Mi. 20.4.16
Wir haben den Regen ausgesessen und uns den heutigen, wunderschönen Fahrtag verdient. Zunächst fahren wir direkt am Meer entlang. Die Strände sind alle öffentlich, meist wunderschöne Sandstrände, nur manchmal felsige Küste. Die teuer aussehenden Villen sind alle auf der anderen Seite der Straße. Nix Privatstrand, nix gesperrt, nix zugebaut. Das finde ich gut und wünschte ich mir von so manch anderer Küste auch. Auf jeden Fall brechen sich hier tosend die mehrere Meter steigenden und gischtschmeißenden Wellen am steil ansteigenden Strand. Wow! Das kracht! Wir halten extra dafür an, um diesem Schauspiel 10 Minuten lang zuzusehen.
Kurz danach hört der Teer auf. Grrr, als ob ich es geahnt hätte, dass ich keine reinen Straßenreifen hab aufziehen lassen wollen. Na, ok. Die Piste ist meist ganz gut zu fahren, die wenigen Matschlöcher haben irgendwo festgefahrene Spuren. Dafür, dass es bis gestern noch so geschüttet hat, ist die Fahrbahn erstaunlich trocken. Die Landschaft ringsumher entschädigt uns für die notwendige Konzentration. Es sieht aus wie in Dartmoor/England. Alles sehr grün, niedriger Baumbewuchs und zwischendrin rumliegende, felsige Steine. Irgendwo am Straßenrand machen wir Mittagspause – um halb 4 ;-). Ein einziges Auto kommt vorbei, sonst haben wir Ruhe. Halt, ach nein. Nach und nach kommen 7 Pferde neugierig angetrabt. Aber als wir zum Zaun kommen, drehen sie sich um und tun so großspurig, als ob auf der anderen Seite der Wiese grüneres Gras wäre. Dabei sieht man ihnen ihr Interesse an uns deutlich an.
Kurz vor Treinta y Tres sehen wir neben der Straße die Auswirkungen des Regens der letzten Tage: Straßenlaternen stehen im Wasser bis an den „Schirm“, die Strommasten bis an die Leitungen, der Campingplatz total unter Wasser, die Straße gekappt, 100-e Meter überflutet, und die Brücke weggerissen. Nur die Hauptstraße ist unversehrt. Echt heftig.

Überall rechts und links der Straße findet man überflutete Felder.
Da in Dolores der Tornado gewütet hat und Rio Uruguay stromaufwärts über die Ufer getreten ist, fahren wir lieber weiträumig daran vorbei. Aber anscheinend gelingt uns das nur teilweise, weil wohl auch andere Flüsse über die Ufer getreten sind. So schlimm hat es wohl seit Ewigkeiten nicht mehr geschüttet und nun muss das ganze Wasser erstmal wieder irgendwohin laufen. Warten wir es also ab.

Die Bauern haben jetzt alle Hände voll zu tun…
Eigentlich wollen wir nur bis Treinta y Tres. Aber dort sind die Hotels so teuer (teurer als in Montevideo oder Punta del Este für halb soviel Komfort) und die billigeren Kaschemmen sagen uns nicht zu. Also booking.com zu Hilfe gerufen, aber das sagt nur 113 km entfernt in Melo sage und schreibe 2 Hotels an. Keine Aussage über Garagen. So fahren wir erstmal hin – im Dunkeln mittlerweile. Aber es ist kaum Verkehr und die wenigen Schlaglöcher können wir meist umfahren. Dort angekommen gibts auf dem platten Land (muten im Nichts) natürlich keine Garage, sondern nur einen offenen Parkplatz. Aber wir dürfen unsere Mädels direkt unter das beleuchtete Eingangsdach stellen, direkt neben die Rezeption, wo Tag und Nacht jemand ist. Es wäre sicher hier. Hoffentlich. Ohne Mädels lässt es sich schlecht fahren 😉
Zur guten Nacht gibts dann noch ein fürstliches Zimmer mit integrierter Badewanne und Dusche im offenen Schlafzimmer, ein ebenso fürstliches Mal für noch nicht mal 10 Euro (echt billig, dafür dass das Zimmer so teuer war!) und ein fürstliches Bad in der Whirbelbadewanne. Heute morgen haben wir uns noch genau über die Vor- und Nachteile „gezankt“ und jetzt können wir das glatt ausprobieren …. Ja denkste. Funzt nicht. Schade!
Bei euch alles ok?
VGB