Pay Back

Do 1.10.15

Gestern Abend hatten wir Gelegenheit, etwas von der Hilfsbereitschaft anderer zurückzugeben: Ein Offroader kam ohne Mopped an unseren Campingplatz. Wir dachten schon, er wolle smalltalken. Aber weit gefehlt. Er fragte nach Sprit, weil er dort oben „running out of fuel“ war, sein Freund schon vor 15 Meilen und sein Camp in 2 Meilen Entfernung läge. Klar haben wir 3 Liter Sprit für ihn, er wollte ihn auch bezahlen und zückt sofort sein Portemonnaie. Für nicht mal 3 Dollar? Lass stecken. Biker helfen untereinander. Wir tanken eh morgen wieder, da ist der Kanister schnell mit aufgefüllt, er möge nur bitte den Kanister zurück bringen, denn nur der passt in unsere Halterung. Sichtlich glücklich zieht er von dannen.

Auf dem Weg nach Denver kurz Routenplanung: Über direkte Strecke? Interstate? Oder Old-Highway, oder noch eine Extrarunde, schön über offroad? Ach, wir haben auf dem Shafer trail so viel Aufregung gehabt, das reicht. Lieber Strecke machen. Aber auf dem Weg soll es die Fisher Towers geben. Da wurden Western/Filme gedreht. Die würde M. sich gerne EBEN KURZ ankucken. Wäre nicht allradverpflichtend, also eigentlich ok. Also gut. Da können wir ja „eben“ hin. Beim Fisher Valley ist sicher auch der FisherTower. Wir biegen rechts ab.

Aber wir fahren erst mal 35 mal durch den Onion River rauf und runter, ein schönes Tal entlang mit merkwürdig betonfarbenen und betonartigen Felsen. Als ob hier ein Betonmischer seine riesige Ladung ausgekippt hätte. Manches Mal geht es direkt hinter dem kleinen Bach steil bergauf, so dass man zunächst langsam runter auf den Bach zu fahren muss, da man ja nie weiß, wie weich oder glitschig der Untergrund ist und damit das Wasser nicht hoch spritzt und einem die Sicht nimmt. Im Wasser allerdings muss man gleich wieder Gas geben, damit man gegenüber auch wieder hoch kommt. Es ist spaßig, alle 100 oder 300 m wieder aufs neue. Es könnte so schön sein, wenn nicht wie immer irgendwo das Knusperstückchen auf einen wartete. Das erste Stufenhochklettern klappt noch, aber das zweite, die Steilauffahrt im Sand nicht. Rechts droht der tiefe Abhang, links der Graben und der Sandstein. Wie der Name schon sagt, manchmal ist Sandstein nicht ganz so weich, wie der erste Teil des Namens unter dem Rad vermuten lässt. Er kostet uns eine Windschutzscheibe. Na, Hauptsache, niemandem ist etwas passiert. Also Mopped wieder auf die Räder (welcher Akt, wenn man selbst zwischen Mopped und Wand sich kaum drehen kann und eingequetscht ist, wenn die Räder höher als der Rest sind, und mit all dem Gepäck, bei losem Untergrund und festem Gestein an der Seite – kein Pack-an….), den Rest irgendwie hoch fahren und dann neu überlegen. Oben sind wir auch am Ende des Weges, danach ist nur noch eine Ranch – keine Towers. Es gäbe noch einen anderen Weg zurück auf den Highway, aber der ist weiter und wer weiß, wie der aussieht. Also umkehren, die 2 Knuspersektionen mit Gefühl im 1. Gang zurück auf die ursprüngliche Straße. Nach weiteren 35 Bachdurchfahrten ist auch die Laune wieder etwas gestiegen. Nach der nächsten Kurve steht ein Schild: „Fisher Towers nächste rechts“ Grrrr!

Eine der 35 Bachdurchfahrten

Eine der 35 Bachdurchfahrten

Blick ins Fisher Valley

Blick ins Fisher Valley

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rechts, wo der Tankrucksack liegt, hat sie gelegen

rechts, wo der Tankrucksack liegt, hat sie gelegen

Na egal, JETZT wollen wir die Sch…. dinger auch wenigstens mal sehen. Eine breite tiefgeschotterte Straße und ca 3 km später stehen wir davor. Hm, nett, sehr imposant. Kein Wunder, dass hier Filme gedreht wurden. Aber schon wieder brennt die Sonne, so suchen wir lieber ein schattiges Plätzchen am Colorado für die Pause.

Die Fisher Towers

Die Fisher Towers

Beim Umdrehen in Schräge auf losem Schotter (über Kupplung nach hinten ohne Motor), quetscht sich eine Frau mit ihrem Wagen an mir vorbei – blöde K_ _ – damit ich anschließend ihren Staub schlucken kann. Überholen lässt sie mich natürlich auch nicht. Nochmehr blöde K _ _ – irgendwann ist es mir zu bunt und ich zieh einfach links an ihr Steine schmeißend vorbei. Unten angekommen will ich sie zur Rede stellen und parke mitten auf dem Weg. Aber sie macht nicht mal die Scheibe runter, schüttelt nur den Kopf, sie würde nichts hören können und quetscht sich erneut an mir und meinem Mopped vorbei. Dreimal blöde K _ _ !!! Was denkt sie eigentlich von mir? Dass ich sie aus ihrem Auto zerre oder sie ohrfeige oder was? Vermutlich, denn anscheinend hatte sie Angst, auch nur das Fenster herunter zu drehen und mit mir zu sprechen. Vielleicht ist diese Vorstellung hier gar nicht so weit hergeholt.

Bei Micki-Di erfahren wir, dass es in einem Ort in Oregon, wo wir letzte Woche durchgefahren sind, in einer Schule wieder ein Massaker mit 12 Toten gegeben hat. Wir furchtbar. Aber auf Waffen angesprochen, rechtfertigt jeder den Besitz derselben. Ich verstehe es nicht. Mit 17 schon Autofahren dürfen, Waffen besitzen dürfen, in Parks auf Schilder schießen, alles erlaubt. Aber ein Bier unter 21 trinken???? Huhhhhhh, gefäääääährlich! Irgendwie passt das alles nicht zusammen. Darüber sollten die Amerikaner mal nachdenken – tun sie auch, zumindest, wenn man Obamas Rede dazu hört: Mehr Waffen machen das Land nicht sicherer, aber die Opposition hat die restriktiveren Waffengesetze ja torpediert. Ist dies die Quittung dafür? Oder für die hiesige Schulpolitik? Für den Abwärtstrend an Bildung? Hoffentlich finden die Amerikaner bald eine Lösung, dass nicht alle paar Monate ein solch furchtbares Massaker passiert.

Passt auf euch auf zu Hause und macht’s gut

VGB

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