Argentinien (Grenze, Mendoza und San Raphael)

Do 10.3.16 (siehe Edit unten!)

Schnell packen und auf nach Mendoza/Argentinien. so die Theorie. Das sind gut 400 km und eine Grenze. Aber wieder einmal dauert es ewig, bis die Moppeds gepackt, betankt und die Navis mit Route versehen sind. M.’s Navi streikt. So kommen wir entgegen unserer Planung erst sehr spät aus Valparaiso raus. Um etwas Zeit wieder einzuholen, fahren wir erstmal über die Autobahn, auch wenn die Geld kostet. Es geht über San Felipe ins Landesinnere. Dann über 29 windigen Kehren 1000 Höhenmeter hoch,

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Ein Lindwurm mit 29 Kehren.

durch einen Tunnel und – schwups – schon sind wir in Argentinien: 3200 m hoch. Aber die Grenzformalitäten werden erst 15 km weiter erledigt. Sowohl die chilenischen, als auch die argentinischen. Traut sitzen die beiden Beamten nebeneinander im kleinen Glashäuschen. Jeder mit seinem eigenen PC, mit seinem eigenen Stempel und mit seiner eigenen Fensteröffnung. Dort kommen wir erst nach stundenlangem Warten in der Schlange hin. Vor uns der Moppedfahrer aus Argentinien wird gefilzt, beide Koffer durchsucht und wir wissen, wir haben noch 1 Birne, 1 Zwiebel und 1 Paprika, die wie in Chile nicht über die Grenze gebracht werden dürfen. Aber ich hab die Zwiebel in meiner Regenjacke und die Paprika in der Kekspackung versteckt, damit ich zur Not heute was kochen kann. Die Möhre habe ich offensichtlich im Topase deponiert, damit sie sich hoffentlich damit zufrieden geben. Aber es kommt anders.

Zwar läuft zunächst alles flüssig auf chilenischer Seite, auch wenn sie sehr erstaunt auf unsere weißen Fahrzeugeinreisepapiere schaut. Das des Argentiniers war blau. Aber unsere sind weiß. Kennen die ihre eigenen Papiere nicht? Sie stutzt und fragt auf dem Papier nach unserer Nummernschildnummer. Was weiß ich, wo die steht. 16 Länder, jeder mit anderem Formular. DAS kann ich sicher nicht auf die Entfernung entziffern. M’s Augen sind besser und hilfreich langt er durch die Fensteröffnung. Aha, alles in den PC rein, Stempel drauf und Papiere zurück geben, damit wir sie durch das nächste Fenster wieder rein reichen können. (Einfacher wäre es, die Papiere einfach an den Beamten nebenan weiter zu reichen, aber soooooweit geht die Zusammenarbeit dann doch nicht!)

Der Stempel auf argentinischer Seite ist kurz zuvor kaputt gegangen. Er tut es nicht mehr. Nun rennt er jedesmal rüber auf die andere Seite zum nächsten Glashäuschchen. Als wir sie endlich wieder haben, gehts ein Häuschen weiter zur Kontrolle der Fahrzeugpapiere. Ging das bei unserem Vorgänger noch schnell, so geht auch hier wiederum nichts. Ein junger Spund mit Lutscher in der Schnüss wird mit unseren Pässen beauftragt und verschwindet damit. Wir dagegen mögen dort drüben unsere Moppeds auf der Seite parken und warten, damit die anderen Autos bearbeitet werden können. Wir warten und warten. Endlich kommt Jungspund wieder – mit Lutscher, aber ohne Pässe. Jetzt hätte er gerne die Fahrzeugpapiere. Auch damit entschwindet er und wir warten wieder und warten und warten.

Endlich kommt er mit einem weiteren weißen Papier wieder, das wir unterschreiben müssen. Er entschuldigt sich für die Verspätung, reicht uns unsere Originalpapiere und Pässe wieder und wünscht uns eine gute Weiterreise. Hä? Keine Kontrolle des Gepäcks? Bloß nicht zu laut sagen, schnell abhauen, bevor ihnen das noch auffällt. 🙂

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Der Aconcagua, mit 6952m der höchste Berg Amerikas und außerhalb des Himalaya. In der Schule kennengelernt und nu sehen wir ihn mit eigenen Augen!!!

100 km lang gehts durch schroffe Berglandschaften runter auf 1500 m höhe bis nach Uspallata.

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Bunte Berge in Argentinien.

Dort soll es laut eines Freundes ein leckeres Steak geben. Aber es gibt an besagter Stelle 3 „Parilladas“, die erste hat (noch?) geschlossen, die zweite nehmen wir. Aber das Steak ist nicht gewürzt und schmeckt laff. Auch der Salat ist nicht angemacht. Na, viel Mühe geben die sich hier nicht. Wir wollen auf dem Campingplatz nebenan übernachten. Aber die verlangen sage und schreibe 40 Dollar (600 argentinische Pesos) für uns beide im Zelt. Ich wollte eigentlich mein eigenes Zelt benutzen und keines von denen kaufen! So entscheiden wir uns, lieber wieder wild zu campen. Aber die dunkle Wolke droht heftig, auch der Wind frischt auf. Außerdem ist die Sonne schon untergegangen. Aber M. findet trotzdem noch eine Stelle: In einem recht verlassenen Ort IN einer Lagerhalle, wo nur noch die Wände stehen. Direkt an der Wand ist es windgeschützt – aber unheimlich. Die ganze Nacht über heult und pfeift der Wind um die Ecken, aber kein Blitz und auch kein Regen lässt sich blicken. Ich schlafe unruhig und bin froh, als es endlich Morgen ist und wir aufbrechen.

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Wildcampen in einer Ruine mit exzellentem Windschutz. – Im Nachbargebäude ist die Zeit stehen geblieben.

Wir fahren extra die 30 km nach Mendoza rein, um einen Kaffee und Geld zu bekommen. Aber es gibt als Höchstgrenze nur 120 Euro und wieder mal nur viel zu viel Wasser im Kaffee, obwohl das doch sooooo einfach wäre. Aber in ganz Amerika ist genau DAS nicht zu kriegen. Sie verstehen einfach nicht, was ich mit „weniger“ Wasser, „halbe Tasse voll“ meine. Egal wie sie es nennen: Gutado (ein verlängerter Espresso mit Milchhaube), Cortado (ein Amerikano – langer Kaffee – mit halber Tasse voll aufgeschäumter Milch) oder Cappuccino (Latte macchiato mit doppelt so viel Milch – sozusagen hellbraune Milch!) immer ist zuviel Wasser drin! Da auch die Croissants schwarz sind bzw gegen total zermatschte getauscht werden, die Toiletten total versifft sind, habe ich den Kaffee schnell auf. Bloß raus hier!

SCHADE!!!! Ich hab nun auch keine Idee mehr, wie ich den Bedienungen noch erklären soll, wie sie mir meinen Kaffee machen sollen. Ich hoffe, es klappt mit dem Rückflug nach Italien. DORT gibt es dann wieder richtigen Kaffee! Ich freu mich schon drauf!

Edit: Weiter gehts nach San Raphael. Dort gibt es einen herrlichen Kaffee – endlich – genauso, wie ich ihn gerne hätte, im Café Martinez. Dieses ist auch etwas gehobener, mit eigenem Gebäck, Kuchen, Marmelade, Schokolade und Süßigkeiten. also richtig was gegen die Figur. Natürlich erliege ich wieder mal dem Kuchen, was selbstverständlich dazu führt, dass ich wenig später keine Lust zu kochen habe, weil ich schon satt bin. Zum Glück hab ich mich beim Einkauf gegen das Frischfleisch, sondern für die haltbare Wurst entschieden. Die Zeit rast und wir finden einfach keinen Automaten, der freiwillig Geld rausrückt. 3 probieren wir aus, dann geben wir auf. Auch an der Shelltanke will man uns keinen Sprit verkaufen, weil ich selber tanken will und keine Lust auf die Sauerei des Tankwarts habe. Unsere Mädels haben einen sehr engen, verwinkelten Einfüllstutzen. Mit normaler Feststellautomatik – wie das jeder Tankwart nutzt – spritz das Benzin oben raus und der ganze Sitz ist eingesaut. Man muss das mit Gefühl machen, langsam und mit Geduld. Aber der Tankwart ist unerbittlich. Nur ER dürfe mein Mopped betanken. Irrtum, mein Lieber! Nur ICH darf mein Mopped betanken. Denn es gehört MIR! Und ICH bestimme darüber! (M. denkt genauso übrigens!) Anscheinend braucht er unser Geschäft nicht!

Die Sonne ist untergegangen und wir haben keine Zeit mehr, lange was zu suchen. Gleich an der Ruta 144 gibts einen Campingplatz für 200 Pesos (12 €) und für 100 mehr ein einfaches Zimmer mit Bad (Sonderpreis). In Anbetracht, dass es regnen soll und der Boden eh schon feucht ist, nehmen wir dieses Angebot gerne an. Dann brauchen wir morgen nicht alles nass einzupacken. Das hat was.

Bis bald

VGB

Ein Gedanke zu „Argentinien (Grenze, Mendoza und San Raphael)

  1. Hallo Ihr Beiden
    Rückflug nach Italien. Heißt das Ihr seid schon auf der Rückreise. Oder wie geht es von Italien weiter. Wir hoffen Euch geht es gut. Freut Ihr Euch auch wieder auf Deutschland. Wird bestimmt nicht einfach nach den tollen Erlebnisse. Ihr habt bestimmt viel zu erzählen. Wir freuen uns aber auch wenn Ihr wieder da seid. Dann quatschen wir wieder evtl. am Zaun.

    Viele liebe Grüße
    Gertrude und Günter

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