Kanadas „Willkommen“

Fr. 28.8.15

Gen Süden, da wird es doch wärmer, hab ich gedacht. Aber nix da, es geht noch kälter: Minus 2 Grad zeigt mein Biketermometer an der Grenze zu Kanada an. Die wollen anscheinend keinen mehr reinlassen, denn willkommen heißen nenn ich das nicht. Ich wusste gar nicht, dass mein Bike überhaupt ein Minuszeichen kann. Bei solchen Temperaturen bin ich noch niemals Mopped gefahren, geschweige denn im dichten Schneetreiben. Wieder mal wähne ich mich schon am Ziel (Dawson City), als 50 km vorher das bisschen Schneien mehr wird und die Straße mit Crema versieht. Lecker, schon wieder! Kaum sitz ich wieder drauf, geht der Matsch schon wieder los. Mit 60 Stundenkilometern schlittern wir den Top of the world Highway entlang. Von der World sehen wir im Nebel nix, es ist auch zu kalt und zu riskant, den Kopf in die Landschaft zu drehen. Gott sei Dank haben wir heute den Heizwestenanschluss rausgefummelt und nun ist uns wenigstens muckelig warn, auch wenn die Finger und Füße nicht warm zu kriegen sind und heftig schmerzen. Kurz vor Dawson gehts über den Yukon River – mit der kostenlosen Fähre, die gerade angekommen ist. Sie fährt tag und nacht, trotzdem suchen wir lieber ein Quartier in der City, nicht dass später der Yukon steigt und wir nicht mehr rüber kommen, weil die Fähre nicht mehr fahren kann (dies ist einem anderen Fahrer passiert). 

Auf halben Weg war heute Chicken zu sehen. Die Stadt im Old Style steht ganz im Touristencharme: 3 Cappuchinobuden. Goldgredge (ein alter, riesiger Schwimmbagger) und Goldwaschen, riesiger Andenkenladen. Am Ortseingang saß  „the niciest chicken, I’ve ever seen“ – Originalton M. (muss ich jetzt froh oder beleidigt sein?) – auf einem Quad und winkte den ankommenden Touristen zu. Wir belächeln die anderen deutschen Touris im Wohnmobil, denen die vielen Schlaglöcher zu schaffen machen, reichen uns doch die 10 cm dazwischen, um bequem zu reisen. Am Ortsausgang dürfen wir die Ureinwohner des Örtchens noch kurz bestaunen, bevor die sich langsam vom Acker machen: Eine Elchkuh  mit 2 kleinen Kälbchen kreuzt die Straße und äst friedlich nebenan weiter.  

Durchgefroren hab ich keine Lust, im Zelt zu schlafen. Vielleicht sind wir morgen ja eingeschneit. Wir nehmen uns ein Hostel in der „Stadt“ (2000 Einwohner!) Die Wettervorhersage sagt für Samstag Null Grad und Schnee vorher und für Sonntag 3 Grad und Regen. Wir bleiben bis Sonntag. Es gibt Konzerte, die Bar mit dem Zeh im Schnaps, und diverse andere Dinge zu besichtigen. 

Bis demnächst

Eure B

 

Ein Gedanke zu „Kanadas „Willkommen“

  1. Hallo ihr beiden,
    eure Geschichten und Erlebnisse sind einfach nur klasse.
    Die Bilder und das Erzählte inspirieren zum Träumen. — Toll —
    Auch wenn es momentan etwas kälter ist, wünsche ich euch alles Gute, Gesundheit und genug Sprit bis ans nächste Ziel.
    In Gedanken bin ich bei euch und schaue über eure Schultern 😉
    (Besonders bei dem Waal)

    Viele Grüße
    Werner

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