So.31.1.16
Gestern war nicht mein Tag, aber heute war sicher nicht M.’s Tag. Zunächst einmal: Es geht uns beiden gut, wir sind gesund! Aber M.’s Mopped nicht. Er ist 5 min. nach dem morgendlichen Aufbruch von einem Kleinlaster bei geringen Geschwindigkeiten „abgeschossen“ worden. Koffer total verbogen, 2 Taschen geschrottet, diverse Löcher in den Rollen und leider hat’s vermutlich das Lenkkopflager erwischt. M. muss sich erstmal mit einem lauten „Schwall“ in Deutsch Luft verschaffen.

Der Unfallgegner
Wie wir jetzt merken, ist der Unfall 30 m neben der Polizeistation passiert. Sie kommen zu Hauf und helfen. So sitzen wir den ganzen Vormittag bis 2 bei der Polizei, bis alles in den PC eingegeben ist, alle Fragen geklärt sind und M. im Krankenhaus zur Blutabnahme und Untersuchung war. Das wäre hier Vorschrift, da führe kein Weg dran vorbei. Diese Untersuchungen müssen mir auch noch selber bezahlen (5,50 für Blutabnahme und 15 für die Untersuchung vom Arzt = 20.50 Soles wohlgemerkt = knapp 7,00€. Wie gut, dass die hier noch keine Gesundheitsreform kennen…)
Kaum unterwegs fahren wir eine herrliche Küstenstraße entlang. Kurvig gewunden mit mehr oder weniger tiefen Ausblicken aufs Meer, welches friedlich am Strand säuselt. Doch es sollte nicht sein. So schön die Straße bei Tag zu fahren ist, so ätzend ist sie bei Nacht. Wir haben nämlich einen Platten vorne – respektive M. Das heißt: Alles abbauen, Werkzeug raus und Reifen mit einem Schlauch versehen, denn der Reifen ist so von der Felge runter, dass wir ihn sicher nicht mehr dicht aufgepumpt bekommen. Doch wir kriegen M’s neues Werkzeugtool unter dem Motorschutz nicht auf. Müssen wir wohl oder übel mit dem Letherman aufsägen. Aber ich kann einen Laster zum Anhalten bewegen und nach einer Zange fragen. Die hat er zwar nicht, aber einen Hammer und Meißel. Damit kriegen wir das auf. Nun kanns also losgehen. Leider sind wir bei dieser Art von Reparatur nicht ganz so versiert und natürlich ist der Schlauch drin und der Reifen drauf, ehe wir merken, dass er doch falsch herum ist, obwohl wir einen Pfeil auf die Felge geklebt und drauf geachtet haben. Wie konnte das denn jetzt passieren? Wo war denn da der Denkfehler? Murphy arbeitet heute wohl auf Hochtouren. Na, alles wieder runter und neu! Nebenbei bemerkt: Wir haben kein Talkum, auch kein Babypuder, dafür aber einen winzigen Rest von Spray gegen Käsefüße (Odorkiller!), welches wir auf den Schlauch spüren. Außerdem haben wir kein Felgenband. Dieses wird mittels Isolierband und selbstvulkanisierendes Band provisorisch ersetzt. Spüli hilft beim Aufziehen des Reifens ungemein und wir haben mit unseren rudimentären Werkzeugen kein Loch in den neuen Schlauch gestochen. Also eigentlich gar nicht schlecht!

listo – fertig!
So dauert es exakt so lange, bis die Sonne untergeht und wir haben noch keine Bleibe. Der nächste Ort auf dem Navi ist ein Geisterort. Der danach hat kein Hotel. Und so weiter. Wir fahren 40 km diese vormals herrliche Straße und verfluchen jetzt die vielen Kurven, weil LKW an LKW klebt und es im Dunkeln schwierig ist, zu überholen. M. steht irgendwie noch unter Strom und ich komme kaum mit dem Überholen hinterher. Als ein entgegenkommender LKW derart ausholt, dass sogar der LKW HINTER mir hupt, ziehe ich die Reißleine. Durchs Mikro weise ich den Reiseleiter an, dass er sich ab sofort wohl besser hinten einreihen möge. (Ich kucke immer noch in die blendenden Lichter des RiesenLKW’s, der auf meiner Seite fährt, so heftig hat der mich erschreckt. Der Idiot.) Zum Glück fuhr ich nicht so schnell, dass ich auf den äußersten rechten Rand ausweichen konnte, obwohl ich nichts sehen konnte.
So tuckern wir also so manchen km mit 20 HINTER LKW’s die Kurven entlang. Aber das ist die sicherste Position bei Nacht. Wenn der vor mir ausholt, bekriegen sich höchstens 2 LKW und ich bin geschützt. Nur voran kommt man so natürlich nicht.
Der darauffolgende Ort ist größer – es gibt ein Hostal. Aber die jungen Leute wollen oder haben kein Zimmer für uns. Wir fragen die daneben im Lokal sitzenden Polizisten, die uns weiterhelfen. So finden wir doch noch was, sogar das 2. öffentliche Telefon, denn das 1. ist kaputt und so können wir unserem Freund, der in Arequipa auf uns wartet, eine Nachricht hinterlassen. Na wenigstens etwas. Kaum umgedreht, werden wir zurückgerufen. Am Ortstelefon ist die Schwägerin des Freundes. Was??? Das Telefon kann man zurückrufen? Na wunderbar. Nun sind wir und die Freunde in Arequipa beruhigt und sie brauchen sich keine Sorgen mehr zu machen.
Wir hoffen, ihr macht euch auch keine Sorgen, nur weil ihr auf den heutigen Bericht warten müsst. Sorry, no internet.
Passt auf euch auf. Herzliche Grüße B.