Noch eine Bärengeschichte

Di. 11.8.15

Es ist  trocken draußen und wir packen ohne Kaffee zu machen, ein, wollen wir doch zur Alpin-Backery und die haben auch herrlichen Cappuccino. Dort bearbeiten wir erstmal die fehlenden Bilder, skypen und frühstücken. Außerdem tendieren meine Vorräte gegen Null – sowohl was die kalte als auch warme Küche anbelangt. Einkaufen ist angesagt! Ich HASSE das! Das dauert immer EWIG, weil du erst überlegen musst, was könntest du zur Abwechslung mal kochen. Dann suchst du stundenlang in den wildfremden Läden die Regale nach den benötigten Utensilien ab, nur um festzustellen, dass sie das nicht haben oder in zu großen Gebinden. Dann musst du umdisponieren, also neu überlegen, was du denn nettes kochen kannst. Immer unter dem Blickwinkel, dass es haltbar genug und platzsparend sein muss. Hast du dann endlich alles gefunden und viiiiiiiiieeeellll Geld dafür da gelassen, dann musst du noch kucken, wie du alles irgendwie auf dem eigentlich vollen Bike untergebracht kriegst. (Puh!)

Ab zur Tanke und gegen 13.00 gehts los. Ein letztes Bild vom Wahrzeichen von Whitehorse: Die SS Klondike, ein alter Raddampfer und auf zu den letzten km auf dem Alcan.

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Ich suche – wie immer – die Straßenränder nach Bären und Elchen ab. Nichts! Nicht mal Schilder, die einen davor warnen zur Abwechslung. Hier gibts nur Bäume und Bäume. Und eine ziemlich gerade Straße. Mir werden die Augen schwer. Sekundenschlaf auf dem Mopped? Geht gar nicht, also anhalten!

_MG_9472 Am Kluane-See

M. fragt auch schon, ob ich einen Kaffee brauche. Logo! Immer, aber ich habe keine Lust, meine Küche aufzumachen, muss ich ja hinterher alles wieder spülen und einpacken. Aber 5 min. am Kloane-See, das könnte ich gebrauchen. Ich mache auf dem Mopped sitzend die Augen zu, obwohl der See mit seiner Insel in der Mitte bei schönem Sonnenschein in tollen Farben leuchtet. Das tut gut und zur Abwechslung fahre ich vorne weg. Ich bin wieder voll da und wach genug, um wieder die Ränder abzusuchen. Wie mag wohl die Landschaft sein müssen, um Bären oder Elche zu sehen? Eher waldig? Offene Grasfläche oder am Rande eines kleinen Sees? Alle Welt spricht doch von viel wilden Tieren auf dem Highway. Warum nur kriegen wir das nicht mit? Ich weiß, Dämmerung, die Lieblingszeit von Wildtieren. Dafür sind wir morgens zu spät und abends schon am Campingplatz. Trotzdem! Wenigstens EINEN Elch, bitte! Wir kriegen nur 2 Erdhörnchen zu sehen, die kurz vor den Rädern in selbstmörderischer Manier herflitzen. Ein entgegenkommender Motorradfahrer steht am Rande, um seine Spritvorräte auszugleichen. Wir halten an und bieten Hilfe an, aber er benötigt keine. Er habe noch, ein ganz klein wenig. Also weiter. Kurze Zeit später stehen zwei weitere Moppedfahrer rechts und links am Straßenrand in Fahrtrichtung, ein Auto auch. Was ist denn hier los. EIN BÄR!!!!! Ein Grizzley! 20 m neben der Fahrbahn am Straßenrand. Völlig überrascht zeige ich darauf und rausche erstmal dran vorbei, bevor ich bremse, drehe und in gebührendem Abstand mit laufendem Motor, abfahrbereit mit eingelegtem Gang, auf der anderen Seite am Straßenrand stehen bleibe. M. hat schon längst den Braten gerochen und hält hinter dem Auto, holt den Fotoapparat raus und macht Bilder. (Mit Helm, laufendem Motor und Kamera um den Hals!) Der Bär schaufelt sich genüsslich die Beeren rein und schaut  sich die Leute an. Ich schnappe nach Luft, weil der Bär sogar ein paar Schritte auf den Autofahrer und M. zugeht. Der Autofahrer ist tatsächlich ausgestiegen, um Bilder zu machen (der Doof!). Ich halte die Situation und Anpannung nicht aus und drehe und verkrümle mich. M. folgt meinem Beispiel. Lassen wir den Armen doch einfach in Ruhe zu Abend essen.

Foto

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Und wir genehmigen unseren Mädels auch mal ein paar Tropfen…. Tja. Hätten wir doch die Tanke nach 250 km genommen, aber wir wollten die in 20 km später nehmen. Die hatte aber zu. Auch die weitere Tanke in 100 km später gibt es nicht mehr und bis nach Beaver Creek sind es weitere 60 km. Dort gibt es an der Tanke (die gleichzeitig unser Campingplatz ist) aber nur 87-er Sprit und wir sind schon seit 60 km auf Reserve (ca 80km können wir auf Reserve noch fahren) Auch die vierte Tanke im Ort hat nicht den richtigen. Es gibt noch eine hier. Wenn die keinen hat, wird es eng, denn in den Reservekanistern haben wir insgesamt nur 4 Liter, weil wir den Sprit auch zum Kochen nutzen. Laut Navi sind es zur nächsten Tanke 80 km – WENN die dann auf hat. Aber zum Glück bekommen wir den richtigen Sprit an der letzten Tanke im Ort! Puh!

Wir schaffen es noch bis zum Nachtisch (hm, Erdbeerjoghurt!), bevor es bei nur 8 Grad an zu regnen anfängt. Es ist noch hell, erst 9 Uhr abends. Es gibt eine Art Gemeinschaftsraum mit laufendem Fernsehen, Waschmaschinen/Trocknern, kleinem Shop, Sofas und Tisch/Stühlen zum Essen/Lesen/Schreiben/Wäschefalten…. Dort ist es warm und trocken. 🙂

In diesem Sinne VGB

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