Fr. 22.1.16
Aufstehn, die Sonne scheint! Unglaublich, wie nett dieser mystische Ort von gestern jetzt aussieht! Alle Geschäfte offen, friedliche Ruhe, herrlich blauer Himmel. Welche Freiheit, welch idealen Bedingungen zum Moppedfahren: 20-25 Grad, Sonne, herrliche Kurven, kein Verkehr, guter Teer! DAS ist mal Genuss pur! Es geht allerdings immer weiter runter und
NEIIIIIIIIIIN!
Wir hängen wieder in den Wolken drin. Das hatten wir doch schon mal. Aber zum Glück sind die nicht so dicht wie gestern und schnell sind wir weiter unten und die Wolken über uns. Wir genießen die Strecke bis zur Grenze, allerdings wird es auch zunehmend wärmer.

Kunst am Wegesrand im Vorbeifahren!
Die Grenze ist problemlos. Auf Seite von Peru braucht man wiederum eine Kopie vom Pass, Führerschein und Fahrzeugschein, sowie der Seguro, der Versicherung. Da wir die ja eben erst bekommen haben, macht der Beamte diese Kopie selber. Bei unserem Vorgänger, der gar keine Kopien hatte, hat er sie sogar alle selber gemacht. Nett! Aber um die Seguro für 33 Dollar für 1 Monat und pro Mopped kommt man nicht herum. Dafür klebt er dann noch einen hässlichen Aufkleber mit Handbeschrifteten Angaben aufs Mopped.
Kaum in Peru fallen uns die schmutzigen Straßenränder auf, gepflastert mit Müll. Selbst an der Grenze von Ecuador hat noch jemand um unsere Moppeds herum gekehrt. Aber hier erinnert uns viel an Zentralamerika. So schmutzig hab ich das seit Honduras nicht mehr gesehen und selbst da meine ich, wäre es nicht so weit verstreut und nicht überall so zugemüllt. Es sieht wieder sehr ärmlich aus in der braunen, trockenen Landschaft. Komisch, auf Meereshöhe ist alles trocken und es wächst nichts, kaum ein Baum, nur trockene, blattlose Sträucher und auf 3000 m Hohe ist alles grün mit dichten Wäldern. Im nächsten Ort gibt es eine Bank und wir holen Landeswährung: Sol heißt das Geld hier und ist in etwa 3 zu 1 wert.
Ich gebe M. recht, wir können nicht die direkte Strecke nach Trujillo fahren. Das halten wir einfach nicht aus. Fast auf Meereshöhe sind es gleich wieder 37 Grad. Da kann ich kein Mopped bei fahren. Ich werde müde, kann nicht konzentriert fahren und so ist es dann auch passiert:
Wir fahren die Hauptstraße Richtung Berge durch einen Ort in einer Autoschlange mit unzähligen Tucktucks, die uns wieder mal keinen Zentimeter Platz gönnen und meinen, sie wären schneller als wir. Am Ortsausgang dann läuft 10 m lang Wasser über die Straße und es sieht für mich nach einem Rohrbruch aus, den wir bisweilen schon gesehen haben und Männer im niedrigen Wasser arbeiten. Langsam fahren wir drauf zu und schon rutscht M hinter dem quer liegenden Mopped vor meiner Nase entlang. Ich hab keine andere Wahl, ich MUSS bremsen und schon eiert mein Lenker bis auch der umschlägt und patsch, rutschen wir beide! Klatsch nass sehen wir erst jetzt, dass dicker Grünspan auf der Straße klebt, so dass diese Stelle rutschig wie Schmierseife ist. Anscheinend läuft hier schon lange Wasser über die Straße und neben der Straße fahren wohl nicht umsonst alle Moppeds her. Mist, DAS haben wir nicht gesehen. Hätten wir vielleicht, wenn wir aufmerksamer gewesen wären. Ja, wenn es vielleicht nicht so heiß gewesen wäre und wir nicht so matschig gewesen wären. Na, uns ist nix passiert und so heben wir zuerst mein Mopped auf. Aber ehe ich mich versehe, sind weitere 5 junge Burschen da, die nicht nur mir, sondern auch M’s Mopped aus der steinigen Randböschung rausholen. Er will sein Mopped alleine rausfahren, aber ich sehe, wie allein beim Hochheben das Hinterrad wegrutscht und rate ihm, alle 5 Männer festhalten zu lassen und gemeinsam in die richtige Richtung zu schieben. Anscheinend ist außer einem losen Navi bei mir, einem losen Spiegel bei M. und ein paar Kratzern an der Protektion auch an den Moppeds nichts kaputt.
Wieder Glück gehabt.
Im nächsten größeren Ort wollen wir übernachten, uns trocken legen und über die weitere Route nachdenken. Es gibt Internet und einen Platz in der Garage. Aber ehe wir da sind, hat uns die „Meute“ schon entdeckt. 30 Männer, Jungs und Polizisten stehen um uns rum, diskutieren, fragen, staunen. Die Polizei muss den Verkehr regeln, denn es staut sich wegen uns.
Aber da jetzt jeder weiß, DASS wir da sind, sogar die Polizei, glaube ich nicht, dass sich da einer ranwagt. Aber man weiß ja nie. So fahren wir eine Extrarunde, in der Hoffnung, dass sich die Leute verkrümeln, ehe wir wieder da sind, denn es soll nicht jeder wissen, wo unsere Mopeds stehen.
Wir hoffen, Ihr seid auch alle gesund daheim
Herzlichst Eure B.