Sa, 12.3.16
Es gibt kein Frühstück, nur einen schnellen Espresso bei herrlichem Sonnenschein. Die Straße dort unten stört nicht. So könnte der Tag beginnen – wenn nicht die blöden Mistviecher wären, die einen überfallen und auffressen. Wo ist denn der Wind hin? Den könnten wir gerade gut gebrauchen.
Auf, auf. Weiter gehts. Wir kommen schnell an einem kleinen Ort mit Supermarkt vorbei. Dort wird schnell eingekauft und die Hälfte der Güter auch gleich auf dem Parkplatz verspeist. Das ist zwar nicht schön und auch nicht gemütlich, aber praktisch! Das brauche ich dann nicht einpacken und wir bekommen gleichzeitig unser Frühstück.
Heute läuft es gut und wir kommen gut voran. Die Landschaft ändert sich kaum. Wie gestern. Ich mag die Berge gerne. So bunt in quer oder längsgestreift in rot und weiß (ok: rotbraun und beige, teilweise in lila sogar) kann man die Erdgeschichte ablesen. Über 100-e Meter ziehen sich diese Bänder, diese Erdschichten entlang. Wunderschön. Oft werde ich hier an die USA erinnert. Im Kleinen finde ich viele Phänomene hier wieder.

Gesteinsformationen kurz vor Bariloche.

Halbwüste im nördlichen Patagonien

Endlich sehen wir Guanacos, die Wildform der Lamas und Alpacas.
Nach 250 km wird getankt. weiter gehts. M. fragt nach einer Pause unten am Rio, aber ich hab eigentlich keinen Hunger und es läuft gerade so schön. Entspannend. Ihm gehts ähnlich und so fahren wir weiter ohne Pause. An der Abzweigung möchte M. eigentlich gerne nach San Martin de los Andes. Aber über gelbe und weiße Straßen? Das heißt wieder Arbeit und die hatte ich gestern schon genug. Nö. Lieber nicht. Das schmeckt ihm nicht so ganz, aber er hat mich nach meiner Meinung gefragt. Wir sind 4 Tage vor seiner „Zeitrechnung“ und hätten den Abstecher uns erlauben können – zeittechnisch gesehen . Aber das ist mir so ganz recht. Lieber später irgendwo am Meer eine Woche lang „Urlaub machen“, wenn wir auf meine Schwester warten müssen, als dass dann irgend ein Defekt dazwischen kommt und wir hetzen müssen.
Also fahren wir direkt Richtung San Carlos de Bariloche. Wir kommen bis auf 140 km ran. Auf über 500 km sind wir heute schon gekommen. Wir könnten durchknallen und uns dort eine Unterkunft suchen. Aber ich übernachte gerne noch einmal in der Pampa. Das Wetter ist schön und ich freue mich schon auf die Sterne. Am Ende eines Sees (unglaublich, mitten im Nichts in trockenster Gegend, Halbwüste!) finden wir ein etwas erhöhtes Plätzchen mit Blick runter auf kleine, grün bewachsene Inselchen im See, mit Bäumen und Flamingos und über uns schweben die Geier – hoffentlich kein schlechtes Zeichen ;-)…. Löcher in der Erde zeugen von Kaninchen und wir hören sie auch merkwürdig trommeln. Klar, hier in Argentinien sprechen die auch ausländisch …. 😉

Wildcampen mit Panorama.
Aber vorher kommt noch ein gutes Stück Arbeit: Der Wind frischt mächtig auf und ich muss jedes Kürbisstück, jede Salamischeibe und jedes Abfallstück festhalten, damit es nicht fliegen geht. Ich habe nicht Hände genug dafür. Alles muss abgedeckt werden, denn sonst gibt es die „geheime Zutat“ (frei nach Kungfu Panda). Den Kocher in Gang zu bringen geht nur mit Spezialfeuerzeug, dass M. extra für solche Fälle gekauft hat. Das Nudelwasser fängt nur sehr zögerlich an zu kochen. Wir bräuchten mehr Windschutz. Gibts grad nicht. Aber irgendwann ist alles fertig und zum Luxus gibt es noch einen Cappuccino oben drauf, hm. Ich breche den letzten der 3 Beutel aus Ecuador an! Wenn der alle ist, müssen wir suchen. Ich hab bisher in keinem der Supermärkte Espressokaffee gesehen…
Die Sterne kommen raus, der schmale Mond überstrahlt trotzdem einiges, geht aber bald unter. Der Wind ist heftig und im Dunkeln bereiten wir alles für die Nacht vor. Und plötzlich legt sich der Doof schlafen und die Mistviecher kommen wieder hervor. Grrrr. Nix is mit offenem Zelt schlafen. Nix mit draußen Sterne kucken. Im Zelt noch schnell den Bericht schreiben und dann ab in die Heia!
VGB