… allen Daheim und unterwegs. Euch allen alles Gute für ein erfolgreiches Jahr 2016!
Do.31.12.15 bis So. 3.1.16
Zum ersten Mal schreibe ich die Zahl 2016. Irgendwie komisch, ein halbes Jahr auf tour… Wir haben Silvester mit unseren Gastgebern, den anderen beiden französischen Gästen und einer befreundeten Familie am Strand in Nosara am Pazifik verbracht, wo wir alle in Zelten übernachtet und uns die Zeit vertrieben haben.
Wir sind schon um 9.00 Uhr abfahrbereit, aber wegen verschiedenster Gründe kommen wir erst kurz vor Sonnenuntergang los. Während der Fahrt schaue ich immer mal wieder auf die Uhr, wohlwissend, dass gleich zu Hause Jahreswechsel ist. Aber hier noch lange nicht, und so verstreicht der Augenblick recht unspektakulär. Die Silvesternacht ist warm und mild und erinnert mich mit seinem Wellenrauschen an Texel, wo wir das erste Silvester gemeinsam verbracht haben. Reihum wird fleißig geappt. Aber wir haben kein Internet und so schauen wir dem Treiben nur still zu. Doch ich bin früh aufgewacht morgens und abends schon früh müde und so verschwinde ich „schon“ gegen 2 Uhr Ortszeit. Kurze Zeit später wache ich wieder auf und das Wiedereinschlafen fällt bei der eindonnernden Musik mit dem dicken Bass echt schwer. Irgendwann überwinde ich den inneren Schweinehund und gehe raus nachschauen: Ein großer Pickup mit offenen Türen dröhnt gleich 10 m neben unserem Zelt direkt neben dem Wasser und übertönt sogar das Wellenrauschen. Die jungen Leute davor spielen Fußball und genießen wohl die Freiheit mit Papis Auto. Sie sind aber sehr freundlich und machen auf meine ebenso freundliche Bitte hin die Musik deutlich leiser, so dass ich wieder schlafen kann – allerdings auch nur kurz, denn irgendwann klappern die Türen und der Motor fährt immer wieder und wieder an. Ja, was machen die denn da? Wie heißt es so schön?
Kleine Sünden bestraft der liebe Gott sofort! Es ist nämlich verboten, mit dem Auto auf den Strand zu fahren.
Sie haben sich beim Rausfahren vom Strand festgefahren. Es wird gerade hell – kurz nach 4 Uhr und sie versuchen verzweifelt, das Auto wieder rückwärts zu schieben, denn nach vorne den Berg hoch ist ja noch schwerer. Der Reifen ist schon halb drin und jedesmal, wenn sie einen neuen Versuch starten, wird es schlimmer und schlimmer. Sie graben mit bloßen Händen, holen einen Baumstamm (den sie aber quer davor legen …. augenverdrehend schaue ich zu, gebe ihnen aber dann doch einen Hinweis, dass er so nur ein weiteres Hindernis zu überwinden darstellt…) Sie versuchen es mit einem Wagenheber, mit Steinen, Strandgut… Ein Auto fährt zur Hilfe – ich gebe den Hinweis, man möge vorsichtig sein, nicht dass hinterher 2 Autos feststecken. Das morsche Seil reißt 2 mal, bevor der Autobesitzer aufgibt. Er schafft es nur mit Mühe zurück auf den Parkplatz. Rat- und Mutlosigkeit gepaart mit dem Willen nicht auf zu geben, machen sich breit. Wieder wird tief und tiefer gegraben. Ein zweiter Wagen kommt zu Hilfe, diesmal von oben, mit einem etwas längeren Seil. Aber auch dieser Wagen sinkt im Sand ein und kommt nur mit Mühe und viel Anschieben wieder raus. Mittlerweile halb 8, die Zuschauermenge wechselt, (die Helfer ebenso,) kommt ein ehemaliger Helfer mit einem dicken Sack und einer Schaufel wieder. In dem Sack steckt ein irre langes Seil. Dies wird am Auto auf dem Parkplatz festgezurrt und damit schaffen sie es endlich. Ich mache derweil Bilder und Videos und biete diese den jungen Leuten als Trost an, weiß ich doch aus eigener Erfahrung heraus, dass man flucht und jammert solange man in einer Sch…situation drinsteckt. Hat man sie aber gemeistert, lacht man drüber und hat wieder eine Story mehr zu erzählen. Aber sie sind froh, dass keiner die Polizei gerufen hat, sie „alleine“ raus gekommen sind und es reicht ihnen wohl, die Story den Eltern nur zu beichten – ohne Bilder. Frohes neues Jahr!
Endlich Ruhe! Der Strand ist durchgewühlt und so langsam wacht das Volk rundherum auf. 1. Januar! Die Sonne scheint und es wird warm und wärmer – bis über 30 Grad. Das Wasser ist herrlich, warm aber erfrischend.

Gerline, Käpt’n Sparrow, Samorita, Gaby und Salchichas gegrillt! Hm!
Aber es ist Ebbe und die Wellen sind hoch und der Rückfluss zieht einem die Füße weg. Bei einer dieser Wellen habe ich meine Sonnenbrille auf den Weg nach Indonesien geschickt. Mist! Schöner Jahresanfang!
Es bleibt nicht das einzige, was das Meer sich holt. Neben Teilen von Besteck und einer Zelthülle (der Franzosen) auch unsere gute große Taschenlampe. Vielleicht ist sie am Strand aus der Tasche gefallen und jemand hat sie gefunden und „danke“ gesagt!. Grrr!
Bei solch heißen Temperaturen kriegt mich keiner aus dem Schatten raus. Nur nicht zuviel bewegen, sonst geh ich kaputt. Chillen in der neuen Hängematte aus Mexiko, Sudokus lösen oder schlafen.
Selbst zum Essen fehlt die Anstrengungsbereitschaft. Aber die Damen verziehen sich mit dicker Sonnencreme mitten in die knalle Sonne auf den Strand. Keine Minute würde ich da aushalten und sie liegen dort Stunden und braten! Ich bin schon vom Zugucken durch! Trotz Schatten hole ich mir einen Sonnenbrand, so sehr knallt die Sonne. Selbst eine dünne, braune 1 m lange Schlange sucht wohl im Cockpit des Motorrades unseres Gastgebers etwas Schatten. Sehr zu unser aller Schrecken, aber der junge Andenkenverkäufer nebenan rettet uns (oder die Schlange?), nimmt sie langsam und vorsichtig in die Hand und entlässt sie abseits ins Kakteengestrüpp.
Zum Trost für all das Ungemach an diesem Tag dürfen wir abends im 7 km entfernten Nationalpark die Schildkröten sehen, wie sie allmonatlich ihre Eier legen. Welch ein Spektakel. Vor lauter Schildkröten weiß man nicht wo man hintreten soll. Sie sind bisweilen 1 m lang und wiegen 50 – 60 kg und marschieren einfach gerade aus – egal ob dort jemand steht oder nicht. Im Dunkeln habe ich das Anschleichen nicht mitbekommen und plötzlich zieht mir eine von hinten den rechten Fuß weg. Ich erschrecke mich furchtbar und springe rückwärts über sie drüber. Zum Glück, denn Hinsehen ging nicht, das war zu dunkel. Beeindruckt über die Vielzahl der Tiere, der Tischtennisball großen, runden Eier und des Spektakels insgesamt machen wir uns wieder auf den Weg.
Unser Gastgeber hat hier ein Grundstück, welches er für den Verkauf vorbereitet: Planieren, Bäume fällen, die die Sicht aufs Meer versperren… Erst spät fahren wir im Dunkeln mit viel Verkehr zurück. Immer noch knapp 30 Grad.
Wieder in unserer „Gastbude“ angekommen empfängt uns ein neuer „Gast“: Ein Skorpion in unserem Bad. Sie kommen gerne ins Haus, wenns draußen „kalt“ wird. (Was immer kalt heißt…)
Na, jedenfalls heißt es wieder einmal Abschied nehmen, von Samorita und seiner Familie, von den Franzosen, und auch von unseren Gastgebern, denn morgen gehts weiter nach Panama – endlich! Der Cargoflug soll am 7.1. gehen. Ich bin mal gespannt, wie es weiter damit geht. Das wir dann bestimmt auch noch abenteuerlich. Ich halte euch auf dem Laufenden…
VGB

Federvieh bie Luis
KEINE LANGEWEILE AUFKOMMEN LASSEN
da geht ja immer was ;-)))