Wieder vereint zur Salzkathedrale!

Sa, 9.1.16

Yeah – wir haben sie wieder! Unsere Mädels sind wieder wohlbehalten in unseren Händen. Sie sind tatsächlich gestern nachmittag am Flughafen angekommen, mussten dann aber erst noch ausgeladen werden und so wurde es zu spät für all den Papierkram. So sind wir heute morgen nach dem Frühstück gleich dorthin. Der ganze Mailverkehr lief postwendend ab, sowohl mit Sr Richard von Girag in Panama, als auch hier mit Sr Martinez von LAS – der hiesigen Fluggesellschaft. Wir wurden umfassend informiert, wo wir uns an wen wenden sollen, auch mit dazugehöriger Adresse. Auch wenn der Taxifahrer die nicht sofort fand, sondern noch eine Runde mehr drehte, so können wir diesen Transport uneingeschränkt empfehlen. (Die folgenden detaillierten Beschreibungen sind für Reisende/Interessierte. Die könnt ihr getrost überspringen!)

Herr Martinez ging mit uns gemeinsam zunächst die Moppeds „(be-)suchen“, d. h. mit Abtasten und Warnweste in den Sicherheitsbereich. In D-land kommt da kein Fremder rein. Jaaaaa, da standen sie traulich vereint auf einer Metallplatte, eng aneinander gekuschelt. Guuuut, sie sind also schon mal hier. Auch die 3 Kettenspraydosen sind noch da. Eigentlich darf man diese Dosen nicht im Flieger mitnehmen. Aber es ist so schwer, gutes Kettenspray zu finden, so dass wir sie auch nicht in Costa Rica lassen wollten. So haben wir sie extra oben als erstes in die Rollen getan, damit sie – falls sie gefunden werden – rausgenommen werden können und nicht die Mitnahme im Flieger riskieren, nur weil die Dosen im abgeschlossenen Koffer drin sind. Aber es ist nicht aufgefallen – Glück gehabt!

Bei der Überprüfung der Mädels stellt Sr Richard mit blassem Gesicht fest, dass wir nur eine einzige Fahrgestellnummer haben, die aber noch nicht mal eingraviert, sondern nur mit Sticker aufgeklebt ist. DAS geht aber nicht! Wir erklären ihm, dass dies Original so ist, dass es mit dem Fahrzeugschein übereinstimmt und eben so in D-land gehandhabt wird. Hm! Haben Sie ein Handy mit Blitz/Kamara? Klaro! Von den Lenkköpfen mit Nummer ein Bild und zurück ins Büro. Dort geht die Übertragung wegen fehlendem Kabel nicht. Per Bluetooth widersetzt sich M.s altes Iphone. So wird einfach ein Foto vom Foto gemacht. Alle Papiere, Pässe und Fahrzeugscheine  2 mal kopiert, ein Auto organisiert, mit dem man uns zum Zoll schickt. Dort fragen wir uns zur richtigen Beamtin durch – nachdem wir auch hier 2 mal den Pass gezeigt haben – die sich die Moppeds gerne anschauen will. Sie stehen aber nicht vor der Tür = nationaler Cargoterminal, sondern auf der anderen Seite = internationaler Cargo. Mist. Etwas Sport gefällig? Sie nimmt sich gleich einen Stapel Papiere mit, damit wir nicht noch mal in ihr Büro zurück müssen. Sehr nett mitgedacht, danke! Drüben angekommen wieder dasselbe Prozedere: Abtasten, Warnwesten, Rucksäcke abgeben und alle mann zu den Moppeds. Sie macht ein Gesamtbild und kontrolliert die Fahrgestellnummern. In die Koffer schaut sie nicht. Sie ist ohnehin zu klein und kommt nur mit Mühe mit ihrer Nase überhaupt über den Lenker. Anschließend setzt sie sich mit all den Papieren, Pässen und Fahrzeugscheinen ins Büro der Fluggesellschaft und füllt geduldig und sehr ordentlich alles per Hand aus. Noch ein Photo vom Photo des Photos wird gemacht. Denn auch die Übertragung von deren Handy zu Handy klappt nicht. Es waren ihre ersten internationalen Moppedtransporte überhaupt.

Endlich fertig wieder in den Sicherheitsbereich: Abtasten, Sicherheitsweste, Rucksäcke durchsuchen, Moppeds loseisen, umziehen, bepacken, Spiegel umdrehen und festschrauben, LOSFAHREN!!!!

Zur Salzkathedrale bitte!

Was haben wir die Moppeds vermisst! Ich brauche als erstes dringend eine Tanke – ich befürchte, ich hab keine 10 km mehr im Tank. Danach braucht M. dringend Luft im Vorderreifen. Der verliert ständig Luft. Ob es am Ventil liegt? Als letztes wollen wir wenigstens noch ein bisschen was vom Tag haben und ich möchte so gerne die Salzkathedrale im Norden von Bogota sehen. Also machen wir uns durch 60 km Stau, Chaos und Feierabendverkehr nach Zipaquira auf. Der bewachte Parkplatz kostet nur 5000 pro Mopped (1,50 €) und der Eintritt 25.000 (7,50 €) pro Nase – egal ob Touri oder nicht! Das finde ich mal fair! Dafür bekommt man aber eine wunderbare Kulisse geboten. Das alte Salzbergwerk ist deutlich zu erkennen und man hat nur wenig „Schmuck“ in die Gänge integriert. So bleibt der natürliche Charme des Bergwerks erhalten. Mir gefällt das sehr gut. Es ist viel größer und weitläufiger, als ich vermutet habe. Selbst Souvenirs und Cafés bzw. Snacks gibts unter Tage – und alles erschwinglich! Ich könnte schon wieder beim farbenfrohen Schmuck zuschlagen. Diese Pracht, wunderschön!!! Aber ich hab schon so viel im Koffer – da ist kein Platz mehr! Demnächst treffen wir einen Freund in Peru, der versprochen hat, was mitzunehmen. Dann ist wieder mehr Platz im Koffer – fragt sich nur wie lange 😉

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Von außen deutet nichts auf die Kathedrale hin.

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Salzkathedrale – zuerst muss der Kreuzweg bewältigt werden

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Salzkathedrale – das Kirchenschiff ist wirklich beeindruckend

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Impressionen

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So tief unten haben wir noch keinen Cappuccino getrunken

Als wir rauskommen ist es schon wieder spät. Lass uns erst hier was essen und im Dunkeln zurück fahren. Dann ist sicher weniger Verkehr. (Ha, denkste! Zwar nicht so ein Chaos, aber immer noch Stau und viel Verkehr!) Über dem offenen Feuer sind wie in einem Trichter spitz nach oben zulaufend die Grillgüter angeordnet und duften herrlich! Das habe ich beim Hinweg schon gesehen und mich drauf gefreut. Ehe wir die Moppeds geparkt haben, werden wir auch schon mit dem ersten Probebissen begrüßt. Wow! Lecker! Es gibt keine Speisekarte und die junge Frau bemüht sich sehr, uns die einzelnen Spezialitäten zu beschreiben. Können wir nicht einfach eine Mischung aus allem haben? Klar! Wie viel denn? Ok, fangen wir mal klein an und können nachholen. Aber die Platte ist so voll, dass ich schon nach einem Drittel satt bin. M. ergeht es nicht viel anders.

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Hmm, lecker !!!

Hier konnte ich zum ersten mal die „Ñame“ kosten, die ich zuletzt im Supermarkt bestaunt und kennengelernt habe. Sie schmeckt ähnlich wie eine Kartoffel, ist aber viel größer. Wir nehmen einfach den Rest im Dogibag für morgen mit! Wir bezahlen für die ganze Herrlichkeit keine 25 Euro. Dafür freut sich die junge Frau aber so über das Trinkgeld, dass sie es postwendend dem Grillmeister zeigt. Der hatte die ganze Zeit unsere Moppeds fest im Blick und mittlerweile standen 5 weitere Männer drum herum. Sie erfragten sich die üblichen Infos und zeigten sich sehr dankbar darüber, dass wir IHR Land besuchen. Sie sind stolz auf ihr Land und das können sie auch sein. Es hat viel mehr zu bieten als Drogen und Korruption. Jeder normalsterbliche Bürger will mit ehrlicher Arbeit seinen Lebensunterhalt verdienen. Der Erfindungsreichtum diesbezüglich ist sehr groß und reicht vom Unterhaltungskünstler an der roten Ampel bis hin zum Tante-Emma-Laden, der aus einem gefüllten Einkaufswagen und einem Sonnenschirm besteht. Diese Menschen haben nicht viel, sind aber freundlich und stolz darauf, dass ausgerechnet ICH ihr Land besuche. Von Neid oder Missgunst keine Spur. DAS beeindruckt mich wiederum sehr.

Gestern sind wir mit dem Hermania-Bus für 1500 (-,50€) pro Nase in die Altstadt von Bogota gefahren, um dort ein wenig Sightseeing zu betreiben. Es ist erstaunlich, dass bei DEM vielen Verkehr/Stau der Verkehr immer wieder ans Laufen kommt. Das muss am Fahrkönnen der Einheimischen liegen. Sie fummeln sich immer irgendwie durch. Dazwischen all die Moppeds, die unzähligen Taxen und großen und kleinen Busse… Dass der Verkehr noch nicht kollabiert ist, liegt angeblich am Millenium-Bus, der vor 15 Jahren eingeführt mit einer eigenen Spur quer durch die Stadt fährt und immer proppenvoll ist. Wir sind nicht so die Museumsgänger, auch wenn das Museum Oro mit Inkagoldschmuck bestimmt beeindruckend (und in anderen Kreisen wohl auch berühmt) ist. So schauen wir uns lieber die Kathedrale an und laufen durch die Straßen und durchs Menschengewühl. Viele Straßenkünstler versuchen ein paar Dineros dazu zu verdienen. Die Stadt ist laut, aber nicht schmutzig. Es liegt kaum Müll herum. Schmunzelnd schaue ich zu, wie eine Mutter ihr Kind in strengem Tonfall auffordert, die Plastikfolie wieder aufzuheben! Richtig so! Hier herrscht auch sonst mehr Umweltbewusstsein. Auf den Mülltüten stehen Slogans. Selbst spät abends im Dunkeln kehrt noch jemand die Gosse.

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Die Toilettenbenutzung ist frei- nur für das Klopapier muss man zahlen.

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Ein kolumbianisches Polizeimotorrad

Die Kathedrale von Bogota

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Die aufwendige Weihnachtskrippe im Inneren der Kathedrale

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Straßenkünstler in Bogota

Kolumbien, was muss ich doch Abbitte leisten. Als ich zum ersten Mal in dem Buch von Joyce Price las, dass sie Kolumbien für einige Tage besuchte, während sie auf ihr Mopped wartete, hielt ich das für sehr gefährlich angesichts der Drogenkriminalität und war überrascht, das Gegenteil davon zu lesen. Ich kann dies nur bestätigen. Ich will die Probleme nicht runter spielen. Aber in D-land darf man auch nicht mit dunklerer Hautfarbe in berüchtigte Viertel auftauchen, ohne Gefahr zu laufen, verprügelt zu werden. Wie ich immer sage: Es gibt auf der ganzen Welt in jedem Land viele gute Menschen und einige böse. In jedem Land! Auch bei uns!

Ich glaube an das Gute im Menschen und ich wurde schon unzählige Male auf dieser Reise darin bestätigt.

Mögen euch daheim auch nur die guten Menschen begegnen.

Eure B.

Ein Gedanke zu „Wieder vereint zur Salzkathedrale!

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