Mo. 19.10.15
Es hat fürchterlich gewittert in der Nacht. Ich habe kein Auge zugemacht. Mehrfach kam und ging das Gewitter und war z. Teil direkt über uns. Natürlich hat es auch geschüttet und das Wasser hat sich durch unsere Bodenplane gedrückt. Na egal. Morgens können wir im Trockenen einpacken und die Sonne lugt ein wenig hervor.
Im Laufe des Tages scheint sie kräftig und schnell sind wir bei um die 20 Grad guter Laune, schauen den Little Colorado an (an diesen Aussichtspunkt muss man 200 m hinlaufen, dafür war er umsonst, an den anderen konnte man hinfahren, den musste man bezahlen – hihi, nicht mit uns!).
Den Lake Powell und den Damm spare ich mir. Ich will endlich den Grand Canyon sehen und das Wetter ist besser, als angesagt. Ich möchte lieber direkt zum Südrand.
Dahin sind es knapp 200 km und wir erhaschen viele schöne Blicke in den Canyon, auch wenn die Felsen nicht so leuchten, weil viele im Schatten der Wolken liegen. Aber das ist egal. Ich freue mich trotzdem.

Der Grand Canyon, unten fließt der Colorado – sonst seit Bau des Dammes klar, nach den letzten Gewittertagen aber rot wie die Felsen
Noch müde von der letzten Nacht nehmen wir nicht jeden Aussichtspunkt in Angriff, sondern nur etwa die Hälfte. Eine gute Wahl wie sich später herausstellt: Wir sind schon um 4 (neuer Arizona-zeit) am Campingplatz, stellen nur eben das Außenzelt zum Trocknen auf, während ich schon den Kaffee mache und koche. O-ton M: Heute mal ein echt frühes Abend essen. Es ist gerade fertig, da fängt es wieder an zu regnen. Schnell alles einsammeln und unter das Zelt zum Essen. Recht gemütlich, so ohne Innenzelt, ist auch richtig viel Platz hier.
Es blitzt und donnert schon wieder. Na vielleicht haben wir dann ja in der Nacht Ruhe, wenn es jetzt schon so früh gewittert.
In diesem Sinne schlaft gut daheim
B.
PS: Nein, wir hatten keine ruhige Nacht. Wir haben schon so viele Male gezeltet, aber so abgesoffen wie diese Nacht, sind wir noch nie. Den ersten Gewittersturm haben wir noch trocken überlebt. Wir hatten auch den Platz gut gewählt, (hier und dort Matsch, da steht das Wasser, wenns regnet, dort kommt das Wasser in Bächen runter…) den einzig möglichen. Wir schauen nach: zwei große Pfützen. Aber der zweite Gewittersturm mit Hagel erwischt uns voll und das Zelt säuft ab. Unter uns, zwischen Zelt und Bodenplane steht 5 cm Wasser, M.’s Seite im Vorzelt steht komplett unter Wasser. Es ist dunkel, schweinekalt und regnet wie Sau (sorry!) und blitzt und donnert, aber wir müssen mit fast nichts an raus, um einen Platz fürs Zelt zu suchen und unsere Sachen sichern. Der Boden ist komplett weiß vor Hagel, überall dicke Pfützen, die man nicht sieht und voll reintappst (barfuß in Badelatschen). Irgendwann nicht mal 10 Uhr abends, sitzen wir wieder im Zelt, in unseren zwar nassen, aber warmen Schlafsäcken und können nicht anders. Wir lachen uns kaputt. Versuchen wir trotzdem etwas zu schlafen. Der dritte Gewittersturm in dieser Nacht ist zum Glück einen km entfernt. Morgens warten wir eine kleine Lücke im Regen ab, um schnell aufzustehen und einzupacken. Natürlich gelingt uns das nicht vollständig. Bei Halbzeit schüttet es schon wieder. Na egal, nass is nass. Schauen wir, dass wir schnell irgendwo einen Kaffee kriegen und uns wieder aufwärmen und etwas abtrocknen – bei unserem Lieblings-Internetprovider!