Grenzgänger – El Salvador

Di 15.12.15

Gestern wollten wir in Guatemala Stadtrand bei BMW und Touratech vorbei. Das war bisher der schlimmste und anstrengendste Verkehr! 2 Std. lang Chaos und höchste Konzentration, damit man sich nicht verliert oder über den Haufen gefahren wird. ICh wollte meine Federung vorne kontrollieren. Aber die wollten dort nur eine komplette Gabel an mich verkaufen und nur fürs Kontrollieren 750 Quetzales für 2 std. Arbeitszeit haben. Wir haben dann doch abgelehnt und es bis 60 km vor die Grenze nach El Salvador geschafft, damit wir heute früh an der Grenze sind. Um 8 aufm Mopped und um 9 Uhr da. Wir werden von einer ganzen Horde Moppedfahrer zum Anhalten gewunken, aber wir fahren weiter, genau 300 m – dann steht alles. LKW hinter LKW.  Drei der Moppedfahrer sind uns hinterher geeilt und belatschern M. – den Armen! Er sagt, nein danke und wir fahren an den 10 km langen Schlange vorbei. Die Fahrer grüßen, schießen uns mit Handzeichen bildlich ab, schlafen in Hängematten unter dem LKW oder quatschen am Straßenrand. Die Schlange hört plötzlich auf, es geht durch einen Ort, hinterher selbe in grün: LKW an LKW bis zur Grenze! Vorne angekommen herrscht das Chaos. Man lotst uns nach vorne vorbei an einem anfahrenden RiesenLKW, der dann auch prompt erst im letzten Moment hält, bevor er M. mit dem Hinterteil erwischt und über den Haufen fährt. Der versucht auf meine Warnung hin nach links auszuweichen, klappt aber nicht und so kippt er mitsamt Mopped um. Schnell sind 5 helfende Männer zur Stelle und heben es ihm wieder auf, nur der Spiegel ist nu lose. Na, später… Und schon 30 Grad draußen. M. bewacht die Moppeds und ich starte meinen Marathon, der sage und schreibe 3 Std. dauert. Der Einweiser belatschert nun mich – auf spanischem Englisch. Den ersten Satz habe ich noch mit Mühe verstanden, aber der Sermon wird immer lang und länger und ebenso unverständlich, bis ich kapiere, dass das einer der Leute ist, die erst helfend zur Seite stehen und anschließend Geld haben wollen, wo nie die Rede von war. Ich ziehe meinen Joker:  „Perdon, Señor, no hablo ingles!“ Er kuckt irritiert, sprachlos, damit hatte er nicht gerechnet! Wie, was jetzt? Etwa spanisch? Jep! Und genau deshalb brauche ich deine Hilfe nicht! Danke!

Auf der anderen Seite ist der Schalter für die Moppedseinreise. Die offiziellen erzählen einem nämlich gratis, was man machen muss. Freundlicherweise weisen einem die wartenden LKW-Fahrer immer schon beim reinkommen den richtigen Schalter. Sie wissen wie es geht. Ich komme immer sofort dran. Schnell sind alle Kopien gemacht, die Moppeds kontrolliert, die Papiere fertig, und die letzten Quetzales getauscht und die Grenze passiert. Auf nach El Salvador.

Auch hier staut es sich – LKW an LKW. Wir überholen unzählige, wie die anderen Tucktucks auch, die Fahrradfahrer, die Moppeds… alles dran vorbei – irgendwie. Rechts oder links herum, der Gegenverkehr will auch durch, passt aber nicht. Zurücksetzen – irgendwie… Chaos pur! Der Grenzfluss vor der Nase, hält uns ein Beamter an und will uns zurück schicken, denn wir bräuchten für die Moppeds ein Ausreisepapier! Hab ich doch – bitte sehr! Weiter gehts. Nächste Station, selber Kram von vorne: Migration von uns – Sache von 3 Minuten, dann die Moppeds – weitere 2 Std. M. brät in der Hitze und hat nix zu tun. Ich laufe hin und her, hab aber dafür bisweilen im klimatisierten Raum zu warten. Was ist besser? Ich unterhalte mich mit einem anderen Wartenden, ob er auch einen so großen LKW fahren würde. Nein, nur einen Kleinen. Aber wie lange die denn hier für die Grenze brauchen würden? 7 dias, a week! Ich frage 3 mal nach! Aber es bleibt dabei. Müssen die eine Engelsgeduld haben. Ich habe die Zettel ausgefüllt – soweit ich das verstehe. Die sollen nun kopiert werden mit dem Permit von Guatemala. Moment – so unausgefüllt? Die Dame seufzt und hilft mir! Jetzt kopieren. Wieder zurück, aber jetzt ist der Schalter unbesetzt. Warten. Irgendwann werden meine Papiere entgegengenommen und kontrolliert. Ja, prima, aber der Beamte möchte mich zur nächsten Station schicken, denn es fehlt noch die Kopie des Passes, der Fahrzeugpapiere und des Führerscheins. Aber – oh Wunder –  Klein B. zieht die Kopie mit allen 3-en aus dem „Hut“ – und bevor der Beamte noch lange nachfragen kann, auch die von M. Ich bin ja nicht Blöd und hab heute morgen im Dorf noch schnell diese Kopien vorbereitet, wohl wissend dass an jeder Grenze genau das gebraucht wird. Er zieht eine Schnute und zieht von dannen. Muss er wohl doch ran! Von Bürotisch zu Bürotisch werden die Papiere in den PC eingegeben und nochmals und nochmals kontrolliert und weitergereicht – irgendwo an der Seite, damit ich nicht unter dem LKW-Stapel lande. Ich stehe immer am Schalter, mich in Erinnerung rufend. Das hilft. Ich werde immer wieder dazwischen genommen. Irgendwann ist das Zertifikat zur Unterschrift fertig. Auch dafür will man M. extra sehen. Alles gratis! Schnell getauscht und ab durch die Mitte – irgendwie, oder am Rand vorbei – irgendwie. Es ist 12 ihr Mittags und 34 Grad! Puh geschafft. Denkste! Nachdem auch der Beamte bei Grenzübertritt alles kontrolliert hat, steht auf der anderen Seite des Moppeds ein Gemeindebeamter, der pro Vehikel 5 USD haben will, für die Straßennutzung. Für DIE schlechte Straße? Denn die ist anschließend ziemlich reparaturbedürftig, wenn auch nicht so Schlaglochgeplagt, wie zuletzt die Straßen in Guatemala. Kein Wunder also, wenn er Geld für die Reparatur der Straße einsammelt.

Die Straßen werden aber deutlich besser. Meist kann man mit 100 drüber fliegen und wir schaffen es bis kurz vor die Grenze. Im Hotel Cucolindo in Playa de Cuco übernachten wir für 50 USD im einfachen Hotel, dafür aber mit Pool und Zugang zum Strand. Dort springen wir als erstes in den badewannenwarmen Pazifik – herrlich, dann in den Pool und dann unter die kalte Dusche, denn warmes Wasser gibts hier nicht. Brauchen wir auch nicht. Es ist unheimlich warm!

Ach könnte ich doch etwas von der Hitze mit nach Ushuaia nehmen…

Unser Plan für morgen: Früh durch die Grenze nach Honduras und so weit wie möglich an die Grenze nach Nicaragua.

Bis bald

VGB

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Abfertigungsschlange an der Grenze

3 Gedanken zu „Grenzgänger – El Salvador

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