Bye America – Welcome back to Europe

Mi. 18.5.16

Auch wir sind in Madrid gelandet. Wir haben unsere Mädels recht problemlos aus dem Zoll bekommen – nur nicht mehr gestern Nachmittag, dem Tag unserer Ankunft in Madrid, sondern erst heute Morgen – wegen der Zollabfertigung. Nachdem wir unsere („Straf-‚‘) Gebühren, sprich Flughafenlagergebühren für mehr als 4 Tage, bezahlt haben und beim Zoll stehen, fragt der Beamte uns, warum wir denn hier wären, wenn doch sowohl wir als auch unsere Mädels Deutsche wären – Ausländer ERSTER Klasse eben;-)., Ob er unsere Fahrzeugpapiere sehen könne. Klaro. Tatsache! Deutsche Moppeds! Ja, dann bräuchten wir den Zoll doch gar nicht. Stimmt, aber auch wenn wir gerade aus Uruguay kommen? Zweifelnd fragt er nach. „Uruguay?“ Ok, dann dreht er sich mit unseren Papieren um, überlegt es sich anders und erfragt im letzten Moment doch noch unsere Ausweise, ob wir das auch überhaupt sind. Der Arme, wir haben ihn total durcheinander gebracht mit unserer Antwort. Er kommt nach 5 min. mit unseren Papieren wieder. MIT Stempel! Wow!

Schnell wieder zurück zu Iberia Cargo, Moppeds abholen. Die offene Kiste hat nicht den Belastungen standgehalten und ist an 3 Stellen gebrochen. Die schlimmste Beschädigung hinten an M.’s Koffer sieht übel aus. Wir holen die Flughafenmitarbeiterin zum Anschauen, damit wir das gemeinsam begutachten können. Sie will ein Dokument darüber verfassen und verschwindet wieder, nur um wenig später mit dem Chef wieder zu kommen. Der bestätigt, man müssen die Folie abmachen, um sehen zu können, ob der Koffer beschädigt ist. Dazu müsse die Kiste wieder rein ins Gebäude und wir müssen bezahlen. Hä? Wir haben doch alle Gebühren bezahlt. Mit unserem Gebührenzettel zieht er ab und kontrolliert. Wir sollen warten und nix machen. Aber ich bin doch nicht blöd und stehe doof rum. Natürlich baue ich den hinteren Teil ab und öffne die Folie, um nachzuschauen. Zum Glück, der gebrochene Rahmen hat sich nicht in den Koffer gebohrt. Die Dame kommt zurück und verlangt von uns, dass wir zur Kasse gehen und zahlen, solange dürfen wir hier nicht unsere Moppeds abbauen. Jetzt werde ich langsam sauer. Ich also zurück zur Kasse, wo eine andere Dame sitzt. Ich warte in der Schlange bis ich dran bin. Just in dem Moment kommt die vorherige Kassiererin und wundert sich. Ich erkläre so gut ich kann, was los ist, aber sie versteht nichts. Wie denn auch, wenn ich selber nicht verstehe, was los ist. In dem Moment kommt die Flughafenmitarbeiterin von vorher, vermutlich kontrollieren, ob wir auch zahlen. Es geht kurz hin und her. Dann lichtet sich das Dunkel: Der Chef dachte, der Flughafen müsse nun zur Überprüfung des „Schadens“ die Moppeds auspacken. Dies hätten wir nicht bezahlt und dies müssten wir dann tun. Da ich aber inzwischen weiß, dass kein Schaden vorhanden ist, kann ich sie ja auch selber weiter auspacken und dies kostet nichts weiter. Alle sind zufrieden, ich auch! 

Weiter gehts zum Auspacken. M. kommt ans Werkzeug und schnell ist der Holzverschlag zerrupft und zerlegt. Aber oh Schreck, was ist das? Die Herren von Uruguay wollten wohl einen Zurrgurt sparen. Obwohl wir genau dieser Verzurrung widersprochen haben und M.’s Mopped mit 2 einzelnen Gurten verzurrt wurde, haben sie – kaum dass wir weg waren, mein Mädel hinten mit nur einem einzigen Gurt quer durchs Mopped durch verzurrt. Na, das gibt aber noch Mecker! Der Gurt führt über Ecken an beiden Koffern, Auspuff und Topcaseplatte vorbei. Diese Träger haben schon genug mit dem Gepäck zu tragen und sind für solche Beanspruchungen nicht ausgelegt. Viele Weltreisende haben von gebrochenen Kofferträgern berichtet. Und nur, um einen Gurt zu sparen. Fazit: Die Platte vom Topcase ist verbogen, der Auspuff hat eine Delle und die armen gebeutelten Kofferträger sind nun noch wackeliger! Wie gut, dass wir eine Transportversicherung abgeschlossen haben. Die kann ja nun mal dafür gerade stehen….

Bei allem Ärgernis, uns hält dies nicht auf. Wir holen das Gepäck am Hotel ab und nach Um- und Einpacken und einem Kaffee sind wir auch schon bald aus Madrid raus. Welch herrliche Landschaft begrüßt uns, welch wunderbare Kurven! Haben wir doch in Amerika festgestellt, dass dort das Offroadparadies zu finden ist, aber das Motorradparadies liegt in Europa! Genau hier! 

Aber ach du Sch…. Kann man vergessen, wie man Kurven fährt? Offensichtlich ja! Leider! So ein Mist. M. fährt sch…ei…ss…e vor und ich keinen Deut besser hinterher! Wir eiern schlimmer als unsere Kinder, die gerade den Führerschein gemacht haben. Noch langsamer als Blümchenpflücker. Blickführung? Spät einlenken? Am Kurveninneren auskommen? Fehlanzeige. Zum Glück sieht uns ja keiner. Peinlich! Die letzten 20.000 km nur geradeaus, Reifen eckig gefahren! Das rächt sich jetzt! Das üben wir nochmal. Heute bis spät abends – denn hier wird es erst um halb 10 dunkel (Yeah!) . Und morgen und übermorgen. Solange bis das halbwegs wieder klappt. Sooooo können wir jedenfalls unseren Moppedfreunden nicht wieder unter die Augen treten! Aber erstmal Abendessen irgendwo am Straßenrand mitten in den Blumen und im Grünen! DAS hatten wir schon lange nicht mehr. Frühling? Bei 27 Grad? Anscheinend ja, denn hier blühen noch Mohn, Margeriten und Disteln. Schön bunt. Um 21.00 suchen wir uns dann einen Zeltplatz mit Blick übern Stausee. Der „Wächter“ mit seiner blöden Trillerpfeife kann uns mal. Natürlich machen wir ein Photo, auch wenn wir hier nicht stehenbleiben dürfen. Wieso nicht, hier ist doch keiner! Aber zu Fuß zurück gekehrt, pfeift er immer noch: Kein Photo erlaubt. Der spinnt doch! Den haben sie dorthin wohl strafversetzt! Na egal, wir haben das Bild. Es sieht aus, wie bei einer Modelleisenbahn. Schön hier! Oberhalb des Staudamms suchen wir uns einen (wilden) Campingplatz mit Blick auf den See! Darauf haben wir uns seit Wochen gefreut. Ohne Wolken gibts bestimmt wieder einen schönen Sternenhimmel. Aber leider ohne das „Kreuz des Südens“. Schade, DAS ist leider vorbei! 

Apropos: Bye America. unsere Reise drüben ist zu Ende. Was nun folgt ist Urlaub! 2000 km, weiter ist es nicht bis nach Hause. Das sitzen wir auf einer A.-backe ab – oder besser: würden wir!. Da ist ja der Weg von Ushuaia bis Buenos Aires weiter gewesen. Einmal quer durch Argentinien und schon hatten wir 2000 km runter. Und hier durchqueren wir damit mal eben 3 – 4 Länder. Wie klein Europa doch ist. Und trotzdem fühle ich mich gleich wieder wie zu Hause. Alle Häuser sehen so neu aus. Erst bei genauem Hinsehen sehen wir, dass sie durchaus schon älter sind. Aber so gepflegt fällt dies nicht auf. Auch die Straßen sind 1a. Wir sind schon  lange nicht mehr richtig Motorrad gefahren. Hier im Motorradparadies wollen wir dies ausnutzen und genießen. So werden wir hier rumkurven und erst in 4-5 Wochen wieder zu Hause sein.  Wir haben viel zu tun gehabt in den letzten Monaten und das hatte wenig mit Urlaub zu tun. Eher mit einer anderen Art von Leben, mit ähnlich großer ToDo-Liste wie daheim. Jetzt ist Urlaub angesagt. Wen’s interessiert, wo wir stecken, der mag uns gerne eine Mail schreiben. Wir antworten gerne, wenn wir Internet haben. Die Lücken sind hier nicht so groß wie in Amerika und selbst dort hat es ja meist geklappt. 

Bis zur nächsten Tour – … denn NACH der Tour ist VOR der Tour – wünschen wir euch allen eine schöne Zeit!

Eure GSnomaden B+M.

BA- Buenos Aires die dritte!

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Obelisk am Plaza de La República.

So. 15.5.16

Letzter Tag in Amerika, morgen gehts zurück – schnief! Das Wetter weint mit uns – es regnet!

Hier erleben wir die letzten schönen Tage – trocken aber kalt (alle Argentinier laufen mit Handschuhen, Mütze und Schal herum) – und das Flair dieser Stadt.

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Kalorienvernichtung im Café Tortoni, dem ältesten Café der Stadt.

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Straßenkünstler.

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Kongress und der Präsidentenpalast (Casa Rosada)

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Ein Mitbringsel für die Heimat.

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Der Tango ist in Buenos Aires allgegenwärtig.

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Kathedrale von Buenos Aires.

Wir werden noch ein letztes Mal heute Abend in unserem Lieblingsrestaurant Steak essen. Sorgenvoll bin ich heute morgen auf die Waage geklettert, weiß ich doch um die leckeren Kuchen zum Kaffee und die argentinischen Steaks. Aber zum Glück sind sie nur bei M. auf den Hüften gelandet, nicht bei mir – puh! Glück gehabt, wieder mal ;-)… Dann kann ich ja ruhig noch ein letztes Mal Steak essen gehen, ne?!

Bye America, welcome back to Europe!

Allen Lesern und in Gedanken Mitreisenden möchte ich/möchten wir an dieser Stelle herzlich danken. Es hat immer gut getan, von euch daheim zu hören und zu lesen, war man dann nicht ganz so allein in der Fremde und nicht ganz so fremd, sondern ein bisschen „heimisch“.

Herzliche Grüße Eure GSnomaden B+M.

BA – die zweite

Do 12.5.16

Wieder in Buenos Aires – welche wiedersprüchliche Stadt. Einerseits turbulenter Verkehr, viel los, riskant, aufpassen vor Kriminalität und Mafia, andererseits aber wunderschön, alte Prachtbauten – angeleuchtet bei Nacht, kleine und große Parks… Hier kann man die Zeit wunderbar vertrödeln und die Seele baumeln lassen.

Aber schnell noch einen Rückblick: Wir haben unsere Mädels am Montag zum Flughafen in Montevideo gebracht. Dort wurden sie in den Holzverschlag gesteckt, bzw. der wurde drumherum zusammengebaut, in Folie eingepackt und zum Flieger gebracht. Das letzte, was wir von ihnen gesehen haben, war vor der geöffneten Tür am Flieger – s. Photo. Sie sind wohl schon in Madrid und warten nun auf uns.

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Meine Schwester hat Geburtstag – ein halbes Jahrhundert! Willkommen im Club der „alten Schachteln“, liebes Schwesterherz. Wir feiern in den Tag hinein im edelsten Restaurant der Gegend. Hm, lecker!

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Mitternacht, oder ein Geburtstagsständchen für meine Schwester

Früh morgens gehts los, mit dem Taxi zum Bus, von dort zur Fähre und zum Zimmer. Wir, eben etwas später, vom Flughafen denselben Weg hinterher. Abends gehts noch zum Tangotanz in eine typisch argentinische Tanzbar. Dort gibt es erstmal 2 Std.lang Unterricht. DAS können wir auch: Neben dem Takt über den Boden schlurfen und ab und an den Unterschenkel schleudern. 😉 Der argentinische Tanz hat nichts mit dem europäischen gemein – außer der Musik. Interessant.

Nach einem Gammelquasseltag machen wir uns dann doch mal auf zum Sightseeing. Es geht zu Fuß von einem Park zum nächsten. 4 Parks liegen recht dicht beieinander, als letztes der japanische Garten. Wie wunderschön. Diese Formen gepaart mit Wasserspielen überall beruhigen die Gemüter. Entspannung pur in kürzester Zeit.

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Eine Oase der Ruhe – einer der durchquerten Parkanlagen in BA.

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Entspannung im Park – mal so und mal so…

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Japanischer Garten I

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Japanischer Garten II

Da wir abends noch eine Tangoshow gebucht haben (70 Dollar inkl. 3 Gänge Menü und Getränken wie Wein/Sekt Whiskey und anderes Nichtalkoholisches) laufen wir auch die ganze Strecke wieder zurück. Puh, Aber alles ist schon für den Abend organisiert und wir werden zur Show abgeholt und verbringen eine sehr kurzweilige Zeit bei sehr guten Tango-Musikern, Tänzern und Indiomusikern. Echt klasse! Das hat sich gelohnt!

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Heute ist der letzte Tag zusammen und wir wollen noch mal zu den Boca-Hütten und in einem der besten Restaurants der Stadt essen gehen. Da freuen wir uns auch schon drauf.

Die Zeit rennt, Europa kommt mit Riesenschritten näher.

Bis bald also

B.

Edit: Wir fahren 1 Std. mit dem Bus für umsonst durch die Stadt zum Viertel Boca. Der Automat akzeptiert unsere Chipkarte nicht und der Busfahrer fackelt nicht lange und bittet uns, einfach durchzugehen. Ohne Bezahlung. Auch das ist Argentinien. Es hätte eh nur 45 Cent pro Nase gekostet.

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Bus fahren in Buenos Aires – man sieht uns die „Freude“ buchstäblich an…

In Boca angekommen schicken uns die Einheimischen erstmal in 3 verschiedene, aber falsche Richtungen. Die bunten Häuschen aus Schiffsmetall und Schiffslack sollen hier nur blau und gelb und irgendwo dort sein, am Fußballstadion, der „Bomboniera“. Die finden wir auch, aber DAS soll berühmt sein? Da muss doch noch mehr sein. In jeder Straße gibt es einige heruntergekommene, wirklich hässliche Gebäude. Uns ist unheimlich zumute. Die Gegend ist nicht koscher. Es gibt nicht viele Leute auf der Straße, aber die wenigen beäugen uns misstrauisch und vielleicht auch mit Hintergedanken. Wir trauen es ihnen jedenfalls zu. Im Dunkeln würde ich hier nicht entlang gehen. Aber ich weiß, dass auch in solchen Vierteln viele zwar arme, aber ehrliche Menschen wohnen, die nichts anderes als in Frieden von ihrer Hände Arbeit leben wollen. Aber irgendwann sind wir am Hafen und meine Füße brauchen eine Pause. Cafés Fehlanzeige. Ich kann nicht mehr, meine Schwester hat auch keine Lust mehr. Aber M. will noch dort bis zum Ende des Wassers gehen und siehe da, hier sieht es schon ganz anders aus. Und jetzt sehen wir auch die farbenfrohen Wellblechhäuser. Mitten auf der Straße die vielen Kunstmarktstände, die Geschäfte mit immer den gleichen Andenken, die lebensgroßen Gipsfiguren, und wieder einmal das Flair dieses Viertels. Prima, dass M. nicht aufgegeben hat und wir es doch noch gefunden haben 🙂 Das hat sich echt gelohnt!

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Das Stadion der Boca Juniors ist mitten in ein Wohnviertel gebaut.

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Gegensätze I

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Wandbilder im Stadtteil La Boca.

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Buntes Treiben in Carmilito, dem Touristenviertel im Stadtteil La Boca.

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Caminito

Wieder in Montevideo

Fr. 6.5.16

Mittlerweile sind wir wieder in Montevideo angekommen und im selben Hotel Bahamas wie zuletzt abgestiegen. Allerdings war die Fahrt hierher nicht ganz so problemlos wie erhofft. Wir sind zwar die ersten 2 Tage dieselbe Strecke über Brasilien zurück gefahren, allerdings dann ein wenig abgewichen, weil wir nach Montevideo müssen. Die Grenze bei Rivera (Uruguay) liegt mitten zwischen 2 Orten, die ineinander übergehen. Unser Hotel liegt 100 m neben der Grenze. Dies wissen wir aber da noch nicht, erst Tage später sehen wir dies auf der Karte. Beim abendlichen Spaziergang rund um den „internationalen Platz“ geraten wir schon auf die andere Seite, ohne es zu wissen. Am nächsten Morgen suchen wir verzweifelt die Grenzbüros für die Stempel im Pass und unsere Papiere. Mit viel Fragen und Herumfahren um Baustellen etc. gelangen wir endlich zur Uruguayischen Einreise, aber vorher muss die Ausreise aus Brasilien noch erfolgen.Mist, die ist nicht hier. Wieder zurück, irgendwo am anderen Ende der Stadt. Ein unscheinbares Gebäude mit Polizei und Wappen lässt uns ausreisen. Wieder zurück zur Einreise nach Uruguay. Schnell sind die Stempel drin – wenn man einmal weiß, WO es die gibt! Aber die Papiere für die Moppeds gibt es hier nicht. Irgendwo 10 km später auf der Straße nach Montevideo. Müssten wir direkt dran vorbei kommen. Grrrrrr! Wir brauchen auch noch Sprit, denn wir sind schon auf Reserve. Aber lieber erst die Aduana suchen. Wir gelangen an ein offizielles Gebäude mit Wappen. Polizei, nicht Aduana. Weiter suchen! Endlich sind wir da – es sieht aus wie eine normale Straßenkontrolle! Aber die Herrschaften kontrollieren weder die Moppeds noch Papiere. Sie wollen auch keine neuen ausstellen. Es interessiert dort keine S_ _ . Weil wir so betteln und ihnen erklären, dass wir die für den Flug brauchen, lassen sie sich herab, uns eine Kopie der letzten Einreisepapiere zu geben. Wir brauchen aber das Original. Nein, gäbe es nicht, bräuchten wir nicht. Wir bitten sie, unseren Agenten anzurufen, der vielleicht mehr Argumente hat, als wir mit rudimentärem Spanisch. Aber Fehlanzeige. Warum?! Brauchen wir nicht, ist alles im PC drin. Kann der Beamte reinschauen. Ich erbitte Unterschrift und Stempel. Nö, brauchen wir nicht, ist alles im PC drin. Ich werde noch wahnsinnig. Aber außer einer Kopie für uns ist kein weiteres Papier zu bekommen. Das Original, welches wir beim Grenzwechsel nach Brasilien vor 2 Wochen abgegeben haben, ist 3 Monate gültig. Na bravo! DAS hätten wir wissen müssen. Die Beamten dort übrigens auch, denn sie haben ja gefragt, wo wir wann hinwollen und wussten, dass wir zurück nach Montevideo wollen. Na, hier gehts erstmal nicht weiter.

Wir ziehen ab mit diesem Wisch und wollen tanken. Aber ich hab keinen Strich mehr auf der Tankanzeige und bei 6 Litern verbrauch auf 400 km heißt das, dass der Tank mit 24 Litern jetzt leer ist und wohl keine 30 km weiter zur nächsten Tanke mehr schafft. Also wieder umdrehen und in den Ort zurück tanken. Endlich gehts los. 30 km bis zur nächsten Tanke, denn dort will ich den Luftdruck überprüfen. Es kommt mir merkwürdig vor, wie ich zusehen kann, wie mein Profil schwindet – bei nagelneu aufgezogenen Reifen! BMW hat zuwenig reingetan. Grrrr! Ich hab extra danach gefragt. So ein Mist. Kein Wunder, wenn die dann soooo aussehen! Bei der Gelegenheit rufen wir auch gleich bei unserem Flugagenten an. Der fragt sofort bei seinem Zollkollegen an. Nein, wir brauchen das Original. Ich wusste es! Es bleibt uns nichts anderes übrig, als 30 km zurück zur Grenze zu fahren.

Dort sind aber mittlerweile -WACHABLÖSUNG – andere Leute. Also erzählen wir alles noch einmal. Sie hören sich alles an, diskutieren, rufen beim Zoll in Montevideo an und bestätigen: Nein, wir brauchen keine Papiere, ist alles im PC drin. Ich werde wahnsinnig! DOCH! Wir brauchen dieses verdammte Papier, sonst fliegen unsere Mädels nicht! Was nützt aller PC-EIntrag, wenn der Zollbeamte, der das OK für die Bikes geben soll, nein sagt??? Das können die nicht machen, das wären ja schließlich unsere, unser Eigentum. Das hilft uns aber herzlich wenig, wenn wir von Europa aus auf unsere Mädels warten, während die sich hier streiten, ob wir dieses verdexte Papier brauchen oder nicht. Ich flehe sie an, doch unseren Agenten anzurufen. Endlich machen sie das, lassen sich wenigstens auf einen Stempel auf unsere Kopie ein. Aber unterschreiben wollen sie nicht, denn das Papier hat ja wer anders ausgestellt. Ein neues ausstellen? Nein, wozu? Hat alles seine Richtigkeit. Unser Agent – immer noch am Telefon – signalisiert, dass er das irgendwie schon schaffen würde, ohne Unterschrift die Papiere zu bekommen. Er kümmere sich… Es ist mittlerweile 4 Uhr nachmittags und wir sind immer noch an der Grenze! SOOOOO lange habe ich noch an keiner einzigen gebraucht für die Papiere und ich hätte gerne auf diesen Mist verzichtet, zumal unser Besuch sich natürlich langweilt!

So spät mittlerweile ziehen wir mächtig am Gas, denn es wird bald dunkel und wir haben noch 500 km bis Montevideo. Der Agent wartet sehnsüchtig auf dieses verdechste Papier der Grenze. Wir schaffen es nur noch bis „Durazno“ (Pfirsisch) – im Dunkeln. Der Qualmdunst liegt bleischwer über der Stadt. Es ist kalt und wir haben Hunger. Aber wir finden keine Hotels. Im Zentrum fragen wir in der Toruisteninformation nach, wo erstaunlicherweise noch einer sitzt. Sie rufen alle Hotels durch, aber es sind alle voll. Aber endlich finden wir noch ein Privatzimmer mit „Garage“ für kleines Geld. Wie sich herausstellt parken die Moppeds mitten zwischen den Betten, denn hinter dem Garagentor befindet sich direkt das Meerbettzimmer. So schlafen wir direkt neben unseren Mädels.

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Wieder die Hauptattraktion: Sirela von der Tourinfo möchte gerne mal eine Runde mitfahren und selbst der Bürgermeister lässt sich sogar aus einer Besprechung herausholen, um uns persönlich zu begrüßen. (Als ob ausgerechnet WIR sooo wichtig wären, aber anscheinend herrscht hier Sommerloch im Herbst – nix los!)

Am nächsten Tag sind es nur noch 180 km bis Montevideo und mit kleiner Kaffee- und Essenspause sind wir Mittags endlich beim Agenten. Jetzt haben wir Zeit und fahren zum Hotel Bahamas und an den Strand. Strandspaziergang durch den Sand, Sightseeing von Carrasco und Gepäckeinsammlung bei Touratech (mit entsprechendem Wiedersehenssmalltalk) steht auf dem Tagesplan.

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Strandgut

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Fitnessstudio mit Meeresblick.

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Am Strand von Carrasco.

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Straßenmusik

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Der Präsidentenplast.

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Im Mausoleum des uruguayischen Nationalhelden José Gervasio Artigas – die beiden Figuren sind echte Soldaten.

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Pappe-Sammler bei der Arbeit.

Morgen gehts dann nach Punta del Este – Spritverfahren und Sightseeing für unseren Besuch. Außerdem müssen wir unsere Mädels noch waschen und bepacken denn, am Montag morgen gehts zum Flughafen damit. Hoffentlich passt die Box….

Das werden wir später sehen. Bis bald in good old Europe! VGB

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Am Hafen I

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Am Hafen II

Wieder Richtung Süden

Di 3.5.16

Und wieder geht es Richtung Süden. Wir haben wochenlang überlegt, wie wir wohl am günstigsten nach Buenos Aires kommen und allen und allem gerecht werden. Aber wir mussten feststellen, dass dies einer eierlegenden Wollmilchsau gleichkäme. Es geht nicht! Alle Wüsche können nicht erfüllt werden. Es gilbt einen schnellsten Weg, einen schönsten, einen sichersten und einen kürzesten Weg – jeweils mit entsprechenden „Aaaaber“s dazu. Der schönste Weg dauert zu lange, der sicherste ist zu weit, der kürzeste zu abenteuerlich/riskant, der schnellste langweilig. Also was tun? Wir entscheiden uns für den Kompromiss und fahren fast denselben Weg über Brasilien zurück. Wir haben den Kaffee von der Touriabzocke in Argentinien einfach satt. Angeblich müssten „ALLE“ Touris die Touristensteuer zahlen. Sie kassieren sie aber nur willkürlich von ausländisch aussehenden Fahrzeugführern ein und drohen gleich bei Weigerung mit Verhaftung! Lächerlich! Wir wollen mit Karte zahlen, aber das ginge nicht! DA kann man ja wieder mal dran fühlen, dass diese angeblichen „Quittungen“ für die bezahlte Steuer nicht mal das Papier wert sind, auf dem sie gedruckt sind. Garantiert geht das wieder mal in die eigene Tasche!. Die ausländischen Touris in den Bussen brauchen keine zu zahlen. Die aus Argentinien ohnehin nicht. Das ist soooo unfair – und mir schwillt der Kamm!

Am nächsten Tag wollen wir nach den Iguazu Wasserfällen brav unseren Parkplatzobulus zahlen. Aber wir hätten vor Abholung der Mädels ein Ticket irgendwo kaufen müssen. An der Ausfahrtsschranke wird unser Geld nicht angenommen. Sie wollen, dass ich an der Seite parke, den Beifahrer noch mal absteigen lasse, alles ausziehe, und diesen blöden Schein besorge. Ich erkläre, dass ich das nicht machen wolle, weil das sehr aufwendig und mühselig und umständlich für mich/uns wäre. Aber da stehen so viele „Service“Mitarbeiter dumm rum und keiner bequemt sich, diesen dämlichen Wisch für uns zu besorgen. Wofür stehen die denn da rum? Die Polizei rufen sie gleich zu Anfang – zur Verstärkung! Diese Idioten! Als ob mich das einschüchtern würde. „Nimm mein Geld oder lass es“, schnauze ich ihn an. Aber wirkungslos. Jetzt setzt er auch noch meine Ausrede ein: „No entiendo (ich verstehe nicht!)“. Ätzend! M’s Mitfahrer gibt nach, klettert vom hohen Ross und besorgt diese dämlichen Zettel, während ich schon wutschnaubend losfahre. Der Parkwächter läuft ihm hinterher und die Polizei mit ihrem Minimopped steht schon in den Startlöchern, ob er auch wirklich für beide den Obolus zahlt. Ej, ihr Halsabschneider! Ich wollte mich nicht vorm Bezahlen drücken, sondern nur vorm doppelten An- und Ausziehen, respektive vor dem Balanceakt des Auf und Absteigens.

Na, jedenfalls wollen wir in Ruhe nach Süden fahren, und in Argentinien geht das offensichtlich nicht! Ihr könnt uns mal! Fahren wir halt über Brasilien und lassen dort unser Geld – deutlich weniger, als in Argentinien.

3 Tage fahren wir durch Brasilien zunächst an der Grenze entlang, dann über Santa Maria zum Grenzort Santana do Livramento. Bei der Einreise in Iguazu haben sie nicht unser Gepäck kontrolliert. Gott sei dank, denn wir hatten gerade frisch eingekauft und uns für den Tag mit Lebensmitteln eingedeckt. Unsere Fahrzeugpapiere, die sie uns bei der Ausreise zurückgegeben haben, wurden ohne Erneuerung akzeptiert und nur mit neuem Stempel versehen. So konnten wir schnell weiter. Die bekannten Hoteliers erkannten uns wieder und freuten sich über unser Wiederkommen. So brauchten wir nicht lange suchen und kannten uns schon ein bisschen aus. Nur diesmal fuhren wir die Strecke im schönen Sonnenschein, anstatt bei Sch….wetter! Unsere Mitfahrer sind offen für alles und so können wir unseren bisherigen Stil beibehalten: Anhalten wann und wo wir Lust haben. Welch wunderbare Zeit zusammen!

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Die typischen Accesoires der Uruguayaner und Argentiner, Thermoskanne und Matetee.

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Tanken mit Technik.

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Das Motorrad für die Frau, mit integriertem Schminkspiegel.

Kleine Polizeianekdote gefällig? In jedem Land schauen wir, wie so der Fahrstil der Leute ist und passen uns entsprechend an. Alle Fahrzeuge überholen bei durchgezogener gelber Linie. Wir interpretieren dies als „Wenn du überholst, denk dran, ist nicht ungefährlich!“ Aber vor einem LKW schleicht ein Polizeiauto und wir überholen bei durchgezogener Linie! DAS ist natürlich MIST! Is Klar! Sie winken uns raus auf den Randstreifen. Ich mache sofort die Kommunikation an und erinnere M., dass wir nur deutsch können, kein spanisch und auch kein englisch!. Zwei Polizisten steigen aus und wir grüßen mit Kopfnicken, einem „guten Tag“ und natürlich verstehe ich sofort, was sie wollen, aber ich zucke nur die Schultern, zeige auf mein Ohr, schüttle den Kopf – während mir die Knie vor Aufregung zittern! Hoffentlich merken die nicht, dass ich sehr wohl verstehe, was sie wollen, obwohl ich kein portugiesisch kann. Als auch Markus den Kopf schüttelt und unverständlichen Keu stottert, fragen sie, woher wir sind und ich zeige auf unser Windschild. „Alemania“. Sie verziehen das Gesicht und signalisieren freundlich, dass sie kein Deutsch können und stellen sich erstmal mit Namen vor und verweisen auf den eingestickten Namen auf ihrer Uniform, damit wir verstehen. Mit Gesten erklären sie uns die Bedeutung des durchgezogenen, doppelten gelben Mittelstreifens. Aha, tschuldigung! Sie wollen die Papiere und den Ausweis. Klar. Jetzt kriegen wir das „Ticket“, denke ich. Aber bitte nicht in bar, denn ich hab nicht mehr viele Reales. Höchstens mit Kartenzahlung. Doch sie sehen, dass alles seine Richtigkeit hat und wir eigentlich ganz harmlos sind. Sie vergleichen nur die Pässe und staunen über die vielen Stempel, sogar über das US-Visum. Sie geben uns die Papiere zurück und mit einer letzten Ermahnung lassen sie uns ziehen. Ohne Zahlung, Puh! Schon wieder Glück gehabt!

Wir kommen gut voran und machen am Ende eines kurzen Steinweges Mittagspause. Wir klettern über bzw unter dem Zaun durch. Es gibt Reste vom gestrigen Abendessen, welches wir per Lieferservice erst nach 2 std. Wartezeit erhalten und somit nur spärlich verzehrt haben. So haben wir schon „eingekauft“ und „gekocht“. Im Halbschatten gibt es noch 5 min. „Augenpflege“ für den Jetlaggeplagten. Ich kann ihn soooo gut verstehen, habe ich doch monatelang damit zu kämpfen gehabt. Er braucht dringend einen Kaffee! Oder eine Cola! Aber das wird auf die nächste Pause verschoben.

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unten: Mittagspause hinterm Zaun – oben: „Kaffee“pause mit Billard

Diese gibt es dann 60 km vor der Grenze mitten im Nirgendwo. Ein Restaurant oder besser: Eine (einfache) Raststätte. Draußen steht in der Sonne ein Billardtisch mit kleinen Kugeln und extrem kleinen Taschen. Ein kleiner Snookertisch? Ist ja witzig! Ein Spielchen gefällig? Ja, die Herren lassen sich nicht lange bitten, kostet ja auch nur 1 Reales = 25 Cent. Während sich die Damen in der Sonne unterhalten, wird natürlich auch noch die Revanche ausgespielt. M. verliert beide Male, aber sie haben dennoch einen Heidenspaß. DAS ist Lebensqualität und ist nicht vorher zu „buchen“. Das muss man ad hoc und spontan machen. Sowas kann man nicht planen. So gerade eben kommen wir mit Sonnenuntergang im Grenzort an und finden auch sehr schnell 2 schöne Hotels mit Garage. Wir nehmen das teurere, weil wir dort gleich das bessere Abendessen im Restaurant haben, ohne suchen zu müssen, und weil es direkt im Zentrum neben dem Park und Einkaufsstraße liegt.  Zum Abschluss noch ein kleiner Abendspaziergang und morgen gehts dann über die Grenze nach Uruguay.

Gute N8 + VGB

Iguazu, 2. Teil

Sa. 30.4.16

Keine Sorge, uns geht es gut, auch wenn wir uns einige Tage nicht gemeldet haben. Sorry. Wir haben sehr kaltes Wetter (11° oder 14°) gehabt, auch wenn es zumeist trocken war, so dass wir einfach abgewartet haben. Unser Besuch, meine Schwester und ihr Mann, sind endlich da. Seit Monaten freuen wir uns schon drauf – auch wenn jetzt wirklich das Ende unserer Reise immer näher und näher rückt. Gemeinsam machen wir uns heute bei herrlich blauem Himmel, 20 Grad, auf zu den Iguazu Wasserfällen auf argentinischer Seite. Mir gefallen sie hier noch besser, als auf brasilianischer Seite Auch wenn nur von dort der herrliche Panoramablick zu sehen ist, so bin ich doch hier den Wasserfällen wesentlich näher, sozusagen mittendrin. Mitten in der Natur, mitten in der Gicht, mitten im Wind, im Rauschen im Dröhnen und im Geschehen. Sie haben viele Stege direkt über die vielen Fällen gebaut, so dass wir hautnah drüber stehen. WAHNSINN!!!! Welch ein wunderschöner Tag. Kilometer um Kilometer laufen wir über die Stege ab. Natürlich zu viele für meine Gelenke und Füße, die sich abends wieder heftig beschweren. Aber manchmal müssen sie dadurch, denn wir können uns nicht sattsehen an all dem Wasser. Die Sonne scheint von hinten und über den Fällen erscheint im wunderbaren Halbkreis der Regenbogen und wenn man genau schaut auch noch der zweite durchscheinend dahinter. Wow!

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Nasenbären! Achtung, so süß wie die aussehen, sie sind gefährlich und aggressiv. Sie haben scharfe Krallen und sind so dreist, dass sie das Essen aus den Händen klauen. Dafür springen sie sogar auf den Schoß oder klettern an dir hoch und nutzen schamlos die Schrecksekunde aus. 

Ein Highlight haben wir uns für 25 Euro pro Nase nicht entgehen lassen: Das Befahren des Rios unten über die Stromschnellen an und sogar IN (sprich UNTER!) die Wasserfälle. Aber wir haben die Tipps im Internet wohlweißlich ernst genommen. (s. u.) Das Boot fährt erstmal recht gesittet zu den Fällen, so dass wir alle unsere Bilder machen können. Anschließend werden die Kameras wasserdicht verstaut und es geht los: Das Schnellboot hat irre Power und schießt in die Stromschnellen. Mir steht das Herz still, dafür aber nicht der Mund, denn ich kreische fast ununterbrochen, so aufregend ist das. Es hat was von Kirmes-Kotzmühlchen an sich. Aber für den Magen und die Übelkeit ist das Boot einfach zu schnell. Die beiden kommen einfach nicht mit, sind vielleicht schon über Bord gegangen. Hammerhart! Die Wellen schwappen über den Bootsrand, aber ich sitze ja in der Mitte – wohlweißlich! Ich klammere mich am Vordersitz fest und starre nur auf die Fälle. Schon kippt das Boot über die vordere Seite und dreht um. Welch ein Abenteuer. Vor Aufregung kann ich nicht klar denken. Es geht alles so blitzschnell, schon sind wir wieder draußen im ruhigeren Wasser.  Mehrere Male spielt der Kapitän das Spielchen. Welch ein Spaß. Mal rechts, mal links zu den Wasserfällen. Zum Schluss noch „bereit zur Dusche?“ Ja, haben wir heute noch nicht. Und schon schießt das Boot IN den Wasserfall. Es ist soooo klasse. Natürlich läuft 10 cm hoch das Wasser von vorne bis hinten. Egal wo man sitzt, man wird klitsch nass – wenn man nicht gescheit vorgesorgt hat. Nur wir nicht! (cheese!)

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Natürlich haben wir nicht gesehen, dass man VOR Ausfahrt vom Parkplatz ein Parkticket kaufen soll. Ich will bei der Ausfahrt am Schrankenhäuschen bezahlen, aber das geht nicht. Ich soll noch mal absteigen, das Mopped parken, und dort an der Seite extra einen Parkschein kaufen. Anstatt die mein Geld nehmen und selber dafür sorgen, machen die solch eine Welle, rufen die (Motorrädchen)Polizei und stehen mit 3 Mann dumm rum, anstatt die paar Meter selber darüber zu gehen und das Ticket zu besorgen. DAS nennen die dann Service! Viele Leute stehen dumm rum und tun nix. Dafür lassen sie dann die armen unwissenden Touris umsonst laufen. Mit denen kann man es ja machen.

Zum Abschluss des wunderschönen Tages lassen wir es uns im selben Restaurant wie gestern gut schmecken. Das haben wir uns heute verdient/erlaufen. Um 21.00 sind wir „schon“ zurück und der Jetlag haut rein. Aber meine Schwester hat Power und so kriege ich noch eine „Frisur“. Die Haare sind nun kürzer, liebe Elli, und schauen nicht mehr unter dem Helm hervor. Endlich! Regenwetter und den Straßendreck in den Haaren – eklig! Geht gar nicht! DAS ist jetzt vorbei! Dankeschön.

Bis bald B.

Tipps für die Bootsfahrt, wenn man möglichst trocken bleiben will!: Plastiktüte über den Kopf und Hut mit breiter Krempe drüber und festschnallen, sonst fliegt der Hut weg. Moppedregenjacke und Regenhose an und dicht zumachen. Schuhe ohne Socken anziehen, vor allem die Füße hochheben, wenn vorne das Boot in den Wasserfall reinfährt und die dicke Welle von vorne nach hinten läuft. Am besten auch nicht am Rand sitzen, sondern in der hinteren Mitte! So sind wir recht trocken wieder raus gekommen, während alle anderen zitternd frieren.

Wasserfälle

Di, 26.4.16

Wir haben vor 10 Monaten mit Wasserfällen (Niagara) angefangen und hören mit Wasserfällen (Iguazu) in Amerika auf. Heute gibt’s mehr Wasserfälle als uns lieb ist, denn es schüttet wieder stundenlang und die „Wasserfälle“ rauschen von den Dächern, über die Straßen, von unseren Klamotten. Brrrrr!

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Die Wasserspiele sind eröffnet. Schon vorher und direkt am Parkeingang kriegen wir die  ersten Wasserfälle zu Gesicht.

Wir fahren trotzdem in den Nationalpark. Eintritt 57 Reales plus 21 fürs Parken = 20 Euro pro Nase. Die Wasserfälle sind wohl die „größten“ der Welt – wobei das vielleicht Ansichtssache ist, wonach man die Größe beurteilt. Nach der Wassermenge? Nach dem Gelände? Mehr als 200 einzelne Wasserfälle gibt es hier in diesem argentinisch/brasilianischen Grenzgebiet. Nach der Breite oder Höhe des Wasserfalls? Bezogen auf die Abbruchkante? Keine Ahnung. Jedenfalls sind sie natürlich beeindruckend und wunderschön. Überall ragen die Büsche und Sträucher aus dem Wasser, denn jetzt ist Wenigwasserzeit. Im Juli/August sähe man keine Büsche mehr, soviel Wasser würde dort runter stürzen. Unvorstellbar.

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Es ist so schon vor lauter Gicht kaum was zu sehen und irre feucht, egal ob es regnet oder nicht. Wir können gar nicht das gesamte Gelände bestaunen.

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Nein, da hinten Ist kein Rauch.

Die brasilianischen Wasserfälle sind zwar bedeutend kleiner, als die argentinischen. Aber man kann die Vielfalt der Fälle von hier deutlich besser und schöner sehen – wenn denn das Wetter mitspielt.

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Der erste Blick auf die Wasserfälle.

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Der Steg führt direkt an die Abbruchkante. Bei dem Wetter wirst Du unter der Dusche auch nicht nasser.

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Hier kommt man den Fällen ganz Nahe.

Hat es heute leider nicht und so fallen die Bilder auch recht spärlich aus. Die Kamera liegt ohnehin in den letzten Zügen und der Regen und die Feuchtigkeit geben ihr den Rest. Andauernd beschlägt das Objektiv oder der Polfilter, der Autofokus arbeitet gar nicht mehr und diverse andere Schwierigkeiten lassen M.’s Kamm schwellen. Er ist kurz davor, die Kamera den Fluten zu übergeben. Vermutlich ist bei den trüben Lichtverhältnissen eh nur matschiges Grau zu erkennen. Schade.

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Hier gibt es den besten Kaffee in ganz Brasilien.

Wir geben auf und machen uns auf zur Grenze. Dort ist kein Mensch zu sehen und von hinten hupt der Autofahrer schon. Wir fahren durch, keiner hält uns auf. Über die Brücke des Rio Iguazu und an eine der Schlangen nach Argentinien anstellen. Vorsichtshalber steige ich gleich mal ab und gehe bis vorne an ein Häuschen und frage nach. Wir haben keinen Ausreisestempel aus Brasilien bekommen. Nein, wir müssen zurück und uns den holen. Das hatte M. schon vermutet. Macht nix. Fahren wir halt nochmal über die schöne lange Brücke. Drüben fragen wir nach und finden den Schalter auch. Den Stempel bekommen wir, aber für die Fahrzeugpapiere interessiert sie sich nicht. Die dürfen wir behalten. Na gut! Wieder rüber über die Brücke. Diesmal hab ich schnell überblickt, das an der rechten Seite weniger los ist. Ein Häuschen hat gar keine Warteschlange davor und das bearbeitete Auto fährt gerade weiter. Der vor mir fahrende Wagen entscheidet sich und reagiert zu spät – ich bin schon neben ihm. Auch M. quetscht sich noch an ihm vorbei. Ätschibätsch! Immerhin sind wir auch klatsch nass und es ist kalt, – nur 11 ° – während er in seinem warmen, trockenen Auto ruhig ein paar Minuten länger warten kann.

Der 1. Teil ist schnell erledigt, Stempel in den Pass, Fahrzeugpapiere kontrollieren. Aber er stellt keine neuen aus. Also weiter bis zum nächsten Beamten. Der kontrolliert kleinlichst genau das Auto vor uns. Sch…. ich habe Käse, Salami und Tomate im Topcase. Wir sind dran. Ich tue so, als ob ich kein spanisch und nur wenig englisch kann. Besser ich verstehe nichts. Wohin? Nach Iguazu. Nur Iguazu? Er schaut skeptisch auf die Moppeds, auf das Kennzeichen. Von soooo weit her fährt man nicht nur nach Iguazu. Ich sage Montevideo. Dazu braucht man temporäre Transitgenehmigung. (Ja, weiß ich doch!) Wo? Hier bei ihm. Er will die Fahrzeugpapiere. Pass UND DIE SEGURO! Noch mehr SCH…. hab ich nicht, aber das sage ich ihm natürlich nicht. Ich tue cool und gebe ihm die letzte von Uruguay, die für ein Jahr. Er erklärt mir, dass dies auch für M. gelte und will auch seine Papiere. Ich möge ihm das erklären. Mach ich doch gerne – auf deutsch und nebenbei sprechen wir schnell noch ab, was die Strategie ist. Man kann es ja mal versuchen, denn die in Uruguay gilt in Argentinien nicht und in Brasilien brauchen wir keine Versicherung. Welch Ironie, dass wir ausgerechnet bei der allerletzten Einreise nach Argentinien nach der Versicherung gefragt werden. So ein Mist! Wir warten und sehen, wie er einen nach dem anderen eintippt. Hä? Wir sind doch längst im System drin? Schon ein paar mal rein und raus gefahren. Wie schön einfach ist es in den kleinen Grenzübergängen. Man sollte echt die großen meiden. Die nehmen es zu genau! Aaaaaber da tut sich was, der Drucker druckt. Sollten wir doch Glück haben? Ich hatte mir schon eine Erklärung zurecht gelegt, warum wir denn nicht die Versicherung der früheren Grenzübertritte nehmen würden und statt dessen die von Uruguay. Aber der Beamte fragt nicht danach. Er reicht uns die Papiere zur Unterschrift und wir dürfen ohne Gepäckkontrolle (und ohne Versicherung!) fahren. Glück gehabt! Wieder einmal!

Schnell sind wir am Hostal Inn – einfach, aber billig. Noch ein Plätzchen für die Mädels suchen, denn es gibt keine Garage. Darüber wird es dunkel und ich will eigentlich auch nirgends mehr hin. Nur noch in trockene Klamotten rein.

Bei euch ist auch Aprilwetter? Und es hat trotz Frühlingstemperaturen einen erneuten Wintereinbruch gegeben? Macht es euch gemütlich, so wie wir – bei zu lauter Musik und Durchzug in der Lobby 😉

Bis demnächst… VGB

Angekommen in Foz do Iguacu

So. 24.4.16

Wir fahren durch viel Landschaft und wenige, kleine Orte bis Sao Jose do Cedro. Dort kommen wir früh an, weil es entgegen der Vorhersage doch trocken geblieben ist und wir keine Pause gemacht haben, sondern durchgefahren sind. 95 Reales, umgerechnet 25 Euro fürs Zimmer ohne Klimaanlage, sind günstig. 40 Reales mehr für die Klimaanlage sind uns nicht wert, aber es ist drückend schwül. Schnell abgekühlt, erfrischt und ab in den Ort. Auch hier gibt es keine Bank und somit auch kein Bargeld. Ich bin geizig damit und rücke nur Kleinstbeträge im Minimercado raus. Alles andere wird – wenn möglich – mit Kreditkarte bezahlt – trotz jeweiliger Gebühren. Wir hätten ja gerne im Hotel gespeist. Die Karte versprach Leckereien zu günstigem Preise. Doch die Küche ist zu. Nebensaison! Mist! Auch im Ort gibts keine Restaurants. Nur Schaulaufen der Next Topstars!

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Brasil’s next Supermodel in der Provinz

Aber eine Bar mit Kleinigkeiten. Wir bestellen das teuerste Essen des ganzen Ortes, eine brasilianische Spezialität: gebratene Ochsenschwanzstückchen mit Maniok und frittierter Polenta für 10 Euronen. DAS muss man doch mal ausprobieren.

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Auf dem Rückweg sehen wir schon das Wetterleuchten. Schnell ab ins Hotel. Wenig später gehts dann richtig los. Aber ich hör es schon nicht mehr…schrrrrr, nrrrrrr, schhhhh, nrrrrrrch.

Mo.25.4.16

Es sind nur noch ca 330 km bis Foz do Iguacu auf brasilianischer Seite. Das sollte zu schaffen sein. Draußen regnet es zur Begrüßung. Na, gehen wir erstmal frühstücken, aber der Portier hat die Wasserthermoskanne für seinen Matetee entführt und außer Kaffee verlockt uns nichts auf dem Buffet. Hier stehen ungelogen 6 verschieden Kuchen, weitere 4 Tabletts mit Keksen und Karaffen mit irre süßem Kunstsaft. Jetzt verstehe ich auch, warum ich seit der Grenze in keinem einzigen Ort auch nur ein winzig kleines Café gesehen habe: Die Brasilianer haben keine Kaffeekultur, verkaufen zwar viel Kaffee in die ganze Welt, aber trinken selber nur Instantkaffee oder Filterkaffee – traditionell, also caro einfach. Da sie sich morgens schon mit Kuchen vollstopfen, warum bitteschön sollten sie dann nachmittags in ein Café gehen? Wenn sie schon keinen gescheiten Kaffee trinken und erst recht kein Stück Kuchen dazu? So bin ich heil froh, dass ich meine Kaffeemaschine mitgenommen habe. Das wären 4 darbende Wochen geworden, bis ich wieder meinen Hausstand vollständig habe. Es ist übrigens recht komisch, so mit halben Gepäck zu fahren. Andauernd fehlen uns Dinge, z. B. die Stühlchen, wenn wir ein Päuschen machen wollen und an den schönsten Wiesen und Ausblicken kein Bänkchen vorhanden ist. Oder das Zelt, wenn wiedermal die Sonne untergeht und wir noch kein Hotel haben, der nächste Ort aber noch 100 km entfernt liegt. Oder die Küche, so dass man selber was brutzeln kann, ohne ein Restaurant suchen zu müssen.

Na, genug philosophiert: Auf, auf, die Kilometer warten. Äh… es hat wieder angefangen zu schütten, eh wir alles verstaut haben. So setzen wir uns noch mal in die Lobby und warten. Aber als es auch nach 30 min. nicht aufhört, machen wir uns doch auf. Pünktlich mit Anlassen des Motors hört es doch auf. Prima, alles richtig gemacht. Es tröpfelt ein wenig, mal mehr mal weniger. Stets so, dass die Jacke vom Fahrtwind gleichzeitig getrocknet und vom Regen benässt wird. Irgendwo mitten im nichts gibts einen Ort, wo die verlorene Wasserflasche ersetzt wird, eine Klopause im einzigen Restaurant möglich ist, und die LKW mitten durch die Häuser donnern – so kommt es einem zumindest vor. Wie kann man hier nur leben? Die Straße zu überqueren ist nur mit langer Wartezeit möglich. Ein Auto nach dem anderen, ein LKW hinter dem nächsten. Ätzend!

Es fängt an zu blitzen, Gewitter im Anmarsch. Lass uns verschwinden und in der nächsten Kreuzung davor abbiegen. Aber anscheinend hat es das gehört. Es kommt hinter uns her. Es regnet und regnet – 3 stundenlang – und die Autos und LKW-Fahrer fahren rücksichtslos egoistisch riskant. Das bin ich seit Peru/Bolivien nicht mehr gewohnt und mag ich auch nicht. „Axxxxxxxxxx“ (Hier stand eine Beleidigung, die aber der Zensur zum Opfer gefallen ist!)

Es blitzt und blitzt. Vor uns sieht es sehr dunkel aus und dort ist wohl schon das Gewitter. Schon wieder klitschnass fahren wir noch in den nächsten Ort hinein und suchen einen Unterschlupf. Das ist gar nicht so leicht, denn wie gesagt – Cafés gibt es nicht. In einer Bäckerei gibt es 2 Plastiktische und Plastikstühle, kalten Fertigkakao oder Kaltgetränke, Kuchen und Süßigkeiten oder Empanadas. Wir warten eine halbe Std. ab, die ich zum Ausschütten der Koffer nutze. Das Wasser stand schon wieder 2 cm hoch. Aber es hört nicht auf zu blitzen Wir machen uns trotzdem auf. Es sind nur noch wenige Kilometer und vor uns ist es nicht mehr so dunkel. Klitsch nass suchen wir das reservierte Hotel. Dank M’s Suche im Internet heute Morgen finden wir zumindest die richtige Straße mit Navi und mit Nachfragen auch das Hotel. Gott sei Dank heil angekommen! So langsam höre ich mich in das Portugiesisch hier ein. Auch den Menschen hier fällt es leichter, mich zu verstehen. Vermutlich, weil hier im Touriort viele Menschen gewohnt sind, mit spanisch (z. T. auch englisch) umzugehen. Wie schön.

Leider erreicht mich soeben die schlimme Nachricht vom plötzlichen Tod einer Kollegin, die mich ziemlich mitnimmt. Wieder einmal merke ich, dass das Leben und Schicksal zu Hause nicht einfach aufhört, nur weil ich im Ausland auf Reisen bin. So hoffe ich, dass es euch allen gut geht.

Bis bald

B.

Weites Brasilien

Sa 23.4.16

Ich wusste schon vorher: Brasilien ist groß. Aber so richtig begreift man das wieder erst, wenn man es im wahrsten Sinne er“fährt“. Die Landschaft ist schön grün und es sieht aus wie im oberbergischen: Grüne Wiesen, Felder, Bäume, hübsch hügelig und kurvig – nur nicht so eng kurvig wie dort. Man braucht kein Gas wegnehmen, sondern kann dran bleiben. Schlagartig ist es fast 30 Grad. Dabei hab ich gestern noch gefroren und die Heizung angemacht und auch heute morgen noch sah es trotz blauem Himmel nach heftigem Regen aus. Die dunklen Wolken haben die ganze Nacht lang ihr Können gezeigt und auch heute Morgen sieht es nicht danach aus, als ob sie aufgeben wollen. So ziehen wir mal gleich die Regensachen an. Trotz 24 Grad schon. Aber es bleibt trocken und wir suchen von Tanke zu Tanke nach gutem Sprit. Aber es gibt nur „comun“ (87 Oktan) und denselben mit Additiven = ca 90 Oktan, also schlechten Sprit. Es soll irgendwo an der übernächsten was geben. Fehlanzeige. In 12 km. Fehlanzeige. In der nächsten Stadt = 56 km entfernt. Die Reserve ist noch nicht an,obwohl wir das jeden Moment erwarten. Es müsste also hinkommen. Wir fahren weiter. In der nächsten Stadt Santa Maria gibt es Shell-Tankstellen, die wir bisher nicht befragt haben. Dort fragen wir nach und tatsächlich haben sie den guten Sprit. V-Power heißt der hier. Wir tanken tatsächlich 48,7 Liter! Wohlgemerkt Fassungsvermögen von 24 Litern – laut Hersteller. Auf Reserve seit 35 km. Na, das war wohl knapp, aber 480 km mit einer Tankfüllung gefahren. Hier ziehe ich endlich die Regenjacke aus. Ich schmore im eigenen Saft.

Gleich 2 km später gibt es mitten in der Baustelle einen Supermarkt und wir müssen uns den Weg dorthin über holprige, faustdicke Steinwege suchen. Aber schnell stehe ich auf den Fußrasten und so ist das alles kein Problem. Wie gut, dass ich das immer noch kann. 😉 Ich kaufe ein paar Sachen ein. Es kostet nicht viel. Brötchen (das einzig „frische“, was ich bekommen kann, wird gerade eingepackt) kosten nur knapp 2 Regales, umgerechnet 15 Cent pro Stück. Dafür ist es dann aber auch schon nach einer halben Std. später zäh. (Bäh!). Die 5 l Wasserflasche kostet am meisten. fast 14 Regales = 3,50. Hups! Das ist aber teuer!

Wir suchen eine Bank im zentralen Park. Bisher hatte jede Stadt in  Zentral- oder Südamerika einen solchen – egal wie arm die Stadt oder Leute auch waren. Aber hier in Santa Maria finden wir weder einen Park noch eine Bank. So fahren wir einfach raus aus der Stadt und setzen uns in einer Seitenstraße auf die Bank in einem Bushäuschen und schmausen. 

Bis nach Cruz Alta RS sind es noch 120 km. Das schaffen wir noch bis Sonnenuntergang. Auch das Hotel dort kostet nur 25 Euro – für uns beide. Einfach, aber sauber mit Wifi. Was will (oder braucht?) man mehr? Unten grillt man – wohl ein Fest. Ich will noch eben die Trinkflasche von Markus auffüllen und wundere mich über den merkwürdigen Geruch der 5l Flasche beim Öffnen. Ich schnuppere dran und verziehe das Gesicht. Da sehe ich es: Auf dem Etikett steht „Vinaigre“. Ich doof! Ich hab noch nie 5 Liter so klaren Essigs auf einmal gesehen. So nehme ich die Flasche und frage nebenan auf dem Grillfest nach, ob den jemand gebrauchen kann. Ich verstehe kein Wort, sie kucken mich ebenso an wie Auto. Ich mache eine eindeutige Geste und verabschiede mich. Guten Appetit, gutes Waschen, Gelingen, viel Freude oder was auch immer damit! 

Ehe ich erfrischend geduscht hab, ist es auch schon wieder dunkel und immer noch drückend warm. Wir gehen den Kilometer in den Ort zum Supermarkt neues „Wasser“ und „Radler“ kaufen. Wir fühlen uns nicht bedrängt oder unwohl. Die Leute hier auf dem Land sind nicht reich. Das sieht man. Die Häuser sind etwas heruntergekommen und ihre Bildung beschränkt sich auf portugiesisch. Aber sie lächeln alle und lachen herzhaft, als ich (genauso wie Sie auf meine Frage) mit „Como?“ auf ihre Frage antworte. Auch sie wollen eigentlich nur in Frieden leben und arbeiten. 

VGB

Willkommen in Brasilien

Fr. 22.4.16

Gestern hat es sich dann so fürchterlich eingeregnet, dass wir uns nicht aufraffen konnten. Bei so Sch… äh… bescheidenem Wetter macht das wirklich keinen Spaß. So sitzen wir wiedermal einen Tag aus. Mitten drin, am frühen Nachmittag dann die Wende: Strahlend blauer Himmel. Da hätten wir auch fahren können. Aber das weiß man vorher nicht und die Trödelei ist auch nicht schlimm. Wir haben ein schönes Zimmer mit schönem Blick in die grüne Landschaft, wo diverse Vögel sich vergnügen.

Heute aber solls weiter gehen. Strahlend blauer Himmel ohne Wolken – wow! Schnell sind wir von Melo aus an der Grenze zu Brasilien, und wir geben hier die temporären Fahrzeugpapiere ab. Aber die Stempel und Einreise nach Brasilien gäbe es 1 km später. Aber dort ist gerade Mittagszeit und der 1. Schalter nicht besetzt. Man schickt uns gleich zum 2. Dort ist Ausreise aus Uruguay. Die Dame schickt uns einen Schalter weiter. Der Herr dort hat viel Zeit und anscheinend kämpft er noch mit dem neuen PC-Programm. Sie sind erst seit Januar hier eingezogen. Er kontrolliert die Nummernschilder, ob sie mit den Papieren übereinstimmen, nicht aber das Gepäck. Darauf habe ich spekuliert. Meine Lebensmittel kann ich also mitnehmen. Es sind nicht viele, aber Birne, Käse, Schinken, Avocado hätte ich in Chile z.B. nicht mitnehmen dürfen und wegschmeißen müssen. Aber es fehlt noch er Einreisestempel im Pass. Der erste Schalter ist immer noch nicht besetzt. Wir warten.

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Einreise nach Brasilien – warten auf das Ende der Mittagspause.

Endlich kommt er gemächlich angewackelt und wir müssen erstmal das doppelseitige Formular ausfüllen. Ach – jetzt wieder? Wie in Zentralamerika.

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Willkommen in Brasilien.

Insgesamt hat alles in allem recht lange gedauert und auch im nächsten Ort Bage verlieren wir viel Zeit damit, Geld und Internet zu organisieren. Die Geldautomaten können meine Karte nicht lesen – anderes System, das kennen wir schon aus Argentinien. Mist, hier also ähnliches Problem. Außerdem haben die Banken gerade eben zu gemacht. Geld wechseln? Ich hab noch Dollar. Auch das muss ich mühsam erfragen und suchen, denn die Leute verstehen mich mit meinem europäischen spanisch nicht. Wenn ich wenigstens das „sch“ von Uruguay oder Argentinien benutzen würde. Aber dazu war ich zu kurz in dieser Region, als dass ich diesen Dialekt sprechen könnte. Ich kanns gerade noch verstehen, aber nicht sprechen. So verstehe ich die Leute hier nicht. Es klingt so wie eine Mischung aus viel „sch“ und Arabisch.

So gehen wir erstmal hier auf Hotelsuche. Booking.com sagt 60,- für ein Luxuszimmer mit Whirlpool etc. Endlich finden wir das „Hotel“ am Popo der Welt über ausgewaschene „Trampelpfade“, dass ich schon dachte, das Schild mit dem gleichnamigen Projekt bedeute, dass das Hotel erst noch gebaut werden solle. Aber der Herr am Rand des Weges bestätigt, dort am Ende des Weges sei das Hotel. Doch die Dame spricht nur Portugiesisch und will 70 Dollar für das einfache Zimmer ohne Whirlpool haben. Ich biete ihr zweimal an, 40,- zu zahlen, denn wir brauchen keinen Luxus. Aber sie besteht darauf. Dann sollen wir nebenan irgendwo hin, da gäbe es angeblich das Zimmer vom Internet. Ich hab keine Lust mehr auf ihre Diskussionen und unverständlichen Erklärungen. So fahren wir weiter. Ich hab auf dem Weg hierhin noch 2 Hotels gesehen und dort fragen wir nach. Dort gibt’s ein schönes Zimmer mit abgeschlossen Hof für gut 40,- . Geht doch!

Bye, B

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Bei dem Gespann werden Erinnerungen aus Mittelamerika wach.