Kaffee: Hacienda Guayabal

Mi, 13.1.16

Wir haben schnell alles auf dem Mopped verstaut, aber ehe wir mit den umstehenden Reisenden fertig gequatscht und Kaffee getrunken und gefrühstückt haben, ist es schon wieder 11. Wir haben aber nur gut 200 km zu fahren, denn wir wollen auf einen Tipp Karls (des deutschen Motorradreisenden, den wir in Merida getroffen haben) zur Kaffeeplantage und dort eine Führung mitmachen. Das sollte zu schaffen sein. Zunächst müssen wir erst Stau und lange Autoschlangen überholen, bis wir Medellin großräumig verlassen haben. Das stresst schon sehr, müssen wir doch sehr aggressiv überholen, um die LKW und Busse, die keinerlei Rücksicht nehmen und soviel wie möglich Vollgas geben, auf dieser kurvigen Strecke zu überholen. Danach  schalten wir aber sofort in den Reisemodus um, sonst lässt irgendwann die Konzentration nach und man riskiert einen Unfall. Das wollen wir natürlich vermeiden. Je weiter wir nach Süden kommen, desto mehr verändert sich die Landschaft. War es seit Mazatlan (Fähre Mexiko) immer grün und mit dichtem Wald bewachsen – selbst auf 3500 m Höhe – so wird es hier sehr trocken. Die Berghänge werden braun und die Bäume stehen vereinzelt in lichten Abständen. Die schöne kurvige Straße schlängelt sich zwischen den Kaffeehängen entlang und wir genießen die wunderbaren Blicke in die unzähligen Täler, wenn mal wieder freie Strecke ist und keiner überholt werden muss. Leider ist auch heute das Wetter wieder sehr diesig, so dass die Bilder nicht gelingen. Es fehlt dem Fotografen Licht. Dennoch ist es dauerhaft heiß – wieder über 36 Grad, als ob man mit einem Fön angeblasen wird.

Am frühen Nachmittag sind wir an der Hazienda Guayabal und fragen nach einem Zimmer und einer Führung. Beides ist möglich. Wir belegen schnell das (einfache) Zimmer, springen eben in den Pool, duschen, ziehen uns um und genießen noch das Begrüßungsradler, ehe auch schon eine ¾ Std. später die Privatführung beginnt.

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Die Hacienda Guayabal, wunderbar gelegen.

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Rundherum nur Kaffee…

Auf Nachfrage des Hoteliers auf spanisch! Anscheinend hat der englischsprachige Führer noch andere Gäste und der unsrige spricht nicht so gut englisch. Aber er spricht ein exzellentes, langsames und sehr deutliches Spanisch, so dass wir alles verstehen, was er uns erzählt. Es ist toll! Wir probieren die Kaffeekirschen – recht süß – bestaunen die Blumen und Sträucher in den Kaffeehainen, deren Duft und Flavor in die Kirschen übergeht, wir besteigen den Kaffeeberg (extrem steil, was ich lieber mit dem Mopped fahren würde, als meinen Füßen zuzumuten, aber es ist nur einige hundert Meter hoch) pflücken nur die gelben und roten Kaffeekirschen, die grünen lassen wir hängen (wie übrigens die eigentlichen Pflücker auch per Hand ca 150 -200 kg pro Tag!!!) und bestaunen den Sonnenuntergang vom oberen Aussichtspunkt, der einen Blick bis in weite Ferne über 5 weitere Hügel hinweg erlaubt. Wir sehen, wie die beiden Kaffeehäute entfernt werden, wie die Bohnen im Ofen innerhalb von nur einem Tag getrocknet werden und erfahren den unterschiedlichen Geschmack ein und desselben Kaffees bei unterschiedlichen Wassertemperaturen oder unterschiedlichen Brühzeiten. Außerdem lernen wir die Unterschiede zu anderen Ländern kennen wie z.B. Brasilien, wo der Kaffee mit Maschinen geerntet wird – im Gegensatz zu Kolumbien nur einmal pro Jahr – was zu Verlust an Qualität führt, weil auch die nichtreifen grünen Früchte mit geerntet werden. Dort trocknet die Sonne innerhalb von 3 Wochen die Kirschen, erst danach werden die Bohnen gewonnen. Also eine ganz andere Art und Weise der Kaffeeproduktion. Hochinteressant und klasse!. Vor allem, weil der Privatführer unser Tempo annahm, unsere Fragen beantwortete und so klar und deutlich sprach. Einfach ein wunderschöner Tag!

Abends sitzen wir nach einem leckeren frischen Fisch noch draußen in der lauen Natur bei einem Glas Rotwein und hören nur das Zirpen der Grillen oder Zikaden. DAS hatten wir schon lange nicht mehr im städtischen Trubel und Krach. Herrlich!

Hoffentlich hattet ihr auch einen schönen Tag daheim und unterwegs – eure B.

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Die verschiedenen Stadien der Kaffeepflanze

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Das hier ist Kakao

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Nach einer kurzen Einführung können auch wir Kaffee pflücken, aber nur die gelben und roten Kirschen

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Den Pflückerlohn bitte – anschließend genießen wir den Sonnenuntergang

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Hier sammeln sich die tauben Kaffeebohnen – daraus wird Instant-Kaffee, brrrrr…..

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Das Wachsen des Bambusses kann man hören!

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