Di, 1.3.16
Entgegen meiner Lust auf Schotterwege lasse ich mich von M’s Wunsch, die Geysire zu sehen, überreden, doch dorthin zu fahren. Der Weg ist gut, aber es tauchen immer wieder kurze „Knusperstückchen“ (wie sie unser Trainer Guido von Dirt4fun zu bezeichnen pflegte) auf. Ich meistere die Sandpassagen trotz schwimmendem Vorderrad, trotz schlenkerndem Hinterrad und am Ende des Tages meine ich, das 1. Level im Sand erreicht zu haben. Mein Jaulen wird weniger und ich schaffe es mittlerweile, am Gas zu bleiben und dem Schaukeln stand zu halten und darauf zu vertrauen, dass sich die Fuhre schon wieder stabilisiert. Am Ende des Tages kommen ¾ der Tageskilometer auf Piste zusammen. (Ließ sich nicht vermeiden, sonst hätten wir große Umwege in Kauf nehmen oder zurück fahren müssen.)

Der Weg zum drittgrößten Geysirgebiet in der Welt.

Hoffentlich hilft die Kirche bei dem aktiven Vulkan in der Nähe.

Endlich, auf der Route zu den Geysiren kann ich Vicuñas aus der Nähe fotografieren.
Die Tourbusse sind alle schon im Morgengrauen los, um die fauchenden Geysire besonders spektakulär zu präsentieren. So kommen sie uns schon wieder entgegen, weil wir heute morgen den Sonnenaufgang im Valle de la luna erleben wollten. Es war schon um viertel nach 7 und kein Mensch da. Aber eine Schranke versperrte den Weg, was uns aber nur kurzzeitig innehalten ließ. Fuhren wir halt drum herum.
Wir waren alleine im Tal. Die Sonne verspätete sich einige Minuten und plötzlich leuchteten uns die Berge an. Wow! Welch herrliches Licht.

Sonnenaufgang im Valle de La Luna.
Ca 10 km ist der Weg lang. Kurz vor Schluss aber war der Weg gesperrt, vermutlich wegen der letzten Regenfälle letzte Woche. Wir drehten um, und fuhren denselben Weg zurück. Auf halbem Weg kamen uns 2 Mountainbiker grüßend entgegen. Aha, die ersten Besucher. Anscheinend ist jetzt unten auf. Aber an der Kontrollstation war wiederum niemand. Auch am Eingang nicht. Wir schauen genauer nach: Es war noch zu. Die Radler haben es anscheinend genauso gemacht wie wir. Es ist geöffnet von 9.30 -18.30 Uhr. Kosten für den Eintritt von 6.00 – 12.00 = 2500 Pesos (3.50 €) und von 12.01 – ??? 3000 Pesos ( 4,20 €) Ja, ihr habt richtig gestutzt, genauso wie ich. Wenn die erst um halb 10 aufmachen, wieso schreiben die dann Eintritt von 6.00 Uhr an? Und wenn um halb 8 die Sonne aufgeht und abends um 8 erst untergeht, wie will man dann die schönen Bilder in den schönen Sonnenauf-/untergang machen, wenn die dann schon oder noch zuhaben???
Na – uns musste das nicht mehr kratzen. Wir fuhren erstmal Frühstücken und einpacken und dann zu den Geysiren.
Mit uns kommen 3 weitere Autos an.

Am El Tatio, dem höchstgelegenen Geothermalgebiet müssen wir uns natürlich verewigen.
Aber ehe wir bezahlt haben (5000 pro Nase = 7,00 €), sind die schon bei den Geysiren. Als wir dort ankommen, sind wir wieder allein. Es riecht nicht so penetrant nach Schwefel, wie im Yellowstone, ist aber sicherlich ähnlich spektakulär, weil es nicht so weitläufig, sondern auf engem Raum ist. Wir genießen dieses herrliche Gelände, und dann noch ganz für uns!

Hier kann man sogar Baden, während es rundherum blubbert und zischt.

Geysire, mal wild, mal ruhig.

Na, wo ist denn das ganze Wasser geblieben??? – oh da ist es ja wieder…
Videos ohne lautes Gequatsche anderer Touris oder ins Bild laufende Japaner. Ruhe pur! Ausgiebigst staunen wir. Die Fontänen spritzen nicht so hoch, dagegen sprudelt das Wasser mehr, so wie in der Wasserflasche wegen der Kohlensäure. Auch hier kann ich mich nicht sattsehen und ich bin froh, dass ich M.’s Wunsch nachgegeben habe. Ich hätte hier was verpasst! An einer anderen Stelle kann man wunderbar den Zyklus beobachten: Das Sprudeln hört auf und der kleine „See“ läuft in einem Strudel ins Loch, als ob einer den Stöpsel gezogen hätte. Nach einer Weile fängt es in der Tiefe wieder an zu blubbern, ohne dass man was sehen könnte. Plötzlich steigt das Wasser und das Spritzen fängt von vorne an. Während dieser hier sprudelt, ist reihum weniger los. Die gehen erst dann aus sich raus, wenn der erstere Pause hat. Da kann man sehen, dass das ganze Gelände miteinander verbunden ist in einem riesigen unterirdischen Topf. Seeeeeeeehr interessant alles!
Zumeist langweilig geht es weiter nach Calama zurück. Das Wetter in den Bergen auf argentinischer Seite soll in den nächsten Tagen mehr als besch….eiden sein, so dass wir lieber hier in Chile bleiben. Ein neuer Versuch von M., in die weltgrößte Mine zu kommen, scheitert. Es gäbe Wartelisten, auf die man uns gerne setzen würde. Ansonsten ab 2. Märzwoche erst wieder. Na, danke, da sind wir ja schon halber Weg Ushuaia. Wir lassen erneut anfragen und wegen der besonderen Situation (M. arbeitet im größten Tagebau D-lands), der weiten Reise und der fehlenden Möglichkeit zu warten (als „nonresident“ haben wir keine Wohnung…) um eine Ausnahme bitten. Wenigstens für M. Ich kann ja verzichten. Aber wir bekommen so schnell keine Antwort. So müssen wir bis morgen warten und evtl. ohne Besichtigung weiterfahren. Das wäre schade, aber nicht zu ändern.
Wir erstehen ein zweites outdoor-Handtuch und ein T-Shirt für M. als Ersatz für sein verschlissenes. Leider keine Isomatte.
Entweder er gibt sich mit der kleinen zufrieden oder er muss die alte weiter „ertragen“.
Herzliche Grüße von wieder einmal 30 Grad auf 3000 m Höhe (der Pass ging auf 4400 m und Calama liegt auf 2500 m)
Eure B.