Mi 16.12.15
Ich schreibe diese Grenzstationen deshalb so detailliert, damit andere Reisende sich daran orientieren können. Wir haben auch so manchen Tipp dadurch bekommen, der sehr hilfreich und zeitsparend für uns war. So also nicht böse sein. Wem das zu langweilig ist, einfach überspringen.
Wir sind um 12.45 an der ersten Grenzstation. Auch dort werden wir gleich überfallen, aber ein freundliches nein danke reicht, und die Leute lassen uns in Ruhe. Wir kommen zum Offiziellen in Uniform. Der zeigt uns, wo die Moppeds stehen sollen und fragt nach den Einreisepapieren vom Mopped. Dies beschriftet er mit seinem Otto und der Uhrzeitund 2 Stempeln. Die soll ich nun kopieren und gleich nebenan am Schalter vorzeigen. Ich stelle mich in die Schlange an, 3 sind vor mir. 2 bearbeitet er, aber den Menschen vor mir nicht. Er will MEINE Papiere haben. Ich kriege mit, wie der hinter mir wartende mit dem Schaltermenschen über unsere Moppeds spricht. Jep, ich bin dran. Ich entschuldige mich bei meinem Vorgänger, der nur die Schultern zuckt. Ich bekomme das Zertifikat und der Mensch hinter mir gibt mir den Tipp, ich bräuchte 2 Kopien davon. Jeweils eine! Die mach ich noch schnell und tausche auf den Rat von dem Geldwechsler für 70 Dollar Honduras Lempiras. Jedes Mopped koste 35 Dollar, umgerechnet mal 21 = 1470 Honduraskujampels. Die nähmen dort aber nur Lempiras, nix Dollares. Da M. im Blog von den Kradvagabunden gelesen hatte, dass sie nur Landeswährung annehmen, glaube ich ihm und tausche. Zur Not kann man die ja wieder zurück tauschen, wenn auch mit etwas Verlust.
Auf nach Honduras. Die Straße gabelt sich, aber die Leute rechts winken alle nach links oben. Anscheinend ist hier nur für LKW. Nach 1 – 2 km kommen wir zur Grenzstation für alle anderen. Auch die hiesigen Helfer lehnen wir freundlich ab. Wie immer: M passt auf und ich flitze. Netterweise machen sie gerade als ich komme den 2. Schalter auf und die 2 vor mir warten auf den anderen. Verstehe ich zwar nicht, aber egal. Ich also dorthin, aber ich kann für 3 Dollar nur mich selbst einreisen lassen, weil sie von allen 10 Fingern Abdrücke speichern und mein verschwitztes Gesicht im PC speichern wollen. Also schnell tauschen. M. kommt schnell wieder, nach nur wenigen Minuten. Ich mach mich auf zur Aduane / Zoll. Wie immer mein Sprüchlein: Quierro entrar a Honduras con mi marido y dos motos. Ob ich schon am Migrationsschalter war. Jep. Dann hätte er gerne die Papiere von der Grenze PLUS Kopie. (Haha – hatte der Typ recht mit). Des weiteren will er sämtliche Papiere von mir und M. im Original UND in zweifacher Kopie. Also Fahrzeugschein, Pass, Führerschein. Die rückt er nun erstmal nicht mehr raus und traktiert seinen PC. Ich erhalte einen Ausdruck, den ich 4 Mal kopieren soll und 2 verschieden farbige Zahlungsanweisungen mit 135 $. Aber der 2. Schaltermensch, der dem ersten dauernd über die Schulter schaut, ihm Stapel hin und herreicht, eilt heraus. Er erklärt mir nocheinmal, was jetzt zu tun ist: Ich solle mit den Kopien zur Bank hinter dem Gebäude gehen und die umgerechnet 35 Dollar einzahlen, aber in Landeswährung. (Hab ich verstanden). Ob ich jetzt Geld wechseln wollte. Nein, bräuchte ich nicht. Ob ich Lempiras hätte. Ja! Dann solle ich hier warten, dann könnte ich ja gleich das zweite Papier mitnehmen, auch kopieren und beides in einem bezahlen. Jubel! Einen Weg gespart. Als ich also auch die zweite Maschine durch die Zollerklärung habe, kopiere ich 4 mal (wie sich später herausstellt, habe ich nicht richtig verstanden und eine zuwenig, denn ich hätte noch eine zusätzlich für mich machen sollen), bezahle und wackle wieder an den Schalter, gebe alles ab. Er sieht, dass die Kopie für mich fehlt, macht sie netterweise an seinem Kopierer für mich und händigt mir nun das Zertifikat aus. Damit sei angeblich alles erledigt, ich könne fahren. Gute Reise! (Exakt 2 Std. sind rum! Später stellen wir am Grenzposten fest, dass doch noch eine Kopie fehlt, nämlich die des Zertifikats!)
Noch nüchtern, müssen wir erstmal was essen. Es ist 35 Grad, brütend heiß, schwül und schon 14.45. Wir werden von einem einheimischen Moppedfahrer angesprochen, der beeindruckt von unseren Motorrädern ist und wissen will, woher die kommen, wie viel Kubik etc. Im Gegenzug fragen wir ihn, wo man gescheit essen könne. Gleich nebenan. Stimmt. Die Küche ist für unsere Verhältnisse inakzeptabel und es gibt nur ein Gericht (Reis, Gemüse, Bohnen und Schweinerippchen ohne Fleisch). Das aber ist gut gekocht, schmeckt ausgezeichnet und stillt erstmal den Hunger!
45 min. später sitzen wir auf dem Mopped und fahren zur Ausreise. Von rechts kommt die Straße für die LKW. Wir stellen uns hinten an, die Tuckstucks überholen einfach. Aber wir dürfen das nicht. Wir zeigen dem Beamten unsere Pässe und das Zertifikat. Er interessiert sich aber nicht dafür, sondern will nur die Kopie des Zertifikats. Mist, hab ich nicht. Braucht er aber. Ok, also umdrehen und zurück. Ich erkläre M. was nun los ist und schaue gerade, wo ich drehen kann, da nickt er mit dem Kopf, ich solle abzischen. Geb ich mit einem Strahlen und „Muchas Gracias, Señor“ auch nach hinten durch und fort sind wir.
Ich stelle fest, dass alle hier arbeiten, die Geldwechsler genauso, wie die Grenzbeamten, LKW-fahrer und Kleinstbetriebe, die Getränke oder Essen am Straßenrand verkaufen. Alle wollen nur dasselbe: Etwas Geld verdienen um sich und ihre Familien zu ernähren. Aber auch sie danken dir Freundlichkeit mit ebensolcher. Auch wenn es manchmal etwas nervt, wenn so viele ankommen und dich in deiner Konzentration stören. Verständlich ist es dennoch und bisweilen hilfreich.
Bis morgen, dann kommt die nächste Grenze – Nicaragua!
VGB

Impressionen aus Honduras

El Salvador, ein Morgen am Strand
Hallo Bärbel,
ich hab endlich mal wieder was in euren Reiseberichten gestöbert und bin beeindruckt, dass du deine Oberbekleidung farblich auf die Fassaden der dortigen Umgebung abstimmst ;-)))
Viele liebe Grüße und weiterhin alles Gute für euch beide.
Gernot