frieden und die endlose Weite der Wüstenlandschaft und des Himmels darüber.

Schnell gekocht, und schon öffnet sich das Sternenzelt. Wir sehen, wie die schmale Mondsichel innerhalb von nur 1 min. nach Berührung des Horizonts verschwindet und somit auch das letzte bisschen Licht mit ihm. Jetzt leuchten die Sterne in aller Pracht – sonst ist alles dunkel. Herrlich! Mittlerweile erkennen wir das Kreuz des Südens und die Magelan’schen Wolken auch ohne I-pad-Hilfe. Auch Jupiter, den Orion und die Pleiaden finden wir problemlos. Der Wind legt sich schlafen und ich mit offenem Zelteingang auch. Welch herrliches Erlebnis..

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Wildcampen an der Ruta 40.

Gute N8

B.

Argentinien (Grenze, Mendoza und San Raphael)

Do 10.3.16 (siehe Edit unten!)

Schnell packen und auf nach Mendoza/Argentinien. so die Theorie. Das sind gut 400 km und eine Grenze. Aber wieder einmal dauert es ewig, bis die Moppeds gepackt, betankt und die Navis mit Route versehen sind. M.’s Navi streikt. So kommen wir entgegen unserer Planung erst sehr spät aus Valparaiso raus. Um etwas Zeit wieder einzuholen, fahren wir erstmal über die Autobahn, auch wenn die Geld kostet. Es geht über San Felipe ins Landesinnere. Dann über 29 windigen Kehren 1000 Höhenmeter hoch,

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Ein Lindwurm mit 29 Kehren.

durch einen Tunnel und – schwups – schon sind wir in Argentinien: 3200 m hoch. Aber die Grenzformalitäten werden erst 15 km weiter erledigt. Sowohl die chilenischen, als auch die argentinischen. Traut sitzen die beiden Beamten nebeneinander im kleinen Glashäuschen. Jeder mit seinem eigenen PC, mit seinem eigenen Stempel und mit seiner eigenen Fensteröffnung. Dort kommen wir erst nach stundenlangem Warten in der Schlange hin. Vor uns der Moppedfahrer aus Argentinien wird gefilzt, beide Koffer durchsucht und wir wissen, wir haben noch 1 Birne, 1 Zwiebel und 1 Paprika, die wie in Chile nicht über die Grenze gebracht werden dürfen. Aber ich hab die Zwiebel in meiner Regenjacke und die Paprika in der Kekspackung versteckt, damit ich zur Not heute was kochen kann. Die Möhre habe ich offensichtlich im Topase deponiert, damit sie sich hoffentlich damit zufrieden geben. Aber es kommt anders.

Zwar läuft zunächst alles flüssig auf chilenischer Seite, auch wenn sie sehr erstaunt auf unsere weißen Fahrzeugeinreisepapiere schaut. Das des Argentiniers war blau. Aber unsere sind weiß. Kennen die ihre eigenen Papiere nicht? Sie stutzt und fragt auf dem Papier nach unserer Nummernschildnummer. Was weiß ich, wo die steht. 16 Länder, jeder mit anderem Formular. DAS kann ich sicher nicht auf die Entfernung entziffern. M’s Augen sind besser und hilfreich langt er durch die Fensteröffnung. Aha, alles in den PC rein, Stempel drauf und Papiere zurück geben, damit wir sie durch das nächste Fenster wieder rein reichen können. (Einfacher wäre es, die Papiere einfach an den Beamten nebenan weiter zu reichen, aber soooooweit geht die Zusammenarbeit dann doch nicht!)

Der Stempel auf argentinischer Seite ist kurz zuvor kaputt gegangen. Er tut es nicht mehr. Nun rennt er jedesmal rüber auf die andere Seite zum nächsten Glashäuschchen. Als wir sie endlich wieder haben, gehts ein Häuschen weiter zur Kontrolle der Fahrzeugpapiere. Ging das bei unserem Vorgänger noch schnell, so geht auch hier wiederum nichts. Ein junger Spund mit Lutscher in der Schnüss wird mit unseren Pässen beauftragt und verschwindet damit. Wir dagegen mögen dort drüben unsere Moppeds auf der Seite parken und warten, damit die anderen Autos bearbeitet werden können. Wir warten und warten. Endlich kommt Jungspund wieder – mit Lutscher, aber ohne Pässe. Jetzt hätte er gerne die Fahrzeugpapiere. Auch damit entschwindet er und wir warten wieder und warten und warten.

Endlich kommt er mit einem weiteren weißen Papier wieder, das wir unterschreiben müssen. Er entschuldigt sich für die Verspätung, reicht uns unsere Originalpapiere und Pässe wieder und wünscht uns eine gute Weiterreise. Hä? Keine Kontrolle des Gepäcks? Bloß nicht zu laut sagen, schnell abhauen, bevor ihnen das noch auffällt. 🙂

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Der Aconcagua, mit 6952m der höchste Berg Amerikas und außerhalb des Himalaya. In der Schule kennengelernt und nu sehen wir ihn mit eigenen Augen!!!

100 km lang gehts durch schroffe Berglandschaften runter auf 1500 m höhe bis nach Uspallata.

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Bunte Berge in Argentinien.

Dort soll es laut eines Freundes ein leckeres Steak geben. Aber es gibt an besagter Stelle 3 „Parilladas“, die erste hat (noch?) geschlossen, die zweite nehmen wir. Aber das Steak ist nicht gewürzt und schmeckt laff. Auch der Salat ist nicht angemacht. Na, viel Mühe geben die sich hier nicht. Wir wollen auf dem Campingplatz nebenan übernachten. Aber die verlangen sage und schreibe 40 Dollar (600 argentinische Pesos) für uns beide im Zelt. Ich wollte eigentlich mein eigenes Zelt benutzen und keines von denen kaufen! So entscheiden wir uns, lieber wieder wild zu campen. Aber die dunkle Wolke droht heftig, auch der Wind frischt auf. Außerdem ist die Sonne schon untergegangen. Aber M. findet trotzdem noch eine Stelle: In einem recht verlassenen Ort IN einer Lagerhalle, wo nur noch die Wände stehen. Direkt an der Wand ist es windgeschützt – aber unheimlich. Die ganze Nacht über heult und pfeift der Wind um die Ecken, aber kein Blitz und auch kein Regen lässt sich blicken. Ich schlafe unruhig und bin froh, als es endlich Morgen ist und wir aufbrechen.

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Wildcampen in einer Ruine mit exzellentem Windschutz. – Im Nachbargebäude ist die Zeit stehen geblieben.

Wir fahren extra die 30 km nach Mendoza rein, um einen Kaffee und Geld zu bekommen. Aber es gibt als Höchstgrenze nur 120 Euro und wieder mal nur viel zu viel Wasser im Kaffee, obwohl das doch sooooo einfach wäre. Aber in ganz Amerika ist genau DAS nicht zu kriegen. Sie verstehen einfach nicht, was ich mit „weniger“ Wasser, „halbe Tasse voll“ meine. Egal wie sie es nennen: Gutado (ein verlängerter Espresso mit Milchhaube), Cortado (ein Amerikano – langer Kaffee – mit halber Tasse voll aufgeschäumter Milch) oder Cappuccino (Latte macchiato mit doppelt so viel Milch – sozusagen hellbraune Milch!) immer ist zuviel Wasser drin! Da auch die Croissants schwarz sind bzw gegen total zermatschte getauscht werden, die Toiletten total versifft sind, habe ich den Kaffee schnell auf. Bloß raus hier!

SCHADE!!!! Ich hab nun auch keine Idee mehr, wie ich den Bedienungen noch erklären soll, wie sie mir meinen Kaffee machen sollen. Ich hoffe, es klappt mit dem Rückflug nach Italien. DORT gibt es dann wieder richtigen Kaffee! Ich freu mich schon drauf!

Edit: Weiter gehts nach San Raphael. Dort gibt es einen herrlichen Kaffee – endlich – genauso, wie ich ihn gerne hätte, im Café Martinez. Dieses ist auch etwas gehobener, mit eigenem Gebäck, Kuchen, Marmelade, Schokolade und Süßigkeiten. also richtig was gegen die Figur. Natürlich erliege ich wieder mal dem Kuchen, was selbstverständlich dazu führt, dass ich wenig später keine Lust zu kochen habe, weil ich schon satt bin. Zum Glück hab ich mich beim Einkauf gegen das Frischfleisch, sondern für die haltbare Wurst entschieden. Die Zeit rast und wir finden einfach keinen Automaten, der freiwillig Geld rausrückt. 3 probieren wir aus, dann geben wir auf. Auch an der Shelltanke will man uns keinen Sprit verkaufen, weil ich selber tanken will und keine Lust auf die Sauerei des Tankwarts habe. Unsere Mädels haben einen sehr engen, verwinkelten Einfüllstutzen. Mit normaler Feststellautomatik – wie das jeder Tankwart nutzt – spritz das Benzin oben raus und der ganze Sitz ist eingesaut. Man muss das mit Gefühl machen, langsam und mit Geduld. Aber der Tankwart ist unerbittlich. Nur ER dürfe mein Mopped betanken. Irrtum, mein Lieber! Nur ICH darf mein Mopped betanken. Denn es gehört MIR! Und ICH bestimme darüber! (M. denkt genauso übrigens!) Anscheinend braucht er unser Geschäft nicht!

Die Sonne ist untergegangen und wir haben keine Zeit mehr, lange was zu suchen. Gleich an der Ruta 144 gibts einen Campingplatz für 200 Pesos (12 €) und für 100 mehr ein einfaches Zimmer mit Bad (Sonderpreis). In Anbetracht, dass es regnen soll und der Boden eh schon feucht ist, nehmen wir dieses Angebot gerne an. Dann brauchen wir morgen nicht alles nass einzupacken. Das hat was.

Bis bald

VGB