So. 18.10.15
Wir frühstücken gemütlich im B&B in Cedar City in einem riesigen, wunderschön – schaurigen Haus (es ist schon jede Ecke für Halloween vorbereitet), wo wir in einem Kingsroom und die Mädels in der trockenen Garage residierten. Es war gestern einfach zu nass und kalt. Wir hatten keine Lust fürs Zeltaufbauen.
Bei Sonnenschein fahren wir los Richtung Grand Canyon. Heute soll ich ihn endlich zu sehen bekommen. Lange träume ich schon davon!
Wir wollen an den Northrim vom Grand Canyon, weil der nicht so überlaufen sein soll wie der Südrand. Aber wie gestern auch, so wird es schwarz und schwärzer, je näher wir kommen. Nass und durchgefroren will Mister Hundertprozent am Eingang nicht nur den Jahrespass der Nationalparks UND den Ausweis von M. sehen, sondern auch MEINEN, der natürlich in der Innenjacke steckt. 3 mal frage ich nach, ob er den wirklich sehen muss, ob ich wirklich alles ausziehen muss, ich wäre immerhin nass und mir wäre kalt. Yes. Sein Permanentgrinsen möge ihm im Halse stecken bleiben. Dieser Idiot. Er hatte anscheinend Langeweile, denn außer uns war keiner da.
Endlich am höchsten Aussichtspunkt angekommen! Wirklich keiner da, wir sind allein, auch wenn dort 2 Autos stehen. Schnell Moppeds abstellen und an den Rand und ….
….
…. nichts! Ich sehe NICHTS!!!
Es regnet waagerecht und der Wind pfeift fürchterlich bei ganzen 7 Grad. Um mich herum ist alles klar zu erkennen, aber zu meinen Füßen nur weiße Milchsuppe! Es ist zum Verrücktwerden, zum Heulen. Ich bin maßlos enttäuscht. Eines meiner Highlights auf der Reise – und ich verpasse es. 3 mal latsche ich zurück um mich zu überzeugen, dass immer noch nichts zu sehen ist. Nein, die Wolken drängen von unten nach oben, angetrieben vom Wind. M. will mich trösten und am Grand Canyon Willkommen heißen. Aber es fühlt sich nicht so an, als ob der Canyon mich willkommen heißt und außerdem ist M. klatschnass und es blitzt und donnert. Nein danke! Un nu?!
Nu fahren wir zum Visitorcenter, etwas abtrocknen, aufwärmen und Bilder anschauen, was wir denn sehen würden, wenn wir was sehen könnten. Die Nuss hinterm Tresen heißt uns mit folgenden Worten „Willkommen“: Let me tell you, that we are closing in a cuple of minutes.“ Kein „Hello“, kein „How are you“ oder „(How) Can I help you?“ Nur: Wir schließen gleich! Mein „Na, das wäre ja auch zu schön gewesen“ lässt sie irritiert drein blicken, vor allem, weil ich ihr Lächeln nicht erwidern mochte. Hat hier denn gar keiner Mitgefühl? Anscheinend kennen die hier Motorradfahrer nur im Sonnenschein in Harleymontur. Zum Dank machen die über uns einfach das Licht aus und schließen alles vor unserer Nase ab.
Na, dann ist es ja kein Wunder, dass der Tourismus am Nordrand vorbei nur zum Südrand läuft, wenn hier alle so „einladend“ sind.
Der Regen hat aufgehört und die Wolken erlauben hier und da wenigstens einen kleinen Ausblick auf die Landschaft.
Da für morgen schon wieder dasselbe Wetter angesagt ist, lohnt es auch nicht. morgen wieder zu kommen. Schon wieder MIST!
In der Hoffnung auf bessere Sicht VGB